Hasso Plattner
Der studierte Nachrichtentechniker gehört zu den Gründervätern der SAP. Bis 2003 leitete der gebürtige Berliner als Vorstandsvorsitzender die Geschicke des Softwarekonzerns - in seinen letzten Amtsjahren gemeinsam mit dem Zögling Henning Kagermann. Nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft übernahm Plattner (* 21. Januar 1944) den Vorsitz im Aufsichtsrat. Abgemeldet war er deswegen aber noch lange nicht. Viele Branchenexperten sehen in Plattner immer noch die graue Eminenz im Hintergrund.
Spürbar wurde dies Anfang 2010, als der ungeschickt agierende SAP-Vorstandsvorsitzende Léo Apotheker mehr und mehr den Rückhalt bei den Kunden und den eigenen Mitarbeitern verlor. Plattner zog die Notbremse, verabschiedete Apotheker und setzte mit Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe eine neue Doppelspitze ein. Seine Leidenschaft für Technik lebt Plattner am von ihm 1998 gegründeten Hasso-Plattner-Institut in Potsdam weiter. Hier entstanden beispielsweise die Grundlagen für SAPs In-Memory-Datenbank-Appliance HANA.
Der SAP-Gründer gilt als Mann, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält und dabei auch vor dem eigenen Unternehmen nicht haltmacht. Legendär sind seine Auftritte mit der E-Gitarre auf verschiedenen Kundenveranstaltungen und die Rivalität mit Oracle-Boss Lawrence Ellison. Dem soll der segelbegeisterte SAP-Mitgründer einmal auf hoher See das blanke Hinterteil gezeigt haben, weil Ellison angeblich nach einen Mastbruch keine Hilfe leisten wollte.
Dietmar Hopp & Henning Kagermann
Dietmar Hopp
SAP-Gründer Dietmar Hopp (* 26. April 1940), der wie Plattner Nachrichtentechnik studiert hatte, zog sich bereits 1998 aus dem Vorstand zurück. Den Vorsitz des Aufsichtsrats behielt "Vadder Hopp" bis 2003, um dann Platz für seinen Kollegen Plattner zu machen. Hopp blieb noch zwei weitere Jahre im Gremium. In den vergangenen Jahren machte der in Heidelberg geborene Manager vor allem durch seine Sponsorships im Sport auf sich aufmerksam. Hopp steckte mehr als 200 Millionen Euro in den Fußballverein TSG 1899 Hoffenheim.
Er baute dem Club, in dem er schon als Kind kickte, ein neues Stadion und führte ihn bis in die 1. Bundesliga. Während SAP-Mitgründer Klaus Tschira in den vergangenen Jahren wiederholt die wirtschaftliche Entwicklung SAPs kritisierte und mit Spekulationen über einen Verkauf des Unternehmens für Unruhe in Investorenkreisen sorgte, hielt Hopp seiner SAP stets die Stange. Mitte vergangenen Jahres betonte er demonstrativ, er sei hochzufrieden und werde alles dafür tun, dass SAP unabhängig bleibe.
Henning Kagermann
Als Henning Kagermann (* 12. Juli 1947) 2003 nach dem Rückzug von Plattner zum alleinigen Vorstandssprecher aufrückte, vollzog sich ein Generationenwechsel in der SAP-Vorstandsetage: Erstmals stand keiner der Gründerväter mehr an der Spitze des Unternehmens. Der habilitierte Physiker war 1982 zu SAP gestoßen und 1991 in den Vorstand aufgerückt. 1998 rief Plattner den gebürtigen Braunschweiger als stellvertretenden Vorstandssprecher an seine Seite.
Dem im Vergleich zu seinem Ziehvater Plattner immer etwas hölzern wirkenden Kagermann fiel es zu, SAP in das neue Service-orientierte Softwarezeitalter zu führen. 2009 zog sich der Manager aus Walldorf zurück. Seitdem beschäftigt er sich als Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und treibt als Leiter der nationalen Plattform Elektromobilität die Entwicklung von Elektroautos voran.
Léo Apotheker
Mit Léo Apotheker (* 18. September 1953) stand erstmals in der SAP-Geschichte ein Manager ohne technischen Hintergrund an der Unternehmensspitze. Der Vertriebsexperte rückte im April 2008 zum Vorstandschef von Europas größtem Softwarehersteller auf - zunächst gleichberechtigt neben Henning Kagermann. Ab Mai 2009 führte er den deutschen Softwarekonzern dann allein. Apotheker hatte dem SAP-Vorstand zuvor schon seit 2002 angehört.
Davor leitete er unter anderem die Region Europa. Zwischen 1988 und 1991 war er Geschäftsführer und Gründer von SAP Frankreich und SAP Belgien. Mit dem in Aachen geborenen Manager wehte im Krisenjahr 2009 ein neuer, schärferer Wind durch die Büros in Walldorf. Mit der Entscheidung, die SAP-Belegschaft auszudünnen, und der ungeschickt kommunizierten Erhöhung der Wartungsgebühren machte sich Apotheker intern und extern keine Freunde. SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp kritisierte damals offen die harten Einschnitte: Sie hätten für zu viel negative Stimmung im Konzern gesorgt.
Dem in Paris lebenden und manchmal arrogant wirkenden Apotheker gelang es in der Folge nicht mehr, die Stimmung zu seinen Gunsten zu drehen. Nach nicht einmal einem Jahr erklärte der Aufsichtsrat im Februar 2010, den Vertrag nicht verlängern zu wollen. Apotheker trat daraufhin mit sofortiger Wirkung zurück. Auch bei seinem folgenden Engagement hatte Apotheker kein glückliches Händchen. Als Chef von Hewlett-Packard blieb er kein Jahr im Amt. Seine Versuche, die PC-Sparte abzustoßen und den Konzern auf Softwarekurs zu trimmen, scheiterten. Im September 2011 verschwand Apotheker - stattlich entlohnt - von der IT-Bühne.
Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe
Mit dem amerikanisch-dänischen Manager-Gespann kehrte SAP im Februar 2010 zum Modell der Doppelspitze zurück. Als treibende Kraft hinter den ersten nichtdeutschen SAP-Vorstandssprechern gilt Plattner. Bill McDermott (* 18. August 1961) trat dabei nicht zum ersten Mal in die Fußstapfen von Ex-Chef Apotheker. Der in New York geborene Manager hatte 2008 Apothekers Posten als Vertriebsvorstand bei den Walldorfern übernommen, als dieser an die SAP-Spitze aufrückte.
McDermott, der zuvor unter anderem bei Gartner und dem CRM-Spezialisten Siebel Systems gearbeitet hatte, kam 2002 zu SAP und leitete zunächst das Geschäft in den Vereinig-ten Staaten und Lateinamerika. Als ausgewiesener Marketier und Vertriebsmann ergänzt McDermott den Techniker Snabe (* 27. Oktober 1965). Der Däne und studierte Mathematiker gehört seit 1990 zur SAP-Mannschaft - von 1994 bis 1996 legte er allerdings zwei Jahre beim Computerkonzern IBM ein. Snabe, der in Kopenhagen lebt, kümmert sich seit 2008 im SAP-Vorstand um Technik und Produktentwicklung.
Dem zum Start oft als Übergangslösung belächteten Duo ist es gelungen, das Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern zurückzugewinnen und den Konzern wieder in die Spur zu setzen. Das hat sich auch persönlich gelohnt. Für das vergangene Geschäftsjahr 2011 stieg das Salär der Co-CEOs im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent auf 12,1 Millionen Euro - McDermott bekam 6,6 Millionen Euro, Snabe 5,5 Millionen Euro. Außerdem wurden die Vorstandsverträge beider Manager erst kürzlich bis 2017 verlängert.