Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 10 in Sachen Linux. Allen Anzeichen nach neigt sich das Leben des Linux-Kernel 2.6.32 dem Ende. Die auf Wine basierte Software CrossOver von Codeweavers gibt es als Version XI. CentOS hat ebenfalls auf 5.8 aktualisiert und es sind diverse leichtgewichtige Distributionen zu vermelden. Die finale Version von Kernel 3.3 lässt noch ein bisschen auf sich warten.
Wine 1.4, CrossOver XI und PlayOnLinux
In 20 Monaten haben die Entwickler mehr als 16.000 individuelle Änderungen eingepflegt. Als Highlights stellen die Wine-Macher volle Unterstützung für Bidirektionales Text- und Character-Shaping, einen komplett überarbeiteten Audio-Stack und die neue DIB-Grafik-Engine heraus.
Ebenso gibt es Unterstützung für viele neue Applikationen. Im Besonderen verweisen die Entwickler auf die Lauffähigkeit von Microsoft Office 2010.
Wine 1.4 ist dem im März 2011 verstorbenen Entwickler Greg van Geldorp gewidmet. Er hat ganz alleine den Wine Testbot entworfen, entwickelt und gewartet. Diese Software sei zu einer wichtigen Stütze der ganzen Wine-Entwicklung geworden.
Mit Wine können Sie diverse Windows-Programme unter Linux laufen lassen, ohne eine Microsoft-Lizenz zu benötigen. Sie finden den Quellcode bei sourceforge.net und ibiblio.org. Binärpakete für diverse Linux- und BSD-Distributionen gibt es im Download-Bereich der Projektseite.
Codeweavers CrossOver ist eine komerzielle Wine-Variante, für die auch kommerzielle Unterstützung angeboten wird. In dieser Woche ist sowohl Version XI erschienen, als auch die Webseite hat man in einer überarbeiteten Version veröffentlicht, die auf Wine 1.4 basiert.
CrossOver XI ist nicht mehr in mehrere Produkte unterteilt. Es gibt nur noch eine Version. Preisunterschiede sind dennoch vorhanden. Wer mehr bezahlt, bekommt ganz einfach eine längere Unterstützungs-Zeit oben drauf. Auch CrossOver Games ist in die neueste Ausgabe eingeflossen. Ebenso verweist Codeweavers auf die Unterstützung von Microsoft Office 2010. Wer wissen möchte, ob seine Windows-Softare mit CrossOver lauffähig ist, kann das in dieser Codeweavers-Datenbank nachsehen.
Für das kostenlose PlayOnLinux ist Wine 1.4 ebenfalls verfügbar. Mit PlayOnLinux können Sie mehrere Wine-Versionen verwalten und in einer Datenbank hinterlegen Community-Mitglieder, welche Kombinationen am besten funktionieren.
Linux Mint 12 LXDE
Die LXDE-Ausgabe von Linux Mint 12 ist fertig. Es handelt sich hier um die erste Mint-Ausgabe, die Hybrid-ISOs zur Verfügung stellt. Früher brauchten Anwender den Startmedienhersteller oder UNetbootin, um Linux Mint auf einen USB-Stick zu bannen. Nun ginge das zum Beispiel auch via dd. Die Hybriden sind nach eigener Aussage immer noch kompatibel mit dem Startmedienhersteller und UNetbootin.
Moonlight mussten die Entwickler außen vor lassen. Ein Fehler bewegt Mozillas Firefox zu einem Absturz. Linux Mint 12 LXDE basiert auch wie die Hauptausgabe auf Ubuntu 11.10 und bringt Kernel 3.0 mit sich.
Linux Mint 12 LXDE gibt es nur als 32-Bit-Version. Sie können ein Abbild via BitTorrent oder von einem der zahlreichen Spiegel-Server herunterladen.
CentOS 5.8
Red Hat hat vor zirka zwei Wochen ein achtes Update seiner 5.x-Serie zur Verfügung gestellt. Oracle Linux mit dessen Fundament hat bereits nachgezogen. Nun gibt es das Update auch für das auf RHEL-basierende CentOS 5.x.
Die Disrtibution steht für die Architekturen i386 und x86_64 zur Verfügung. Wer CentOS 5.7 im Einsatz hat, kann ganz einfach mittels yum update aktualisieren.
Debian-Basis: antiX M12 Test2
Diese Linux-Distribution setzt auf leichtgewichtige Desktop-Umgebungen, bringt allerdings prominente Open-Source-Programme mit sich. Als Browser dient Iceweasel 10, der Iceape ersetzt. Ebenso weichen musste Abiword. In Sachen Bürosoftware haben sich die Entwickler für LibreOffice entschieden.
antiX verfügt nun über eigene Repositories und wird in drei Geschmacksrichtungen ausgeliefert. Das Abbild von full ist 650 MByte groß, enthält fünf Desktop-Manager und bringt die oben genannten Programme mit sich.
Dank der Applikation refracta-snapshot können Anwender auf ganz einfache Weise ein Live-Abbild des installierten Betriebssystems machen - ein antiX für die Hosentasche sozusagen.
Base ist in etwa halb so groß, hat Fluxbox, JWM, wmii und dwm plus Iceweasel 10 und eine einfach Ausgabe des antix-Kontrollzentrums an Bord. Kein grafische Umgebung ist in core enthalten. Dafür ist das Abbild auch nur 115 MByte groß.
Linux-Kernel 3.3-rc7
Linus Torvalds ist zwar nicht unzufrieden mit dem Status des Kernel 3.3, aber ganz wohl ist ihm bei der Herausgabe einer finalen Version auch noch nicht.
Es gibt laut eigener Aussage mehr Änderungen als im sechsten Release-Kandidaten. Aus diesem Grund hat der Linux-Vater einen weiteren Release-Kandidaten eingeschoben. Torvalds würde sich wünschen, keinen -rc8 ausgeben zu müssen. Ausgeschlossen ist das aber nicht.
Cinnamon-Übersetzung ist unterwegs
Das Cinnamon-Projekt sucht derzeit Unterstützung bei der Übersetzung. Dafür wurde extra ein Launchpad eingerichtet. Die Übersetzung wird nach demselben Prinzip wie Linux Mint Translations geschehen. Einziger Unterschied ist, dass die Cinnamon-Übersetzung mit der Desktop-Umgebung selbst paketiert und nicht unter mint-translations ausgeliefert wird. (ph)