Die Festplattenverwaltung lässt sich unter Betriebssystemen wie Windows 7 oder Windows Server 2008 R2 bequem mit der Datenträgerverwaltung erledigen. Es gibt aber verschiedene Fälle, bei denen das grafische Verwaltungswerkzeug nicht mehr weiter hilft.
Beispielsweise lassen sich Festplatten mit Partitionen, die von anderen Betriebssystemen erstellt wurden, unter Windows oft nicht löschen. So besitzt ein Laufwerk mit installiertem MacOS eine 200 MByte große geschützte EFI-Partition, welches die Datenträgerverwaltung von Windows nicht entfernen kann.
Darüber hinaus gibt es beim Windows Server 2008/R2 aber auch den Core-Server, der ohne grafische Oberfläche auskommt. Und spätestens dort sind Werkzeuge wie diskpart.exe zwingend erforderlich, um die Administrationsfunktionen von der Befehlszeile statt der grafischen Oberfläche durchzuführen. Das in Windows integrierte Tool ermöglicht auch das Löschen fremder Partitionen, woran die Datenträgerverwaltung scheitert.
Infos zu Diskpart
Die leistungsfähigen Tools haben den Reiz, dass sie für erfahrene Administratoren und zur Automatisierung wiederkehrender Vorgänge geeignet sind. So können bei diskpart.exe auch Skripts ausgeführt werden. Das kann beispielsweise für Überprüfungsvorgänge Sinn machen.
Diskpart.exe ist, wie der Name schon andeutet, ein Werkzeug für die Partitionierung von Festplatten. Außerdem gibt es erweiterte Funktionen wie die Konfiguration von SAN-Richtlinien und die Formatierung von Datenträgern.
Im Unterschied zu vielen anderen neueren Befehlszeilenwerkzeugen im Windows-Umfeld gibt es bei diskpart.exe nur zwei Modi:
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Befehle können als Skripts ausgeführt werden. Dazu wird der Parameter /s, gefolgt vom Namen des Skripts, verwendet.
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Mit diskpart kann eine eigene Befehlszeile gestartet werden, in der sich anschließend die Befehle eingeben lassen.
Dagegen gibt es keine Möglichkeit, Befehle beispielsweise in der Form diskpart filesystems direkt von der Eingabeaufforderung auszuführen. Dieser Modus wird - im Gegensatz zu Anwendungen wie netsh - nicht unterstützt.
Die wichtigsten Befehle
Der wichtigste Befehl bei diskpart.exe ist sicherlich help. Er zeigt die verfügbaren Befehle an. In der Form help <Befehl> können die Detailinformationen zu einem Befehl angezeigt werden. So zeigt beispielsweise help active die Syntax für den Befehl active an, mit dem die aktuell ausgewählte Partition auf einem Basis-Datenträger als aktive Partition markiert werden kann.
Ein erster wichtiger Befehl ist list. Mit list disk kann eine Liste der physischen Festplatten angezeigt werden. Für alle weiteren Varianten benötigt man anschließend die select-Befehle. Mit select disk 0 lässt sich beispielsweise die erste Festplatte auswählen, um mit list partition die Liste der Partitionen anzeigen zu lassen. Mit select partition 1 kann im Anschluss die erste Partition gewählt werden. List volume zeigt anschließend die definierten logischen Laufwerke an.
Disk-Informatione im Detail
Filesystems ist ein weiterer interessanter Befehl, weil man sich mit ihm das aktuelle Dateisystem auf dem gewählten Volume anzeigen lassen kann, das man vorher allerdings mit select volume auswählen muss. Außerdem werden die unterstützten Dateisysteme für dieses Volume mit allen möglichen Clustergrößen angezeigt.
Interessant ist auch der Befehl detail in seinen Varianten detail disk, detail partition und detail volume. Über diesen lassen sich Details zu den aktuell ausgewählten Festplatten, Partitionen und Volumes anzeigen.
Partitionierung und Spiegelung
Es gibt aber deutlich mehr Möglichkeiten. Mit create können Partitionen und Volumes erstellt werden. Dabei gibt es zwei Varianten:
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Create partition erzeugt eine Partition. Der Typ der Partition kann über Parameter festgelegt werden. Create partition primary erstellt beispielsweise eine primäre Partition, während create partition extended eine erweiterte Partition erstellt. Über den Parameter Size kann die Größe einer Partition angegeben werden. Alternativ kann man aber auf einer leeren Festplatte auch erst eine Partition erstellen und diese anschließend mit dem shrink-Befehl verkleinern.
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Create volume wird für die Erstellung von Laufwerken verwendet. Dabei wird die Unterstützung von einfachen Volumes, Stripesets und RAID-5-Volumes unterstützt.
Um dagegen eine Spiegelung durchzuführen, muss man zunächst ein einfaches Volume erstellen. Mit dem Befehl Add kann anschließend eine weitere Festplatte ausgewählt werden, auf der ein Volume für die Spiegelung erzeugt wird. Auf der zweiten Festplatte muss es logischerweise ausreichend freien Plattenplatz für diese Aktivität geben.
Mit dem Befehl Break können Spiegelungen von Datenträgern wieder aufgebrochen werden. Bei RAID-Volumes ist dagegen vor allem repair interessant, um RAID-5-Volumes mit einem fehlerhaften Mitglied wieder zu reparieren.
Bei fast allen diesen Befehlen gibt es zusätzliche Parameter, die man über die eingangs erwähnten help-Befehle abfragen kann.
Formatierung und Konvertierung
Interessant sind aber auch die Möglichkeiten zur Formatierung von Dateisystemen und zur Konvertierung des Formats der Dateisysteme. Mit dem Befehl format kann eine Formatierung erfolgen. Dabei lassen sich alle verfügbaren Parameter setzen. Dazu zählen beispielsweise
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der Typ des Dateisystems, wobei auch die Version ausgewählt werden kann, falls verschiedene Varianten eines Dateisystems konfiguriert werden können,
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die Bezeichnung (Label) des Volumes
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die Aktivierung der Kompression eines Datenträgers.
Mit der Konvertierung können dagegen Basis-Datenträger in dynamische Datenträger umgewandelt werden und umgekehrt.
Erwähnenswert sind noch drei weitere Befehle:
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active: Die ausgewählte Partition kann mit dieser Anweisung als aktive Partition markiert werden, was für die Boot-Prozesse des Systems wichtig ist.
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attribute volume: Mit dieser Anweisung können verschiedene Attribute von Volumes modifiziert werden. Details über die anpassbaren Attribute liefert die Anweisung help attribute volume.
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attribute disk: Analog dazu lassen sich mit diesem Befehl die Attribute von Festplatten anpassen.
Diskpart.exe zählt zu den gleichermaßen leistungsfähigen wie - für die Komplexität der unterstützten Funktionen - einfach nutzbaren Werkzeugen an der Befehlszeile. Und wie eingangs ausgeführt: Es gibt immer mehr Situationen, in denen man dieses Werkzeug benötigt. (cvi)
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Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.