Rechtzeitige Implementierung in die Unternehmensstrategie

Digitalisierung muss Chefsache werden

18.01.2016 von Andreas Wartenberg
Die Digitalisierung prägt deutlich unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft. Wer diese Veränderungen mitträgt und die richtigen Geschäftsmodelle entwickelt, der hat alle Chancen, überaus erfolgreich zu sein.

Aktuell sind viele Unternehmen damit beschäftigt, groß angelegte Digitalisierungsstrategien auszuarbeiten und umzusetzen. Diese Strategien werden unterschiedlich 'ausgelagert'. Einige Unternehmen gründen 'Digitalisierungs GmbHs', andere schieben dieses Thema komplett in die IT-Abteilung und somit direkt an den CIO. In manchen Unternehmen werden Abteilungen und Bereiche etabliert, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen und die erforderlichen Projekte im Unternehmen umsetzen sollen. Allerdings wird bei all diesen Ansätzen der wesentliche Fokus meist nur auf die Digitalisierung gelegt. Die notwendige Rückkoppelung zur Unternehmensstrategie wird bei dieser Methodik jedoch allzu leicht vernachlässigt.

Jeder einzelne Mitarbeiter sollte in einem Unternehmen über die Digitalisierungsstrategie informiert sein.
Foto: Michelangelus - shutterstock.com

Eine maßgebliche Voraussetzung für die Umstellung auf Digitalisierung ist eine klare, übergeordnete Strategie, gut vernetzte Maßnahmen und feste Verantwortlichkeiten im Unternehmen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sich wie ein roter Faden durch die unternehmerische Neuausrichtung zieht, sollte die Grundlage in jedem digitalisierenden Unternehmen sein.

Die Digitalisierung wirkt sich auf vielfache Weise auf den Unternehmensalltag aus. Zum Beispiel entstehen neue Jobprofile, die interne Kommunikation und Entscheidungsprozesse verändern sich, Arbeitszeiten und -orte werden teilweise flexibler, die IT-Struktur wird neu ausgerichtet und viele weitere Bereiche verspüren deutliche Auswirkungen der Digitalisierung.

Jedoch wird die Digitalisierungsstrategie häufig erst im Nachhinein in die Unternehmensstrategie eingebunden. Dabei wird die strategische Planung und Verbindung mit den sonstigen unternehmerischen Strategien häufig außer Acht gelassen.

Kienbaum über die Vergütung von Digitalisierungsverantwortlichen
Kienbaum: Vergütung von Digitalisierungschefs
Wer hat in deutschsprachigen Unternehmen in Sachen Digitalisierung den Hut auf – diese Frage steht im Zentrum einer Studie von Kienbaum. Die Berater haben mit 80 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesprochen.
Länderspezifische Unterschiede
Wer in einer österreichischen Firma als Spezialist/Experte die Digitalisierung verantwortet, muss sich mit 48.300 Euro zufrieden geben. Wer eine solche Position auf Vorstandsebene in der Schweiz innehat, kann bis zu 533.200 Schweizer Franken verdienen.
Länderübergreifender Blick
Länderübergreifend verdienen Digitalisierungsverantwortliche im Schnitt rund 150.000 Euro im Jahr, darin sind etwa zehn Prozent variable Vergütungsbestandteile enthalten.
Position selten besetzt
Erst gut jede zehnte Firma (elf Prozent) hat einen Hauptverantwortlichen für das Thema Digitalisierung ernannt.
Verortung
Die Frage, in welchem Bereich Unternehmen Digitalisierung verorten, bringt kein einheitliches Bild. 35 Prozent nennen die IT, aber fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) nennt „Andere“ – eine Sammelkategorie, unter die das Qualitätsmanagement fallen kann, die Compliance-Abteilung, das Customer Relationship Management (CRM) und weiteres.

Rechtzeitig delegieren

Im Rahmen einer Gesamtstrategie können alle betroffenen Abteilungen involviert werden. Die erforderlichen Projekte und Themen, die sich hieraus ableiten lassen, können auf Geschäftsführungsebene entschieden und in die verantwortlichen Fachbereiche delegiert werden.

Die Digitalisierung sollte inkrementeller Bestandteil eines Unternehmens sein. Aktuell werden in der Unternehmensstrategie die Kennzahlen wie Wachstum, Mitarbeiterzahl, eventuell Unternehmenskultur, etc. von der Geschäftsführung festgelegt. Jedoch werden die erforderlichen Projekte und Schritte zur Digitalisierung häufig nur von den einzelnen Fachbereichen definiert und festgelegt. Die angestrebten Digitalisierungsmerkmale und auch Kennzahlen zur Digitalisierung sollten bereits in der Unternehmensstrategie definiert werden. Damit wird der Blick fürs Ganze bewahrt und es gestaltet sich leichter, alle Prozessbeteiligten zu involvieren. Das Ergebnis hieraus ist ein voll digitalisierter Workflow, Supply Chain, etc. und letztendlich nicht nur eine Ableitung von vorgefertigten Ergebnissen aus den Fachabteilungen.

Fazit

Digitalisierung muss Chefsache werden. Wichtig ist es, die Digitalisierung in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Zudem gilt es bei Veränderungsprozessen, die Mitarbeiter einzubeziehen, weiterzubilden und zu qualifizieren. (bw)