Vergleichstest

Fünf Windows Phone 7-Smartphones im Test

29.07.2011 von Yvonne Göpfert und Frederik Niemeyer
Top ausgestattete Smartphones mit Windows Phone 7 bekommen Sie inzwischen für unter 300 Euro. Unsere Kollegen von der PC-Welt haben überprüft, was die Geräte können – und was nicht.

Bislang liegt Microsoft auf dem rapide wachsenden Smartphone-Markt deutlich hinter Android, iOS und Blackberry. Mit Windows Phone 7 versucht der weltgrößte Software-Konzern im Rennen um Marktanteile wieder aufzuholen.So erweist sich die Plattform – von einigen Kinderkrankheiten abgesehen – als konkurrenzfähiges und frisches Mobilbetriebssystem mit hohem Wiedererkennungswert. Die Benutzeroberfläche unterscheidet sich grundlegend von dem von iOS und Android Gewohnten, und die Bedienung von Windows Phone 7 geht überraschend flüssig von der Hand. Gegenüber der DirectX-9-beschleunigten Optik von Windows Phone 7 wirken die etablierten Smartphones von Apple, Google und Co. in der Bedienung gar etwas schwerfälliger.

Die für Windows Phone 7 typische Startseite enthält – mit Ausnahme einer oft verborgenen Infoleiste auf der Oberseite – nur Quadrate und Rechtecke, die in einer von zehn knalligen Farben gehalten sind. Diese sogenannten Kacheln oder Hubs sind einerseits einfache Programmverknüpfungen. Andererseits zeigen sie wichtige Informationen an, wie die Anzahl der neuen Mails, neuer SMS und verpasster Anrufe. Im Idealfall ist also die gesamte Startseite von Windows Phone 7 interaktiv und in Bewegung. Im Test hat sich aber gezeigt, dass derzeit die wenigsten Kacheln tatsächlich interaktiv sind. Abgesehen von einigen wenigen Microsoft-Anwendungen liegen die meisten Programmverknüpfungen statisch auf der Startseite.

Mit dem aktuellen Update für Windows Phone 7 - so es denn endlich kommt - bringt Microsoft auch endlich die Kopieren-und-Einfügen-Funktion. Des Weiteren verbessert das Update unter anderem den Marktplatz und verringert die Ladezeiten einiger Spiele teils rapide. Verzichten müssen Sie aber weiterhin auf wichtige Funktionen wie die Flash-Unterstützung im Browser, HTML5 und erweitertes Multitasking. Zudem können Sie ein Smartphone mit Windows Phone 7 nur per Online-Server mit Outlook synchronisieren. Die lokale Übertragung Ihrer Outlook-Daten über USB funktioniert nicht mehr wie unter Windows Mobile 6.

Frühzeitiger Ausverkauf

Fast alle Smartphones mit Windows Phone 7 aus dem Test bekommen Sie inzwischen für unter 300 Euro. Damit handelt es sich um ein echtes Schnäppchen, denn Sie erhalten dafür dank Microsofts anspruchsvoller Hardwarevorgaben in jedem Fall einen 1-GHz-Prozessor, mindestens 8 GB internen Speicher, eine Kamera mit mindestens 5 Megapixeln und einen Bildschirm mit 480 x 800 Bildpunkten.

Wp7-Vergleich
HTC 7 Pro
HTC 7 Pro
Samsung Omnia 7
Samsung Omnia 7
HTC HD7
HTC HD7
LG Optimus WP7
LG Optimus WP7
HTC Mozart
HTC Mozart

Dass sich die fünf getesteten Geräte mit Windows Phone 7 dennoch in wichtigen Punkten unterscheiden, zeigt der Vergleichstest auf den nächsten Seiten.

Platz

Hersteller / Produkt

UVP

Testnote

Gewicht

Tastatur

Kamera-auflösung

1

HTC 7 Pro

569 Euro

1,80

185 Gramm

ja

2592 x1944 Pixel

2

Samsung Omnia 7

600 Euro

1,95

138 Gramm

nein

2560 x1920 Pixel

3

HTC HD7

530 Euro

2,15

162 Gramm

nein

2592 x1944 Pixel

4

LG E900 Optimus 7

480 Euro

2,20

157 Gramm

nein

2592 x1944 Pixel

5

HTC Mozart

510 Euro

2,35

130 Gramm

nein

3264 x2448 Pixel

Platz 1 und Testsieger: HTC 7 Pro

Augenfälligstes Merkmal des HTC 7 Pro ist seine seitlich ausziehbare Volltastatur im QWERTZ-Format. Wenn Sie die Tastatur heraus schieben, neigt sich der Bildschirm in einem Winkel von knapp 45 Grad aufwärts, damit Sie Inhalte auch dann problemlos ablesen können, wenn das Gerät auf einem Tisch liegt. Die Tastatur hinterließ im Test einen guten Eindruck. Gelungen war zudem die gleichmäßige Ausleuchtung der Tastatur: Selbst im Dunkeln ließ sich noch flott auf ihr schreiben. Gegenüber vielen anderen Volltastatur-Smartphones bietet das HTC 7 Pro mit seiner Fünf-Zeilen-Tastatur ein Tastenfeld für Zahlen. So entfällt das Gefummel mit einer zweiten Funktionstaste. Wenn Sie das HTC 7 Pro im geschäftlichen Umfeld nutzen und dabei oft Zahlen zu Papier bringen müssen, lernen Sie die Tastatur sehr schnell zu schätzen.

Foto: HTC

Auf der anderen Seite ist das HTC 7 Pro mit Maßen von 117,5 x 59 x 15,5 Millimetern nichts für enge Hosentaschen. Und die 185 Gramm Gewicht machen sich in einem Jackett ebenfalls bemerkbar. Im Test fiel zudem auf, dass Windows Phone 7 noch nicht vollständig für das Querformat ausgelegt ist. Bei herausgeschobener Tastatur verharren beispielsweise Startseite und Programmmenü im Hochformat, während andere Programme – wie der Browser – automatisch in das Querformat wechseln.

Das HTC 7 Pro ist derzeit das einzige Smartphone mit Windows Phone 7 und einer Fünf-Zeilen-Volltastatur, das Sie zu einem Straßenpreis von rund 480 Euro bekommen.

Platz 2 und Preis-Leistungssieger: Samsung Omnia 7

Das Samsung Omnia 7 war das einzige Smartphone mit Super-AMOLED-Bildschirm (Active-matrix organic light-emitting diode) im Testfeld. Die Vorteile der Super-AMOLED-Technologie, zu denen ein hoher Kontrast, kräftige Farben und ein satter Schwarzwert zählen, waren im Test deutlich sichtbar. Auch der Rest des Smartphones kann sich sehen lassen: Das Samsung Omnia 7 ist flach, schick und hat einen großen 4-Zoll-Bildschirm. Der MP3-Player leistete im Test ebenfalls gute Dienste. Jedoch schwächelte die Kamera bei Schärfe und Farbbrillanz etwas. Dafür lieferte sie aber sehr gute Videos in 720p.

Mit den Maßen von 122 x 64 x 11 Millimetern passt das Samsung Omnia 7 gerade noch in eine Hosentasche. Das Gewicht von 138 Gramm geht für ein 4-Zoll-Smartphone in Ordnung. Der Straßenpreis für das Samsung Omnia 7 liegt bei unter 300 Euro – in Anbetracht der gebotenen Hardware ist das Windows-Phone-7-Smartphone damit ein echter Preis-Tipp.

Platz 3: HTC HD 7

Foto: HTC

Mehr Bildfläche als das HTC HD7 bot im Test kein Smartphone mit Windows Phone 7: ganze 4,3 Zoll stehen Ihnen zur Verfügung. Damit surfen Sie nicht nur bequem und ohne dauerndes Rechts-Links-Scrollen im Netz, auch das Betrachten von Bildern und Videos macht auf dem großen Bildschirm Vergnügen. Um nicht nur die Augen, sondern auch die Arme zu entspannen, bringt das HTC HD7 einen kleinen Standfuß mit: Wenn Sie die Kamerafassung aufklappen, können Sie dass HTC HD7 im Querformat darauf stellen. So brauchen Sie das Gerät während einer Zugfahrt zum Beispiel nicht in der Hand zu halten.

Wie alle Smartphones mit Windows Phone 7 agierte auch das HTC HD7 im Test dank schnellem Prozessor reaktionsfreudig und flüssig. Die Kamera offenbarte allerdings Schwächen: Die 5-Megapixel-Bilder waren etwas unscharf und boten nur mittelmäßige Qualität.

Mit Maßen von 122 x 68 x 12 Millimeter ist das HTC HD7 recht groß. Sein Gewicht von 162 Gramm macht sich bei längerer Benutzung ebenfalls bemerkbar. Der Straßenpreis für das HTC HD7 liegt derzeit bei knapp 300 Euro.

Platz 4: LG Optimus 7

Foto: LG

Das LG E900 Optimus 7 hatte als einziges Smartphone im Test mechanische Steuertasten auf der Unterseite. Anzahl und Funktion der Tasten eines Smartphones mit Windows Phone 7 gibt Microsoft vor: Drei Stück an der Zahl, mit den Funktionen „Zurück“, „Startseite“ und „Suche“ müssen es sein. Die mechanischen Funktionstasten des LG E900 Optimus 7 ließen sich dabei im Gegensatz zu den kapazitiven Tasten der Konkurrenten auch mit Handschuhen bedienen – allerdings müssen Sie vergleichsweise stark drücken.

Fotos, Videos und Musik übertragen Sie mit dem LG E900 Optimus 7 kabellos per DLNA-Zertifikat (Digital Living Network Alliance) an einen kompatiblen Fernseher. Bemerkenswert ist auch der LG-exklusive Scan-Search-Hub. Das Programm arbeitet ähnlich wie der Layar-Browser unter Android: Sie benutzen die Kamerafunktion des Smartphones, um die Umgebung abzusuchen. Die Scan-Search-Funktion blendet dann live in das Kamerabild Informationen von Interesse ein. Es zeigt zum Beispiel das nächste Kino oder das nächstgelegene Restaurant an.

Das LG E900 Optimus 7 misst 125 x 69 x 11,5 Millimeter. Für ein Smartphone mit einem 3,8-Zoll-Bildschirm ist es mit 158 Gramm Gewicht jedoch nicht gerade leicht. Der Straßenpreis des Geräts liegt derzeit bei 280 Euro.

Platz 5: HTC Mozart

Foto: HTC

Mit schlanken 3,7 Zoll Bilddiagonale war das HTC Mozart das kleinste Smartphone mit Windows Phone 7 im Test. Dank den Hardware-Mindestvorgaben von Microsoft müssen sich die Ausstattungsmerkmale des HTC Mozart aber nicht vor denen der großen Modelle verstecken. Mit seinem 1-GHz-Prozessor und dem 8-GB-Speicher lieferte das HTC Mozart im Test anstandslose Leistung. Über die von Microsoft geforderten Mindestkomponenten hinaus bringt das HTC Mozart eine 8-Megapixel-Fotokamera mit – kein anderes Smartphone aus dem Testfeld schoss so hoch aufgelöste Bilder. Leider hielt die erreichte Bildqualität nicht mit dem Megapixel-Versprechen mit. Bei der Soundausgabe setzt das HTC Mozart auf die SRS-WOW-HD-Technologie für virtuellen Surround-Klang. Für eine Verbesserung der Klangqualität steht zudem ein Equalizier-Programm von HTC zur Verfügung.

Das HTC Mozart misst 122 x 68 x 11,2 Millimeter. Mit 130 Gramm ist es in Anbetracht des ordentlich verarbeiteten Metallgehäuses relativ leicht. Im freien Handel bekommen Sie das HTC Mozart derzeit für ungefähr 300 Euro.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.