DAP, HiDownload, FDM, JDownloader, IDM

Für alle Download-Fälle

13.05.2013 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Wofür brauchen Nutzer eine schnelle Internet-Verbindung? Um Software, Dateien, Filmen und andere Daten herunterzuladen. Diese Download-Programme können dabei helfen.

Das Bild des "gewöhnlichen Internet-Nutzers" ist in der Öffentlichkeit häufig von der Vorstellung geprägt, dass diese Menschen stundenlang vor ihren PC sitzen, um möglichst viele Dateien, Filme, Spiele und Software aus dem reichhalten Angebot des World Wide Webs herunterzuladen. Interessenverbände der Musikindustrie, die alles Unheil im weltweiten Netzwerk verorten, tun ebenso wie die deutsche Telekom mit ihrer Ankündigung zur Reduktion der Datenmenge, die von den Nutzern heruntergeladen werden darf, ein Übriges dazu, dieses Bild des Anwenders zu prägen.

Die Realität sieht hingegen nüchterner aus: Viele Nutzer, die in ländlichen Gebieten wohnen, sind bereits froh, wenn sie bei einem Download überhaupt Geschwindigkeiten erreichen, die mehr als die gedrosselten 384 Kbit/s der Telekom betragen. Gerade für diesen Kreis von Anwendern kann es interessant sein, mit der Unterstützung von Software-Tools, den Download-Vorgang zu beschleunigen oder ihn bei einem Abbruch nahtlos fortsetzen zu können.

Tools für Windows 7 und Windows 8

Die kurze Recherche mit einer Suchmaschine zeigt dann auch eine große Zahl von Programmen und Zusatzprogrammen für Browser, die versprechen, einen schnelleren, einfacheren und stabileren Download zu ermöglichen. Wir stellen eine Auswahl dieser Programme vor und geben zum Abschluss ein paar Sicherheitstyps, die Sie beim Einsatz dieser Art von Software beachten sollten.

Ein wichtiger Hinweis: Wir haben alle hier vorgestellten Programme sowohl unter Windows 7 als auch unter Windows 8 getestet. Alle funktionierten auch auf Microsofts neuen Betriebssystem tadellos. Allerdings waren sich auch alle Programme in einem Punkt einig: Keine der von uns untersuchten Lösung war in der Lage, sich auch in die "Full Screen"-Version des Internet Explorers zu integrieren, die Microsoft unter der neuen Windows-8-Oberfläche für Tablets anbietet. Eine einzige Ausnahme war der IDM (Internet Download Manager), der den Download aber, ohne es dem Anwender mitzuteilen, versuchte auf der normalen Windows-Oberfläche zu starten.

Hier rächt es sich für Microsoft, dass der Nutzer mit zwei unterschiedlichen, in Teilen unabhängig voneinander arbeiteten Version des IE 10 arbeiten muss: So ließen sich alle Download-Programme, die wir hier untersucht haben, auch unter Windows 8 nur in die entsprechenden Dialoge der Desktop-Version des IE 10 einbinden.

DAP - Download Accelerator Plus

Aus der großen Anzahl der Download-Beschleuniger haben wir als erste Software den Download Accelerator Plus ausgewählt, der in einer werbefinanzierten freien sowie in einer kostenpflichtigen Premium-Version von der Web-Seite des Anbieters heruntergeladen werden kann.

Was DAP dem Anwender zu bieten hat:

Was uns weniger gefiel:

Fazit: Grundsätzlich ist DAP keine schlechte Lösung, um Downloads zu beschleunigen und auch die Werbung in der freien Version ist nicht so aufdringlich, dass ein Anwender nicht damit leben kann. Allerdings raten wir grundsätzlich von Softwareprodukten ab, deren Anbieter mit allerlei dubiosen Tricks bei der Installation (und auch danach) versuchen, dem Anwender zusätzlich Programme auf den Rechner zu bringen. Es konnte uns auch nicht überzeugen, dass aus den Informationen auf der Web-Seite für die kommerzielle Version nicht hervorging, wie lange die erworbene Lizenz gültig ist und wie es sich mit Updates verhält - sind sie im Preis enthalten, oder muss der Kunde zusätzlich zahlen?

Alle Streams im Griff: HiDownload

Viele Download-Programme haben sich auf einen Bereich konzentriert, der wohl nach Meinung der Anbieter von den meisten Nutzern präferiert wird, wenn es um Downloads geht: das Abspeichern und Herunterladen von Daten-Streams. Das Programm HiDownload wird zwar vom Anbieter "Streamingstar" als klassisches Download-Tool beworben, aber nicht nur der Name der Firma zeigt die klare Ausrichtung der Software auf das Herunterladen und Abspeichern von Streams.

Welche Features kann HiDownload bieten?

Nachteile beim Einsatz von HiDownload:

HiDownload ist auf das Herunterladen von Streaming-Daten aus Audio- und Video spezialisiert.

Fazit: Wenn es darum geht, Media-Streams gleich welcher Art auf den eigenen Rechner herunterzuladen, macht kaum eine andere Software HiDownload etwas vor. Diese Flexibilität und Vielfalt hat ihren Preis: Anwender müssen mit WinPcap eine Software installieren, die als Netzwerk-Sniffer fungiert und durchaus zu Instabilitäten des Betriebssystems beitragen kann. Wie andere Programme aus dieser Kategorie deinstalliert auch HiDownload diese Netzwerkprogramme nicht automatisch wieder, wenn der Download-Manager vom System entfernt wird. Hier muss der Anwender selbst tätig werden.

FDM: Free Download Manager

Wie bereits eingangs erwähnt, gibt eine schier unüberschaubare Anzahl an Download-Tools, die alle mit den gleichen Features wie Browser-Integration, Aufteilen und auch Wiederaufnahmen der Download-Streams und Multimedia-Unterstützung aufwarten. Zu dieser Kategorie scheint auf dem ersten Blick auch der Free Download Manager (FDM) zu gehören, zeigt aber im täglichen Einsatz schnell sein Stärken.

Vorteile beim Einsatz des FDM:

Freie weitgehend lokalisierte Software, die zudem nicht versucht, bei der Installation zusätzliche Programme mit auf das System zu bringen.

Arbeitet schnell und zuverlässig mit den verschiedenen Browsern zusammen und kann auch mit Bit-Torrent- und FTP-Servern sowie Flash-Videos umgehen und die Struktur gesamter Web-Seiten herunterladen.

Steigert Download-Geschwindigkeit durch die Verwendung mehrerer Kanäle und kann unterbrochene Download-Vorgänge wieder aufsetzen, wenn der Server dieses Feature unterstützt.

Fazit: Dass die Auflistung der Funktionen des FDM eher "gewöhnlich" scheint ist in unseren Augen der größer Vorteil der Software: Wer ein kostenloses Download-Tool sucht, das in deutscher Sprache (bis auf die Hilfetexte, die leider zum Großteil in Englisch sind) zur Verfügung steht und sich mit allen gängigen Browsers versteht, findet hier sein Tool. Bei uns kommt es auf diversen Arbeits- und Testsystemen seit Jahren erfolgreich zum Einsatz. Einzig die Tatsache, dass die Entwickler von FDM gerade beim Firefox-Browser nicht immer den schnellen Release-Zyklen folgen können und Anwender dann für eine gewisse Zeit auf diese Integration beim Download verzichten müssen, ist in unserer bisherigen Praxis negativ aufgefallen. Dieses Tool ist unsere Empfehlung für fast alle "Download-Fälle", die im normalen Alltag auftauchen.

Open Source und Java: JDownloader

Auch unser nächstes Tool kommt aus der Free- und Shareware-Szene und erfreut sich besonders bei der Benutzergruppe große Beliebtheit, die viele Daten von einem oder mehreren der sogenannten "One-Click-Hoster" herunterladen: JDownloader.

Welche Merkmale zeichnen den JDownloader aus?

Kostenlose, sehr schnell arbeitende Open-Source-Lösung, die auch vollständig in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Die Online-Hilfe- und Support-Seiten sind hingegen "gemischt": Hier stehen viele Bereiche nur in englischer Sprache bereit.

Viele Möglichkeiten, Downloads zu automatisieren - dadurch können beispielsweise große Datenpakete, die in mehreren Teilen angeboten werden, ebenfalls automatisch und ohne Eingriff des Anwenders heruntergeladen werden.

Integrierte Programme zum Zusammensetzen und automatischen Entpacken von komprimierten und aufgeteilten Dateien wie sie beispielsweise mit RAR angelegt werden können.

Was uns weniger gefällt:

Das "J" im Namen der Software steht für Java - ohne eine Java-Laufzeitumgebung mit all ihren Sicherheitsrisiken kann die Software nicht eingesetzt werden.

Die Möglichkeiten beispielsweise sogenannte "Captchas" automatisch zu erkennen, rückt das Tool im Zusammenhang mit der vielfältigen Unterstützung von Hostern wie RapidShare leider in der Nähe von Hacker-Tools und damit häufig in eine rechtliche Grauzone (das ist aber natürlich von der Art und Weise abhängig, wie und auf welchen Web-Seiten die Software eingesetzt wird!).

Auch der JDownloader versucht bei der Installation zusätzliche Software mit auf das System zu bringen.

Die freie Lösung JDownloader will bereits bei der Installation zusätzliche Software auf das System bringen.

Fazit: Der JDownloader ist ohne Zweifel ein ausgereiftes und vor allen Dingen sehr schnelles Produkt. Auch die sehr umfangreiche Unterstützung durch eine große Entwicklergemeinschaft, die regelmäßig Erweiterungsmodule zur Verfügung stellt, sprechen eindeutig für das Produkt. Im professionellen Umfeld und auf Firmen-PCs wird dieser Software von den Administratoren eher nicht so gerne gesehen, sei es wegen des Einsatzes von Java oder auch der Nähe zu den "Hacker-Tools".

IDM: Internet Download Manager

Der Internet Download Manager (IDM), den wir in der aktuellen Version v6.15 installiert haben, kann vom Nutzer zunächst 30 Tage lang kostenlos getestet werden, bevor er eine Lizenz erwerben muss.

Was der IDM dem Anwender bietet:

Schnell installierte Software mit übersichtlicher gut strukturierter Oberfläche.

Bietet alle bekannten Möglichkeiten eines Download-Managers, wie unter anderem das Wiederaufnahmen unterbrochener Aktionen, Laden von mehreren Streams gleichzeitig und die Integration in die gängigen Browser.

Umfangreiche und vielfältige Einstellmöglichkeiten: So kann der Nutzer beispielsweise einen "Hot-Key" konfigurieren, mit dem er einen Download direkt verhindern kann. Auch die Vorschau auf ZIP-Dateien hat uns bei dieser Lösung gut gefallen.

Fazit: Der Internet Download Manager tut genau das, was er soll und konnte in unseren kurzen Tests auch eine gewisse Beschleunigung des Download-Vorgangs erreichen. Die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten sind es, die diesen Download-Manager positiv von den anderen Produkten abheben. So kann dieses Tool nach Auswahl der erweiterten Unterstützung für den IE 10 als einziges Programm aus unserem Testreigen auch auf Downloads reagieren, die vom Internet Explorer der Windows 8 Kachel-Oberfläche aus gestartet wurden. Leider startete das Programm dazu aber den Download im Hintergrund auf dem normalen Windows-Bildschirm ohne automatisch dort hin zu wechseln und wartete auch dort auf die Bestätigung durch den Nutzer.

Tipp: Die Sicherheit im Auge behalten

Auch wenn alle von uns getesteten Programme eine Option zur Deinstallation besaßen, wurden die von ihnen bei der Installation geöffneten Ports zumeist nicht wieder geschlossen – hier ist der Anwender selbst gefordert.

Wir haben schon im Verlauf des Artikels darauf hingewiesen: Eine Software, die bereits bei der Installation mit verschiedenen Tricks zur Verschleierung (beispielsweise wurde bei der Installation eine "Tool-Bars" als "Advanced Configuration" nur "ausgegraut" angezeigt) versucht zusätzliche Software auf den PC zu bringen oder ungefragt die Startseite der Browser verändert, hat auf einem Windows-System - ganz gleich ob es daheim oder in der Firma ist - nichts verloren. Weiterhin raten wir auch in diesem Zusammenhang zur Vorsicht bei allen Tools, die auf eine Java-Runtime aufsetzen: Sie können sich auf diese Weise Sicherheitslücken ins Betriebssystem holen, die es unabhängig vom Einsatz des Download-Tools durchaus gefährden kann.

Ein weiterer wichtiger Tipp: Wenn Sie einen Download-Manager - gleich welcher Art - wieder deinstallieren, so kontrollieren Sie unbedingt, ob Zusatzsoftware wie ein Packet-Sniffer auch wieder deinstalliert wurde. Kontrollieren Sie auch die Firewall ihres Windows-Systems. Keine der von uns getesteten Software-Lösung hat von ihr im Zuge der Installation geöffnete Ports für eingehende Kommunikation bei der Deinstallation wieder geschlossen - so können Sie sich schnell Sicherheitsprobleme auf den Rechner holen. (tw)