Voraussetzungen, Fallstricke, Lösungen

Erste 3-TByte-Festplatte im Test - Western Digital Caviar Green WD30EZRS

25.11.2010 von Christian Vilsbeck
Western Digital offeriert mit der Caviar Green WD30EZRS die erste 3,5-Zoll-Desktop-Festplatte mit einer Kapazität von 3 TByte. Um die hohe Kapazität nutzen zu können, müssen die Voraussetzungen stimmen. Worauf Sie achten müssen und wie schnell das SATA-Laufwerk ist, klärt unser Test.

Produktdaten: Western Digital stattet seine 3,0-TByte-Festplatte Caviar Green WD30EZRS erstmals mit 750-GByte-Magnetscheiben aus. Durch die hohe Datendichte sind beim 3-TByte-Modell nur vier Scheiben notwendig. Ebenfalls mit vier Plattern ausgestattet ist die zusätzlich verfügbare Variante WD25EZRS mit 2,5 TByte Kapazität. Genaue Angaben macht der Hersteller nicht, aber wie übliche bei der Caviar-Green-Serie rotieren die Scheiben im Bereich von 5400 U/min. Beim Cache verbaut Western Digital großzügig bemessene 64 MByte.

Western Digital liefert die Caviar Green WD25EZRS und WD30EZRS mit der neuen Technologie Advanced Format (AF) aus. Mit AF sind höhere Datendichten möglich. Dabei nutzt AF eine Sektorgröße von 4 KByte, statt den bisherigen 512 Byte. Einen unmittelbaren Nutzen besitzt AF für den Anwender nicht. Viel entscheidender sind beim Einsatz der WD30EZRS die Systemvoraussetzungen. So wird die 3-TByte-Festplatte, sowie die WD25EZRS, von Windows XP mit voller Kapazität in einer Partition generell nicht unterstützt, nur über eine Einbindung als externes USB-Laufwerk.

Zum Booten der 3-TByte-Festplatte ist Windows Vista oder Windows 7 in der 64-Bit-Version Voraussetzung. Zusätzlich benötigt der Rechner UEFI statt das herkömmliche BIOS. Das Betriebssystem muss auch eine GUID- statt MBR-Partition verwenden, um mehr als 2,2 TByte in einer Partition adressieren zu können. Alternativ lässt sich ein AHCI-konformer PCI-Express-SATA-Controller mit einem für Laufwerke, die mehr Kapazität als 2,2 TByte bieten, angepassten Treiber verwenden, sollte der PC kein UEFI-BIOS verwenden. Western Digital bietet die Caviar Green WD30EZRS deshalb als Bundle mit einer entsprechenden Controller-Karte HighPoint Rocket 620 an.

Wollen Sie die Western Digital Caviar Green WD30EZRS als reines Datenlaufwerk mit einer Partition verwenden, so genügt unter Windows Vista oder Windows 7 die Partitionierung mit GPT statt MBR. Ein UEFI-BIOS ist dann nicht notwendig.

Western Digital preist seine Caviar Green WD30EZRS als kühl, leise und umweltfreundlich ein. Im Leerlauf genehmigt sich das 3-TByte-Modell laut Hersteller 5,5 Watt. Durch die 4-Scheiben-Konfiguration liegt die Energieaufnahme im Vergleich zum 2-TByte-Laufwerk WD20EARS (drei 667-GByte-Scheiben) mit 3,7 Watt natürlich entsprechend höher. Beim zufälligen Lese-/Schreibbetrieb erhöht sich der Energiebedarf der WD30EZRS auf 6,0 Watt.

Benchmarks

Geschwindigkeit: Die Caviar Green WD30EZRS erreicht trotz reduzierter Drehzahl aufgrund der sehr hohen Datendichte der 750-GByte-Magnetscheiben eine gute maximale sequenzielle Leserate von 129 MByte/s. Topmodelle mit 7200 U/min liegen bei gut 140 MByte/s. Bei den Zugriffszeiten bietet die Festplatte allerdings nur Durchschnittskost, zählt aber durch das 4-Scheiben-Design zu den schnelleren Modellen im 5400er Konkurrenzfeld.

Bei den Praxistests im typischen Lese-, Schreib- und Kopierbetrieb mit Dateien unterschiedlicher Größe liegt die WD30EZRS auf dem Niveau der WD20EARS. Die sehr ähnlichen sequenziellen Transferraten sowie der identische 64-MByte-Cache ließen dies bereits vorab vermuten. Die 7200er-Konkurrenz ist allerdings oft deutlich schneller.

Fazit & technische Daten

Western Digital wagt als erster Hersteller den Schritt, ein 3-TByte-Modell als interne Desktop-Festplatte anzubieten. Weil es bei Festplatten dieser Kapazität schnell Probleme geben kann, bietet WD das Laufwerk auch als Bundle mit einer PCI-Express-Controller-Karte an. Unabhängig davon sollte sich der Anwender vor dem Kauf genau informieren, ob seine Systemvoraussetzungen stimmen, und wie die Festplatte eingesetzt werden soll.

Western Digital Caviar Green WD30EZRS: Die Desktop-Festplatte im 3,5-Zoll-Format bietet 3 TByte Kapazität mit nur vier Magnetscheiben. Den Cache dimensioniert der Hersteller auf üppige 64 MByte.

Stimmen die Voraussetzungen, so bietet die Western Digitals Caviar Green WD30EZRS natürlich Kapazität im Überfluss. Die guten sequenziellen Transferraten prädestinieren die Festplatte für Einsatzzwecke wie Video-Streaming und -Archivierung. Bei Applikationen wie Datenbanken, wo es auf flinke Zugriffe ankommt, sollte lieber auf ein 7200er Modell zurückgegriffen werden.

Sollten Sie aber 3 TByte nicht dringend benötigen, so empfehlen wir Ihnen ein 2-TByte-Modell. Sie ersparen sich Ärger, insbesondere wenn Sie das Laufwerk auch als Boot-Device einsetzen wollen. Selbst wenn die Voraussetzungen für die WD30EZRS stimmen, kann es noch negative Überraschungen mit diversen Controller-Treibern geben.

Bei Online-Händlern ist die Caviar Green WD30EZRS für zirka 215 Euro gelistet. Die auf gleichem Performance-Niveau agierende WD20EARS mit 2 TByte Kapazität gibt es dagegen schon für sehr günstige 85 Euro (Stand: 08.11.10) und damit einem deutlich besseren Preis-/Leistungsverhältnis. (cvi)

Quickinfo

Produkt

Caviar Green WD30EZRS

Hersteller

Western Digital

Schnittstelle

SATA 300

Drehzahl

zirka 5400 U/min

Cache

64 MByte

Kapazität

3 TByte

Preis (Stand: 08.11.10)

215 Euro

Testplattform

Testplattform: Alle 3,5-Zoll-Desktop-Festplatten werden an einem Gigabyte 890GPA-UD3H getestet. Als Betriebssystem kommt Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung zum Einsatz.

Als Testplattform für die 3,5-Zoll-Festplatten dient uns ein Gigabyte 890GPA-UD3H mit AMD-Chipsatz 890GX. Das Socket-AM3-Mainboard statten wir mit einem Phenom II X4 910e aus. Die Quad-Core-CPU arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,6 GHz und ist mit einer maximalen Verlustleistung von 65 Watt besonders stromsparend. Dem Prozessor stehen 4 GByte DDR3-1333-DIMMs als Arbeitsspeicher zur Verfügung.

Die Ansteuerung der Festplatten übernimmt AMDs Chipsatz 890GX, der sechs SATA-3.0-Schnittstellen zur Verfügung stellt. Damit sind theoretische Transferraten von 600 MByte/s über das Interface möglich.

SATA 3.0: Der Chipsatz AMD 890GX stellt secht SATA-Ports mit 6 GBit/s zur Verfügung.

Als Systemlaufwerk setzen wir die 500-GByte-Festplatte Samsung SpinPoint F3 HD502HJ ein. Die SATA-II-Festplatte beherbergt das Betriebssystem Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung.

Testszenarien

Die Leistungsfähigkeit einer Festplatte bewerten wir anhand von verschiedenen Tests. Wir unterscheiden zwei Kategorien: Der Lowlevel-Benchmark tecBench lotet die maximale Leistungsfähigkeit der Festplatten mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead ohne Cache aus. Damit lassen sich die Angaben in den Datenblättern der Hersteller überprüfen. Um die Performance der Laufwerke in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikationsbenchmark tecMark Schreib-, Lese- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Zusätzlich verwenden wir die HDD-Tests der PC Mark Vantage Benchmark-Suite.

tecBench: Hardwarenaher Lowlevel-Benchmark, der die Leistung einer Festplatte weit gehend unabhängig von betriebssystemseitigen Optimierungen (z.B. Caching) und Betriebssystemoverhead (z.B. NTFS-Filesystem) beurteilt. Der Benchmark nutzt die unter Windows verfügbaren Festplatten-Devices ("\\\\.\\PhysicalDrive0", etc.) im ungepufferten Betriebsmodus ("FILE_FLAG_NO_BUFFERING" im Aufruf von CreateFile(), um möglichst nah am Festplattentreiber und damit hardwarenah zu messen.

Der Zugriffstest besteht aus einer Folge von SetFilePointer()-Aufrufen mit pseudozufällig generiertem Offsetparameter. Um sicherzustellen, dass nach jedem dieser Aufrufe auch wirklich eine physikalische Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt, ruft der Benchmark nach jedem SetFilePointer() die ReadFile()-Funktion auf, um durch das Lesen eine physikalische Positionierung zu erzwingen.

Der Schreib- und Lesetest bedient sich der WriteFile()-, respektive ReadFile()-Funktion, um Sequenzen von Sektoren an verschiedenen Stellen der Festplatte zu schreiben beziehungsweise zu lesen. Die Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt wiederum mit SetFilePointer().

tecMark: Der Lese- und Schreibtest von tecMark wird durch die Funktionen ReadFile() und WriteFile() realisiert. Der Benchmark erzeugt dabei Dateien und liest/schreibt eine konfigurierbare Menge von Daten in diese beziehungsweise aus diesen Dateien. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen oder schreiben, erfolgt der Datentransfer in Blöcken der Größe 8 KByte. Der Kopiertest von tecMark nutzt die Betriebssystemfunktion CopyFile().

PC Mark Vantage: Die HDD-Suite von PC Mark Vantage simuliert den typischen Alltagseinsatz einer Festplatte. Durch die Nachbildung der Dateioperationen wird der Durchsatz beim Start von Windows Vista simuliert. Außerdem überprüft PC Mark Vantage den möglichen Durchsatz beim Einsatz von Windows Defender sowie beim Windows Movie Maker.

Dieser Artikel besiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.