Michael Kollig, Groupe Danone

Eine soziale Plattform fördert Ideen zur Reife

15.04.2013 von Karin Quack
Mit dem Projekt "IS Changer" hat Michael Kollig das Innovations-Management der Groupe Danone auf eine neue Ebene gehoben. Die Social-Software-Plattform hilft dem Konzern, Ideen zu generieren, auszuwählen und schließlich umzusetzen.

Beim "CIO des Jahres - Großunternehmen" musste er sich knapp geschlagen geben. Doch in der Kategorie "Global Exchange Award" lag er ganz vorn: Michael Kollig hat als CIO Emea beim Lebensmittelkonzern Danone einen weltweiten Prozess und ein IT-System für die Förderung von Innovationen geschaffen.

"Ein erfolgreicher CIO muss heute mehr denn je in internationalen Dimensionen denken und seine Projekte länder- und kulturübergreifend steuern können", schrieb Eckart Pech, CIO der Telefónica Deutschland, kürzlich im Magazin "CIO". Kollig habe sich hier hervorgetan, indem er in 14 Monaten einen internationalen Rahmen für die Innovationsförderung implementierte. Ende vergangenen Jahres wurde das Projekt "IS Changer" abgeschlossen.

Platz 3, „CIO des Jahres 2012“, Großunternehmen und Gewinner „Global Exchange Award 2012“
Mit seinem Innovationsprojekt landete Michael Kollig, CIO für die Region EMEA von Danone, beim „CIO des Jahres 2012“ nicht nur auf Rang drei in der Kategorie Großunternehmen, sondern schnappte sich zudem den ersten Platz in der Kategorie „Global Exchange Award“. Das ist eine Überraschung: Die Nahrungsmittelindustrie war nie mit einem CIO so weit vorne im Ranking vertreten.
Herausragend in Innovation
Kollig fördert als CIO für EMEA aus München heraus die Kreativität der weltweit verstreuten Danone-Mitarbeiter.
Danone
Größe: 110.000 Mitarbeiter<br> Branche: Lebensmittel<br> Hauptsitz: Paris <br><br> Produkte von Danone Wasser: Evian, Volvic<br> Milchfrischeprodukte: Actimel, Activia, Fruchtzwerge, Dany Sahne<br> Babynahrung: Milupa<br> Medizinische Spezialernähung: Nutricia
Wichtigstes Projekt: IS-Changer
Der „IS-Changer“ sammelt IT-gestützt die Ideen von 110.000 internen Mitarbeitern. Das sei nicht das größte Projekt, sagt Kollig, aber das nachhaltigste. <br><br> Zeitrahmen: 2011-12
Ideen kommen oft von ungefähr
Kolligs wichtigste Erkenntnis aus dem Projekt: „Ideen kommen von überall und sehr oft aus sehr unerwarteten Richtungen. Auf der anderen Seite braucht es aber auch eine Weile, bis die Ideenbeiträge sich vom gewöhnlichen zum ungewöhnlichen entwickeln und die Mitarbeiter wirklich ‚out of the box’ denken. Damit der Ideenfluss nicht versiegt, bedarf es vielfältiger und wiederkehrender Stimuli.“
Kolligs Team
400 IT-Mitarbeiter hat Kollig in der EMEA-Region. An dem Projekt haben 10 mitgewirkt.
IT-Kennzahlen und –Ausrichtung
IT-Ausrichtung: (siehe Bild)<br> IT-Budget (allg.): 1.5 Prozent des Umsatzes<br> IT-Benutzer: 18.000 in EMEA
Meist unterwegs
In der Regel ist Kollig ein „mobile worker“. Wenn er aber im Münchner Büro ist, arbeitet er gemeinsam mit seinem deutschen IT-Team im Großraum-Büro.
Im Casa Danone hält sich Kollig am liebsten auf.
Das ist der Firmenshop in der Stadtmitte von Barcelona. Denn: „Hier werden die doch mehr virtuellen Bemühungen unserer Profession (IT) greifbar und wenn der Genuss unserer Produkte ein Lächeln ins Gesicht der Kunden zaubert, weiß man, warum man IT macht.“
Offline Zeit nehmen
Kollig entspannt, indem er sich offline Zeit nimmt: „Bei Aktivitäten mit der Familie oder beim Golfspielen bleiben die sonst so nützlichen Helfer wie Smartphone oder Tablet in der Ladestation.“ Das gleiche gilt, wenn der CIO in den Bergen wandert oder Ski fährt.

Die Funktionen des Frameworks

Gerade in großen Organisationen sei es schwierig, die entwickelten Ideen auch umzusetzen, erläutert Kollig. Ein "Innovationsförderungs-Framework" könne die Geschäftsbereiche und letztlich das gesamte Unternehmen dabei unterstützen,

Den Anfang sollten die 400 IT-Mitarbeiter selbst machen, wobei sich ihre innovativen Ideen ausdrücklich nicht auf die IT-interne Nabelschau beschränken mussten. Es galt einfach, die Zahl der Teilnehmer zunächst überschaubar zu halten.

Crowdsourcing und Gamification

Bei der Umsetzung des Systems machten sich Kollig und das zehnköpfige Projektteam Prinzipien zu eigen, die unter Begriffen wie Crowdsourcing, Venture Capitalism und Gamification bekannt sind: In einem mehrstufigen Prozess werden die Ideen durch die "Community" diskutiert, bewertet und unterstützt. Das Grundprinzip des Systems ist die Eigentümerschaft an der Idee; sie verbleibt beim jeweiligen Mitarbeiter. So lässt sich der Furcht vor dem "Ideenklau" entgegensteuern.

Zur Motivation dienen finanzielle, aber auch andere Anreize. An den Spieltrieb und den Wettbewerbssinn appellieren Elemente aus dem Feld der Gamification: So können die Mitarbeiter - je nach ihrem individuellen Beitrag - Bronze-, Silber oder Goldstatus erreichen. Last, but not least wurden die Führungskräfte verpflichtet, genügend Freiräume für die Mitarbeiter zu schaffen, deren Ideen für eine Weiterentwicklung ausgewählt wurden.

Technisch gesehen, basiert der IS Changer auf einer "sozialen Plattform" des deutschen Unternehmens Hyve. Wie Kollig erläutert, ist Hyve eigentlich ein Spezialist für Innovationsprozesse, also kein IT-Anbieter. Die Plattform "IdeaNet" sei quasi als Add-on zu den Beratungsleistungen entstanden.

CIO des Jahres 2012 - Preisträger Großunternehmen
Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen die CIOs des Jahres 2012 in der Kategorie Großunternehmen.
Platz 10: Jochen Schneider, Zürcher Kantonalbank
Jochen Schneider, bis Juni dieses Jahres CIO der Zürcher Kantonalbank, hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den zehnten Platz in der Kategorie Großunternehmen erreicht.
Platz 9: Volker Raupach, Johnson Controls Automotive
Volker Raupach von Johnson Controls Automotive Experience hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den neunten Platz in der Kategorie Großunternehmen und den dritten Platz in der Kategorie "Global Exchange Award" erreicht.
Platz 8: Horst Westerfeld, Land Hessen
Horst Westerfeld vom Land Hessen hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den achten Platz in der Kategorie Großunternehmen erreicht.
Platz 7: Dietmar Schlößer, Deloitte
Dietmar Schlößer, CIO von Deloitte, hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den siebten Platz in der Kategorie Großunternehmen erreicht.
Platz 6: Thomas Schott, Rehau AG
Thomas Schott von REHAU hat beim IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den 6. Platz in der Kategorie "Großunternehmen erreicht.
Platz 5: Christian Mezler-Andelberg, Magna Steyr Fahrzeugtechnik
Christian Mezler Andelberg von Magna Steyr Fahrzeugtechnik hat beim IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" in der Kategorie den 5. Platz erreicht.
Platz 4: Klaus Vitt, Bundesagentur für Arbeit
Klaus Vitt von der Bundesagentur für Arbeit hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den vierten Platz in der Kategorie Großunternehmen erreicht.
Platz 3: Michael Kollig, Danone
Mit seinem Innovationsprojekt landete Michael Kollig, CIO für die Region EMEA von Danone, beim "CIO des Jahres 2012" nicht nur auf Rang drei in der Kategorie Großunternehmen, sondern schnappte sich zudem den ersten Platz in der Kategorie "Global Exchange Award". Das ist eine Überraschung: Die Nahrungsmittelindustrie war noch nie mit einem CIO so weit vorne im Ranking vertreten.
Platz 2: Andreas König, ProSiebenSat.1 Media AG
Platz zwei im IT-Wettbewerb „CIO des Jahres 2012“, Kategorie Großunternehmen, erreichte Andreas König von ProSiebenSat.1 Media. So weit nach vorne hat es noch nie ein Vertreter der Medienbranche beim „CIO des Jahres“ geschafft.
Platz 1: Thomas Noth, Talanx AG
Der Sieger des IT-Wettbewerbs "CIO des Jahres 2012" in der Kategorie Großunternehmen heißt Thomas Noth von der Talanx AG. Der Konzern-CIO hat es geschafft, sein Unternehmen von den branchentypischen Eigenentwicklungen hin zu einer Standardsoftware zu bewegen

Anfängliche Skepsis

Nach den Herausforderungen des Projekts gefragt, verweist Kollig vor allem auf die anfängliche Skepsis vieler Mitarbeiter: "Es war auch in diesem Projekt wichtig, die relevanten Meinungsmacher frühzeitig einzubeziehen, um das Not-invented-here-Syndrom zu vermeiden."

Daneben seien weltweite Projekte immer etwas schwieriger als solche, die sich innerhalb eines Kulturkreises abspielten, so Kollig: "Dass es in unterschiedlichen Kulturräumen verschiedene Vorgehensweisen und Präferenzen gibt, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden." Dass sich das Ergebnis trotzdem sehen lassen kann, spricht ebenfalls für sich. (mhr)