Zubehör, Apps und Tricks

Filmen mit dem iPhone: iPhone stabilisieren

08.08.2018 von Thomas Bergbold
Zubehör für iPhone-Filmer, erster Teil: Stative bescheren ein stabiles Bild. Ein Überblick der besten Lösungen.

Filme sehen nur dann gut aus, wenn die Kameraführung ruhig ist und das Bild nicht wackelt. Genau dieses Problem haben viele Hobby- und Yotube-Filme. Also muss ein Stativ her, mit dem das iPhone festmontiert wird.

iPhone mit Stativ
Foto: Thomas Bergbold

Ein fest montiertes iPhone ist aber unflexibel und für Kamerafahrten ungeeignet. Hier schlägt die Stunde der Schwebestative. Sie gleichen Wackler aus und machen die Kamera dynamisch. Damit das richtig gut klappt, bedarf aber einiges an Übung. Eine ruhige Hand ist da nur eine der Herausforderungen.

Die moderne Antwort hierauf sind Gimbals. Drei Motoren gleichen permanent die Bewegungen aus und sorgen so dafür, dass die Kamera immer im Lot ist.

Was aber, wenn man Zubehör wie ein Mikrophon oder eine LED-Lampe nutzen möchte? Hier sind die sogenannten Rigs das richtige Zubehör. Mit den nötigen Zubehörschuhen lassen sich viel Extras montieren und da die Rigs meist auch Handgriffe montiert haben, sind sie auch perfekt für den mobilen Einsatz geeignet.

Wir haben uns auf dem Markt umgesehen und stellen eine Auswahl an Produkten im Kurztest vor.

Griffe und Rigs

Für einen sichereren Halt beim Fotografieren und Filmen sorgen unter anderem Handgriffe. Unser erster Vertreter ist der FocusGrip Monopod von Sevenoak. Zwischen zwei Backen wird das iPhone eingespannt, mit einem Drehrad an der Oberseite werden die Backen wie bei einem Schraubstock fest gedreht – eine sehr einfache Konstruktion.

Der FocusGrip Monopod ist ein universeller Halter für das iPhone. Man kann ihn Einsetzen um das iPhone auf einem Stativ zu befestigen ...
Foto: Thomas Bergbold

Die Gummibacken haben eine Rundung, so dass das iPhone nicht nur keine Kratzer bekommt, sondern auch noch sicher hält. Nachteil solcher Konstruktionen ist, dass man schlecht feststellen kann, wie weit man zudrehen muss.

An der Unterseite der Backen ist ein kleiner Handgriff angebracht. Er ist aber etwas zu kurz, um ihn mit einer Hand sicher zu umgreifen. Da er sehr schwer ist, sorgt er für eine gute Balance in der Hand bei einem montierte iPhone. Der kleine Handgriff hat ein Gewinde, mit dem man ihn auf ein Fotostativ montieren kann. Wir haben zum Beispiel das Novoflex Microstativ genommen.

… oder ihn als praktischen Handgriff verwenden. Dadurch lässt sich das iPhone ruhiger halten
Foto: Thomas Bergbold

Ist einem der kleine Handgriff im Weg, lässt er sich einfach abschrauben. Die Schraubverbindung ist auch wieder kompatibel zu einem 3/8-Zoll-Stativgewinde.

Ein Stativgewinde ist natürlich ein wichtiges Ausstattungsmerkmal für einen iPhone-Halter, das FocusGrip Monopod hat aber noch zwei weitere Gewinde. Eines an der Vorderseite der Backen und eines auf der Oberseite, innerhalb der Feststellschraube. Hier kann man weiteres Zubehör befestigen, zum Beispiel ein Mikrophon oder eine LED-Lampe. Das ist jetzt aber noch nicht alles, für Zubehör ist auch noch ein Schuh vorhanden, wie man ihn vom Blitzgerät her kennt. Viele Mikrophone und LED-Lampen bringen einen kompatiblen Fuß mit.

Sehr praktisch ist die kleine hervorstehende Wasserwaage.
Foto: Thomas Bergbold

Empfehlung

Auf den ersten Blick ist das FocusGrip Monopod einfach nur ein Handgriff. Auf dem zweiten Blick steckt es voller praktischer Detaillösungen. Eine Handschlaufe sorgt für sicheren Halt am Handgelenk und eine Wasserwaage erleichtert die Ausrichtung des iPhones ungemein. Vor allem weil die Wasserwaage auch ein wenig hervorsteht.

Was bei einem Handgriff nicht fehlen darf, ist eine Möglichkeit ein Mikrophone zu montieren. Sevenoak hat dies als universellen Zubehörschuh ausgeführt, wie man ihn von Blitzgeräten her kennt.
Foto: Thomas Bergbold

Die Befestigungsmöglichkeiten für Zubehör und die drei Stativgewinde, haben uns sehr überzeugt. Nutzer eines Mikrophons freuen sich über zwei kleine Klammern für das Kabel.

Alles in allem ein toller Handgriff an dem mir persönlich nur das Griffende für die Hand etwas zu kurz ist.

Zu haben ist der FocusGrip Monopod für 29,99 Euro.

Rigs: Alles im Rahmen

Sehr viel größer und auch universeller sind sogenannte Rigs. Das sind Rahmen, in die eine Kamera, in unserem Fall das iPhone eingesetzt werden. Rigs sind nicht nur dafür da, dass man die Kamera mit zwei Händen sicher halten kann, sondern auch um Zubehör zu montieren.

Das CinemaMount bringt alles mit, was der Einsteiger ins Videofilmen benötigt: Ein Weitwinkelobjektiv, ein Makroobjektiv, einen Handgriff mit Auslöser und sogar einen Tragegurt.
Foto: Thomas Bergbold

Typisches Zubehör beim Filmen ist neben dem Mikrophon eine LED-Flächenleuchte für Licht. Montiert wird dieses Zubehör entweder über Schrauben oder universeller mit einem Schuh, wie man ihn von Kamerablitzen her kennt.

Unser erstes Rig ist das CinemaMount von Wolffilm. Die Ausstattung kann sich sehen lassen. Da haben wir unter anderem den auffälligen Handgriff mit integriertem Bluetooth-Fernauslöser und ein Vorsatzobjektiv für Weitwinkel und Makro.

Dank der integrierten Gewinde, kann das CinemaMount mit einer Schnellwechselplatte ausgestattet werden oder direkt auf ein passendes Stativ geschraubt warden.
Foto: Thomas Bergbold

Durch seine flexible Anpassung in Höhe und Breite, passen alle iPhones in das Rig – teilweise sogar mit Hülle. Jedenfalls konnten wir problemlos unser iPhone X mit einer stoßfesten Catalyst-Hülle verwenden.

Die Montage des iPhone ist einfach. Eine verstellbare Backe muss hochgezogen werden und das iPhone wird wie in einer Zange - die durch eine Feder gespannt wird - eingeklemmt. Dieses System ist einfach in der Handhabung. Bei unserem iPhone X mit Hülle mussten wir aber schon deutlich mehr Kraft beim Auseinanderziehen aufwenden, als mit einem schmaleren iPhone 6.

Durch den schmalen Ausschnitt an der Seite ist der Zugang zum Lightning Anschluss frei.
Foto: Thomas Bergbold

Für Zubehör gibt es ein Gewinde auf der Oberseite. Hier kann man direkt ein Mikrophon oder LED-Flächenleuchte montieren. Hat das gewünschte Zubehör allerdings keinen Schraubanschluss, muss man den Umweg über einen optionalen Zubehörschuh gehen. Solche Zubehörschuhe kennt man auch von Blitzgeräten und sind im Handel erhältlich.

Die verstellbare Aufnahme ist so breit, das sogar ein iPhone X mit Schutzhülle mühelos passt.
Foto: Thomas Bergbold

Damit man das Mikrophon auch am iPhone anschließen kann, hat der Rahmen des CinemaMount einen schmalen Schlitz für den freien Zugang zum Lightning-Anschluss.

Auf der Unterseite gibt es ein weiteres Gewinde für die Montage auf einem Stativ.

Neben Licht und Ton kann man aber auch Filter verwenden. Das geht ganz einfach, da das Objektiv ein Standard Filtergewinde mit 39 mm Durchmesser hat. Dann kann man sogar Filtersysteme einsetzten, wie sie beispielsweise von Haida gibt.

Zwar ist der Handgriff nicht ergonomisch, aber trotzdem sehr praktisch.
Foto: Thomas Bergbold

Empfehlung

Das CinemaMount besitzt eine sehr gute Ausstattung: Ein Handgriff mit Fernauslöser, ein Makro- und ein Weitwinkelobjektiv, ein Kameragurt und ein Gewinde, um Zubehör zu befestigen. Da sieht der Preis von 79,99 Euro wie ein Schnäppchen aus.

Nimmt man das CinemaMount dann in die Hand, merkt man schon das es kein Produkt aus dem Profiregal ist. Die Verarbeitung geht in Ordnung, bei unserem Testmuster hatten wir allerdings mit dem oberen Gewinde Probleme, das nicht so leichtgängig war. Aber trotzdem macht das Filmen sehr viel mehr Spaß, als mit einem einfachen Handgriff. Ein Mikrophon oder eine LED-Flächenleuchte finden ihren Platz – leider nicht beides gleichzeitig – was für einen guten Film einfach essentiell ist. Und mit zwei Händen am Rig lässt sich das iPhone ruhiger halten und schwenken.

Auch wenn der Handgriff nicht ergonomisch ist - er ist dafür etwas zu groß - möchte man ihn nicht mehr missen. Nicht nur, weil man das iPhone hiermit viel besser halten kann, sondern auch wegen dem Fernauslöser auf dem Handgriff.

Gar nicht schlecht ist das Weitwinkelobjektiv. Durch den großen Durchmesser wirkt es sehr professionell und ist auch deutlich besser als kleine Miniobjektive. Zu haben ist das CinemaMount für 79,99 Euro.

Stativ-Adapter

Irgendwie muss man das iPhone auf einem Stativ befestigen können. Hierfür gibt es passende Halter, entweder als reine Adapter oder in Kombination mit einem eigenen Handgriff wie den FocusGrip Monopod von Sevenoak.

Die einstellbaren Spannbacken des Stativhalter ST-03 von Ulanzi, halten auch größere iPhones mit Schutzhülle zuverlässig fest.
Foto: Thomas Bergbold

Unter den „einfachen“ Stativadaptern ist der ST-03 von Ulanzi ein sehr ausgeklügelter Vertreter. Drei Features sind es, die den ST-03 so besonders machen. Da ist zum einen der platzsparende Klappmechanismus, bei dem die Haltebacken für das iPhone umgeklappt werden können und dadurch das ST-03 konkurrenzlos flach ist. Der nächste Punkt ist der in den oberen Backen integrierte Zubehörschuh. Ob Mikrophon oder LED-Licht, beides findet hier perfekt seinen Platz.

Fotografen wird es freuen, dass das ST-03 kompatibel zum Arca-Swiss Schnellwechselsystem ist.
Foto: Thomas Bergbold

Der letzte Punkt ist eine unauffällige Nut im Fuß, der gleichzeitig die untere Haltebacke ist. Diese Nut macht den ST-03 kompatibel zum Arca-Swiss-Schwalbenschwanzsystem. Das ist ein bei Fotografen sehr beliebtes Wechselsystem für die schnelle Montage auf einem Stativ. Der Vorteil ist hierbei, dass man die Kamera, im Fall des ST-03 der iPhone-Halter, nicht langwierig mit einer Schraube auf dem Stativ festgeschraubt werden muss. Dieses System besteht aus zwei Komponenten, der Schnellwechselbasis auf dem Stativkopf und einer Schnellwechselplatte unterhalb der Kamera. Beim ST-03 hat man sich eine solche Schnellwechselplatte gespart, da es schon integriert ist. In der Handhabung muss man dann einfach auf nur den ST-03 in die Schnellwechselbasis einsetzen und festziehen.

Klasse gelöst ist der sehr unauffällige Zubehörschuh in das eine LED Lampe oder rein Mikrophon passt.
Foto: Thomas Bergbold

Empfehlung

Alleine wegen der Kompatibilität zum Arca-Swiss-Schwalbenschwanzsystem werden Fotografen den ST-03 lieben. Das alleine ist aber noch kein Grund für eine uneingeschränkte Empfehlung. Die platzsparende Konstruktion überzeugt auch in der Praxis und das auch noch ein Zubehörschuh von Ulanzi seinen Platz gefunden hat, macht das ST-03 Konkurrenzlos.

Zusammengeklappt ist der ST-03 extrem platzsparend.
Foto: Thomas Bergbold

Darüber hinaus ist die Handhabung auch noch einfach und beim Preis von rund 21 Euro gibt es an der Metallkonstruktion auch nichts auszusetzen.

Mini-Stative

Es muss nicht immer ein großes Foto- oder Filmstativ sein, oft reichen auch die kleine Mini-Stative. Sie lassen sich leicht verstauen und passen so in nahezu jede Tasche.

Ein Beispiel ist das Microstativ von dem deutschen Hersteller Novoflex. Typisch für den Hersteller ist das Microstativ in Blau gehalten und komplett aus Metall.

Der Grundbaustein ist der kleine Micropod mit drei kleinen Stativbeine. Die Stativbeine sind werden einfach nur gesteckt, so dass ein lästiges Abschrauben entfällt. Für jedes Stativbein gibt es zwei Löcher, eines für den Transport, bei der die Stativbeine platzsparend untergebracht sind, und eines für den Einsatz als Stativ.

Ministative wie das Novoflex Microstativ sind eine zuverlässige Geheimwaffe für verwacklungsfreie Aufnahmen. Durch ihre Größe finden sie überall einen Platz.
Foto: Thomas Bergbold

Auf dem Micropod ist der Kugelneiger-Ball 19N montiert, ein kleiner Kugelkopf mit einem 1/4" Kameragewinde. Die Kamera kann man hiermit direkt montieren oder alternativ eine Wechselbasis montieren. Wir haben im Test zum Beispiel die sehr kompakte Q=MOUNT Mini eingesetzt. Kompatibel zum Arca-Swiss-Schwalbenschwanzsystem, lassen sich hier viele Wechselplatten einsetzen. Oder auch direkt den iPhone-Halter ST-03 von Ulanzi.

Empfehlung

Das Microstativ ist mit seinem Preis von 45 Euro sicher kein günstiges vergnügen. Die Qualität, die man dafür aber bekommt, ist erstklassig und garantiert viele Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte Freude. Der Kugelkopf hat eine sehr schön laufende Kugel und bei einer Tragkraft von 3 kg kann man auch mal eine schwere Spiegelreflexkamera montieren.

Die kleinen Beine lassen sich für den Transport umstecken. Die robuste Metallkonstruktion ist langlebig und ausbaubar. Zum Beispiel mit einer Wechselbasis, wie hier der sehr kleinen und leichten Q=Mount mini.
Foto: Thomas Bergbold

Das Microstativ ist mit 145 g sehr leicht und hat eine Arbeitshöhe von 120 mm. Wer den Kugelkopf nicht benötigt, bekommt den Micropod auch einzeln für knapp 27 Euro. (Macwelt)