Drei Unternehmensprioritaeten formuliert Gerstner: Reorganisation der IBM PC Co. wird bis 1996 dauern

21.04.1995

LONDON (CW) - IBM-Chef Louis Gerstner beschaeftigt sich zur Zeit vor allem damit, die PC-Division des Konzerns auf Vordermann zu bringen. Das sagte er dem britischen Branchendienst "Computergram" zufolge waehrend einer Pressekonferenz in Tokio.

Im laufenden Jahr werde man die Dinge in der PC Co. nicht mehr ins Lot bringen koennen, da die entsprechenden Programme erst seit vier beziehungsweise sechs Monaten liefen. "Es wird noch weit bis ins naechste Jahr dauern, bis die Veraenderungen abgeschlossen sind", zitiert ihn der Branchendienst unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters. Dabei sei das Unternehmen durchaus in der Lage, erfolgreiche Produkte zu entwickeln. "Wir haben Schwierigkeiten gehabt, Nachfrage und Lieferfaehigkeit in Einklang zu bringen", raeumte der IBM-Boss ein. Zur Zeit kann Big Blue beispielsweise den Bedarf an dem neuen "Butterfly"-Notebook nicht befriedigen, das wegen seiner ausklappbaren Tastatur fuer Furore sorgt.

Die Arbeit im Unternehmen richtet sich Gerstner zufolge an drei Prioritaeten aus. Man wolle Big-Blue-Kunden in die Lage versetzen, ihre komplexen Systeme zu managen. Das zweite wichtige Ziel sei es, die PC-Nutzung zu vereinfachen. Es gebe viele neue Technologien, dennoch sei es immer noch zu schwierig, mit einem PC richtig zu arbeiten, meinte der IBM-Chairman. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollten Anwender mit ihren Rechnern sprechen koennen, anstatt alles ueber eine Tastatur eingeben zu muessen. Als dritten Punkt hat sich die IBM die Verkuerzung der Software- Entwicklungszeiten auf die Konzernfahnen geschrieben.

Trotz der Schwierigkeiten, die die PC-Division plagen, erwartet Gerstner fuer das laufende Jahr gute Resultate. Der schwache Dollar duerfte auf das gesamte Jahr gesehen allerdings nur wenig Auswirkungen auf die Profitabilitaet des Unternehmens haben.