CeBIT 2009

Diese Neuheiten erwarten Sie zur Messe

20.01.2009 von Martin Bayer und Simon Hülsbömer
Wenige Wochen vor der CeBIT schlägt das Trendbarometer erstmals aus. Mobile Devices mit neuen Diensten sowie Themen rund um Green IT und Web 2.0 dürften im Mittelpunkt "Hannovers Grüner Woche" stehen.

Die CeBIT-Verantwortlichen machen sich kurz vor der weltgrößten IT-Messe (3.-8. März) Mut. Die Rahmenbedingungen sind zwar nicht ganz so optimal", gibt Sven-Michael Prüser, Bereichsleiter CeBIT bei der Messe AG, zu. Insgesamt sei man aber zuversichtlich was das diesjährige Branchentreffen angeht. Vor allem Mittelständler würden die CeBIT nutzen, um sich über neue IT-Lösungen zu informieren. Trotz aller Zuversicht müssen die Messe-Verantwortlichen dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld Tribut zollen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Zahl der Aussteller schrumpft", sagt Prüser. "Angesichts der konjunkturellen Lage ist keine Rekordmesse zu erwarten." Viele Firmen würden derzeit ihre Anmeldungen hinauszögern. Deshalb sei es nach dem aktuellen Stand auch nicht möglich, belastbare Prognose bezüglich der diesjährigen Ausstellerzahl bekannt zu geben.

Produktvorschau CeBIT 2009
Christmann Teo-X
Farbenfroh - die Strom-sparenden Teo-X-Rechner von Christmann treiben es bunt, von mattschwarz über hellrosa bis leuchtend schwefelgelb.
FSC Esprimo
Nach dem Null-Watt-Monitor stellt FSC in diesem Jahr den Null-Watt-PC vor, der im Standby keinen Strom verbrauchten soll.
MSI NetOn
Der NetOn von MSI verschwindet ganz im Display-Gehäuse.
MSI Windbox
Der Windbox-PC von MSI wird über eine Montageplatte an der Rückseite des Display aufgehängt.
MSI X-Slim X320
Das Sub-Notebook mit einem 13,4 Zoll großen Display ist rund 1,3 Kilogramm schwer und soll dem MacBook Air von Apple Konkurrenz machen. Das X320 rechnet auf Basis von Intels Atom-Plattform und bringt zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sowie eine herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatte mit.
Garmin Nüvi 865Tpro
Das Nüvi 865Tpro von Garmin soll sich allein durch Sprachbefehle steuern und bedienen lassen.
Garmin EcoNavigation
Garmins Navi-Tool EcoNavigation versorgt die Fahrer mit Infos zu Spritverbrauch und Ökobilanz ihrer Fahrweise.
T-Mobile MDA Basic
Erstmals können auch Prepaid-Kunden von T-Mobile Windows Mobile 6.1 verwenden: Der Hersteller bietet das Smartphone als Xtra Pac an. Die technischen Daten des MDA Basic sind ansonsten identisch mit dem HTC Touch Viva.
Vodafone Videothek
Die Videothek von Vodafone enthält eigenen Angaben zufolge bereits rund 2000 Titel.
Vodafone Find & Go
Mit dem Navigationsdienst Find & Go will Vodafone Autofahrer und Fußgänger adressieren.
Intel Core i7 CPU
Intel präsentiert mit dem i7 seine neue CPU-Mikroarchitektur nun auch in Deutschland. Intel verspricht bis zu 40 Prozent mehr Performance.
Asus Eee Keyboard
Erstmals bietet Asus auch in Deutschland seine Eee-Tastatur mit integriertem PC und Display an.
Sony Vaio P
Das Mini-Notebook misst 24 x 11 x 2 Zentimeter, wiegt gerade einmal 635 Gramm und passt damit in jede Hosentasche. Das VaioP hat ein Widescreen-Display mit acht Zoll Diagonale und 1600 x 768 Pixel Auflösung (Seitenverhältnis 16:7) . Vom Widescreen profitiert auch die Tastatur des Geräts, die mit einem Key Pitch von 16,5 Millimetern auf immerhin 88 Prozent der Größe einer Vollwerttastatur kommt.

Trotz der vielen Hiobsbotschaften: Mit ihren Produktneuheiten und -trends zur Messe rückten viele Hersteller, die in jedem Fall mit dabei sind, schon heraus. Wir haben die wichtigsten in der Bildergalerie zusammengefasst und stellen sie Ihnen auf den folgenden Seiten ausführlich vor.

Green IT wächst und gedeiht

Noch stärker als im Vorjahr wollen die CeBIT-Verantwortlichen 2009 das Thema Green IT betonen. "Aus dem Village 2008 wird in diesem Jahr eine Green IT World", kündigt Mario Tobias vom Branchenverband Bitkom an. Im vergangenen Jahr hätten sich laut einer Umfrage unter 10.000 Besuchern immerhin 53 Prozent der Messegäste für dieses Thema interessiert, begründet der Bitkom-Vertreter das stärkere Engagement. Außerdem sei Green IT kein reines Öko-Thema, sondern ein knallhartes Business-Thema. Ausstellung und Konferenzprogramm stehen unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministeriums.

Auch die Hersteller setzen auf die Green-IT-Karte. Beispielsweise zeigt die deutsche Firma Christmann verschiedene Strom-sparende Client-Systeme. Mit dem "Teo Ultramicro" präsentiert der neidersächsische Hersteller einen Minirechner, der auf der Grundfläche einer CD-Hülle Platz findet und lediglich zwischen acht und zwölf Watt verbraucht. Mit VIA-CPU und VIA-Grafikchip und 512 MB RAM eignet sich das System zwar nicht für rechenintensive Anwendungen wie Bild- oder Video-Bearbeitung, räumt Firmen-Gründer und -Chef Wolfgang Christmann ein. Für gängige Büroanwendungen reiche die Leistung indes allemal.

Farbenfroh - die Strom-sparenden Teo-X-Rechner von Christmann treiben es bunt, von mattschwarz über hellrosa bis leuchtend schwefelgelb.

Darüber hinaus zeigt Christmann neue Modelle aus seiner "Teo-X"-Reihe. Die bunten, würfelförmigen Kompaktrechner basieren auf Intels Mobil-Plattform Atom und bieten den Anwendern darüber zwischen 512 MB und 2 GB Arbeitspeicher sowie Festplattenkapazitäten zwischen 80 GB und 1,5 TB. Alternativ können Kunden die Teo-X-Geräte auch mit Solid State Drives (SSDs) mit acht bis 32 GB ordern. Laut Messungen des Herstellers lässt sich der Stromverbrauch eines entsprechend konfigurierten Systems inklusive Display auf knapp über 20 Watt drosseln.

Virtuelle Server konsolidieren

Wer seine Webseiten und -services virtualisiert hosten lässt, kann das in den Strato-Rechenzentren Berlin und Karlsruhe künftig auch auf einem einzigen Server tun. "Webserver, Mailserver, Datenbankserver, Testumgebungen und Backup-Server eines Unternehmens konsolidieren wir auf Wunsch jetzt auf einem einzigen Server, der einem Kunden allein gehört - vom Shared-Server für viele Kunden wechseln wir zum Multi-Server für einen Kunden", präsentierte Stratos CEO Damian Schmidt das neue Angebot "Multi-Server", das Hardware-Ressourcen besser auslasten soll. Der Kunde kann selbst mehrere virtuelle Server anlegen und über eine Oberfläche konfigurieren. "Er weist Parameter wie Arbeitsspeicher, Festplattenplatz und Prozessorzeit selbst zu - so kann tagsüber dem Web- und Mailserver eine höhere Priorität zugeteilt werden und nachts dem Datenbankserver für bestimmte Rechenoperationen, die tagsüber wegen der hohen Zugriffsbelastung kaum effizient ausgeführt werden können", so Schmidt. Durch die bessere Lastverteilung auf den Rechnern verspricht sich der Hoster einen weiteren Schub für die eigenen Green-IT-Bestrebungen.

Mini-Rechner im Display

Der Windbox-PC von MSI wird über eine Montageplatte an der Rückseite des Display aufgehängt.

Der taiwanische Hersteller MSI hat im Vorfeld der CeBIT Rechner gezeigt, die wenig Strom verbrauchen und den herkömmlichen Desktop-Klotz vergessen lassen sollen. Beispielsweise lässt sich die "Wind Box" als Display Attached Device (DAD) an die Rückseite jedes herkömmlichen PC-Displays montieren. Der nur ein Kilogramm schwere Mini-PC basiert auf Intels Atom-Chip-Plattform und bietet 1 GB Arbeitsspeicher sowie eine 120 GB große Festplatte. Beim Betriebssystem können Anwender zwischen Windows XP Home und Suse Linux wählen. Einziger Wermutstropfen: Ein DVD-Laufwerk hat in dem kompakten Gehäuse keinen Platz gefunden. Dieses muss separat gekauft und über einen USB-Schnittstelle mit der Wind Box verbunden werden. MSI will seinen Mini-PC ab Ende Januar in Deutschland für Preise ab 269 Euro anbieten.

Der NetOn von MSI verschwindet ganz im Display-Gehäuse.

Mit dem "NetOn" hat MSI darüber hinaus einen All-in-One-PC neu im Programm. Hier verschwindet der PC komplett im Gehäuse eines 16 oder 19 Zoll großen Displays. Der NetOn bau ebenfalls auf Intels Atom-Plattform auf und beinhaltet darüber hinaus 1 GB RAM, eine Festplatte mit 160 GB, einen Speicherkartenleser sowie einen eingebauten DVD-Brenner. Optional ist der Rechner mit einer DVB-T-TV-Karte zu haben. Das 19-Zoll-Modell wollen die Taiwaner auch als Touchscreen-Varianten anbieten. Ab Ende Januar sind die All-in-One-PC zu Preisen ab 499 Euro zu haben.

MSI stellt darüber hinaus mit dem X-Slim X320 ein Netbook mit einem 13,4 Zoll großen Display vor. Der zirka 1,3 Kilogramm schwere Rechner reiht sich damit eigentlich eher in die Riege der Sub-Notebooks ein - wird wegen seiner geringen Höhe aber schon als heißer Konkurrent zu Apples MacBook Air gehandelt. Allerdings verschwimmen die Grenzen der einzelnen Mobilrechner-Ligen zusehends. Das X320 rechnet auf Basis von Intels Atom-Plattform und bringt zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sowie eine herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatte mit.

Der Null-Watt-PC

Nach dem Null-Watt-Monitor stellt FSC in diesem Jahr den Null-Watt-PC vor, der im Standby die keinen Strom verbrauchten soll.

Auch Fujitsu-Siemens Computers (FSC) baut seine Green-IT-Initiativen aus. Im vergangenen Jahr präsentierte der Hersteller ein Display, das im Stand-by-Modus keinen Strom mehr verbraucht. Dieses Jahr folgt der "Esprimo Green PC", der im Ruhezustand ebenfalls keinen Strom mehr aus der Steckdose ziehen soll. Erste Modelle sollen Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Darüber hinaus erfüllt der Hersteller eigenen Angaben zufolge bereits heute die EU-Anforderungen in Sachen Stromverbrauch, die Anfang kommenden Jahres in Kraft treten. Demnach dürfen PCs, die ab dem 5. Januar 2010 in den Handel kommen im Stand-by-Modus höchstens ein Watt Strom verbrauchen. Mit Hilfe der selbst entwickelten Funktion "Low power soft off" sei man in der Lage, den Leistungsbedarf der Rechner im Ruhezustand auf unter 0,5 Watt zu drosseln, hieß es von Seiten FSCs.

Grüne Navigation

Garmins Navi-Tool EcoNavigation versorgt die Fahrer mit Infos zu Spritverbrauch und Ökobilanz ihrer Fahrweise.

Auch die Anbieter von Navigations-Systemen springen auf den Green-IT-Zug und erweitern den Funktionsumfang ihrer Geräte um Umweltschutzaspekte. Beispielsweise bietet Garmin für die Geräte aus seiner 2er- und 7er-Serie ab März 2009 das kostenlose Software-Update "EcoNavigation". Das Tool analysiert das Beschleunigungs- und Abbremsverhalten des Fahrers und protokolliert die Geschwindigkeit. Auf Basis dieser Daten errechnet das System den "EcoChallenge"-Wert, der auf dem Display des Navigationsgerätes angezeigt wird und darüber informiert, wie sparsam und ökologisch man unterwegs ist. Darüber hinaus können Anwender Berichte über Kraftstoffverbrauch, Kosten pro Kilometer und CO2-Emmissionen abrufen. Garmin will in Zukunft alle "Nüvi"-Geräte standardmäßig mit EcoNavigation ausliefern.

Das Nüvi 865Tpro von Garmin soll sich allein durch Sprachbefehle steuern und bedienen lassen.

Neben den Zusatzfunktionen hat Garmin im Vorfeld der CeBIT einige neue Navigationssysteme vorgestellt. Das "Nüvi 865Tpro", das im ersten Quartal 2009 für 449 Euro auf den Markt kommen wird, soll sich laut Hersteller komplett über Spracheingaben steuern lassen. Darüber hinaus bietet das Gerät fotorealistische Ansicht von wichtigen Kreuzungen, 3D-Darstellungen von Gebäuden sowie Foto-Navigation. Damit können Nutzer mit Geodaten codierte Bilder im System hinterlegen. Mit einem Klick auf das entsprechende Bild lässt sich die Navigation starten. Für Motorradfahrer hat Garmin seine "Zumo"-Serie erweitert. Das "Zumo 660" bietet laut Hersteller eine robuste und Spritzwasser-geschützte Verarbeitung sowie ein auf Biker abgestimmtes Handling. So sind beispielsweise die Touchscreen-Buttons extra groß angelegt, damit sich diese auch mit Handschuhen bedienen lassen.

Das Handy als Navi

Mit dem Navigationsdienst Find & Go will Vodafone Autofahrer und Fußgänger adressieren.

Allerdings bekommen die Navigations-Spezialisten zunehmend Konkurrenz. Beispielsweise erweitern die Mobilfunk-Provider kontinuierlich ihre Funktionspalette und bieten ihren Kunden Navi-Funktionen an. Vodafone hat vor der Messe seinen Dienst "Find & Go" vorgestellt. Die Software ist auf den Blackberry Storm-Modellen vorinstalliert, weitere Handys sollen sich damit nachrüsten lassen. Der Provider adressiert neben Autofahrern auch Fußgänger mit seinem Navigations-Dienst. Find & Go greift auf zentral auf einem Server gespeicherte Karten und Verkehrsinformationen zu, die laut Vodafone-Angaben ständig aktualisiert werden. In Verbindung mit einem Vodafone-Vertrag soll die Navi-Flatrate für die Nutzung in Deutschland, Österreich und der Schweiz fünf Euro pro Monat kosten. Für ganz Westeuropa werden monatlich 9,95 Euro fällig.

Die Videothek von Vodafone enthält eigenen Angaben zufolge bereits rund 2000 Titel.

Neben dem Navigations-Dienst haben die Vodafone-Verantwortlichen eine Reihe weiterer zusätzlicher Dienste angekündigt, die sich via Mobilfunkverbindung nutzen lassen sollen. Mit "Zyb" sollen Vodafone-Kunden ein Social-Adressbuch nutzen können. Das Web-2.0-Tool auf dem Handy erlaubt es den Nutzern, Statusmeldungen an verbundene Freunde zu schicken, beispielsweise wo man sich gerade aufhält oder was man gerade macht. Web-2.0-Dienste wie Facebook, Twitter, Flickr und Youtube sollen sich laut Anbieter in Zyb integrieren lassen. Darüber hinaus haben die Vodafone-Verantwortlichen angekündigt, ihre Video- und Musikdienste weiter auszubauen. So sollen Kunden Filme über das Handy und den PC abrufen können. Das Angebot umfasst die Möglichkeit, die Filme zu leihen oder zu kaufen. Die Videodaten sollen sich zudem zwischen Handy und PC austauschen lassen. Über den "Mobile Music Client" (MMC) seien Vodafone-Kunden in der Lage, einzelne Musiktitel probezuhören, zu kaufen und auf das Handy herunter zu laden. Nach Angaben der Vodafone-Manager sind die Titel derzeit noch mit Digital Rights Management (DRM) versehen. Diese Praxis soll allerdings im Laufe des Jahres fallen. Außerdem denken die Verantwortlichen über eine Art Musik-Flatrate nach. Weitere Informationen zu den kommenden Angeboten sollen erst zur CeBIT bekannt gegeben werden.

Google goes T-Mobile

Nun hat T-Mobile gemeinsam mit Google das G1 von HTC auch in Deutschland vorgestellt. Das Smartphone mit Android-Betriebssystem kommt am 2. Februar in den Verkauf. Anwender bekommen das Gerät für einen Euro, solange sie dazu einen der beiden neuen Privatkunden-Tarife Combi Flat M (59,95 Euro im Monat) oder Combi Flat L (119,95 Euro im Monat) abschließen. Wer sich nicht zu derart hohen Preisen binden möchte, kann den Einsteiger-Tarif Combi Flat XS (4,95 Euro im Monat) wählen, der auf eine Datenrate von 200 MB im Monat beschränkt ist und bei dem das G1 einmalig mit 59,95 Euro zu Buche schlägt. Ganz ohne Vertrag kostet das Handy satte 495,95 Euro.

Das T-Mobile G1 soll ein Web-Handy werden, das nach Aussage von T-Mobile-CEO Hamid Akhavan mindestens doppelt soviel Datenverkehr produzieren sollen wie das iPhone. Um dieses Vorhaben zu befeuern, stehen im Application Shop gleich zum Start 700 Android-Anwendungen - größtenteils Web-Mashups - zum Herunterladen zur Verfügung.