WinRar, 7-Zip, WinZip und Co.

Die besten Tools zur Komprimierung

29.09.2012 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Windows hat viele Funktionen zur Komprimierung und Archivierung bereits integriert. Doch spezialisierte "Packer"-Tools können weitaus mehr.

Anwender und Systemprofis, die schon etwas länger mit IT arbeiten, können sich noch gut daran erinnern: Jede Datei, die per E-Mail verschickt werden sollte oder auf einem der üblichen Speichermedien wie 3,5-Zoll-Disketten landen sollte, wurde zuvor mit einem Packprogramm wie WinZip komprimiert. Nur so war es überhaupt möglich, halbwegs große (nach heutigen Maßstäben immer noch sehr kleine) Dateien zu transportieren.

Diese Zeiten sind vorbei, E-Mail-Attachments können heute mehrere Megabyte an Daten beinhalten und Online-Speicher wie Dropbox erleichtern den Austausch großer Datenmengen ebenfalls enorm. Trotzdem gibt es immer noch genug Gelegenheiten, Archiv- und Packprogramme einzusetzen - und eine entsprechend breite Auswahl an Programmen, wie unser Überblick auf den folgenden Seiten zeigt.

Die besten Tools zur Komprimierung
Eigentlich sind keine zusätzlichen Programme mehr notwendig
Die Windows-Systeme können problemlos mit ZIP-Dateien umgehen und legen auch komprimierte Ordner an.
Ein weiteres Format, das direkt vom Windows-System erkannt wird
Die CAB-Dateien (vom englischen „cabinet“ – Aktenschrank) werden vom Windows-Explorer ebenfalls korrekt behandelt.
Windows 7 erkennt gepackte Ordner
Schon das Bild des Ordners macht dem Anwender klar, mit welcher Art von Container er es hier zu tun hat.
Der „Klassiker“ bei der Installation
Schon hier zeigt das Programm eine seiner Stärken. Es bietet die optionale Unterstützung des „zipx“-Formats an, das unter anderem auch JPG-Dateien komprimieren kann.
Wer zählt die Formate oder nennt die Namen
WinZip kann eine sehr breite Palette von Dateiformaten unterstützen und verarbeiten. In der Standardeinstellung sollen natürlich alle Formate mit diesem Programm geöffnet beziehungsweise verarbeitet werden.
Plattformübergreifender Einsatz
WinZip gehört zu den wenigen Lösungen bei den Packer-Werkzeugen, die auch für das Mac-OS-Betriebssystem angeboten wird. Auch wenn sich die Version nur 1.5 nennt.
Modernere Dateiformate inklusive
Trotz der niedrigen Release-Nummer unterstützt WinZip auf dem Apple-Betriebssystem auch das aktuelle „zipx“-Format, das dann auch unter Windows mit Hilfe von WinZip und WinRAR gelesen werden kann.
Bekannte Anwendung mit moderner Oberfläche
WinZip bietet ein Look-&-Feel, das sich an moderne Windows-Systeme angleicht.
WinRAR ist ebenfalls ein Klassiker
Wer allerdings die aktuellsten Entwicklungen der Software austesten will (hier das Beta 4.10), muss dabei zunächst mit einer rein englischen Version vorlieb nehmen – die endgültigen Versionen sind aber immer vollständig lokalisiert.
Was befindet sich im Archiv?
Das WinRAR-Programm bietet entsprechende Prüfmöglichkeiten, die über die Inhalten und Daten eines Archivs informieren.
Mit 7-Zip steht ein sehr bekanntes Programm der Open-Source-Szene bereit
Die spartanische und etwas altbackene Oberfläche täuscht – das Programm unterstützt viele Formate und bietet reichhalte Optionen.
Für die Anwender, die es ganz genau wissen wollen
7-Zip bietet eine integrierte Benchmark-Funktion an, die zeigen kann, wie schnell das Programm auf dem jeweiligen System arbeitet.
Ein weiterer Open-Source-Kandidat, der zu gefallen weiß
PeaZip bietet nicht nur eine gefällige Oberfläche sondern kann auch mit einer breiten Unterstützung der verschiedensten Formate aufwarten.
Auch die Linux-Fraktion möchte gerne mit einer entsprechenden Oberfläche arbeiten
PeaZip gehört zu den wenigen Programmen, die auch auf dem Open-Source-Betriebssystem (hier Ubuntu 11.10) eine entsprechende Integration zu bieten haben.
Verwirrung bei der Installation
Hatte das Programm TUGZip beim Start der Installation noch die deutsche Sprache korrekt erkannt, erscheinen die Abfragen dann in englischer Sprache, erkennen aber die korrekte Tageszeit („Good afternoon“). Nach dem Start war aber die korrekte Sprache eingestellt.
Moderne Oberfläche und breite Formatunterstützung
Befindet sich eine WinRAR-Version auf dem Rechner, so kann TUGZip auch diese Art von Archiven mit Hilfe dieses Programms anlegen.
Etwas sehr auffällig
Das Programm PowerArchiver trägt seinen Namen zu Recht – es bietet eine sehr große Anzahl an Funktionen – aber die Werbung für den Kauf der Vollversion drängt sich während der Testphase doch sehr penetrant in den Vordergrund.
Funktionsvielfalt und moderne Oberfläche
Mit dem PowerArchiver bekannt der Anwender eine Lösung geliefert, die fast alle Bereiche der Archivierung und Abspeicherung – wie hier die Arbeit mit Datenträgern – abdecken will.
Hilfe bei Apple-Dateien
Wer komprimierte Dateien mit überzeugten Mac-Anhängern austauscht, steht häufig vor dem Problem Stuffit-Archive behandeln zu müssen – hier kann der kostenlose Stuffit Expander helfen.
Und schließlich die Hilfe in allergrößter Not
Der Zip Repair Wizard von Diskinternals kann zwar nicht alle, aber doch so einige beschädigte Zip-Dateien so reparieren, dass ein Zugriff auf die Dateien darin möglich wird.

Es geht auch ohne: Moderne Betriebssysteme können packen

Windows-Systeme können problemlos mit ZIP-Dateien umgehen.
Foto: Bär/Schlede

Wer nur hin und wieder ein paar Dateien in einem Paket zusammenfassen möchte, der benötigt dazu im Prinzip keine spezielle Software: Gängige Betriebssysteme wie Windows oder auch das Mac OS X der Apple-Systeme können problemlos mit dem weit verbreiteten Zip-Format umgehen. Gerade bei den Windows-Anwendern findet man aber immer wieder Nutzer, die der Meinung sind, das Betriebssystem könne dieses Format nur lesen und öffnen aber selbst keinen Zip-Container erstellen.

Dieser Irrglauben entsteht, weil auf den Windows-Systemen keine spezielle Anwendung für das Packen von Dateien vorhanden ist: Der Windows-Explorer erledigt diese Aufgabe. Ein Rechtsklick innerhalb eines Verzeichnisses öffnet das sogenannte Kontextmenü, dort findet sich der Eintrag "Neu", der dann auch das Erstellen eines "Zip-komprimierten Ordners" erlaubt.

Vorteile des integrierten Packprogramms unter Windows:

Nachteile des integrierten Packprogramms:

Der Klassiker: WinZip kann eine ganze Menge

Winzip, hier auf der Mac-Plattform.
Foto: Bär/Schlede

Ja, es gibt ihn noch, den Klassiker WinZip: Generationen von Windows-Nutzern haben dieses Programm immer wieder als eine der ersten Anwendungen auf neue Systeme gespielt. Wie schlägt sich der Altmeister heute? Wir haben die aktuelle Version 15 des Programms unter die Lupe genommen.

Vorteile von WinZip:

Nachteile von Winzip:

Fazit: Das WinZip-Programm ist immer noch der Standard auf dem Markt und arbeitet in gewohnt zuverlässiger Art und Weise. Es wurde vom Hersteller in der Zwischenzeit mit einer sehr großen Anzahl an Funktionen ausgestattet, die weit über ein reines Packprogramm hinausgehen. Wer damit leben kann, dass diese Anwendung nur drei verschiedene Packformat anlegen (aber sehr viel mehr lesen) kann und bereit ist, mindestens 35, - Euro für ein Archivprogramm auszugeben, der liegt hier richtig.

WinRAR: Vom Werkzeug der Tüftler zum Mainstream

Auch WinRAR hat sich etabliert.
Foto: Bär/Schlede

Es gibt nicht nur WinZip, wenn es um "klassische" Packprogramme geht: Auch WinRAR gehört zu den Veteranen dieser Programmklasse. Das RAR-Format wurde in früheren Zeiten sehr gerne von der Shareware-, aber auch von der Hacker- und Cracker-Szene eingesetzt, wenn es darum ging, möglichst effizient Dateien zu packen. Nach wie vor gilt der dabei verwendete Algorithmus zur Komprimierung als einer der effizienteren am Markt.

Vorteile von WinRAR:

Nachteile WinRAR:

Fazit: Wenn es um schnelles und möglichst effizientes Komprimieren geht, ist WinRAR sicher nach wie vor eine gute Wahl. Die Zahl der unterstützen Formate beim Lesen ist ebenfalls sehr groß. Wer zudem Test-, Reparatur- und Konvertierungsmöglichkeiten in seinem Packprogramm benötigt, wird all dies bei WinRAR finden. Auch der Einsatz dieses Shareware-Programms wird nach einer gewissen Zeit kostenpflichtig.

7-Zip: Allrounder aus der Freeware-Szene

7-Zip ist Open Source.
Foto: Bär/Schlede

Waren die ersten von uns vorgestellten Programme noch Shareware-Programme, bei denen der Anwender nach einer gewissen Testphase eine Lizenz erwerben muss, so bietet natürlich auch die Freeware- und Open-Source-Szene eine ganze Reihe von Lösungen, die sich mit dem Thema Archivieren und Komprimieren befassen: Eines der bekanntesten Programme aus diesem Bereich dürfte 7-Zip sein.

Vorteile von 7-Zip:

Nachteile von 7-Zip:

Fazit: Soll es ein Programm aus der Open-Source-Szene sein, so fällt die Wahl sicher zu Recht häufig auf 7-Zip: Das Programm kann nicht nur mit einer breiten Unterstützung bei den Formaten glänzen (es kann weitaus mehr Formate packen als alle anderen Programme), sondern bietet mit dem 7z-Format auch ein eignes, offenes Format an, das sehr effektiv arbeitet. Eigentlich schade, dass gerade ein Open-Source-Programm auf den Linux-Plattformen nur in der Kommandozeilen-Version zur Verfügung steht.

PeaZip: Archiv- und Packer-Programm auch für Linux

Erste Wahl für Linux-User - PeaZip.
Foto: Bär/Schlede

Aber es gibt bei den freien Programmen ja nicht nur 7-Zip. Ein weiteres Programm trägt den schönen Namen PeaZip. Auch hier handelt es sich um ein Open-Source-Programm, das frei zur Verfügung steht.

Vorteile von PeaZip:

Nachteile von PeaZip:

Fazit: Wer seine Dateien gerne mit einem Open-Source-Programm archivieren und packen möchte, muss nicht unbedingt zu 7-Zip greifen. Auch PeaZip bietet eine breite Unterstützung der verschiedensten Formate, steht für 32- und 64-Bit-Systeme bereit und präsentiert sich dem Anwender auch unter Linux mit einer gefälligen Oberfläche: Definitiv eine gute Empfehlung!

TugZip: Kleine, feine Lösung

TugZip.
Foto: Bär/Schlede

Den Reigen der Open-Source-Programme schließen wir hier mit dem Programm TugZip ab. Dabei handelt es sich um ein schlankes, kleines Archivierungs- und Packprogramm, das mit einigen speziellen Features aufwarten kann.

Vorteile:

Nachteile:

Fazit: Es ist schade, dass dieses Programm nicht mehr weiter entwickelt wird. Wer aber ein kleines und schnelles Programm aus dem Open-Source-Bereich sucht, das viele Formate unterstützt und dieses nur auf seinem Windows-Rechner einsetzen will, sollte einen Blick auf TugZip werfen.

PowerArchiver: Schneller durch Multicore-Unterstützung

Für Power-User - PowerArchiver.
Foto: Bär/Schlede

Nach den Open-Source-Programmen wollen wir hier noch ein Programm vorstellen, das zu Recht die Bezeichnung "Power" im Namen trägt. Die Lösung "PowerArchiver 2011" kann mit einer geradezu überwältigenden Funktionsvielfalt aufwarten.

Vorteile des PowerArchivers:

Nachteile des PowerArchivers:

Fazit: Der PowerArchiver ist gerade in der Version 2011 ein eindrucksvolles Programm. Das bezieht sich ausdrücklich auch auf die Geschwindigkeit, die von dieser Lösung auf Multicore-Systemen erreicht wird. Sowohl die Oberfläche als auch die Integration in die aktuellen Windows-Systeme zeigen, dass der Hersteller seine Lösung konsequent weiterentwickelt. Da das Programm zudem noch mit sehr vielen weiteren Funktionen aus dem Bereich der Datenträgerverwaltung ausgestattet ist, sollte ein Anwender sich aber genau überlegen, ob er wirklich alle diese Funktionen benötigt und bereit ist, dafür den entsprechenden Preis zu zahlen. Nur zum Komprimieren und wieder Entpacken der Daten ist das Programm viel zu mächtig.

StuffIT Expander: Wer mit Apple-Mac-Dateien kämpft

StuffIT Expander holt Mac-Archive nach Windows.
Foto: Bär/Schlede

Wer häufig komprimierte Dateien mit überzeugten Anhängern der Apple-Systeme austauscht, kommt immer wieder einmal mit den Containern des auf dieser Plattform sehr verbreiteten Programms Stuffit in Berührung. Da aber leider nicht alle Packprogramm diese etwas exotische Format unterstützen, bietet der Hersteller dieser Lösung eine freie Version seines Programms für die Windows-Rechner an, das rein zum Entpacken dieser Dateien dient: den Stuffit Expander.

Vorteile vom StuffIT Expander:

Nachteile vom StuffIT Expander:

Fazit: Ein einfaches und schnelles Hilfsprogramm, wenn es darum geht, die Dateien des StuffIT-Programms für Apple-Plattformen auch auf einem Windows-System zu entpacken. Kann nur als ergänzende Lösung zu einem anderem Pack- und Archivierungsprogramm zum Einsatz kommen.

ZIP Repair: Retter in höchster Not

ZIP Repair hilft bei beschädigten Archiven.
Foto: Bär/Schlede

Fast jeder Anwender hat schon mal vor dem Problem gestanden, dass sich Zip-Dateien nicht mehr öffnen lassen: Das verwendete Programm beendet den Versuch dann zumeist mit dem lapidaren Hinweis, dass diese Datei beschädigt sei und der Anwender doch bitte eine andere Version derselben verwenden möchte. Da zumeist aber gerade eine solche "andere Version" nicht zur Verfügung steht, kann man es zunächst einmal mit Programmen wie WinRAR versuchen, die bei nur leicht beschädigten Dateien noch einen Zugriff ermöglichen. Wenn das auch nicht mehr hilft, dann gibt es da noch Diskinternals Zip Repair.

Vorteile von Zip Repair:

Nachteile von Zip Repair:

Fazit: Wie schon das zuvor vorgestellte Programm StuffIT Expander kann auch Zip Repair nur eine Ergänzung zu bereits eingesetzten Programmen sein. Wer aber beispielsweise diese beiden kleinen Helfer zusammen mit einem der mächtigen Programme aus dem Open-Source-Bereich wie etwa 7-Zip einsetzt, sollte für die meisten Ansprüche und Probleme rund um das Archivieren, Zippen und Packen gut gerüstet sein. (wh)