SAP, Telekom, Siemens, BASF

Die Top Ten DAX-Konzerne im Website-Check

14.12.2011 von Simon Hülsbömer und Stefan von Gagern
Großer Umsatz bedeutet großes Budget und ergibt einen Top-Webauftritt? Wir nehmen die Websites der zehn umsatzstärksten Unternehmen im deutschen Aktienindex unter die Lupe und stellen fest: Die Formel stimmt manchmal, aber nicht immer.

Platz 10 - Eon.de: Ganz hübsch, wenig Substanz

Überall glückliche Kunden: Nichtssagende Lifestyle-Fotos dominieren die Abbildungen bei E.on.
Foto: Stefan von Gagern

Der Energiekonzern Eon serviert dem Besucher auf der Startseite ein Video, dessen dünnen Inhalt man auch mit einem Foto und kurzen Text hätte präsentieren können. Beim Wiederbesuch der Homepage aus einem anderen Bereich der Site wird das sperrige Element noch einmal geladen. Das hindert zwar nicht, den Rest der Seite schon einmal zu erfassen, aber der ständige Ladebalken macht keinen Spaß. Folgerichtig landete Eon wegen des unnützen Videos auch im Performance-Test auf dem letzten Platz.

Der Tarifrechner schickt Interessenten zum Neubeginn auf die Partnerseite.
Foto: Stefan von Gagern

Der Rest der Site bietet solide, aber mittelmäßige Kost. Zwar macht die moderne Optik auf den ersten Blick keinen schlechten Eindruck, inhaltlich sieht es an vielen Stellen aber dünn aus. Kurze Texte begleiten meist Lifestyle-Fotos, die noch nicht einmal im Kopf des Besuchers ankommen. Ein wichtiges Element für Kunden und Interessenten sind die Eon-Tarifberater, die im praktischen Einsatz jedoch enttäuschen: Findet zum Beispiel der Strom-Berater nichts im gewünschten Postleitzahlen-Gebiet, schickt er die Besucher auf das Partnerportal www.e-wie-einfach.de, wo sie von vorn beginnen. Sicher hat die Umleitung interne Gründe, aber warum sollte das die Kunden interessieren? Immerhin sind die angebotenen Anmeldeformulare und allgemeine Umzugstipps gute Inhalte, die mit der brauchbaren Navigation auch gut erreichbar sind.

Fazit: Eon liefert einen Auftritt ab, dessen Verpackung gut aussieht, der Inhalt aber mau ausfällt. Da rettet die an sich gelungene Navigation wenig.

Platz 9 - Telekom.com: So spannend wie die Telefonrechnung

Die Telekom müht sich um die Darstellung als Social-Media-affines Unternehmen - überzeugt uns aber nicht bei der Umsetzung.
Foto: Stefan von Gagern

Weiß, grau, Magenta-Farbakzente: Die Website der Telekom kommt bis auf ein großes Topthemen-Fenster auf der Startseite zwar genau in der Optik, die der Besucher erwarten würde, zeigt sich dabei aber kaum spannender als die letzte Telefonrechnung. Verwunderlich ist, warum der Platz auf der Startseite so ungeschickt genutzt wird. Inhalte werden nur mit einer einzigen Zeile angerissen und in sperrige Kästen umgeben von Weißraum gepackt. Zum weiterführenden Lesen braucht es immer einen Klick zusätzlich. Grafiken gibt es dazu nur in Briefmarkengröße. Heraus kommt eine wenig sagende, kaum überblickbare Ansammlung von Links in einem zerfledderten Kasten-Layout.

Immerhin steckt hinter der animierten Navigation im Topthemen-Fenster eine gute Idee: Beim Aufschieben eines Themas verwandeln sich die anderen drei in Miniatur-Bilder, die neben dem gewählten immer noch sichtbar und im Zugriff bleiben. Die teils verpixelten, weil größenmäßig viel zu stark aufgeblasenen Bilder in dem sonst guten Teaser verschlechtern jedoch den Eindruck.

Die hauseigene Videoplattform Telekom TV wirkt deutlich moderner als der übergeordnete Unternehmensauftritt.
Foto: Stefan von Gagern

Die Telekom müht sich um die Selbstdarstellung als Social-Media-affines Unternehmen. Winzig dargestellte Videos und die fehlende Weiterempfehlungsfunktion unter den Texten lassen jedoch schnell Zweifel aufkommen, ob das Thema im Konzern wirklich verstanden, geschweige denn konsequent umgesetzt wurde. Im Inhaltsbereich finden sich ebenfalls gute Detailideen, wie etwa eine Vorlese-Funktion für Medieninformationen. Doch wieder hakt es an der Umsetzung: Wenn man schon die Funktion per MP3-Streaming implementiert und die gesprochene Version zum Download anbietet, wäre ein Profisprecher besser gewesen als die holprige Roboterstimme vom Webservice Readspeaker.com. Dass es anders und besser geht, zeigen Unterbereiche der Site wie die verlinkte Video-Plattform Telekom TV: Mit ihrer Web 2.0-Optik, den animierten Menüs und einer gelungenen Social-Media-Einbindung ist sie dem Mutterportal deutlich voraus.

Fazit: Ein mittelmäßiger Unternehmensauftritt mit guten Ansätzen, aber Bedienungs-Mängeln und wenig spannendem Design. Hinzu kommt eine unterdurchschnittliche Performance auf der stationären Website, die die gute Performance des mobilen Angebots nur halbwegs auffangen kann.

Platz 8 - BMW.de: Platzprobleme

Oben gedrängt, unten Weißraum: Das BMW-Layout reagiert unflexibel auf den Platz im Browser, den höhere Auflösungen erlauben.
Foto: Stefan von Gagern

BMW hat die Autokäufer im Visier. Ein großflächiger Teaser wirbt wechselweise für eine aktuelle Kampagne oder leitet zu Webspecials und Videospots weiter. Auffällig ist das nicht mehr zeitgemäße Layout. Alle Inhalte "hängen" auf engem Raum in der linken oberen Ecke der Seite - ganz gleich, wie viel freien Platz die Bildschirmauflösung erlaubt. Das hat Folgen: Zu klein und verwirrend zeigt sich die Hauptnavigation, die die einzelnen Modellreihen kontrastarm in grauer Schrift auf weißem Untergrund präsentiert. Das mag sich zwar für BMW-Kenner erschließen, Einsteiger aber kennen sich kaum damit aus, was sich hinter "1", "3" oder "5" verbergen soll. Die Subnavigation verschlimmert das Problem noch, da die kleinen Menüpunkte weder vom normalen Text zu unterscheiden sind noch Hinweise darauf geben, dass es sich hier um Navigationselemente handelt.

Pfeile und Zahlen wie "1/3" deuten bei weiteren Teaser-Bereichen an, dass man noch weitere Inhalte aufrufen kann - allerdings so klein dargestellt, dass sie schlecht mit der Maus zu treffen sind.
Foto: Stefan von Gagern

Wenig Wirkung zeigen auch winzige Grafiken für Bereiche wie "News" oder "Zubehör", die sich als Sequenz durchklicken lassen - vorausgesetzt der Besucher trifft die ein paar Pixel großen Pfeile mit dem Mauszeiger überhaupt. Insgesamt verlangt die inhaltliche Armut der Startseite zuviel Klickarbeit vom Besucher.

Fazit: BMWs Auftritt legt zwar keine schlechte Optik hin, Layout und Bedienbarkeit sind jedoch längst nicht mehr zeitgemäß.

Platz 7 - Daimler.com: Gute Navigation, kleine Schwächen

Einem Flash-Teaser schenkt die Daimler AG viel Platz, geizt jedoch bei den Inhalten darunter.
Foto: Stefan von Gagern

Auf dem großen Flash-Teaser bei Daimler begrüßt Dr. Dieter Zetsche die Besucher mit Bild und den Geschäftsergebnissen vom zurückliegenden Quartal. In anderen Bereichen wie "Marken & Produkte" nutzt der Konzern den großzügigen Platz unter anderem für interaktive und animierte Inhalte, die den Fokus auf aktuelle Aktivitäten wie die Präsenz auf der IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) lenken. Das Layout wirkt modern, dezent und stimmig, zwängt die Inhalte unterhalb des großzügigen Aufmachers jedoch auf enge Textblöcke mit winzigen Bildern. Teils unverständlich, da außerhalb von Übersichtsseiten die Inhalte auch den vertikalen Raum nach unten im Browserfenster hin nutzen und das Scrollen erfordern.

Die zahlreichen Social-Media-Aktivitäten werden dargestellt, auf der Unternehmensseite jedoch kaum eingesetzt.
Foto: Stefan von Gagern

Gut gefiel uns, wie Daimler seine Hauptnavigation aufgebaut hat: Maximal sieben Haupt- oder Subnavigationspunkte befinden sich in der Leiste auf einer Ebene, bei Bedarf klappen aus der Subnavigation Untermenüs auf. So bleibt das Menü aufgeräumt und übersichtlich - trotz des riesigen Umfangs, der sich auch auf der Sitemap zeigt. Navigationspfade weisen den Weg zum Anfang oder in Zwischenschritten zurück, sind aber etwas klein und unterhalb des Flash-Teasers unglücklich platziert. Ebenfalls verwirrend: Unter "Daimler and Web 2.0" zeigt die Seite eine Tag-Cloud, die aber in Wirklichkeit keine echte Schlagwortwolke, sondern nur eine Grafik ist. Ein Klick darauf führt zur Übersichtsseite der Social-Media-Auftritte des Unternehmens. Erst durch weitere Klicks gelangt der Besucher auf die zahlreichen Blogs und Twitter-Kanäle. Es ist beeindruckend, wo überall und vor allem wie Daimler im Social Web präsent ist. Dass die Macher jedoch nur Screenshots und Beschreibungen der Aktivitäten statt Videos oder Feeds auf den reichlich vorhandenen Platz einbinden, ist schade.

Fazit: Die Daimler AG zeigt sich modern und macht im Web eine gute Figur. Kleine Schönheitsfehler und besonders auch die mäßige Performance der Seite schmälern den Gesamteindruck.

Platz 6 - Allianz.de: Flüssiges Layout, gute Module

Die Allianz zeigt, wie man flexibel auf verschiedene Fenstergrößen reagiert - auch wenn der Hauptinhalt in der Mitte fest bleibt.
Foto: Stefan von Gagern

Rahmen mit großzügigen weißen Rändern und graue Hintergründe teilen die Inhalte der Allianz klar ein. Gut gefiel uns das flüssige Layout, das flexibel auf verschiedene Fenstergrößen reagiert. Damit hebt es sich von vielen Seiten ab, die ihre Inhalte in der linken oberen Ecke "kleben" lassen. So sieht das Fenster auf verschiedenen Monitor- und Browserfenstergrößen immer ausgewogen gefüllt aus. Eine HTML5-Diashow bringt die Farbtupfer ins Layout und führt mit einem Klick zu wichtigen Inhalten - auch tief in die Site-Struktur. Sicher zurück führen stets Breadcrumbs (Navigationspfade).

Gut gemachte Module helfen den Kunden bei wichtigen Aufgaben wie dem Berechnen von Tarifen.
Foto: Stefan von Gagern

Die Site bietet nicht nur Prospekt-Inhalte, sondern auch für Bestands- oder Neukunden nützliche Module wie einen Online-Rechner für Versicherungsgebühren. Dieser ist nicht nur übersichtlich und optisch schön gestaltet, er liefert auch schnell und zuverlässig die gewünschten Ergebnisse. Innerhalb der Site kommt immer wieder HTML5 zum Einsatz, zum Beispiel auf der klasse gemachten Sitemap, die dynamisch die Inhalte der Hauptbereiche zeigt oder wieder verschwinden lässt. Ebenfalls praktisch: Scrollt man auf einer der Seiten ein Stück nach unten, kommt eine reduzierte Sitemap zum Vorschein, die Schnellzugriff auf fast alle Inhalte bietet. Da das Element aber immer zunächst verborgen bleibt, wirken die Seiten nicht überladen.

Fazit: Die Allianz überzeugt mit modernem Design sowie dezentem HTML5-Einsatz. Leider sind die Kontaktmöglichkeiten für die Besucher so gut versteckt, dass man schon mit der Lupe danach suchen muss. Auch performancemäßig gibt es noch Steigerungspotenzial.

Platz 5 - Deutsche-Bank.de: Mission 2.0

Die Startseite der Deutschen Bank ist übersichtlich und macht das Fokussieren der Inhalte durch klare Gewichtungen leicht.
Foto: Stefan von Gagern

Die Deutsche Bank zieht viel Aufmerksamkeit auf das große Teaser-Foto der Homepage - während unseres Tests war das die Vorstellung des Nachwuchs-Künstlers Roman Ondàk, den das Unternehmen 2012 ehrt. Bei einem Klick auf "mehr" klappt das Foto aus und füllt die ganze Seite mit einer animierten Bildergalerie, die Werke des Künstlers zeigt. Mit einem Reißverschluss entfalten sich weitere schön aufgemachte Inhalte. Das mit Flash gelungen umgesetzte interaktive Element erfüllt seinen Zweck: Es haucht der Seite und dem Unternehmen ein modernes, lebendiges Image ein.

Plug-ins für Facebook, Twitter-Stream, Youtube...: Der Besucher wird überzeugt, dass hier nicht nur von Social Media gesprochen, sondern es auch gelebt wird.
Foto: Stefan von Gagern

Den Schwung des Starts hält der Rest der Seite durch. Sanfte Verläufe und Schatten, große Buttons und Schriften, Reiternavigation sowie eine klare Unterteilung der Inhalts- und Navigationsbereiche werden gekonnt eingesetzt. Die Inhaltsseiten mit Unternehmensinformationen sind keine Textwüsten, sondern bieten immer wieder kleine Gimmicks wie aufklappende Textbereiche oder im Vollbild abspielende Mini-Präsentationen.

Fazit: Gut eingesetzte Web 2.0-Stilelemente sowie spannend und lebendig aufgemachte Inhalte hinterlassen beim Besuch der Deutschen Bank einen bleibenden Eindruck. Das etwas umständlich zu findende Kontaktformular verhindert eine bessere Platzierung.

Platz 4 - Volkswagen.de: Dezente Effekte

Auf Klick zeigt die Startseite alle Modelle mit Bild und Modellbezeichnung als Alternative zum normalen Menü.
Foto: Stefan von Gagern

Wie bei BMW stehen bei dem Wolfsburger Autokonzern VW der Endkunde und damit aktuelle Automodelle wie der 21th Century Beetle im Mittelpunkt. In Web-Specials toben sich Designer teils reichlich aus - und das ist gut so. Das aktuelle Flash-Special zum Käfer-Comeback lässt sich zum Beispiel per iPhone und Bluetooth navigieren oder Videoinhalte mit dem Maus-Scrollrad bewegen. Innerhalb der Konzern-Website geht es ruhiger zu: Dezente, aber wirkungsvolle HTML5-Gimmicks machen die Seite frisch und lebendig: Miniaturbilder tanzen auf Mausberührung eine La-Ola-Welle. Dank HTML5 auch auf Tablets, die kein Flash können. Eine komplette Modellübersicht fährt wie eine Jalousie animiert von oben ins Blickfeld. Der schlanke Charakter macht sich auch in kurzen Ladezeiten angenehm bemerkbar.

In den Inhaltsbereichen bleibt das Layout dem Stil der Startseite treu.
Foto: Stefan von Gagern

Nur fünf Hauptmenüpunkte versammeln die Inhalte in Klappmenüs, die zwar im Fall von "Modelle" ellenlang, aber dennoch intuitiv ausfallen und mit einem Klick schnell das gewünschte Auto mit gut lesbarer Schrift und Rollover-Highlight finden. Oben rechts lässt sich, ebenfalls gut sichtbar die aktuelle Broschüre bestellen oder der Auto-Konfigurator starten. Ihrem simplen Stil bleibt die Seite auch in Unterbereichen treu, dort fällt jedoch die Haupt- und Subnavigation zu kontrastarm aus.

Fazit: VW legt auf seiner Hauptseite keinen spektakulären Auftritt hin, überzeugt aber in Bedienung und wirkt insgesamt aus einem Guss. Belegte der Konzern in unserem Automobilhersteller-Check im Vormonat noch den zweiten Platz und heimste damit den "CW Website Award" in Silber ein, reicht es im Vergleich mit den anderen großen DAX-Konzernen jedoch nur zu Platz vier.

Platz 3 - SAP.com: Farbenfroh und topmodern

Wer bei SAP an graue Seiten denkt, erlebt eine große Überraschung: Beim farbenfrohen Webauftritt wechseln sich eine großflächige Wallpaper-Diashow und riesige Hintergründe ab, die ein Browserfenster auch auf einem 20-Zöller ihre Wirkung nicht verfehlen. Dazu gesellt sich ein flüssiges Layout, das sich jeder Fenstergröße flexibel anpasst. Die transparent überlagerten Käsen am unteren Rand wandern genauso wie das Hauptmenü bei jeder Neuskalierung mit.

Die großen Dias von der Startseite verfehlen nicht ihre Wirkung - und bleiben in den Inhaltsbereichen als Hintergrundbilder stehen.
Foto: Stefan von Gagern

Klar erkennbare Farbcodierungen für die einzelnen Inhaltsbereiche, übersichtliche
Menüs, großflächige Buttons und immer gut lesbare Inhalte unterstreichen den topmodernen Eindruck. Das grafische Konzept mag für einen sonst eher nüchternen Softwarekonzern durchaus überraschen, lädt
den neugierigen Besucher aber zum Erkunden der gesamten Seite ein.

HTML5 im Einsatz

In der Navigation und auch auf den Unterseiten mit den eigentlichen Inhalten kommen viele HTML5-Gimmicks wie sich automatisch aktualisierende Inhaltsbereiche, überblendende Seiten und transparente
Boxen zum Einsatz. Das dient nicht etwa der Effekthascherei, sondern steht im Dienst des Nutzers. So kann der Anwender beispielsweise den Newsreader im oberen Bereich aufklappen und schnell die wichtigsten
Headlines überfliegen. Für mehr Details öffnet er den Reader. Dabei werden nur die wechselnden Inhaltsbereiche neu geladen; das Hauptmenü bleibt stehen und sichtbar. Der Newsreader selbst erlaubt das schnelle Durchklicken der Meldungen oder die Neusortierung der Liste, ohne dass die
Seite komplett neu lädt – vorbildlich.

Social Media stark verbreitet

Die überall präsenten Verknüpfungen zu den Social-Media-Angeboten fallen ebenso positiv auf. Wer will, kann sogar direkt mit den SAP-Mitarbeitern chatten. Lediglich der vielleicht etwas pingelige Umgang mit dem Datenschutz wirkt an einigen Stellen übertrieben. Gerade Erstbesucher stoßen häufig auf zwischengeschaltete Nutzungsbedingungen und zu bestätigende Zertifikat-Downloads, die das schnelle Absurfen der Seite verhindern. An diesen Stellen ist die fast schon generalstabsmäßige Professionalität
des Walldorfer Unternehmens klar zu erkennen. Das haben auch diejenigen Besucher zu akzeptieren, die einen größeren Wert auf Bedienerfreundlichkeit und Usability legen. Das umfangreiche inhaltliche
Angebot – selbst für Anwender, die mit Business-Software kaum etwas zu tun haben – macht die Schönheitsfehler aber locker wieder wett.

Fazit: Bei SAP stimmen Technik, Optik und Bedienung. Gelungener Auftritt auf Höhe der Zeit, der trotz großzügiger Grafiken auch in unserer Performance-Messung den zweiten Platz belegte. Leider bietet der Konzern aus Walldorf keine offizielle mobile Website an (weist aber darauf hin, dass seine Seite dank HTML5 und CSS3 auch auf mobilen Geräten problemlos dargestellt werde), von daher landet er in der Endabrechnung nur auf Platz 3. Das reicht aber immerhin noch für unseren "Website Award" in Bronze!

CW Website Award in Bronze

Platz 2 - Siemens.com: Wow-Effekte auf den zweiten Blick

Großflächige Diashows und der HD-Videoplayer ziehen den Besucher intensiv in die Inhalte hinein.
Foto: Stefan von Gagern

Auf den ersten Blick sieht es bei Siemens recht unspektakulär aus: oben ein Teaser, darunter ein paar Links. Doch nach dem Laden der Seite folgt die erste Überraschung: Vom linken Seitenrand aus fliegen Miniaturfotos über das Startbild und bremsen sanft ab. Klickt man auf eine der Miniaturen, füllt ein Videoplayer das Browserfenster komplett mit 720p-Videos - die anderen Geschichten bleiben als animierte Menüleiste unten griffbereit. Während des Abspielens lassen sich die Videos per Twitter, Facebook und Youtube kommentieren. Die auf den ersten Blick gewöhnlichen Links auf der Startseite aktualisieren auf Mausberührung die Inhalte im Teaser-Bereich und machen so ein schnelles Durchblättern der Inhalte möglich. Das Beeindruckendste: Alles funktioniert komplett ohne Flash - dank Javascript und Div-Containern auch ohne Einbußen auf Tablets wie dem iPad. Dabei bewegen sich die Ladezeiten stets im angenehmen Rahmen.

Diese Idee sollte Schule machen: Ein Navigations-Guide erklärt, wie die Site funktioniert.
Foto: Stefan von Gagern

Einige Sites zelebrieren ein großes Brimborium auf der Startseite; nach ein paar Klicks sieht es dann aber oft öde und altbacken aus. Nicht so bei Siemens: Die Mechanismen werden auch in den Inhaltsbereichen mit sich dynamisch aktualisierenden Bildern, ausklappenden Menüs sowie einem "Site-Explorer" durchgehalten. Dabei handelt es sich um eine Art Mini-Sitemap innerhalb eines Klappmenüs - sehr praktisch. Die Social-Media-Übersichtsseite ist ein weiteres Highlight: Mit dynamischen Menüs werden die Kanäle beschrieben, neue Youtube-Videos lassen sich per Direktlink aus der Seite heraus einzeln starten. Neben den gängigen Social-Media-Kanälen verknüpft der Konzern an dieser Stelle diverse Kooperationsprogramme wie „Erde 3.0“ und das „SustainableCitiesCollective“, in die der Input der Web-Gemeinde eingebunden werden soll.

Mobil und zoombar

Die Siemens-Apps für mobile Geräte finden sich ebenfalls in diesem interaktiven Bereich und lassen sich gleich zu Demozwecken durchblättern. Die insgesamt etwas kleine Textgröße auf der gesamten Site lässt sich mit Hilfe eines Pluszeichens am unteren Rand vergrößern – hier hätten noch ein paar Stufen mehr aber nicht geschadet.

Fazit: Viele vorbildliche Ideen in Sachen Usability und ein überzeugender Einsatz von HTML5. Eine Site, die auf den zweiten Blick enorm viel zu bieten hat! Der Lohn ist der "CW Website Award" in Silber.

CW Website Award in Silber

Platz 1 - BASF.com: Erfrischend und überall präsent

Illustrationen und Farbe machen das Layout bei BASF lebendig.
Foto: Stefan von Gagern

Der Chemiekonzern BASF gruppiert seine Inhalte geschickt in ein Kasten-Layout, in dem Grautöne und eine Farbe für Akzente und Orientierung beim Navigationsbereich und Überschriften sorgen. Der gute Eindruck wird durch schöne Illustrationen wie beispielsweise im Bereich "Chemie im Alltag" unterstrichen. Dadurch hebt sich die Seite vom Corporate- und Bilddatenbank-Einheitsbrei ab. Ebenso lobenswert sind die Vergrößerungsgläser am oberen Seitenrand, die das komplette Layout ein- und auszoomen oder auf Originalgröße zurücksetzen. Hervorragend gestaltete Flash-Teaser veranschaulichen Inhalte mit Animationen oder interaktiven Elementen und verstärken die Lebendigkeit.

Eine Zoom-Funktion erlaubt das Einstellen auf eine bequeme Darstellungsgröße der kompletten Website.
Foto: Stefan von Gagern

Abseits der multimedialen Spielereien folgt auch das grafische Gesamtkonzept einer klugen Idee: Für verschiedene Themengebiete verwendet BASF auch verschiedene Farbcodes und gibt der Seite somit einen stets nachvollziehbaren variantenreichen „Anstrich“. Zukunftsgerichtete Themenseiten wie „Forschung“ und „Sustainability“ sind beispielsweise in Grüntönen gehalten, Unternehmensinformationen folgen Rottönen, Servicebereiche einem blauen Farbkonzept.

Social-Media-Karte gut ausgespielt

Social Media und andere Web-2.0-Techniken werden gut eingesetzt. Schlagwortwolken zeigen Top-Themen und funktionieren so, wie der Anwender es erwartet. Ein eigener "Social Media Newsroom" versammelt alle Youtube-Videos, Facebook-Beiträge, Flickr-Fotos und Twitter-Feeds auf einer Seite. Wer einen der Kanäle besucht, findet das von der Website bekannte Layout auch hier wieder.

Fazit: BASFs erfrischender Webauftritt dürfte bei jedem Besucher einen kleinen Imagegewinn bringen. Hier wird nicht nur über Social Media geredet, sondern alle wichtigen Kanäle eingebunden und der Dialog mit der Zielgruppe offen gelebt. Vorbildlich auch das leicht zu findende und leicht bedienbare Kontaktformular. BASF ist in den entscheidenden Bereichen seines Webauftritts einen Tick besser als die Konkurrenz. Das belohnen wir mit dem "CW Website Award" in Gold! (sh)

CW Website Award in Gold

Auf den folgenden Seiten listen wir alle Performance-Messdaten und die finale Punktetabelle auf...

Hinweise zu Performance-Messdaten

Gemessen wurden die Ladezeiten der stationären Webpräsenzen und der mobilen Angebote, sofern sie vorhanden waren. SAP und E.on boten zum Zeitpunkt der Messung keine offizielle mobile Website an (was auch Auswirkungen auf das Gesamtranking hatte, hierzu siehe übernächste Seite).

Einige kurze Anmerkungen zur Web-Performance:

Anmerkungen zur mobilen Performance:

Test der Geräteweichen (auf einem iPhone 4):

Fazit: 7 der 10 Unternehmen folgen nicht dem empfohlenen Standard, auf einem mobilen Endgerät automatisch die entsprechend optimierte Webseite zu laden, obwohl 6 der 7 eine solche anbieten.

Die genauen Messdaten finden Sie auf der folgenden Seite…

Performance-Messdaten interaktiv

Zunächst stellen wir die Messergebnisse mithilfe von drei interaktiven Grafiken zu unseren Messungen von Performance (stationär/mobil) und Seitengröße (stationär) vor. Sie wählen die gewünschte Grafik entweder über einen Klick auf "Alle Diagramme" in der blauen Kopfleiste oder über den blauen ">>"-Button darunter. Die Sortierreihenfolge lässt sich über die drei Buttons am unteren Ende der Box ändern - einmal wahlweise nach absoluten oder prozentualen Messwerten geordnet (prozentual in Abhängigkeit zu den langsamsten und dateimäßig größten und damit schlechtesten Seiten, die hier mit 100 Prozent ausgegeben werden), einmal alphabetisch nach den Namen der getesten Kandidaten geordnet und einmal in absteigender und aufsteigender Reihenfolge der Messergebnisse. Auf der folgenden Seite finden Sie alle Performance-Messdaten noch einmal in zwei Übersichtstabellen mit noch mehr Daten - sortiert jeweils in messwerttechnisch aufsteigender Reihenfolge ausgehend vom besten Testkandidaten.

Performance (stationär) ((je KLEINER der Messwert, desto BESSER optimiert die Site))
Nicht alle Unternehmen zeigen eine gute Performanz im Testzeitraum. Besonders Allianz und Eon fallen durch relativ lange Ladezeiten auf.
Seitengröße (stationär) ((je KLEINER der Messwert, desto BESSER optimiert die Site))
Die meisten Sites haben eine akzeptable Größe, lediglich E.on fällt ab.
Performance (mobil) ((je KLEINER der Messwert, desto BESSER optimiert die Site))
Die Ladezeiten der mobilen Webpräsenzen variieren doch sehr stark. SAP und E.on bieten keine eigenen mobilen Seiten an.

Performance-Messdaten statisch

Performance-Messung Web

URL

Performance (s)

Verfügbarkeit (%)

Seitengröße (MB)

Volkswagen.de

1,67

100

1,0

SAP.com

1,98

99,57

0,4

BMW.de

2,24

99,38

1,0

Siemens.com

3,00

100

1,5

BASF.com

3,41

99,96

1,1

Deutsche-Bank.de

3,5

99,96

1,0

Daimler.com

3,61

99,92

0,9

Telekom.de

5,06

95,38

1,0

Allianz.de

8,92

99,22

0,8

Eon.de

12,49

100

1,7

Messungen durch Keynote Systems vom 09.10.-31.10.2011.

Mess-Standorte und Provider: Berlin (Level3), Frankfurt (DTAG), Frankfurt (Interroute), Hamburg (Teliasonera), München (C&W)

Alle Messwerte wurden mit Internet Explorer 7 ermittelt. Die Rechner sind im Rechenzentrum direkt mit dem Backbone des jeweiligen Providers verbunden.

Performance-Messung Mobil

URL

Ø - Performance (s)

Ø - Verfügbarkeit (%)

Carrier

Performance (s)

Verfügbarkeit (%)

Ø - Seitengröße (Bytes)

Deutsche-bank.mobi

2,883

99,91

T-Mobile

2,37

99,81

14.448

Vodafone

3,40

100

14.621

BASF.mobi

3,202

99,90

T-Mobile

2,67

99,80

9.706

Vodafone

3,74

100

9.761

Allianz.mobi

4,040

100

T-Mobile

3,62

100

10.267

Vodafone

4,46

100

11.380

Telekom.mobi

4,473

99,80

T-Mobile

3,96

100

32.181

Vodafone

4,99

99,60

32.292

m.VW.com

4,762

99,80

T-Mobile

4,36

99,59

29.258

Vodafone

5,17

100

32.050

Daimler.mobi

6,017

98,64

T-Mobile

5,24

99

103.102

Vodafone

6,80

98,27

120.004

m.BMW.de

6,865

99,80

T-Mobile

6,29

99,80

15.235

Vodafone

7,44

99,80

19.783

Siemens.mobi

9,729

98,20

T-Mobile

8,64

98,39

251.767

Vodafone

10,82

98,01

289.729

Messungen durch Keynote Systems vom 09.10.-31.10.2011.

Mess-Standorte und Netz: MWP-air Nürnberg T-Mobile (3G); MWP-air Nürnberg Vodafone (3G)

Messfrequenz: 60 Minuten; Endgerät: iPhone 4 (v4.3.2)

E.on und SAP hatten zum Zeitpunkt der Messung auf den von uns getesteten Domains keine mobilen Websites.

Das finale Ranking

Die Kriterien Design, Usability und Performance flossen alle zu 25 Prozent in das finale Ranking mit ein. Design und Usability wurden von Stefan von Gagern beurteilt, die Performance-Daten durch Keynote Systems erhoben (mehr Infos zu beiden unter "Wer bewertet"). Als viertes Kriterium entschied die CW-Redaktion, die Kontaktmöglichkeiten, die der Besucher der Website hat, zu werten. Wie leicht sind diese auch für Erstbesucher zu finden? Gibt es nur ein allgemeines Kontaktformular oder hat jeder Unternehmensbereich sein eigenes? Ist das Formular klar gegliedert, übersichtlich und barrierefrei? Auch die Social-Media-Angebote flossen in diese Wertung mit ein. Ob das Unternehmen seine Kontaktanfragen zeitnah und qualitativ gut bearbeitet, wurde hingegen nicht gewertet, weil dies in den Bereich Service- und Beschwerdemanagement fällt und für die Website an sich nicht entscheidend ist. Wir haben für jeden der vier Bereiche jeweils 1 bis 10 Punkte vergeben - 1 für die schlechteste, 10 für die beste Bewertung. Aus den maximal erreichbaren 40 Punkten errechnete sich das finale Ranking. Bei Gleichstand entschied die Redaktion je nach im Folgenden beschriebener Faktenlage.

Erläuterung zur Performance-Wertung: Web- und Mobile-Performance flossen jeweils zu 50 Prozent in die Performance-Wertung ein. Angebote ohne mobile Website (SAP, Eon) wurden entsprechend zu fünfzig Prozent mit 0 gewertet. Bei Gleichstand zwischen zwei Angeboten wurde die Web-Performance stärker gewichtet.

Erläuterung zu Platz 9/10: Die Telekom und E.on machten den neunten Rang aus. Da Eon zum Zeitpunkt unseres Tests keine offizielle mobile Website betrieb, hatte die Telekom hier die Nase vorn. (sh)

CW-Bewertungstabelle

Unternehmen

Design

Usability

Performance

Kontakt

Gesamt

BASF

8

7

9

10

34

Siemens

9

10

6

8

33

SAP

10

9

3

9

31

Volkswagen

5

6

10

6

27

Deutsche Bank

6

5

8

5

24

Allianz

7

8

4

1

20

Daimler

4

3

2

7

16

BMW

2

2

7

2

13

Deutsche Telekom

1

1

5

4

11

Eon

3

4

1

3

11