Besonders international aufgestellte Unternehmen haben hohe Ansprüche an ihre Webauftritte und das dahinter liegende Content Mangement System (CMS). Auch der Ausbau von Intranets zu Informations-, Anwendungs- und Prozessportalen sowie E-Commerce-Anwendungen fordern einem CMS alles ab. Eine Chance im Markt hat nur, wer alles beherrscht: Multi-Mandantenfähigkeit, Integrationsfähigkeit in bestehende Unternehmensportale und IT-Architekturen, Mehrsprachigkeit, Skalierbarkeit, hohe Sicherheit, Compliance, Personalisierbarkeit von Inhalten und ein umfangreiches Rechte-Management.
Für die Unternehmen stehen dabei zwei Ziele stets im Vordergrund: Einerseits soll der Besucher der Website ein für ihn attraktives Angebot vorfinden, andererseits will der Seitenbetreiber durch den Besucher Umsatz erzeugen. Je nach Intention einer Website kann dies beispielsweise der Kauf eines Produktes, der Klick auf einen Link, die Abgabe einer Empfehlung, Bewertung oder Kommentars, die Bestellung eines Newsletters oder die Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen sein. Für Intranetbetreiber hingegen ist die Nutzung von teils personalisierten Self-Services wie Urlaubsanträgen, Reisekostenabrechnungen oder Veranstaltungskalendern entscheidend.
Best-of-Breed statt Vendor Lock-in
Ein deutsches Beispiel für eine umfassende Plattform ist das Content Management System FirstSpirit der e-Spirit AG. Das Dortmunder Unternehmen verfolgt einen so genannten Best-of-Breed-Ansatz. Dabei fokussiert sich der Anbieter auf die Kernfunktionalitäten des CMS und stellt für andere "Nicht-Kern-CMS-Anwendungen" universelle Schnittstellen für die Einbindung von Webanwendungen und Integrationsmodule für alle großen Enterprise-Portale, Datenbanken, DMS, Shopsysteme und weitere angrenzende Anwendungen zur Verfügung. So können Unternehmen die für ihren Bedarf jeweils am besten geeigneten "Nicht-CMS-Anwendungen" mithilfe von FirstSpirit zu einer Arbeitsplattform aus einem Guss verbinden. Bei der Lösungswahl bleiben sie flexibel und unabhängig von einem einzelnen Hersteller. Drei Praxisbeispiele:
Media-Saturn: Internationale Shops
Die Elektronik-Fachmarktketten Media Markt und Saturn, unter dem Dach einer gemeinsamen Holding ansässig, integrieren das FirstSpirit CMS in ihre Multichannel-Plattform auf Basis von IBM WebSphere Commerce. Als erstes ging im Oktober saturn.de live: Die Redakteure erstellen hierfür per CMS die Inhalte, um reine Shop-Informationen aus dem IBM-System zu ergänzen. Mit Produkt-Teasern, Vergleichstabellen, Linklisten, Empfehlungen und Bestellinformationen können sie Kunden über Produkte, Aktionen und Services informieren. Auch ein zentrales Media Asset Management (MAM)-System ist in die Content-Plattform integriert - so können die Saturn-Redakteure in der Zentrale und in den Märkten vor Ort auf digitale Inhalte wie Bilder oder Videos direkt im CMS zugreifen und diese per Drag and Drop verwenden. Analog dazu wurde die Back-Office-Oberfläche der Shops in den JavaClient des CMS integriert, sodass jeder Anwender jederzeit Zugriff auf die volle Shopfunktionalität hat und spezielle Shop-Elemente wie zum Beispiel eine Recommendation-Engine direkt in die redaktionellen Seiten übernehmen kann. Für die Anbindung von MAM und Shop kommt das FirstSpirit AppCenter zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Infrastruktur zur Einbindung von Web- und Desktopanwendungen in das CMS.
Geberit: Globaler Internet-Auftritt
Der Sanitär-Spezialist Geberit will nach seiner internationalen Haupt-Website geberit.com bis Ende des kommenden Jahres auch alle 40 Länderwebseiten mit FirstSpirit umsetzen. Das CMS fungiert dafür als einheitliche Plattform, mit der globale Inhalte und Produktinformationen künftig zentral verwaltet und verteilt werden. Ein Kernpunkt des Projekts ist die einfache Wiederverwendung von Layouts und Inhalten über einen globalen Vorlagen-Master sowohl für die Hauptseite als auch die Länderauftritte. Das ermöglicht Geberit eine konzernweit konsistente Webpräsenz im Corporate Design aus einem zentralen CMS heraus.
Das CMS ist über eine Schnittstelle an Lotus Notes angebunden, wodurch sich die dort gehaltenen Daten, zum Beispiel zu Stellenausschreibungen, automatisch für die Webseite übernehmen lassen. Zusätzlich hat Geberit eine Cloud-basierte Enterprise-Lösung für das Management von Videos integriert. Dadurch können die Redakteure direkt im CMS Videodaten verwalten und auf die Webseiten streamen lassen. Für die Umsetzung der Länderwebseiten soll noch die Anbindung weiterer Fremdsysteme, wie beispielsweise eines Übersetzungstools, folgen.
TÜV Rheinland: Intranet für 14.500 Mitarbeiter
Der TÜV Rheinland hat sich aufgrund der konzernweiten SAP-Strategie 2007 für den Einsatz des NetWeaver-Portals als Intranet-Plattform entschieden. Beim deren Ausbau zum konzernweiten Intranet "blueye" als zentralem Einstiegs- und Informationspunkt für die weltweit rund 14.500 Mitarbeiter sollten Informationen und News aus dem gesamten Konzern mehrsprachig bereitgestellt und die benutzerdefinierte Konfiguration eigener Interessens- und Informationsgebiete möglich werden. Eine besondere Anforderung stellte das Design und die Benutzbarkeit der zentralen Arbeitsoberfläche dar. Informationen, Anwendungen und Prozesse sollten in einer Oberfläche gebündelt werden und auch für unerfahrene Benutzer bedienbar sein. Der TÜV Rheinland entschied sich für FirstSpirit und integrierte das CMS nahtlos in SAP NetWeaver. Damit erhielten die Redakteure eine produktive Arbeitsumgebung ohne SAP-Know-how mitbringen zu müssen. So erfolgt beispielsweise das Setzen eines Links auf andere Seiten komfortabel über einen Baumauswahldialog im CMS, selbst wenn im Hintergrund technisch komplizierte Portal-Verweise in SAP daraus erzeugt werden. (sh)