Profi-Workstation

Fujitsu Celsius Ultra im Test

02.11.2009 von Alexander Kuch
Der Fujitsu Celsius Ultra ist eine Profi-Workstation, die bei Ausstattung und Leistung im Test allerhöchsten Ansprüchen genügt. Dafür müssen Sie allerdings tief in die Tasche greifen.

Der Fujitsu Celsius Ultra markiert im Produktportfolio des PC-Herstellers eine neue Ära: Fujitsu sendet eine Profi-Workstation zum Test, die bei der Ausstattung keine Kompromisse macht und bei der Leistung in der allerersten Liga mitspielen möchte. Aber nicht nur Computerspieler sollen durch den Boliden angelockt werden: Die Bezeichnung "Workstation" und das Betriebssystem Windows Vista Business sollen den Fujitsu Celsius Ultra auch für professionelle Nutzer im Bereich der 3D-Anwendungen interessant machen. Aus diesem Grund verzichtet Fujitsu wohl auch auf ein auffallendes Gehäusedesign und Casemodding-Effekte, wie sie bei reinen Spiele-PCs heutzutage gängig sind. Der stolze Preis für das Kraftpaket liegt bei 4000 Euro.

Ausstattung: Bei der Ausstattung bringt der Fujitsu Celsius Ultra alles zum Test mit, was gut und teuer ist: Der Intel Core i7 Extreme 975 ist das derzeitige Spitzenmodell des Chip-Herstellers. In unserem Test lief der Prozessor unter Volllast mit einer maximalen Taktfrequenz von 3,8 GHz. Die Hauptplatine mit Intels X58-Chipsatz hat Fujitsu nach eigenen Angaben selbst gefertigt. Satte 12 GB Arbeitsspeicher von Samsung sind im Fujitsu Celsius Ultra verbaut. Auf der Festplatte Western Digital WD1500HLFS mit 150 GB Kapazität und einer Rotationsgeschwindigkeit von 10.000 Umdrehungen pro Minute ist das Betriebssystem installiert. Weitere zwei Terabyte-Festplatten von Seagate erhöhen die gesamte Festplattenkapazität auf 2,15 Terabyte.

Fujitsu Celsius Ultra: GPU-Z zeigt die vier Grafikchips.

Auch bei der Grafiklösung setzt der Fujitsu Celsius Ultra auf allerhöchste Leistung: Die beiden Grafikkarten Nvidia Geforce GTX 295 von EVGA haben jeweils zwei Grafikchips; jeder GPU sind 896 MB GDDR3-Speicher zugeordnet. Im SLI-Verbund können die vier Grafikchips also auf einen Gesamtspeicher von 3584 MB zurückgreifen. Bei unserem Testexemplar des Fujitsu Celsius Ultra war nach dem ersten Hochfahren in der Nvidia-Systemsteuerung der SLI-Modus allerdings deaktiviert. In diesem Modus verbraucht der Rechner zwar etwas weniger Strom, bringt aber längst nicht die erwartete Höchstleistung. Achten Sie also darauf, dass Sie vor dem Start Ihrer Computerspiele oder 3D-Anwendungen den SLI-Modus an dieser Stelle aktivieren.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)

Hardware-Ausstattung und Betriebssystem

Fujitsu Celsius Ultra mit echter Soundkarte und zwei Grafikkarten im SLI-Verbund.

Der integrierte DVD-Brenner des Fujitsu Celsius Ultra kann Blu-ray-Medien zwar lesen, aber nicht beschreiben. Zum Vergleich: Der Acer Aspire G7710 Predator Conqueror hatte zum selben Preis bereits einen Blu-ray-Brenner und als zweites Laufwerk einen DVD-Brenner eingebaut. Der Kartenleser auf der PC-Vorderseite ist für die Formate CF/SM/MS/SD und MMC gedacht. Eine positive Überraschung ist, dass der Fujitsu Celsius Ultra statt dem üblichen Soundchip auf der Hauptplatine eine echte Soundkarte vorweisen kann: Die Creative Sound Blaster X-Fi Titanium stellt auch anspruchsvolle Computerspieler und Heimkino-Fans zufrieden.

Fujitsu Celsius Ultra: Anschlüsse hinten

Neben einer seriellen Schnittstelle und zwei PS/2-Ports verfügt der Fujitsu Celsius Ultra über 4 DVI-Anschlüsse, aber nur 8 USB-Buchsen. Auch hier sind andere PCs dieser Preisklasse großzügiger ausgestattet: Der Spiele-PC Wortmann Terra PC-Gamer 8500 i940 VU verfügt beispielsweise über 13 USB-Anschlüsse, Standard sind hier etwa 10-12 USB-Ports. Für Besitzer einer digitalen Videokamera erfreulich sind die beiden Firewire-Buchsen beim Fujitsu Celsius Ultra - andere Hersteller lassen diese mittlerweile weg. Allerdings fehlt dem Fujitsu Celsius Ultra eine eSATA-Schnittstelle. Die Soundkarte ist für das Heimkino-Erlebnis mit zwei S/P-DIF-Anschlüssen (Ausgang und Eingang) sowie drei Audio-Buchsen für ein Surround-Lautsprecherset bestens gerüstet.

Im Lieferumfang unseres Testgeräts des Fujitsu Celsius Ultra befand sich die Laser-Maus Fujitsu GL5600, eine PS/2-Tastatur sowie 2 DVI-zu-VGA-Adapter. Ein Rätsel blieb uns, warum Fujitsu anstelle eines solchen Adapters nicht gleich einen DVI-zu-HDMI-Adapter beigelegt hat.

Fujitsu Celsius Ultra: Systeminformationen unter Windows Vista Business 64-Bit

Betriebssystem: Hersteller von Spiele-PCs legen ihren Boliden üblicherweise die Home-Premium-Variante von Windows 7 oder Vista bei. Der Fujitsu Celsius Ultra wird allerdings mit Vista Business 64-Bit ausgeliefert. Auf der einen Seite fehlen damit Elemente wie das Windows Media-Center, der integrierte MPEG2-Codec für die DVD-Wiedergabe und das Programm DVD-Maker. Die DVD-Wiedergabe alleine mit Windows Media Player ist also nicht möglich; dafür liegt dem Fujitsu Celsius Ultra Cyberlink PowerDVD 9 bei. Auf der anderen Seite unterstützt Vista Business in der 64-Bit-Variante einen Arbeitsspeicherraum von bis zu 128 GB; bei der Home-Premium-Version sind es nur 16 GB. Mit den Funktionen speziell für Business-Kunden wie Datenverschlüsselung und Volume-Schattenkopie hat Fujitsu wohl eher professionelle Anwender im Fokus. Mit einem einfachen Trick könnte Fujitsu allerdings beide Käuferschichten gleichzeitig zufriedenstellen - nämlich mit der Ultimate-Variante, in der alle Funktionen enthalten sind. Die von uns getesteten Spiele-PCs Avistron Raptor Extreme und Wortmann Terra PC-Gamer 8500 i940 VU hatten Windows Vista Ultimate 64-Bit an Bord.

Tempo und Ergonomie

Fujitsu Celsius Ultra: Ergebnis unter 3D Mark Vantage

Tempo: Bei CPU- und Grafikleistung spielt der Fujitsu Celsius Ultra im Test aller Spiele-PCs in der obersten Liga mit: In unserer Tempowertung belegt er aus dem Stand den dritten Platz nach dem Hardware4u Gamers Dream Revision 3.2 GX4 und dem Avistron Raptor Extreme. Im maßgeblichen Benchmark 3D Mark Vantage folgt der Celsius Ultra dem Avistron-Konkurrenten mit 32.446 dicht auf den Fersen. In einer Disziplin kann er diesen jedoch schlagen, und zwar mit dem Ergebnis von 29.607 Punkten in der GPU-Wertung von 3D Mark Vantage.

In der CPU-Wertung von 3D Mark Vantage gibt es allerdings drei Konkurrenten, die schneller sind als der Fujitsu Celsius Ultra. Zwei dieser Spiele-PCs verfügen lediglich über den Intel Core i7 920, der aufgrund intelligenter Übertaktungseinstellungen im reinen CPU-Benchmark aber eine bessere Leistung erbringt als der Core i7 Extreme 975. Im ebenfalls maßgeblichen Benchmark PC Mark Vantage liegt der Fujitsu Celsius Ultra mit 8858 Punkten im Test wiederum an dritter Stelle nach den Boliden von Hardware4u und Avistron. Allerdings ist hier der Abstand zu den beiden Erstplatzierten mit über 4000 Punkten etwas größer.

Fujitsu Celsius Ultra: Kenndaten des Netzteils

Ergonomie: Der Stromverbrauch des Fujitsu Celsius Ultra liegt im Desktop-Modus bei 223,1 Watt. Für einen Spiele-PC mit dieser Ausstattung ist dieser Wert in Ordnung; andere Konkurrenten liegen hier bereits bei über 400 Watt. Ärgerlich ist allerdings, dass das Netzteil des Fujitsu Celsius Ultra keinen Schalter besitzt: Ein ständiger Stromverbrauch von 3,3 Watt im ausgeschalteten Zustand sind die Quittung für den Anwender, der keine Steckdosenleiste mit Schalter hat und nicht jedes Mal den Stecker ziehen möchte. Mit einem Stromverbrauch von 726,4 Watt unter Volllast reiht sich der Fujitsu Celsius Ultra ein in die Riege der größten Stromfresser. Ebenso wie bei der Tempowertung liegt er hier an dritter Stelle unter den Spiele-PCs.

Fujitsu Celsius Ultra: Lüfter vor den Grafikkarten

Das Betriebsgeräusch des Fujitsu Celsius Ultra im Desktop-Modus war mit 35 dB(A) zwar etwas lauter als bei Multimedia-PCs, verglichen mit anderen Spiele-PCs dieser Leistungsklasse ist der Wert aber akzeptabel. Ein echtes Lautstärkeproblem hatte der Fujitsu Celsius Ultra dann allerdings unter Volllast: Liefen die 3D-Benchmarks auf höchsten Touren, drehten die Lüfter im PC mit einem so dröhnend lauten Geräusch, dass man sich an einen Handstaubsauger erinnert fühlte. Das Schallmessgerät bestätigte diesen subjektiven Eindruck: Mit sage und schreibe 46,5 dB(A) stellt der Fujitsu Celsius Ultra in dieser Disziplin unter allen jemals von uns getesteten PCs einen neuen Negativrekord auf.

Fujitsu Celsius Ultra: Gehäuselüfter und CPU-Kühlkörper

Bei billigen Spiele-PCs der Einstiegsklasse können Sie als Käufer in der Regel nicht auf ein ausgefeiltes Kühlkonzept hoffen. In der Preisklasse um 4000 Euro können Sie von einem Hersteller allerdings erwarten, dass er sich einmal auf dem mittlerweile etablierten Spezialmarkt für besonders leiser Lüfter oder Wasserkühlungen umsieht, um dem Dröhnen zu Leibe zu rücken. Unser aktueller Testsieger Hardware4u Gamers Dream Revision 3.2 GX4 machte es vor und reduzierte mit Hilfe einer aufwändigen Wasserkühlung das Betriebsgeräusch unter Volllast auf 35,9 dB(A).

Fazit und Alternative

Fujitsu Celsius Ultra: Logo auf der Vorderseite

Fazit: Mit einer Ausstattung, die keine Kompromisse macht und höchsten Ansprüchen genügt, katapultiert sich der Fujitsu Celsius Ultra im Test aus dem Stand auf einen der Spitzenplätze unter den Spiele-PCs. Bei der Ausstattung erringen insbesondere die echte Soundkarte sowie die große Festplattenkapazität Bonuspunkte. Die Leistung von CPU und Grafikkarte genügt allerhöchsten Ansprüchen - insbesondere die Leistung der vier Grafikchips im SLI-Verbund. Computerspieler und professionelle Nutzer im Bereich der 3D-Anwendungen erhalten mit dem Fujitsu Celsius Ultra damit ein zukunftssicheres System mit Top-Leistung.

Fujitsu Celsius Ultra: Logo

Kleinere Wehrmutstropfen sind der hohe Stromverbrauch unter Last sowie die fehlenden Multimedia-Funktionen des Betriebssystems Vista Business. Mit einem kostenlosen Upgrade auf Windows 7 Ultimate könnte Fujitsu diesen kleinen Schönheitsfehler allerdings leicht beheben. Ein echtes Problem hat der Fujitsu Celsius Ultra mit der Lautstärke unter Volllast: Noch nie dröhnte ein PC in unserem Testcenter so laut - hier muss Fujitsu bei einem Upgrade des Modells dringend nachbessern. Professionelle Anwender werden das kühle Design des Kraftpakets zu schätzen wissen. Für ambitionierte Computerspieler könnte man sich noch eine peppigere Design-Variante mit Casemodding-Effekten vorstellen.

Alternative: Eine noch bessere Rechenleistung hat der Hardware4u Gamers Dream Revision 3.2 GX4 zu bieten. Dank einer hochwertigen Wasserkühlung arbeitet dieser Spiele-PC deutlich leiser, kostet aber nochmals 300 Euro mehr.

Testergebnisse und technische Daten

ALLGEMEINE DATEN: Fujitsu Celsius Ultra (PC)

Gesamtnote

gut (2,44)

Testkategorie

PC über 700 Euro

PC-Hersteller

Fujitsu

Fujitsus Internetadresse

www.fujitsu.de

Preis

rund 4000 Euro

Fujitsus technische Hotline

01805/004310

Garantie des PC-Herstellers

24 Monate

BEWERTUNG (0-100 Punkte): Fujitsu Celsius Ultra (PC)

Tempo (50%)

71

Ausstattung (20%)

98

Handhabung (10%)

36

Ergonomie (10%)

3

Service (10%)

45

Gesamtergebnis

64 von 100

Preis-Leistung

teuer

TESTERGEBNISSE: Fujitsu Celsius Ultra (PC)

Benchmarks

PC Mark 05

13.269 PC-Marks

PCMark05 CPU

12.100 Punkte

PCMark05 Memory

10.461 Punkte

PCMark05 Graphics

17.405 Punkte

PCMark05 HDD

8769 Punkte

3D Mark 06

22.803 3D-Marks

3D-Mark 06 SM 2.0

8255 Punkte

3D-Mark 06 HDR/SM3.0

11.999 Punkte

3D-Mark 06 CPU

5836 Punkte

Cinebench 10 Rendering 1 CPU

5320 Punkte

Cinebench 10 Rendering X CPU

18.843 Punkte

Cinebench 10 Rendering OpenGL

6487 Punkte

3D Mark Vantage Score

32.446 Punkte

3D Mark Vantage GPU Score

29.607 Punkte

3D Mark Vantage CPU Score

45.552 Punkte

PC Mark Vantage Score

8858 Punkte

PC Mark Vantage Memories

6910 Punkte

PC Mark Vantage Communications

7998 Punkte

PC Mark Vantage Productivity

8463 Punkte

PC Mark Vantage HDD

5498 Punkte

Stromverbrauch

Betrieb

223,1 Watt

Last

726,4 Watt

Standby

7,5 Watt

Shutdown

3,3 Watt

Aus

3,3 Watt

Betriebsgeräusch

Ruhe

35,0 dB(A) / 2,5 Sone

Last

46,5 dB(A) / 4,8 Sone

DIE TECHNISCHEN DATEN: Fujitsu Celsius Ultra (PC)

Hauptplatine

Fujitsu D2778-X1

Chipsatz

Intel X58, Intel 82801JR (ICH10R)

Prozessor

Intel Core i7 Extreme 975 (4x 3,8 GHz)

Arbeitsspeicher

12288 MB

Grafikchip

2x EVGA Nvidia Geforce GTX 295, 3584 MB

Festplatte

2x Seagate ST31000528AS; 1x Western Digital WD1500HLFS-01G6U0; 2150,0 GB

optisches Leselaufwerk

nein

Brenner

BD-ROM/DVD-Brenner (unterstützte Medientypen: BD-ROM/DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW, Tempo: 6-/12-/8-/12-/8-/10-/10fach)

Betriebssystem

Windows Vista Business 64-Bit

Office-Paket

-

Brennprogramm

Nero 8 Essentials

Kommunikation

Ethernet

1 (10/100/1000 MBit/s)

WLAN

nein

Bluetooth

nein

Schnittstellen Peripherie

1x seriell, 2x PS/2, 8x USB, 2x Firewire

Schnittstellen Video

4x DVI

Kartenleser

ja (CF/SM/MS/SD/MMC)

Schnittstellen Audio

Mikrofon

3

Kopfhörer

-

Line-In

2

Line-Out

3

S/P-Dif in

1

S/P-Dif out

2

(PC-Welt)