Talentsuche

Die Do's and Don'ts im Recruiting

06.07.2013 von Bettina Dobe
Um Talente zu gewinnen, müssen sich Unternehmen mittlerweile anstrengen. Welche Unternehmen es besonders gut machen - und was Sie davon lernen können.

Jedes dritte Unternehmen bekommt zu wenig Bewerbungen auf Schlüsselpositionen, so eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr. Nachwuchsmangel herrscht am deutschen Arbeitsmarkt ohnehin. Gerade im IT-Bereich können sich die Bewerber die Firma aussuchen. Sie bewerten Unternehmen nach Gehalt, Betriebsklima - und wie mit ihnen als Bewerbern umgegangen wird.

Fühlen sich Bewerber nicht wertgeschätzt, oder bekommen sie nicht schnell genug eine Antwort, ist das Unternehmen aus dem Rennen. Manchmal setzt der Fehler schon früher ein: Noch immer haben einige Unternehmen zum Beispiel das Mobile Recruiting nicht als Trend erkannt. Weil sie diese Plattform nicht für sich als Werbung nutzen, entgehen den Firmen viele qualifizierte Mitarbeiter.

Einige Unternehmen wollen gegensteuern. In der "Career’s Best Recruiters" Studie wurden die 500 größten Unternehmen Deutschlands auf ihre Recruiting-Bemühungen hin abgeklopft. Fazit: "Heutzutage bewerben sich nicht mehr die Arbeitnehmer bei den Arbeitgebern, sondern die Arbeitgeber bei den Arbeitnehmern", sagt Studieninitator Markus Gruber. Die Rewe Gruppe konnte da am besten punkten.

Rewe rekrutiert am besten

Recruiting fängt bei Rewe schon ganz früh an: Bereits Studierende werden gezielt angesprochen.
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Der Lebensmitteleinzelhändler habe, so die Studie, eine ansprechend gestaltete Karriere-Website. Im Talent-Recruiting zeigte sich die Rewe-Group ebenfalls vorbildlich: So würden Studierende gezielt angesprochen. "Die Rewe Group stellt auf ihrer Karriere-Website nicht nur allgemeine Kontaktdaten zur HR-Abteilung bereit, sondern auch einen personifizierten Kontakt", begründet Studienleiter Helmuth Ströber die Entscheidung, Rewe so viele Punkte zu geben. Wichtige Daten zum Auswahlverfahren und zu den Bewerberunterlagen gebe es ebenfalls auf den Seiten des Lebensmittelkonzerns. Rewe macht gute Eigenwerbung für sich mit der Karriereförderung. Das zieht: Nach eigener Aussage bekommt Rewe jährlich etwa 50.000 Bewerbungen und hat deswegen ein E-Recruiting System eingerichtet. Auf Platz zwei und drei fand sich der Anlagenbauer Krones AG und Philips Deutschland GmbH.

Nach Branchen aufgeteilt schnitt die Versicherungsbranche mit der besten Recruitingpraxis ab, gefolgt von den Unternehmensberatern und Maschinenbauern. Am schlechtesten behandelten ihre Bewerber der KFZ-Handel und Services. Sie konnten nur 37 Prozent der vergebenen Punkte erreichen. Die Studie macht deutlich, dass in deutschen Firmen die Recruitingpraxis in einigen Fällen schon ganz gut läuft. Trotzdem hakt es im Recruiting teilweise noch gewaltig.

Nur jede zweite Firma wirbt über Social Media

Bei den Top-500 Unternehmen ist Social Media im Recruiting angekommen. Aber es gibt immer noch viele andere Unternehmen, für die Facebook & Co eine echte Hemmschwelle bilden.
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Bei den Top-500 ist Social Media im Recruiting angekommen - beinahe 82 Prozent der Unternehmen, so die Studie, präsentieren sich auf sozialen Plattformen. Das heißt aber andererseits, dass knapp jedes fünfte Unternehmen auf Facebook, Xing und Co. keinen Wert legt. Vielmehr haben Firmen Angst vor "diesem Facebook", denn ein schlechter oder veralteter Auftritt könne dem Ansehen eines Unternehmens mehr schaden als nutzen, meint Studienleiter Stöber von "Career's Best Recruiters". Unbedachtes Auftreten kann fatal sein und einen Shitstorm auslösen. Das mag ja stimmen - junge Bewerber holt man so aber nicht ab.

Firmen könnten hier punkten, denn Social Media ist gerade jungen Bewerbern wichtig. Für die aktive Personalsuche, etwa Stellenausschreibungen auf Facebook, nutzten nur 56 Prozent der untersuchten Firmen das Netz. Als Schlüsselfaktor für erfolgreiches Recruiting gilt: Unternehmen sollten auf die Bewerber dort zugehen, wo sie Infos suchten. Und das ist eben im Social Web. Zeit, die Vorurteile hinter sich zu lassen. Gut macht das laut Studie übrigens die Bayer AG: Der Konzern hat inzwischen eine eigene Karriere App für Tablets und Smartphones.

Mit Eigenwerbung punkten

Bewerber verschaffen sich gern einen Einblick in die Unternehmenskultur. Geheimniskrämerei zahlt sich in der Selbstpräsentation nicht aus. Ein paar Firmen präsentieren sich recht offen und machen Werbung für sich selbst. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Firmen zeigt Fotos vom "Arbeitsalltag" auf ihrer Website, 62 Prozent stellten einige Mitarbeiter in Form von Testimonials vor und 37 Prozent wollten es dem Mitarbeiter ermöglichen, das Unternehmen besser kennen zu lernen. Wie relevant das für einen Bewerber ist, sei dahingestellt. Über die Realität sagt die Werbung nichts aus.

Top Arbeitgeber
Der Traumarbeitsplatz eines Informatikers...
...befindet sich in IT-Firmen, Forschungsinstitutionen, Autokonzernen oder Internet-Firmen. Die Berliner Marktforscher von Trendence haben mehr als 6.600 Informatikstudenten aus ganz Deutschland befragt, wo sie gern arbeiten möchten. Hier die 30 attraktivsten Arbeitgeber 2013.
Platz 30: ProSiebenSat1 Media AG
Medienkonzerne sind insbesondere unter angehenden Informatikerinnen beliebt.
Platz 27: Max-Planck-Gesellschaft
Sie gehört für IT-Studenten zu den ersten Adressen, wenn es um Innovation geht. Hier im Bild die Max Planck Science Gallery in Berlin.
Platz 24: EADS
Der Konzern mit seinen Töchtern Airbus, Eurocopter, EADS Astrium und EADS Defence & Security landete im Vorjahr auf Platz 22.
Platz 22: Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz...
hat sich auch in diesem Jahr in den Top 30 behauptet. Forschungseintrichtungen ziehen insbesondere die 25 Prozent Besten eines Jahrgangs an.
Platz 21: Intel
Intel Open Network Platform Switch Reference Design
Platz 19: Electronic Arts
Computerspiele locken den IT-Nachwuchs. Spielehersteller Electronic Arts behauptete seinen Platz vom Vorjahr und teilt sich ihn mit einem Konzern...
Platz 19: Deutsche Telekom
Deutschlands größter TK-Konzern inklusive des größten IT-Dienstleisters T-Systems machte im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze gut.
Platz 18: Bundesnachrichtendienst BND
Der BND, hier im Bild die Zentrale in Berlin gehört schon seit Jahren zu den 20 beliebtesten Arbeitgebern für Informatikstudenten.
Platz 17: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
Auch diese Bundesbehörde hat einen festen Platz in den Top 20 der IT-Arbeitgeber. Im Vorjahr landete das BSI auf Platz 15.
Platz 16: Porsche
Informatikstudenten lieben nicht nur Computerspiele, sondern auch (deutsche) Autos. Die VW-Tochter Porsche ist einer von fünf Autoherstellern unter den Top 20.
Platz 14: Bosch Gruppe
Das Unternehmen, das den weltgrößten Automobilzulieferer Robert Bosch und 300 Tochterfirmen umfasst, hat im Vergleich zum Vorjahr einen Platz im Ranking gut gemacht.
Platz 13: Crytec
Spielehersteller Crytek war 2011 der größte Aufsteiger im Ranking der beliebtesten IT-Arbeitgeber und konnte seine Top-Platzierung fast halten.
Platz 12: Volkswagen
Um einen Platz konnte sich VW - hier die Golffertigung im VW Werk Wolfsburg - im Vergleich zum Vorjahr verbessern.
Platz 11: Fraunhofer Gesellschaft
Der IT-Nachwuchs will forschen. Darum ist die Fraunhofer Gesellschaft mit ihren zahlreichen Instituten eine feste Größe unter den Top Twenty.
Platz 10: Blizzard Entertainment
Von null auf Platz sechs gelang dem Spielerhersteller Blizzard Entertainment der größte Sprung im Vorjahr. Dieses Jahr vier Ränge schlechter. Vielleicht hat sich schon herumgesprochen, dass Blizzard in Deutschland gar keine Niederlassung hat?
Platz 8: Audi
Die VW-Tochter ist seit Jahren nicht nur für Ingenieure, sondern auch für Informatiker eine Top-Adresse, wenn es um Jobs geht. (Vorjahr Platz sechs).
Platz 7: Siemens
Deutschlands größter Konzern war noch vor elf Jahren der beliebteste Arbeitgeber der Informatikstudenten. Hier im Bild die jüngst eröffneten Smart Mobile Labs von Siemens in München.
Platz 6: IBM
Martina Koederitz, IBM-Deutschland-Chefin, kann sich dieses Jahr nicht so recht freuen: IBM rutschte im zweiten Jahr in Folge ab. 2011 war IBM noch auf Platz 2.
Platz 5: Apple
Die Beliebtheit von iPad und iPhone strahlt offenbar auf das Image als Arbeitgeber ab. ( Vorjahr Platz 3).
Platz 4: BMW
Von zehn auf Platz vier. Der bayerische Autohersteller wird unter Informatikern immer beliebter und hat auch zahlreiche offene IT-Stellen zu besetzen.
Platz 3: Microsoft
Im Great Place to Work-Wettbewerb als attraktivster Arbeitgeber in der It ausgezeichnet, landet die Gates-Company hier auf Platz drei und verliert im Vergleich zum Vorjahr einen Platz.
Platz 2: SAP
Die Walldorfer Softwareschmiede hat mit Microsoft den Platz getauscht und rückt auf Platz 2 vor.
Doch die meisten Informatikstudenten...
...wollen wie schon seit fünf Jahren.....
..bei Google arbeiten.
Mit 24,5 Prozent der Stimmen behauptet sich Google - hier das Entwicklungszentrum in München - auf Platz eins des Rankings.
Ob es an solchen Besprechungsräumen liegt?

Unternehmen lehnen Initiativbewerbungen ab

Der Verbesserungsbedarf ist immer noch groß, etwa wenn der Bewerber sich auf gut Glück beim Unternehmen bewirbt: "Initiativbewerbungen bleiben liegen oder werden erst überhaupt gar nicht ermöglicht", sagt Studienleiter Stöber. Insgesamt verschickten die Studienmacher 1.728 Initiativbewerbungen an die Top 500 in Deutschland. 74 Prozent der Unternehmen antworteten in irgendeiner Form binnen zehn Werktagen.

Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der versendeten Bewerbungen blieben, so die Studie, innerhalb eines Zeitraumes von zwei Wochen unbeantwortet. 23 Prozent, knapp ein Viertel der getesteten Arbeitgeber, ermöglichen keine Initiativbewerbungen über die Karrierewebseite. 14 Prozent verweigern sich Bewerbungen aus Eigenantrieb völlig: Sie landen direkt im Papierkorb. Und das, obwohl in diesen Schreiben häufig mehr Mühe steckt und sich mehr Rückschlüsse auf den Bewerber ziehen lässt.

Auf das Wie kommt es an

Wie hoch die Wertschätzung gegenüber dem Bewerber ist, zeigt die Art der Antwort. Zwölf Prozent der Antworten insgesamt erfolgten automatisiert. 63 Prozent der Unternehmen machen sich die Mühe, individuell jedem Bewerber zu antworten und einen zuständigen Ansprechpartner in der Personalabteilung erkennen zu lassen. Zwar erreichen die Top 500 jeden Tag zahlreiche Initiativbewerbungen - trotzdem geben 42 Prozent der getesteten Firmen persönliches Feedback. Je reifer ein Recruitingprozess ist, desto individueller ist er. Ein wenig könnten einige Unternehmen noch an ihren Antwortschreiben feilen.

Ruf! Mich! Nicht! An!

Meist ist in der Personalabteilung ein Ansprechpartner für eine bestimmte Stelle vorgesehen, den ein Bewerber anrufen kann, wenn er Fragen hat. Wobei "Ansprechpartner" vielleicht zu viel gesagt ist: Knapp die Hälfte der Unternehmen (45 Prozent) gab laut Studie keine Telefonnummer an, unter der die HR-Abteilung erreichbar war. Man möchte meinen, dass diejenigen Bewerber auszusieben sind, die daran scheitern. Klug ist das nicht. Denn Bewerber, die sich so viel Mühe geben, sind wirklich an dem Job interessiert. Ein Viertel der Unternehmen weigerte sich, den Bewerber durchzustellen oder eine Telefonnummer zu geben, so die Studie. Insgesamt gingen nur 37 Prozent der Firmen offen und freundlich mit den Bewerbern am Telefon um.

Viel Verbesserungsbedarf: Nur wenige Unternehmen stellen sich bisher so gut dar, daß die Bewerber damit zufrieden sein können.
Foto: Yuri Arcurs - Fotolia.com

Das Verbesserungspotenzial ist groß: Noch immer präsentieren sich Firmen nicht ausreichend bei den Bewerbern. Zwar werden Leistungs- und Anforderungsprofile detailliert geschildert. Nur fehlt oft, was das Unternehmen für den Arbeitnehmer tun kann. Eine Firma, die keine Anreize wie Benefits oder Fortbildungen angibt, macht sich unattraktiv für einen Bewerber.

Ältere oft vernachlässigt

Die Generation Y wird heftig umworben - aber was ist mit Älteren? Oft hätten Karriereseiten, so die Studie, zu wenig differenzierte Angebote für Berufserfahrene. Berufseinsteiger legen auf ganz andere Dinge wert. Da Firmen aber in Zukunft nicht auf ältere Arbeitnehmer verzichten können, herrscht Ausbaubedarf.

40 Plus und fit im Job
1. Betrachten Sie sich nicht als passiver „Arbeit-Nehmer“, sondern als selbstverantwortlich handelnder „Arbeitsmarkt-Unternehmer.“
Sie verkaufen ein Produkt, nämlich Ihre Arbeitskraft, und es ist Ihre Aufgabe, dieses Produkt laufend zu verbessern. In drei Jahren müssen Sie ein besserer Arbeitnehmer sein, als Sie es heute sind – wenn Sie in drei Jahren ein neues Auto kaufen, erwarten Sie schließlich auch, dass es ein besseres Modell ist als das, welches Sie heute fahren.
2. Schätzen Sie Ihre Arbeitsmarktfitness realistisch ein.
Analysieren Sie Ihre eigenen Fähigkeiten und gleichen Sie diese realistisch mit dem ab, was derzeit gefragt ist. Lassen Sie sich regelmäßig Feedback von Kollegen und Vorgesetzten geben und nehmen Sie dieses ernst.
3. Bleiben Sie geistig flexibel.
Das Umfeld, in dem Ihr Unternehmen tätig ist, hat sich bereits in den letzten zehn oder 15 Jahren tiefgreifend gewandelt, und die Zukunft wird noch mehr und noch schnelleren Wandel bringen. Dieser wird auch an Ihrem Job deutliche Spuren hinterlassen, in Ihrem Unternehmen und in der ganzen Branche. Das sollten Sie rechtzeitig erkennen und sich darauf einstellen.
4. Besuchen Sie Weiterbildungsmaßnahmen – notfalls auch auf eigene Kosten.
Besonders die Personalabteilungen größerer Unternehmen legen Wert auf Zertifikate und Schulungsbestätigungen. Nur wer diese in seiner Personalakte hat und regelmäßig neue hinzufügt, dokumentiert seine Veränderungsbereitschaft und Lernwilligkeit. Auch im Hinblick auf externe Bewerbungen sollten Sie jährlich zwei bis vier Tage in Schulungen, Seminaren oder Kursen verbringen und dafür Nachweise abheften.
5. Machen Sie Ihre Leistungen sichtbar.
Wer heute über 40 ist, spricht häufig nicht offensiv über das, was er oder sie gut kann, sondern meint, die anderen würden schon von selbst merken, wie tüchtig man ist: Das ist allerdings ein Irrglaube. Ihr Chef wird zwar wahrscheinlich merken, wenn jemand immer wieder Fehler macht oder schlechte Ergebnisse abliefert. Aber solange bei Ihnen alles reibungslos läuft, hat er keinen besonderen Anlass, Sie positiv zu bemerken. Was Sie im Einzelnen leisten wird er nur erfahren, wenn Sie es ihm sagen. Und mal ehrlich: Warum sollten die Kollegen von sich aus einem Vorgesetzten erzählen, wie hervorragend Ihre Arbeit ist?
6. Engagieren Sie sich.
Bringen Sie eigene Ideen ein. Übernehmen Sie freiwillig Aufgaben, deren Sinn und Notwendigkeit Sie erkennen. Sagen Sie nie Sätze wie „Das muss ich laut meinem Arbeitsvertrag nicht tun“ oder „Dafür bin ich nicht zuständig“. Bleiben Sie auch dann engagiert bei der Sache, wenn Sie sich über Ihren Chef wirklich geärgert haben. Wie unfähig und unmöglich er auch sein mag, lassen Sie sich von ihm auf keinen Fall in die passive Resignation treiben. Suchen Sie lieber in aller Ruhe eine neue Stelle und kündigen Sie anschließend fristgerecht und mit einem freundlichen Lächeln.
7. Denken und handeln Sie im Sinne des Unternehmens.
Bedenken Sie bei allem, was Sie tun, welche Folgen es für Ihre Abteilung und für das Unternehmen hat. Tun Sie das, was nötig ist, um Ihre Arbeit gut zu machen, und machen Sie niemals nur „Dienst nach Vorschrift“. Sie haben es zwar nicht mehr nötig, täglich zwölf Stunden im Büro zu sein, nur damit Ihr Chef sieht, wie einsatzfreudig und fleißig Sie sind. Aber Sie sind selbstverständlich da, wenn Sie wirklich gebraucht werden. Auch mal abends und am Wochenende, auch dann, wenn Sie etwas anderes vorhaben oder schon müde sind.
8. Arbeiten Sie konstruktiv mit Jüngeren zusammen.
Strecken Sie die Hand aus und gehen Sie auf die jungen Kollegen zu. Nicht gönnerhaft, nicht ängstlich, sondern weil Sie wissen, dass Sie es sich leisten können. Beweisen Sie, dass Sie dialogfähig sind, indem Sie ehrliches Interesse zeigen. Und erinnern Sie sich ab und zu daran, wie blöd es war, als Sie jung und voller Ideen waren und die Älteren immer nur sagten „Das kennen wir alles schon, das bringt doch nichts, du wirst schon sehen …“
9. Pflegen Sie die Kommunikation mit Ihren Vorgesetzten.
Halten Sie keine Informationen zurück, sondern sorgen Sie für Transparenz, für umfassende und rechtzeitige Information. Suchen Sie auch dann das Gespräch mit der Chefin, wenn Sie Wünsche und Anregungen haben, wenn Sie sich Sorgen über Ihre weitere Entwicklung machen oder wenn Sie sich für eine neue Aufgabe positionieren möchten. Wichtig ist der regelmäßige Kontakt und die offene (nicht naive!) Kommunikation, die Vertrauen und Partnerschaftlichkeit wachsen lässt.
10. Akzeptieren Sie Arbeitslosigkeit nicht als Schicksal.
Registrieren Sie aufmerksam, was um Sie herum passiert. Verdrängen Sie nicht, wenn Entlassungen abzusehen sind, sondern strecken Sie schon vorher die Fühler aus. Es ist immer besser, sich aus einer Beschäftigung heraus zu bewerben als aus der Arbeitslosigkeit. Ihre Verhandlungsposition ist dann viel stärker. Wenn Sie dennoch arbeitslos werden, jammern Sie nicht, sondern werden Sie aktiv, qualifizieren Sie sich, bewerben Sie sich, präsentieren Sie sich. Solange Sie gute Arbeitsleistung zu bieten haben, ist Ihre Suche keineswegs aussichtslos.
"Ü40 und top im Job"
Barbara Kettl-Römer: "Ü40 und top im Job: So werden und bleiben Sie attraktiv für Ihren Arbeitgeber - oder für einen anderen". Linde Verlag, 2010. 176 Seiten. 16,30 Euro. ISBN 978-3-7093-0305-4.

Einige Unternehmen sehen die Online-Bewerbungsformulare als Schwellenhüter. Nur wer die Hürde eines komplizierten Formulars nimmt, ist auch der Bewerbung würdig. Das schreckt Bewerber ab und führt im Gegenteil nicht dazu, dass sich ausschließlich Talente bewerben. "Zu oft sind Online-Bewerbungsportale mit einem enormen Zeitaufwand verbunden", bemängelt Ströber. Die High Potentials kennen ihren Wert und wenden sich lieber anderen Firmen zu - einige Verzweifelte klicken sich stundenlang durch Formulare. Entschlacken Firmen den Bewerbungsprozess, können sie nur gewinnen.

Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation CIO.de.