Vorsicht Billig-Laptop

Echte Laptop-Schnäppchen am Datenblatt erkennen

26.03.2011
Aufpassen beim Kauf: Wer bei seiner Online-Bestellung auf einige Eckdaten des Datenblattes achtet, der trennt bei billigen Laptops die Spreu vom Weizen.

Wer seinen mobilen Klapprechner zum günstigsten Preis einkaufen will, der hat ab Dreihundert Euro die Qual der Wahl. Ob von Hewlett Packard, Lenovo oder Acer, die billigen Notebooks werden gerade kurz vor Weihnachten nicht knapp. Dem Käufer ist natürlich klar, dass ein Billig-Gerät nicht alle Annehmlichkeiten der modernen Laptop-Welt mitbringt.

Wer jetzt nicht nur nach dem günstigsten Preis sortiert, sondern auch einen kundigen Blick ins Datenblatt wirft, der kann unter den Billigheimern die echten Perlen herausfischen. Unter Umständen kostet ein für Sie optimales Notebook gerade mal 30 Euro mehr, als das günstigste Gerät im Online-Shop. Optimaler kann bedeuten: Besseres Display, schnellerer Prozessor, Aufrüstmöglichkeiten oder mehr Steckplätze.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie ohne langwieriges wälzen komplexer Testberichte attraktive Konfigurationen an Hands des Datenblatts erkennen. Klappernde Eingabegeräte oder knarrende Gehäuse sind auf diesem Wege natürlich nicht zu entlarven. Wer auf Nummer-Sicher gehen will, der sollte Testberichte zum jeweiligen Modell oder zumindest zur Serie aufsuchen.

Tipp: Wenn Sie zu Ihrem Notebook-Favoriten nicht gleich einen Online-Testbericht finden ist das noch kein Grund zur Panik. Notebook-Modelle werden in vielen unterschiedlichen technischen Konfigurationen angeboten. Hier ist die Festplatte kleiner, dort gibt es nur einen Einkern-Prozessor und da fehlt das Windows Betriebssystem.

Suchen Sie nur nach dem ersten Teil des Namens, zum Beispiel MSI CR630, Lenovo G550, Fujitsu A530, Acer Extensa 5230. Alle nachfolgenden Ziffern und Zahlen, z. B. -452G32N, verschlüsseln eine exakte Konfiguration. Auch wenn der so gefundene Test nicht haargenau Ihrem Modell entspricht, so gibt er doch Auskunft über Verarbeitung, Abwärme, Eingabegeräte, Anschlüsse oder Aufrüstmöglichkeiten.

Prozessor: Schneller mit zwei Kernen

Nehme ich den Intel Celeron 900 (2.2 GHz) oder doch besser den AMD V140 (2.3 GHz) mit höherem Takt? Der Prozessor ist nach wie vor maßgeblich für die Geschwindigkeit des PC-Systems. Hier sollten Sie lieber ein paar Euro drauflegen, sonst ist Ihr neuer Laptop möglicherweise langsamer als ihr alter PC. Die folgenden Prozessoren rechnen alle schneller als die in Netbooks verwendete Intel Atom-Familie (Ein- und Zweikerner).

Die folgende Grafik zeigt Low-End-Prozessoren, die in Laptops unter 450 Euro zu finden sind. Der kleinste Balken, Intel Atom N455 1.6 GHz, weist auf die Leistung von Netbooks hin. Wir haben die Prozessoren nach dem Prozessor-Benchmark Cinebench R10 (Multi, 32bit) sortiert, der alle verfügbaren Rechenkerne bewertet. Es gilt: je größer die Punktzahl, umso höher ist die Rechengeschwindigkeit. Es führt der aktuelle Intel Core i3-330M, der allerdings kein Low-End-Prozessor mehr ist. Allerdings ist er auch schon ab 430 Euro zu haben (MSI CR620).

Uneingeschränkt empfehlenswert ist das mittlere Segment von Celeron Dual-Core T3300 bis Pentium P6100. Hier arbeiten zwei Kerne, welche ein angenehmes Arbeiten, auch mit mehreren Anwendungen, ermöglichen. Mit dem Pentium P6100 würden Sie über ein ausgesprochen modernes Notebook verfügen: Die Grafikeinheit ist im Prozessor integriert und auf dem Chipsatz sitzt in der Regel schneller DDR3-Arbeitsspeicher.

Zum Surfen und E-Mails schreiben genügt das schwächste Segment von AMD V120 bis Celeron 900. Diese Prozessoren haben nur einen Kern und sind für die zeitgleiche Arbeit mit zahlreichen Anwendungen nur mit Wartezeiten tauglich.

Arbeitsspeicher

Der Arbeitsspeicher (RAM) ist kein seltenes Gut. Hier sollten es mindestens 2.048 MB sein. Falls der Preis doch zu sehr reizt: Sie können Ihr Notebook mit einem günstigen RAM-Riegel von Ebay oder vom Online-Versender nachrüsten. Kostenpunk: 18 Euro inklusive Versand für einen DDR2-1GB-Riegel. Bei Standard-Laptops ist der RAM immer gesteckt, Sie müssen nur herausfinden, ob es nur einen oder zwei Sockel (Standard) gibt.

Es kommt entweder der ältere DDR2- oder der schnellere DDR3-Arbeitsspeicher zum Einsatz. Wenn Ihr potentielles Notebook DDR3 besitzt, dann basiert es auf dem neusten Intel Chipsatz (HM55). Mit einem DDR3-Notebook sind Sie also Up-To-Date. Die Leistungsunterschiede sind aber nicht so gravierende, das Sie DDR2 versus DDR3 zum Hauptargument machen sollten.

Display: Matt ist besser für die Büroarbeit

Wer sein Notebook hauptsächlich für ernsthaftes Arbeiten nutzt, der wird wenig Begeisterung für ein nicht entspiegeltes TFT aufbringen. Besser ist es, gleich beim Kauf auf die Bezeichnungen zu achten. Für spiegelnde Displays stehen die Bezeichner Glare, Glossy, Crystal Brite oder ähnliches. Für matte Displays steht entspiegelt, Anti-Glare oder schlicht matt. Werden im Online-Shop keine Angaben gemacht, können Sie ein spiegelndes Display vermuten. Fragen Sie im Zweifel lieber vorher nach.

Anschlüsse: Schnelle externe Speicher per eSATA

Viele Anschlüsse können nicht schaden, denn wer weiß schon, welche externen Geräte in einem Jahr in Frage kommen. Das schnelle USB 3.0 können wir in einem günstigen Laptop nicht erwarten. Dieser Anschluss könnte aber in der Zukunft über den ExpressCard-Schacht (34 oder 54 Millimeter breit) nachgerüstet werden Dieser Steckplatz nimmt Erweiterungskarten auf, welche weitere Anschlüsse (FireWire, USB 3.0, eSATA, Audio-Ausgänge, etc.) an Ihr Notebook bringen. Es gibt aber auch TV-Tuner oder Speicherkarten für den ExpressCard-Schacht.

Achten Sie auf eSATA, Gigabit-Netzwerkkarte (GB-LAN, 1000Mbit) und WLAN-Funkkarte nach DraftN-Standard (802.11bgn), wenn Sie per Kabel oder Funk schnellstmöglich Daten übertragen wollen. Für den eSATA-Anschluss gibt es schnelle externe Festplatten, die genauso schnell arbeiten, als wären sie eingebaut (MSI CR630-V1216FD).

Sie wollen Ihr Notebook auf dem Schreibtisch aufstellen? Dann kommen Ihnen Anschlüsse auf der Rückseite zu Gute. Auf diese Weise liegen keine/wenige Kabelstränge an den sichtbaren Seiten. Rückwärtige Anschlüsse sind extrem selten geworden. Wenn sich alles an den Seiten befindet, so sollten sich die sperrigen VGA, HDMI oder eSATA Kabel zumindest im hinteren Bereich befinden. Achtung, die Abbildungen in Shops müssen nicht zwangsläufig dem realen Gerät entsprechen, denn Produktmanager sind auch nur Menschen.

Akku: Mehr Kapazität für längere Laufzeit

Wenn Ihnen die Akkulaufzeit wichtig ist, dann suchen Sie nach der Angabe der Kapazität in mAh (Milliampere Stunden) oder Wh (Wattstunden). Im Idealfall sollte eine Angabe dieser Art zu finden sein: 6 Zellen, 4400mAh, 49Wh. Mit 4400mAh sollten je nach Energieaufnahme des Systems und Tätigkeit zwei bis drei Stunden Laufzeit möglich sein, unabhängig davon ob Intel- oder AMD-Prozessoren verbaut sind.

Ein 3-Zellen-Akku hat tendenziell eine geringere Kapazität (zirka 3000mAh). Bei kleineren Zahlen als den obigen sollten Sie skeptisch sein. Falls der Shop keine technischen Angaben zur Kapazität macht, können Sie auf den Hersteller-Websites nach einem ausführlichen Datenblatt des Notebooks suchen. So gibt zum Beispiel Acer im Datenblatt die Milliampere Stunden an. Wenn der Shop lediglich eine Laufzeit-Prognose angibt, z. B. vier Stunden, dann können Sie von der Leerlauf-Laufzeit ausgehen. Diese Laufzeit wird nur bei minimalem Energieverbrauch und ohne Tätigkeit des Nutzers erreicht.

Festplatte: Schnelldrehend ist besser

Sicher achten Sie auf die Größe der Festplatte. Sie können aber auch an der Geschwindigkeit optimieren, wenn sie ein Modell mit 7.200 RPM bzw. U/Min auswählen. Dies bezeichnet die Rotationsgeschwindigkeit. Die 2.5-Zoll Festplatten in Laptops gibt es anderenfalls noch mit 5400 U/Min, was in günstigen Laptops Standard ist. Hersteller HP neigt dazu, auch in billigen Laptops 7.200 U/Min zu verbauen. Dies gilt nicht für das beliebte Modell HP 620, wohl aber für den optisch baugleichen HP 625 (Modellnummer WS835EA).

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.