Details zu iOS 5

Die Neuheiten in iOS 5

07.06.2011 von Patrick Woods
Das neue iPhone-Betriebssystem wird einige neue Funktionen bringen. Über 200 sollen es insgesamt sein. Wir zeigen die wichtigsten neuen Features in der Übersicht.

Mit iOS 5 räumt Apple mit einigen dringenden Baustellen auf, die Anwender und Entwickler bislang gestört haben. Dabei wirft Apple auch einige Prinzipien über Bord und ändert einige grundlegende Eigenschaften von iOS. Die wichtigsten Neuheiten im Überblick:

1. Unabhängigkeit

Ab iOS 5 ist man nicht mehr zwingend auf iTunes angewiesen. Bisher konnte man ein nagelneues iPhone oder iPad nicht in Betrieb nehmen, solange man es nicht per iTunes eingerichtet und aktiviert hatte. Dies ist jetzt Vergangenheit. Stattdessen kann der neue Besitzer es direkt autark vom Mac oder PC in Aktion versetzen. Für die wichtigen Backups des Geräts kann man jetzt nicht nur iTunes, sondern auch das Web nutzen – genauer gesagt: die Clowd. So soll das Backup kabellos im Netz landen.

Sogar iOS-System-Updates landen jetzt kabellos auf dem iPhone. Apple verzichtet in Zukunft darauf, dass der Nutzer das System vollständig neu installieren muss, sondern ermöglicht inkrementelle Updates, bei denen nur bestimme Komponenten geändert werden. Auch der normale Abgleich zwischen iTunes und iOS ist jetzt drahtlos möglich. Steckt man das iPhone beispielsweise in ein Lade-Dock, werden automatisch die Änderungen mit iTunes per WLAN abgeglichen.

2. Immer informiert

Das Notifications Center zeigt alle verpassten Meldungen.
Foto: Apple

Ein alter Kritikpunkt an iOS ist das dröge und unflexible System der Benachrichtigungen oder "Notifications". Hier gab es bislang nur Popup-Meldungen. Egal ob eine SMS, Push-Nachricht, News-Alarm oder ein anstehender Termin der Grund für die Meldung ist. Erreichten den Nutzer mehrere davon, konnte er nur jeweils die letzte davon sehen und wenn man den Bildschirm wieder entsperrt, sind alle Notifications verschwunden. Dies ändert sich mit iOS 5 grundlegend. Dann gibt es das "Notification Center". Hier sieht man alle verpassten Meldungen, kann per Fingertipp zur entsprechenden App springen und Meldungen löschen.

Gleichzeitig verbessert Apple die Darstellung der Benachrichtigungen deutlich. So gibt es beispielsweise die "subtilen Benachrichtigungen" - Android lässt grüßen, die nur dezent am oberen Bildschirmrand eingeblendet werden. Per Tipp landet man in der entsprechenden App. Zudem gibt es jetzt auch endlich eine sinnvolle Übersicht über verpasste Meldungen im Lockscreen, also wenn der Bildschirm gesperrt ist. Dies ging bisher nur mit bestimmten Jailbreak-Anwendungen.

3. iBooks für Zeitschriften

Apple führt mit iOS 5 einen neuen Bereich im App Store ein. Im "Newsstand" (Zeitschriftenstand) sollen alle Magazine für das iPad (und iPhone) zu finden sein. Dort kann man Magazine abonnieren, die sogar automatisch im Hintergrund heruntergeladen werden. Hier lässt Apple aber einiges an Details vermissen. Weder ist klar, in welchem Format die Zeitschriften dort zu findensein werden, noch ist klar, ob Newsstand bisherige Zeitschriften-Apps ergänzen oder doch ersetzen soll. Aus den bisherigen Informationen lässt es sich eher vermuten, dass Newsstand nur für die per In-App-Abo bestellten Magazine zuständig ist und die Inhalte dort zentral zu finden sind.

4. iMessage: Apples MMS-Alternative

Apple hat eine eigene Form der Direktnachrichten eingeführt.
Foto: Apple

iOS 5 wird eine neue Nachrichtenfunktion mitbringen, die SMS und MMS überflüssig machen könnte – zumindest für Nutzer vom iPhone, iPod Touch und iPad. Denn iMessage bietet Direktnachrichten, die auch Bilder enthalten können, ist kostenlos und basiert auf Datenübertragung statt auf alten Mobilfunkstandards wie die SMS. Apple hat jedoch nicht verrraten, ob iMessage ein offenes Protokoll ist, das auch andere Hersteller nutzen könnten. Ansonsten wäre es eine reine Insellösung für iOS. Anbieter von Apps wie Whatsapps werden sich jedoch sicherlich ärgern.

5. Twitter – überall

Der Kurznachrichtendienst Twitter ist ab iOS 5 ein fester Bestandteil des Systems. Der Nutzer kann sich in den Systemeinstellungen einloggen und somit verschiedene Systemfunktionen in Kombination mit Twitter nutzen. Beispielsweise kann man aufgenommene Fotos direkt twittern, Webseiten aus Safari heraus an seine Follower weiterleiten oder Youtube-Filme und Maps-Standorte mit anderen per Twitter teilen.

6. Jederzeit fotografieren

Apple nimmt die eingebaute Kamera des iPhone ab iOS 5 noch wichtiger. Der Nutzer soll die entsprechende Funktion schneller finden und schneller nutzen können. Deshalb erreicht man die Kamera-App dann direkt über einen neuen Knopf auf dem Sperrbildschirm. Auch in der Multitaskingleiste, die per Doppelklick auf den Home-Button geöffnet wird, soll die Kamera jederzeit gestartet werden können.

Apple erlaubt es dann auch, einen der Lautstärkeknöpfe als Auslösen zu nutzen. Endlich muss man dann nicht mehr die richtige Stelle auf dem Touchscreen treffen, um den perfekten Schnappschuss zu landen. Früher hatte Apple es Drittentwicklern verboten, die iPhone-Tasten als Kameraauslöser zu nutzen. Jetzt haben sie selbst gemerkt, dass es eigentlich eine gute Idee ist. Apple gräbt Drittentwicklern von Fotobearbeitung auf dem iPhone auch das Wasser ein wenig ab. Denn iOS 5 beherrscht dann bereits einige wichtige Funktionen der Bildbearbeitung: Beschneiden, Rote-Augen-Entfernung, Autokorrektur und mehr.

7. Besser surfen

Safari für das iPhone und iPad erhält ebenfalls neu Funktionen. So bekommt der mobile Safari die "Reader-Funktion" des Mac-Safaris. Hier werden Webartikel lesefreundlich dargestellt (auch mehrseitige Artikel), indem nur Test und Bilder übrig bleiben. Zudem hat sich Apple bei Anbietern wie "Reat it later" inspirieren lassen. Der Browser unter iOS 5 unterstützt eine "Reading List", bei der man Artikel in eine Art Warteschlange einsortieren kann, um sie später zu lesen.

Auf dem iPad unterstützt Safari zukünftig auch Tabs, was paralleles Surfen etwas übersichtlicher machen sollte.

8. Aufgaben verwalten

Reminders bringt die lange vermisste Aufgabenverwaltung.
Foto: Apple

Es hat ganze vier Jahre gedauert, bis Apple endlich eine eigene To-Do-Verwaltung in iOS eingebaut hat. Mit der App "Reminders" werden Nutzer erstmals Aufgaben aus iCal oder anderen Anwendungen wie Outlook mit dem iPhone abgleichen können. Bislang boten nur Drittanwender derartige Apps.

Neben Terminerinnerungen gibt es Local Notifications. Dies basieren nicht auf Terminen, sondern auf dem Aufenthaltsort. Verlässt oder betritt man einen bestimmten Bereich, wird man an eine Aufgabe erinnert. Die Wäsche aus der Reinigung zu holen – nur als ein mögliches Beispiel.

9. Wann und für wen?

iOS 5 ist bislang nur als Vorabversion für Entwickler zu haben. Die Endnutzer werden erst ab dem Herbst in den Genuss des neuen Systems mitsamt der frischen Funktionen kommen. Mutmaßlich ist dann auch das nächste iPhone auf dem Markt. Apple wird vermutlich beides gleichzeitig auf den Markt bringen. Nicht jedes i-Gerät kann iOS 5 installieren. Nutzer benötigen mindestens ein iPhone 3GS, iPod Touch der dritten Generation oder ein iPad.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der Schwesterpublikation Macwelt.