Open-Source

Die Linux-Woche im Rückblick

19.03.2012 von Jürgen Donauer
Die elfte Kalenderwoche im Jahre 2012 bringt eine Wartungs-Ausgabe von LibreOffice. Weiterhin gibt es eine weitere große Version der Desktop-Umgebung Cinnamon mit neuen Funktionen.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 11 in Sachen Linux. Mageia Freunde dürfen sich über eine zweite Beta-Ausgabe der Version 2 freuen. Dem Linux für Sehbehinderte Vinux wurde eine Aktualisierung spendiert. Das Hauptaugenmerk in dieser Woche dürfte aber auf Cinnamon 1.4 und LibreOffice 3.5.1 liegen. VirtualBox 4.1.10 unterstützt nun X.Org 1.12. Firefox 11 war natürlich ebenfalls wichtig in dieser Woche, wurde aber bereits an anderer Stelle von der COMPUTERWOCHE vorgestellt.

Linux-Rückblick KW 11
Expo
Die sichtbarste Neuerung in Cinnamon 1.4 ist die Expo-Ansicht.
Scale
Alle Fenster einer Arbeitsfläche bietet diese Ansicht.
Einstellungen
Hier können Sie Cinnamon 1.4 konfigurieren.
Heiße Ecke
Die Maus nach links Oben gefahren würde Scale öffnen.
Menü
KDE 4.8.1 in Mageia 2 Beta 2.
Konfiguration
Eine der großen Stärken von Mageia ist die hübsche Systemverwaltung.
Gimp 2.7
Der lang erwartete Einzelfenstermodus in Gimp. Die Entwickler haben wohl Hoffnung, dass Gimp 2.8 vor Erscheinen der finalen Mageia-Version fertig wird.
400+
Die Zahl der LibreOffice-Entwickler wächst stetig.

Cinnamon 1.4 mit Expo-Übersicht

Ganz nach dem Compiz-Vorbild hat das von Linux Mint entwickelte Cinnamon 1.4 eine Expo-Übersicht. Während das bereits enthaltene Scale alle Fenster einer Arbeitsfläche anzeigt, zoomt Expo komplett heraus und gibt alle Workspaces wieder. In dieser Ansicht kann der Anwender auch auf ein Plus-Zeichen klicken und so viele Arbeitsflächen wie gewünscht hinzufügen. Diese lassen sich natürlich auch wieder entfernen.

Expo lässt sich über die neu eingeführten "heißen Ecken" oder mit der Tastenkombination Strg+Alt+<Pfeil nach oben> aktivieren. Analog dazu nur mit Pfeil nach unten öffnet sich Scale.

Ebenfalls neu ist ein Modus, mit dem sich die Arbeitsleiste editieren lässt. Ist diese Art aktiv, ändert sich die Farbe des Panels. Vorher etwas widerspenstige Applets ändern nun ihr Verhalten und der Anwender kann diese einfacher verschieben.

Des Weiteren wurde Alacarte für Cinnamon fit gemacht. Damit können Sie das Menü selbst nach eigenen Wünschen anpassen. Auch das "Drag & Drop"-Verhalten haben die Entwickler verbessert. Zum Beispiel lassen sich die Favoriten nun recht komfortabel organisieren.

Sie finden alle Neuerungen und Änderungen unter cinnamon.linuxmint.com. Sie können Cinnamon unter anderem für Ubuntu 11.10, Fedora 16, openSUSE 12.1, Arch Linux, Gentoo und Frugalware beziehen. Sollten Sie Linux mint 12 installiert haben, finden Sie die aktuelle Ausgabe von Cinnamon im enthaltenen Software-Lager: apt-get install cinnamon.

Cinnamon ist ein Fork der GNOME Shell. Mint-Gründer Clement Lefebvre hat das Projekt ins Leben gerufen, weil er mit der GNOME Shell und deren Erweiterungen nicht glücklich war. Derzeit arbeiten die Entwickler auch an den Übersetzungen für Cinnamon. Aktuell benutzt man den Desktop-Manager eigentlich nur in englischer Sprache.

Wartungs-Version: LibreOffice 3.5.1

Die Open-Source-Software LibreOffice gibt es zwar auch für Windows und Mac OS X, was uns nicht abhalten soll, einen Blick auf sie zu werfen. Fast alle Linux-Distributoren haben OpenOffice.org den Laufpass gegeben und setzen mittlerweile auf das Büropaket der TDF (The Document Foundation).

Bei Version 3.5.1 handelt es sich nach eigener Aussage um eine Wartungs-Ausgabe. Die Entwickler haben Stabilitäts-Updates eingespielt.

Das Interessanteste an der Meldung ist allerdings, dass die Anzahl der aktiven Entwickler die Marke von 400 durchbrochen hat. Neben vielen Freiwilligen würden sogar Firmen Vollzeitkräfte für die Weiterentwicklung von LibreOffice abstellen. Die neueste Version von der freien Bürosoftware-Sammlung gibt es im Download-Bereich der Projektseite.

Linux für Sehbehinderte: Vinux 3.0.2

Die aktuellste Version dieser Spezial-Distribution basiert auf Ubuntu 10.04.4. Das Betriebssystem bringt Kernel 2.6.32.39, Orca XDesktop 3.1.19, Firefox 10.0.2 und Thunderbird 10.0.2 mit sich. Der Standard-Desktop ist nach wie vor GNOME 2.x.

Neben einigen ausgebesserten Fehlern wurden auch diverse Software-Pakete aktualisiert. ISO Master und GTK Record My Desktop mussten aus der CD-Version entfernt werden, weil das Abbild sonst die Größe von 700 MByte überschritten hätte.

Vinux 3.0.2 gibt es für die Architekturen x86 und x86_64. Es stehen neben der bereits erwähnten CD-Ausgabe noch DVD-Versionen und eine Virtual Edition zur Verfügung.

Zweite Beta für Mageia 2

Der Mandriva-Abkömmling Mageia 2 steht als zweite Beta-Ausgabe zur Verfügung. Laut Ankündigung der Entwickler sieht man bereits Licht am Ende des Tunnels und ab jetzt werden nur noch Bugfixes eingepflegt.

Als Kernel liefern die Macher derzeit 3.3-rc7 aus. Neben GNOME 3.3.x, KDE 4.8.1, LXDE und Sugar 0.95 liefern die Entwickler auch andere Alternative aus. Dazu gehören dwm, IceWM, Awesome und Enlightenment 17. In der finalen Ausgabe soll natürlich GNOME 3.4 zum Einsatz kommen.

Die Veröffentlichungs-Notizen sind lang und ausführlich. Es stehen diverse Live-Medien für die Architekturen i586 und x86_64 zur Verfügung. Auf der Todo-Liste stehen nun noch intensives Testen und das Löschen der Referenzen zu Mageia 1 und Mandriva.

Dennoch merkt man Mageia seinen Ursprung an. Das ist allerdings alles andere als negativ gemeint. Durch ein wunderschönes Kontrollzentrum sollten auch Linux-Einsteiger schnell mit Mageia zurechtkommen.

VirtualBox 4.1.10 kann mit X.Org Server 1.12

Auch wenn das Changelog nur von einer Wartungs-Ausgabe spricht, sind einige Funktionen in Oracles VirtualBox schon mehr als interessant. In Sachen Linux ist das Highlight die Unterstützung von X.Org Server 1.12. Ebenso stellt die Software sicher, dass alle Daten geschrieben sind, wenn ein geteilter Ordner geschlossen wird.

Darüber hinaus wurden Rendering-Flicken für Linux-Hosts eingepflegt, die NVIDIA-Grafikkarten benutzen. Probleme im Zusammenhang mit Kernel 3.3-rc1 wurden ebenfalls bereinigt. Dies gilt für Gäste und Hosts. 3D-Passthrough funktioniert nun unter Red Hat Enterprise Linux 6.2. (ph)

10 Linux-Desktops im Vergleich
Ubuntu
Ubuntu gibt es in mehreren unterstützten Geschmacksrichtungen, hier Kubuntu.
Desktop
So sieht Kubuntu nach dem Start aus.
Netbook-Edition
In dieser Variante ist Unity bereits im Einsatz.
Büro-Software
Ubuntu hat natürlich OpenOffice.org an Bord.
Netzwerk
Heterogene Netzwerke sind kein Problem.
Linux Mint
Seit Linux Mint 10 ist das ganze System nicht mehr so extrem grün.
Mint-Menu
Das Menü in Linux Mint gestaltet sich sehr übersichtlich.
Software-Manager
Da sich in Mint Anwendungen bewerten lassen, können Nutzer Programme bereits vor der Installation einschätzen.
Backup-Tool
Mit Mint Backup können Sie auch die Liste der installierten Programme sichern.
Alles im Griff
Mit dem Mint Kontrollzentrum können Sie das System Finetunen.
Red Hat Enterprise Linux
Während der Installation gibt Ihnen RHEL diese Auswahlmöglichkeit.
GNOME
Red Hat Enterprise Linux verwendet GNOME per Standard.
Eclipse
Entwicklern muss man diese Software nicht weiter vorstellen.
Qt Designer
Plattformübergreifendes Framework.
Java
Bestimmte Java-Tools sind ebenfalls vorinstalliert.
Fedora
Fedora 14 ist erst vor kurzer Zeit erschienen.
Software
Weitere Pakete lassen sich bequem über den Software-Manager einspielen.
Anderer Desktop
So sieht die KDE-Ausgabe von Fedora 14 aus.
Mit LXDE
Fedora gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Thunar
Der Dateimanager und Geany in der Xfce-Variante.
Macpup
Nach dem Start lässt sich das System anpassen.
Midori
Auch der Browser ist klein und schnell.
Alles dabei
Macpup hat eigentlich alles an Bord, nur eben minimalistischer und unbekannter.
Weitere Software
Mittels Quickpet können Sie bequem weitere Pakete installieren.
Lucid Lynx
Da die aktuelle Macpup-Version mit Ubuntu 10.04 binärkompatibel ist, lassen sich die entsprechenden Repositories aktivieren.
Ultimate Gamers
Bei dieser Linux-Distribution dreht sich alles ums Spiel. Hier ist der Lemmings-Klon Pingus im Einsatz.
Voll
Das DVD-Abbild ist bis oben hin voll mit kostenfreien Games.
Frozen Bubble
Das Vorbild Puzzle Bobble war ein echter Renner auf den Spielautomaten.
PlayOnLinux
Dieses GUI für Wine hilft bei der richtigen Konfiguration und ermöglicht das Laufenlassen vieler Windows-Spiele und Aplikationen.
Urban Terror
Von freien Shootern bis zu Denkspielen ist alles vorhanden.
PCLinuxOS
PCLinuxOS ist eine Anfänger-freundliche Linux-Distribution.
Die Quelle
Am Installer Draklive merkt man den Ursprung von PCLinuxOS - Mandriva.
Sieht anders aus
Die beliebte Open-Source-Software lässt sich mittels nur einem Klick und der Eingabe des root-Passworts installieren.
OpenOffice.org
Die beliebte Open-Source-Software lässt sich mittels nur einem Klick und der Eingabe des root-Passworts installieren.
Konfiguration
Auch das Kontrollzentrum von PCLinuxOS ist schön und übersichtlich.
openSUSE 11.3
Die GNOME-Version der beliebten Linux-Distribution.
Menü
GNOME-unüblich startet sich das Menü in openSUSE von unten links.
Yet another Setup Tool
YaST ist openSUSEs Allzweckwaffe in Sachen Systemeinstellungen.
Übersichtlich
Alle Anwendungen im Überblick.
Software-Verwalter
Weitere Programm lassen sich auf einfache Weise nachträglich installieren.
Sabayon Linux
Sabayon Linux basiert auf Gentoo.
XBMC
Sabayon lässt sich als Multimedia-Station einsetzen.
Repository-Update mit Sulfur
Die Paketlisten auf den aktuellen Stand bringen.
Repository-Update mit Sulfur
Die Paketlisten auf den aktuellen Stand bringen.
Software mit Entropy
Sabayon bringt einen grafischen Paketverwalter mit sich.
Debian
Während der Installation können Sie schon vorgeben, wo es hinführen soll.
Desktop
So sieht die aktuelle Debian-Variante aus.
Konservativ
OpenOffice.org 2.4 ist etwas angestaubt im stabilen Debian-Zweig.
Netzwerk
Mit heterogenen Netzwerken klappt alles gut.
GParted
Der Partitions-Manager GParted ist per Standard installiert.