Collaboration

eXo Platform: Konkurrenz für SharePoint

15.04.2009 von Sascha Alexander
Die Produktsuite eXo Platform ist quelloffen, für Content-Management und Zusammenarbeit geeignet und einfach "cool", urteilt Gartner.

Laut Gartner vereint die eXo Platform die Markttrends Open Source, grundlegende Content-Services und Social Software in einer Suite. Diese könne sich mit dem immer populäreren Microsoft Office SharePoint Server (MOSS) durchaus messen, indem sie eine ein Content-Management-System mit einem Portal-Framework und Funktionen für die synchrone und asynchrone Zusammenarbeit auf einer massentauglichen Plattform vereine, lobt Analystin Regina Casonato .

eXo Platform wurde 2003 in Frankreich gegründet und hat heute 105 Mitarbeiter in vier Länder. Das Angebot besteht aus einer integrierten Suite aus dem Portal-Framework "eXo Portal" und "eXo WebOS", den Modulen "exo Enterprise Content Management" und "eXo Web Content Management" sowie Collaboration-Funktionen, die über die "eXo Collaboration Suite", "eXo Knowledge Management" und "eXo Social" ausgeliefert werden.

Java, CMIS und Google Gadgets

Positiv sei laut Gartner, dass sich die Erschaffer von eXo software bei der Produktentwicklung an Industriestandards halten. Dazu zählt vor allem die Unterstützung der Java Platform, Enterprise Edition (Java EE), JSR-168 und JSR 286 sowie "Web Service for Remote Portlets" (WSRP) in den Versionen 1 und 2. Ferner verwendet exo die Suchmaschine der Apache Foundation "Apache Lucene" und nutzt den Java-Standard JSR 170 für die Speicherung und den Zugriff auf Content-Repositories.

Zu den weiteren technischen Spezifikationen zählt die Unterstützung von Web Distributed Authoring and Versioning (WebDAV) sowie voraussichtlich zum dritten Quartal den von der Softwareindustrie vorgeschlagenen "Common Management Information Standard (CMIS).

Darüber hinaus sei eXo Portal 2.5 kompatibel mit den Google-Gadgets-Spezifikation und ermöglich sowohl deren lokale wie entfernte Nutzung im Arbeitsbereich des Anwenders oder einem gemeinsam genutzten Dashbaord. Zur Verwaltung der Gadgets verfügt das Portal über ein Repository, das sich mit Zugriffrechten versehen lässt. Zudem will der Hersteller die Integration von JSR-286 und Gadgets im nächsten größeren Release von eXo Portal/WebOS vorwegnehmen.

Die eXo software ist kostenlos gemäß den Bestimmungen der Affero General Public License Version 3 nutzbar. Zusätzlich bietet das Unternehmen eine kommerzielle Lizenz an, die mit erweiterten Funktionen aufwartet. Laut Gartner treibe eXo die Entwicklung seiner Plattform voran. Hierzu habe man beispielsweise im letzten Jahr den Entwickler und Initiator des quelloffenen "JBoss Portal" Julien Viet eingestellt. Ferner beteilige sich exo an der Entwicklung der OpenSocial-Programmierschnittstellen, die eine bessere Integration von Web-basierenden Anwendungen ermöglichen sollen.

eXo Suite gegen starke Konkurrenz

eXo positioniert seine Suite als quelloffene Alternative zu MOSS und adressiert sowohl mittelständische als auch große Unternehmen als auch unabhängige Softwarehersteller, die nach Alternativen zu Microsoft suchen. Ob dies angesichts der Marktpräsenz und dem derzeitigen Erfolg von MOSS gelingt, ist laut Gartner allerdings offen.

Selbst kommerzielle Konkurrenten wie IBM mit "Lotus Quickr" konnten bisher den Erfolg von MOSS nicht bremsen. Hinzu kommt, dass manche Bestandteile der exo Suite noch relativ neu und damit wenig erprobt sind. Nur das eXo Portal steht bereits in einer Version 2.5, eXo ECM in Version 2 zur Verfügung. Die eXo Collaboration Suite wurde hingegen erst im Juli 2008 auf den Marktr gebracht.

Ferner ist zu bedenken, dass eXo bei weitem nicht der einzige Open-Source-Anbieter ist, der MOSS herausfordern will. Vielmehr haben beispielsweise auch Alfresco (auf dem Gebiet Content-Management und Collaboration) sowie Liferay (auf dem Gebiet Portal und Collaboration) quelloffene und laut Gartner durchaus ansehliche Alternativen zu MOSS im Rennen.

Es wird daher darauf ankommen, dass eXo seine Produktstrategie glaubhaft verkaufen kann, resümiert Analystin Casonato. Dies betrifft sowohl die Produktentwicklung als auch den Support für Geschäftskunden. eXo plant zudem, seine Suite auch zur Miete als Software as a Service (SaaS) über die Cloud-Computing-Dienste von Amazon anzubieten. Dies planen allerdings auch andere, potentere Anbieter. Dennoch sollten insbesondere Unternehmen mit einer Open-Source-Strategie sowie solche, die nach Alternativen zu MOSS suchen.