Nur wer sich noch mit den parallelen und seriellen Anschlüssen der PCs in den achtziger Jahren "quälen" musste, weiß wirklich zu schätzen, wie leicht und einfach die Anbindung von Peripheriegeräten heute funktioniert. So existieren aktuell auch immer weniger Geräte, die ausschließlich mit Anschlüssen wie Firewire angeboten werden. Auch die Vorbehalte gegen USB aufgrund mangelnder Bandbreite dürften durch die steigende Verbreitung von USB 3.0 langsam aber sicher aus der Welt geschafft werden. Deshalb werden die meisten Anwender in der Regel einen ganzen "Gerätepark" besitzen, den sie über die USB-Anschlüsse mit ihrem PC und/oder Notebook verbinden und einsetzen wollen.
Wir stellen hier Werkzeuge und verschiedene Programme vor, die bei der Arbeit mit USB-Medien und -Geräten helfen können: Dabei geht es nicht ausschließlich um den Gebrauch der USB-Sticks, sondern auch um die Verwaltung dieser Geräte und um Programme, die mobil auf diesen Medien eingesetzt werden können.
Auf den folgen Seiten finden Sie die Tools samt ausführlicher Beschreibung.
USBDeview: Welche USB-Geräte sind am System?
Die meisten PCs sind heute mit einer großen Anzahl von USB-Anschlüssen ausgestattet. Da ist es oft schwer, den Überblick zu behalten, welche Peripherie-Geräte mit dem System verbunden sind oder bis vor kurzer Zeit noch mit dem Computer verbunden waren. In diesen Fällen kann die Freeware USBDeview von NirSoft helfen, die alle Geräte auflistet, die aktuell mit einem System verbunden sind oder es bis vor kurzem waren. Wir haben das Tool in der aktuellen Version 2.06 angeschaut.
Was kann USBDeview bieten?
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Kostenlose Lösung, die keine Installation benötigt, weitgehend lokalisiert ist und sowohl in einer 64- als auch in einer 32-Bit-Version angeboten wird
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Zeigt nicht nur die aktuell mit dem System verbundene Geräte an, sondern auch solche, die schon mit dem Computer verbunden waren. Dadurch wird es zum idealen Tool für Administratoren.
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Geräte können verbunden und getrennt werden, wobei solche Aktionen auch zusammen mit erweiterten Befehlen ausgeführt werden können
Einschränkungen beim Einsatz von USBDeview:
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Sowohl die Sprachdatei zur Lokalisierung als auch die Datei mit Informationen zu den Geräteherstellern müssen separat heruntergeladen und per Hand in das Installationsverzeichnis kopiert werden
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Die erweiterten Optionen sind in der Anwendung etwas kryptisch - sie sind nur für System-Profis wirklich geeignet
Fazit: Wie fast alle Softwarewerkzeuge, die der Programmierer Nir Sofer unter dem Label NirSoft im Web kostenlos zur Verfügung stellt, kann auch dieses Tool überzeugen: Nicht nur, dass die kleine Software genau die Aufgaben erfüllt, deren Lösung sie verspricht. Sie wird auch konstant weiterentwickelt und gepflegt. Wer allerdings alle Aspekte dieser Lösung samt den erweiterten Optionen nutzen will, sollte sich schon etwas mit Windows-Systemen, dem Aufbau der Geräte und auch mit dem Einsatz von Systemvariablen auskennen.
USB-to-Ethernet Connector: Teilen über das Netzwerk
Obwohl gerade USB-Stick und -Platten die ideale Geräte sind, wenn es darum geht, die Daten "durch die Gegend zu tragen", wäre es häufig doch weitaus praktischer, wenn alle Anwender im Netzwerk auf die entsprechenden USB-Geräte über das Netz zugreifen könnten. Die Software "USB-to-Ethernet Connector" der Firma Eltima Software kann diesen Wunsch erfüllen.
Vorteile beim Einsatz von USB-to-Ethernet Connector:
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Schnell und einfach zu installierende Softwarelösung, die sich gut in das System eingliedert
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Steht auch für Mac OS X (Version 10.6 und 10.7) sowie für Linux zur Verfügung (Liste der unterstützende Linux-Derivate auf der Web-Seite)
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Kann auch für Betriebssysteme eingesetzt werden, die in virtuellen Maschinen laufen und so die Verbindung zu den externen Geräten herstellen
Nachteile beim Einsatz von USB-to-Ethernet Connector:
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Freie Testversion läuft nur 14 Tage und kann nur mit einem USB-Gerät arbeiten
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Die Freigabe für die Windows-Firewall kann sich kompliziert gestalten
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Ziemlich teuer, da nach Anzahl der freigegebenen USB-Ports gerechnet wird (Client-Module sind kostenfrei)
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Nur englischsprachige Oberfläche trotz deutschsprachiger Web-Seite des Anbieters
Fazit: Funktion und Implementierung konnten bei unseren Tests überzeugen - nachdem wir unsere Firewall entsprechend konfiguriert hatten. Bei einer professionellen Lösung, die ja auch einen entsprechenden Preis für ihre Leistung verlangt, wäre wenigstens eine automatische Konfiguration der Windows-Firewall zu erwarten. Auch die fehlende Lokalisierung der Software bleibt noch zu bemängeln.
Predator: USB-Stick für die Sicherheit
Es gibt eine ganze Reihe von Softwarelösungen, die dem Anwender helfen, gerade mobile Geräte mit Hilfe eines Schlüssels zu sichern, der auf einem USB-Stick abgelegt wird. Bei der hier vorgestellten Lösung mit dem Namen "Predator" geht es aber nicht darum, eine Festplatte aufwändig zu verschlüsseln: Sie bietet hingegen eine einfache Möglichkeit, den Zugriff auf einen aktiven Windows-Rechner zu unterbinden. Wird der Stick abgezogen, ist der PC gesperrt - wird er wieder eingesteckt kann der Anwender weiterarbeiten.
Welche Vorteile bietet der "Predator"?
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Freie Software, die eine einfache Möglichkeit bietet, ein Windows-System schnell zu sperren, wenn der Nutzer abwesend ist (ohne explizite Abmeldung)
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Software protokolliert zudem die entsprechende Ereignisse
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Kann automatisch mit dem Windows-System gestartet werden und erlaubt in der freien Version bis zu zwei unterschiedliche Schlüssel
Was könnte besser sein?
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Viele der erweiterten Möglichkeiten, wie ein Abschalten des Task-Managers und die Möglichkeit, eigene Kommandos beim Eintreten eines Ereignisses zu starten, stehen nur in der kostenpflichtigen Version zur Verfügung
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Etwas "altbackene" Oberfläche mit leichten Ungereimtheiten wie einem Passwort, das bei der Eingabe in Klarschrift angezeigt wird
Fazit: Der "Predator" ist eine sehr schöne Lösung, wenn es darum geht, Windows-PCs schnell und ohne großen Umstand vor unerlaubtem Zugriff zu sperren. Das ist beispielsweise praktisch, wenn ein Anwender den Arbeitsplatz kurz verlassen möchte: Er braucht sich nicht abzumelden, nur durch Abziehen des Sticks ist der Zugriff auf den PC verhindert. Wirklich interessant werden aber die zusätzlichen Fähigkeiten der Software (wie automatische Benachrichtigungen), die leider erst in der kommerziellen Version zur Verfügung stehen und im Firmenumfeld sicher sehr nützlich sein können.
eToolz: "Klassischer" Einsatz des USB-Sticks
Wenn wir schon die Möglichkeiten der USB-Geräte betrachten, dann darf natürlich auch in diesem Überblick ein klassischer Anwendungsfall der nützlichen Peripheriegeräte nicht fehlen: Eine Software- oder auch Softwaresammlung, die komplett vom Stick aus gestartet und eingesetzt werden kann, ohne dass dazu ein Programm auf dem PC installiert werden muss. Als gutes Beispiel für diese Art von Lösungen haben wir uns die eToolz herausgesucht: Eine Sammlung nützlicher Programme für Netzwerke und das Internet.
Was können die eToolz leisten?
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Freie Sammlung von Programmen, mit deren Hilfe ein Anwender unter anderem Netzwerkverbindungen testen oder auch Web-Seiten untersuchen kann
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Keine Installation nötig - alle Programmdaten werden im gleichen Verzeichnis gespeichert, deshalb ideal für den Einsatz auf dem USB-Stick
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Vollständig lokalisiert, steht in 13 Sprachen zur Verfügung
Nachteile beim Einsatz der eToolz:
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Sehr einfache Oberfläche, die einem Einsteiger wenige Informationen bietet
Fazit: Wer nicht so weiß, warum er einen Ping-Befehl absetzen sollte oder welche Aufgaben der MX-Server bei der Versendung von E-Mail-Nachrichten hat, wird mit dieser Sammlung wenig anfangen können. Anwender, die aber regelmäßig Systeme auf Fehlerquellen untersuchen, werden diese nützliche Sammlung schnell zu schätzen wissen. Dadurch, dass sie direkt vom USB-Stick startet, kann sie immer dabei sein und auf jedem PC sofort ohne Installation zum Einsatz kommen.
USB Safeguard: Schnell verschlüsselt
USB-Medien, und hier ganze besonders die USB-Sticks, sind die idealen Container, um Daten zu transportieren. Aber erst wenn diese Daten verschlüsselt auf den Sticks liegen, können sie auch wirklich ohne Sorgen mitgenommen werden. Zwar bietet Windows 7 bei einigen Versionen eine Verschlüsselung mit Hilfe der Bitlocker-Software an, aber damit ist der Anwender auf diese Windows-Releases festgelegt. Besser er verwendet eine Lösung, die er überall einsetzen kann: Um so eine Verschlüsselungslösung handelt es sich bei USB Safeguard.
Vorteile beim Einsatz von USB Safeguard:
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Einfach zu handhabende Lösung, die für USB-Medien bis zu 1 GByte als Freeware zur Verfügung steht
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Software muss nicht installiert werden: Nach dem Kopieren auf den Stick und dem Eingeben des Passwortes, kann dieser mit einer AES-256 (Advanced Encryption Standard) Verschlüsselung gesichert werden
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Möglichkeit, im Hilfemenü eine E-Mail-Adresse zu hinterlegen für den Fall, dass der Stick verloren geht.
Nachteile beim Einsatz von USB Safeguard:
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Wer Medien verschlüsseln will, die größer als 1 GByte sind, muss die kostenpflichtige Version erwerben
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Die Software steht nur in englischer Sprache zur Verfügung
Fazit: So sollte Verschlüsselung funktionieren: Es ist keine umständliche Installation notwendig, die Software wird auf den USB-Stick kopiert und dieser kann "verriegelt" werden. Nützliche Features wie die Möglichkeit, eine E-Mail-Adresse zu hinterlegen, so dass ein ehrlicher Finder eines USB-Mediums sich melden kann, runden das Produkt ab. Wer kein Problem damit hat, dass die Software nur in englischer Sprache angeboten wird, sollte sie sich unbedingt einmal näher anschauen - definitiv eine Empfehlung!
USB Flash Drives Control: Zugriff verweigert
Die Vorteile der USB-Medien können sich aus Sicht der Systemsicherheit schnell in ernste Nachteile verwandeln: Bei der Speichergröße, die heute im handlichen Stick-Format zur Verfügung steht, sind schnell mehrere GByte an wichtigen Daten kopiert und aus der Firma gebracht. Wer sich mit den Gruppenrichtlinien auskennt oder eine umfangreiche Sicherheitslösung für die sogenannte "End-Point-Security" betreibt, kann den Zugriff aus USB-Medien verbieten. Wer es einfacher und schneller haben will, kann auch eine Lösung wie "USB Flash Drives Control" der Firma Binisoft verwenden:
Welche Vorteile bietet USB Flash Drives Control?
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Kleines, freies Programm, das schnell installiert ist und allein aus einer .exe-Datei besteht
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Guter Überblick über die vorhandenen USB-Laufwerke und deren Status
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Ein Klick auf das Icon zeigt Größe und freien Speicherplatz der USB-Medien am System an
Nachteile beim Einsatz von USB Flash Drives Control:
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Nützliche Features wie beispielsweise einen USB-Stick als Read-Only-Medium zu verwenden, stehen nur in der kostenpflichtigen Version zur Verfügung
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Enable/Disable wirken sich nicht auf bereits mit dem System verbundene Medien aus - die Änderung wird erst beim erneuten Verbinden wirksam (dies ist aber Windows und nicht der Software geschuldet!)
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Steht nur in englischer Sprache zur Verfügung
Fazit: Das kleine Programm hinterließ bei unseren Tests einen etwas zwiespältigen Eindruck: Die Software tut genau, was sie verspricht, bietet aber in der freien Version nur wenig Auswahl. Zudem haben wir es als etwas aufdringlich empfunden, dass ein Klick auf den Menüeintrag "About" ein Fenster öffnet, das sich ohne einen Besuch der Web-Seite (oder den Abbruch durch Alt-F4) nicht schließen lässt. Dass ein Wechsel zwischen "Enable" und "Disable" der Medien erst nach einmaligen An- und Abstecken dieser Peripherie möglich ist, liegt in den Eigenschaften von Windows begründet. Deshalb ist es nur sinnvoll und gut, dass die Software nach der Installation im Standardmodus so eingestellt ist, dass sie beim Windows-Start automatisch aktiv wird. (wh)