Auf der Linux-Distribution Fedora 16 "Verne" lag in der letzten Woche der Hauptfokus. Aber es gibt auch andere interessante Neuigkeiten. Zum Beispiel hat sich Commodore mit einem auf Linux basierenden Betriebssystem im OS-Sektor zurückgemeldet. Ebenso gibt es einen Ausgabe-Kandidaten von Linux Mint 12.
Fedora 16 mit Verbesserungen in Sachen Virtualisierung
Die von Red Hat gesponserte Linux-Distribution bringt mit GNOME 3.2 und KDE 4.7 nicht nur im Desktop-Bereich aktuelle Software mit sich. Fedora ist nun auch frei von HAL. Des Weiteren gibt es für Endanwender die Applikation Online-Konten, mit der man sich zu Facebook, Google und so weiter verbinden kann.
Fedora 16 bringt nach Angaben des Projektteams die aktuellste Version der Programmiersprache D mit. Diese vereint Vorteile und Stärken von C/C++ mit denen moderner Sprachen wie Ruby oder Python. Der enthaltene ext4-Treiber kann die Vorgängerdateisysteme ext2 und ext3 einbinden. Somit ist der Kernel etwas schlanker.
Das Betriebssystem bietet unter anderem verbesserte Virtualisierungs-Tools. Administratoren sollen es nun einfacher haben, große Installationen vorzunehmen. Mit Virt-Manager Guest Inspection ist ein Werkzeug an Bord, das nur Lesezugriffe auf die Windows-Registry, Gast-Dateisysteme und Applikationen erlaubt.
Auch in Sachen Cloud hat sich einiges getan. HekaFS ist eine für die Cloud gemachte Version von GlusterFS. Sie bietet stärkere Verschlüsselung und Authentifizierungs-Möglichkeiten. Auch die Cross-Cloud-Infrastruktur-As-A-Service-Software Aeolus und die alternative IaaS-Plattform OpenStack sind vorhanden.
Interessierte finden weitere Informationen in den ausführlichen Ausgabe-Notizen und der Ankündigung.
Commodore OS Vision Beta
Ein modernes Betriebssystem mit Retro-Look, so lässt sich Commodore OS Vision beschreiben. Ab sofort können Anwender die erste Beta-Version testen. Das Betriebssystem soll auf aktuellen Commodore-Rechnern zu Einsatz kommen, lässt sich aber auch auf anderen Computern installieren.
Commodore OS Vision hat fast alles an Bord, was im Open-Source-Desktop-Bereich Rang und Namen hat. Die Liste ist lang und geht von LibreOffice über Firefox bis zu Chromium und diverser freier Spiele. Sogar einige kostenlose Windows-Spiele sind enthalten. Dafür dient Wine. Wer Windows oder ein anderes Betriebssystem virtualisieren möchte, kann dies mit dem enthaltenen System VirtualBox tun.
Damit richtiges Retro-Gefühl aufkommt, sind klassische 8-, 16- und 32-Bit-Emulatoren enthalten. Mit diesen können Sie Ihre Software von damals laufen lassen. Man hat sogar daran gedacht, direkt in eine C64-Emulation mit dem bekannten blauen READY-Prompt zu starten. Wer es selbst ausprobieren möchte, kann sich das Betriebssystem via BitTorrent herunterladen. Es gibt eine Basis-DVD mit zirka 3,8 GByte und einen Extra-Datenträger mit ungefähr 3,4 GByte. Totgesagte leben eben doch länger.
Linux Mint 12 RC "Lisa" mit GNOME 3 und MATE
Die sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreuende Distribution Linux Mint wartet mit einem ersten Ausgabe-Kandidaten auf. Die Entwickler setzen zwar auf GNOME 3, bieten aber mit der Eigenentwicklung MSGE (Mint GNOME Shell Extensions) die neue Technologie im alten Gewand an. Programme lassen sich so weiterhin von links unten öffnen und der Nutzer muss sich nicht komplett umstellen. MSGE lässt sich für eine komplette GNOME-3-Erfahrung auch deaktivieren.
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Des Weiteren ist der GNOME-2-Fork MATE auf der DVD-Ausgabe vorhanden. Dieser ist aber laut eigener Aussage noch nicht ganz ausgereift und Nutzer sollten mit Ecken und Kanten rechnen.
Ebenso erwähnenswert ist eine Änderung bei der Standard-Suchmaschine. Diese ist nun Duck Duck Go. Das Mint-Projekt möchte an den Werbe-Einnahmen der Suchmaschinenbetreiber beteiligt werden. Wer nicht mitzieht, bleibt eben draußen. Es ist sogar im Gespräch, die Werbeeinnahmen Vertragsunwilliger zu blockieren. Download-Links finden Sie in diesem Blog-Eintrag der Entwickler.
Fuduntu 14.12, CDLinux 0.9.7 und Astaro Security Gateway 8.3 Beta
Das früher auf Fedora basierende Betriebssystem Fuduntu steht nun auf eigenen Füßen. Der Fork ist abgeschlossen und die Entwickler unterhalten eigene Repositories. Zu den großen Änderungen gehören Linux-Kernel 3.0.7, X.Org Server 1.11 und Flash 11. Vor etwa einem Jahr als Experiment gestartet, sollte das OS so etwas wie ein Fedora mit der Benutzerfreundlichkeit von Ubuntu werden. Der Versuch steht derzeit unter den Top-50 Linux-Distributionen.
Ab sofort steht auch eine öffentliche Beta-Version von Astaro Security Gateway zur Verfügung. ASG 8.300 wird mit den neuen Funktionen BGP Routing, einem Amazon Virtual Private Cloud Connector und Amazon Machine Images ausgeliefert. Durch letzteres können Sie ASG in der Amazon Elastic Compute Cloud laufen lassen. Ebenso gibt es die Möglichkeit von Site-To-Site-VPNs zwischen ASG-Installationen. Interessierte Beta-Tester müssen sich nicht registrieren. Sie können einfach das ISO-Abbild herunterladen.
Es gibt ferner eine neue Entwickler-Version von CDLinux. Hier handelt es sich um eine minimalistische Linux-Distribution mit kernel 3.1, X.Org Server 1.11.2, Firefox 8 und Xfce als Desktop-Manager. Erwähnenswert ist noch, dass die Entwickler nun auf SquashFS 4 setzen. Das komprimierte Abbild ist nicht einmal 80 MByte groß. (wh)