Google Chrome Add-ons, die das Surf-Erlebnis verbessern

Effizienter surfen und arbeiten

19.01.2015 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Der Besuch von Web-Seiten im Internet - das "Surfen" - ist und bleibt der Haupteinsatzzweck eines Web-Browsers. Wir stellen fünf Add-ons für den Chrome Browser vor, mit deren Hilfe Anwender mehr Möglichkeiten beim Arbeiten und surfen haben.

Web-Browser haben sich in den letzten Jahren zur universellen Schnittstelle gewandelt, die zum Zugriff auf allerlei Anwendungen und Geräte genutzt werden. Doch in den meisten Fällen werden sie nach wie vor zu einem Zweck verwendet: Zum Surfen im Internet. Das Aufsuchen von Web-Seiten und die korrekte Darstellung der dort angebotenen Inhalte ist somit die Kernkompetenz der Web-Browser. Aber auch eine Kernkompetenz kann erweitert und verbessert werden. So präsentieren die verschiedenen Web-Seiten und Download-Portale auch eine große Zahl an Add-ons, die das "Surf-Erlebnis" verbessern sollen. Wir haben fünf solcher Erweiterungen für den Chrome Browser genauer unter die Lupe genommen. Getestet haben wir sie unter Windows 8.1 Enterprise sowie Windows 7 Ultimate und Windows 7 Professional mit einem Chrome Browser in der zum Testzeitpunkt (Anfang Januar 2015) aktuellen Version 39.0.2171.95m.

Groß und größer: Hoover Zoom

Nicht nur Nutzer mit altersbedingter Weitsicht kennen das Problem: Eine Web-Seite ist mit vielen schönen Bildern ausgestattet, aber sie werden auf vielen Seiten zunächst nur in Größen präsentiert, die der Nutzer selbst mit gutem Willen nur noch als "Briefmarken" bezeichnen kann. Kommt dann noch ein mobiles Endgerät zum Einsatz, wird es trotz vieler Wischgesten häufig eher schlimmer als besser.

Das Add-on "Hoover Zoom" bietet die Möglichkeit, Bilder größer zu sehen, indem der Nutzer einfach mit der Maus darüberfährt.

Die Erweiterung Hover Zoom springt hier hilfreich ein: Nach der Installation dieses Add-ons müssen Nutzer nun nicht mehr auf jeden Thumnail einzel klicken, um so beispielsweise festzustellen, dass der Web-Master hier keine größere, augenfreundliche Version des betreffenden Bildes hinterlegt hat. Er kann mit dem Cursor seiner Maus einfach über das Vorschaubild fahren und sieht dann das Bild in der entsprechend höheren Auflösung in einem eigenen Fenster. Die Erweiterung zeigt zudem durch ein Icon in der Adresszeile an, ob ein Zoom der Bilder auf der aktuellen Seite möglich ist. Hover Zoom bietet eine große Anzahl an Einstellmöglichkeiten, so dass Nutzer beispielsweise auch explizit Seiten von der Anwendung ausnehmen können. Eine Einstellung sollten dabei aber alle Nutzer verändern: Im Untermenü "Advanced" des Add-on ist standardmäßig die anonyme Übertragung von Nutzerstatistiken eingeschaltet. Diese Einstellung sollte im Interesse der Datensicherheit grundsätzlich ausgeschaltet werden.

Add-ons für den Chrome-Browser: 5 Tools für das bessere Surfen
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Das Add-on "Hoover Zoom" zeigt an, ob es auf einer Web-Seite möglich ist, größere Versionen der Bilder zu sehen.
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Die Einstellungen von "Hoover Zoom": Anwender können hier auch Seiten als Ausnahmen definieren, bei denen das Add-on nicht verwendet werden soll.
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Kein Öffnen einer neuen Seite nötig: Mit "Hoover Zoom" wird das Bild sofort in der höheren Auflösung dargestellt.
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Ein bisschen mehr als "nur ein Add-on": Anwendungen wie der "Polarr" Editor werden im Chrome-Browser als App bereitgestellt.
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Die Oberfläche des "Polar Photo Editor" bietet viele Einstellmöglichkeiten, steht aber nur in englischer Sprache bereit.
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Ein großer Vorteil des "Polarr Editors": Er kann auch mit RAW-Bildern (hier eine NEF-Datei einer Nikon DSLR) problemlos umgehen.
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Für den Internet Explorer optimierte Seiten auch im Chrome nutzen: Das Add-on "IE Tab" macht es möglich.
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Leider bei dieser Erweiterung notwendig: Um "IE Tab" im Chrome Browser zu nutzen muss eine ausführbare Datei auf dem System installiert werden.
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So klappt's auch mit der Microsoft-Web-Seite: "IE Tab" ermöglicht die genaue Darstellung auch unter Google Chrome.
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Eine interessante Seite? Mit dem Add-on "In Google Drive speicher" wird sie direkt mit einem Klick auf dem Cloud-Drive gespeichert.
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Leider notwendig: Wenn die Erweiterung problemlos mit Google Drive zusammenarbeiten soll, muss der Nutzer ihr die entsprechenden Zugriffsrechte einräumen.
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Eine komplette Seite wurde in diesem Beispiel mit Hilfe des Add-on "In Google Drive abspeichern" als Bild-Datei abgelegt.
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Grundeinstellungen: Nach dem Anmelden am "Web of Trust (WOT)" kann der Nutzer festlegen, wie er über die Reputation einer Seite informiert werden will.
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Die Macht der Crowd: Der Nutzer kann zu den bereits bestehenden Einschätzungen seine eigene Beurteilung direkt hinzufügen.
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So wandelt sich die Beurteilung: Eine Seite, die einmal als besonders renommiert galt, wenn es um Sicherheitsthemen ging...

Fotos auch in RAW bearbeiten: Polarr

Es gehört zu den großen Vorteilen von Web-Seiten, dass es auf ihnen auch die ansprechende Präsentation von Fotos aller Art möglich ist. Auf den Smartphones und Tablets steht dann auch eine riesige Auswahl an Apps bereit, die es dem Foto-Fan ermöglichen, seine Bilder direkt auf dem Gerät und zumeist in einer Browser-ähnlichen Oberfläche zu bearbeiten. Wer aber halbwegs vernünftig Bilder bearbeiten und nicht nur mit zweifelhaften Sepia- und anderen Farbeffekten "verschönern" will, möchte zumindest eine Anwendung einsetzen, die auch mit Bildern zurechtkommt, die im RAW-Format des jeweiligen Kamera-Herstellers abgespeichert wurden. Mit Polarr steht im Googles Chrome Web Store eine Offline-Version des Polar Photo Editor als App für den Chrome Browser bereit.

RAW-Dateien schnell im Chrome-Browser bearbeiten: Die kostenlose App von "Polarr" macht es möglich.

Schon der Online-Editor von Polarr gehört zu den besseren Freeware-Produkten, wenn es um die Online-Bearbeitung von Fotos direkt im Browser geht. Mit dieser aktuellen Version einer Google App steht den Nutzern nun auch eine Version bereit, in der er auf dem lokalem System seine Fotos direkt im Editor bearbeiten und dabei auch RAW-Dateien verwenden kann. Das funktionierte in unseren Test sowohl mit den NEF-Dateien unterschiedlicher Nikon-Kameras als auch mit Fotos, die wir mit einer Samsung-Kamera im DNG-Format abgespeichert hatten. Weiterhin hat es uns gefallen, dass die Polarr-App nicht nur verschiedene Filter für die bekannten Effekte der Handy-Fotografen anbietet, sonders es auch erlaubt Einstellungen wie die Belichtung, den Kontrast oder auch die Farbtemperatur im RAW-Bilder zu korrigieren: Sicher wird eine solche App kein Ersatz für ein vollwertiges Werkzeug wie der Photoshop oder Gimp sein ? aber für die erste, schnelle Korrektur einer RAW-Aufnahme im Browser ist sie sehr gut gearbeitet und arbeitet auch ansprechend schnell genug.

Wenn’s der IE sein muss: IE Tab

Eigentlich sollten Web-Seiten so programmiert sein, dass sie problemlos auf allen Endgeräten und vor allen Dingen auch mit allen Browsers richtig dargestellt werden. Das Problem mit den unterschiedlichen Endgeräten wurde in den letzten Jahren durch den vermehrten Einsatz von Smartphones und Tablets deutlich verschärft: Techniken wie "Responsive Web-Design" können diese Schwierigkeiten aber zunehmend bewältigen. Umso unverständlicher bleibt es aus Sicht der Anwender, dass es immer noch Web-Seiten gibt, deren Design und Darstellung nicht nur den Einsatz von Techniken wie Adobe Flash voraussetzen, sondern auch spezielle Befehle beinhalten, die nur ein bestimmter Browser richtig interpretieren kann.

Auch Web-Seiten, die nur für den Internet Explorer entwickelt wurden, lassen sich mit Hilfe von "IE Tab" korrekt in Chrome darstellen.

Wer auf Seiten trifft, deren Darstellung nur mit dem Internet Explorer von Microsoft wirklich korrekt (und mit allen Anzeigen und Menüs) funktioniert, aber nicht von seinem Lieblings-Browser Chrome lassen möchte, sollte sich die Erweiterung "IE Tab" installieren. Das Add-on verwendet eine interne Liste, um sofort aktiv zu werden, wenn der Nutzer eine Seite aufruft, die nur mit Hilfe der IE-Engine wirklich korrekt dargestellt werden kann. Diese wird dann in einem Tab-Fenster des Chrome-Browser gestartet und der Nutzer sieht die Seite genauso, wie er sie beim Einsatz des Internet Explorers sehen würde. Bei Versuchen mit diversen Microsoft-Seiten (besonders älteren Web-Seiten) funktioniert das völlig problemlos und wir konnten die sonst nicht korrekt dargestellten Seiten problemlos in diesem Fenster betrachten und bedienen. Leider steht die App nur in englischer Sprache bereit und verlangt, dass ein ausführbares Programm auf dem Rechner installiert wird.

Einfach ablegen: In Google Drive speichern

Wer im Web unterwegs ist, steht häufig vor dem Problem, dass er während des Surfens Texte, Bilder oder auch anderen Inhalte findet, die er zwar grundsätzlich als interessant betrachtet, aber im Moment nicht sofort anschauen und verwenden kann. Natürlich ist es dann möglich, die Seite durch "Copy and Paste" in einer Datei auf der lokalen Festplatte abzulegen, aber leider funktioniert diese Methode nur allzu häufig nicht wirklich gut. Eine Erweiterung, die das Abspeichern interessanter Seiten und Informationen auf Knopfdruck erlaubt ist "In Google Drive speichern". Das Tool erlaubt das direkte Abspeichern von Web-Inhalten, die dann in Googles eigenem Cloud-Speicher "Google Drive" abgelegt werden. Dazu installiert es ein zusätzliches Menü im Browser, das per Rechtsklick erreichbar ist. Hier kann der Anwender dann beispielsweise festlegen, ob er die Seiten als Bilder im PNG-Format, als HTML-Quelltext, in Form einer ".mht"-Datei (MIME Encapsulation of Aggregate HTML Documents oder MHTML) oder auch im Format der Google-Dokumente ablegen möchte. Auch ein Unterverzeichnis seines Google-Drive-Bereichs kann über die Einstellungen als Zielort festlegen.

Eine ganze Seite per Klick auf dem Cloud-Speicher von Google Drive ablegen. Das gelingt mit Hilfe der Erweiterung "In Google Drive abspeichern".

Diese grundsätzlich gut arbeitende Erweiterung erwies sich leider während unserer Testläufe - wie schon bei früheren Versuchen - als etwas unzuverlässig beim Abspeichern und Umwandeln der Texte, wenn der Nutzer diese im Google-Dokumenten-Format ablegen möchte. Alle anderen Formate funktionierten hingegen problemlos und bieten dem Chrome-Nutzer eine einfache Möglichkeit, auch ganze Web-Seiten per Klick zu speichern. Die Erweiterung steht auch für den Firefox-Browser zur Verfügung.

Wem zu trauen ist: WOT gibt Auskunft

Viele Probleme und Angriffe auf die IT-Infrastruktur und einzelne Rechner gelangen heute nicht mehr durch E-Mail-Nachrichten sondern häufig einfach durch den Besuch einer kompromittierten Web-Seite auf die Rechner und in die Netzwerke. So stellen denn auch viele Anbieter von Antiviren-Lösungen entsprechende Dienste bereit, mit deren Hilfe die Nutzer vor dem Besuch gefährlicher oder auch nur dubioser Web-Seiten geschützt werden sollen. Wer nicht von einem Hersteller abhängig sein will und mehr dem Crowd-Ansatz vertraut, bei dem möglichst viele Nutzer ihre Meinung zu den unterschiedlichen Web-Seiten einfließen lassen, sollte einen Blick auf die finnische Lösung "WOT" werfen, die sowohl für den Chrome-Browser als auch für den Firefox, den Internet Explorer und Opera bereit.

Die Macht der Crowd: Auch wenn bereits viele Nutzer eine Seite bewertet haben, kann der Anwender im WOT (Web of Trust) noch seine Einschätzung hinzufügen.

Nach dem Herunterladen des Add-on und dem Anmelden als WOT-Nutzer bekommt der Anwender nicht nur eine Beurteilung der jeweiligen Seite angezeigt, sondern kann auch seine eigene Erfahrung mit einbringen, indem er die aktuelle Seite ebenfalls bewertet. Die Software-Ingenieure von WOT betonen, dass die Bewertungen der Nutzer zwar den Hauptanteil an der jeweiligen Einschätzung ausmachen, dass aber auch die Beurteilungen von bekannten und renommierten Seiten wie PhishTank in die jeweilige Einschätzung mit hinein genommen werden. Sicher kann auch eine solches Add-on den Nutzer nicht davon entbinden, seinen gesunden Menschenverstand beim Surfen walten zu lassen. Aber das Tool erleichtert die Arbeit doch deutlich, wenn beim Surfen plötzlich eine unbekannte und vielleicht auch merkwürdig erscheinende Web-Seite auf dem Bildschirm auftaucht.