Partition Master & Co.

Die besten Tools für Festplatten

18.11.2012 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Festplatten - ganz gleich ob als SSD oder normale Platte - bleiben trotz iCloud und Co. das Rückgrat der Datenspeicherung. Unsere Tools helfen bei Überwachung, Kontrolle und Reparatur der Datenträger.

Glaubt man großen Firmen wie Microsoft, Google und Apple, dann ist das Ende der lokalen Datenspeicherung schon lange angebrochen: SkyDrive, GoogleDrive und die iCloud sollen unsere Daten beherbergen - wer braucht noch lokale Speichermedien, wenn alles im Browser und in der Cloud erledigt werden kann.

Aber es sicher nicht nur die vielbeschworene deutsche Gründlichkeit, die viele Benutzer dazu veranlasst, ihre Daten dann doch lieber einer Festplatte anzuvertrauen. Spätestens seitdem auch die SSD-Platten (Solid State Drive) durchaus erschwinglich geworden sind, kann auch die Zugriffsgeschwindigkeit kein starkes Argument mehr gegen den Einsatz dieser Massenspeicher sein. Aber natürlich sollten die Anwender ihre Festplatten nicht einfach sich selbst überlassen, sondern sie überwachen, Backups der Daten machen und die Zugriffe optimieren: Wir stellen einige Werkzeuge vor, die bei diesen Aufgaben helfen können.

Windows-Bordmittel: Mein fdisk ist weg!

Wer schon länger mit Windows- und auch Linux-Systemen arbeitet, der kennt sicher das Kommandozeilenprogramm "fdisk": Es war häufig die letzte Rettung, wenn bei der Partitionierung der Festplatte ein Fehler passiert war oder wenn ein Windows-System partout nicht mehr starten wollte, weil beispielsweise die Systempartition nicht als aktiv markiert war. So kann es denn auch nicht verwundern, dass man auch heute noch häufig den gut gemeinten Rat bekommt, man solle doch sein Windows-7-System mit der Recovery- oder Original-DVD starten und dann an der Kommandozeile das Programm fdisk mit dem Schalter "/mbr" ausführen, um auf diese Weise den Master-Boot-Record (MBR) wiederherzustellen.

Leider wird das so nicht mehr funktionieren, da Microsoft schon mit Windows Vista nicht die komplette Struktur des Master-Boot-Records geändert sondern im Zuge dieser Erneuerung auch das fdisk-Programm aufs Altenteil geschickt hat. Der Tipp, doch das Standardprogramm "Datenträgerverwaltung" zu starten, ist hier auf wenig hilfreich - zumeist steht in solchen Situationen keine grafische Oberfläche zur Verfügung. Aber Microsoft hat einen Einsatz für fdisk geschaffen und dieses Kommandozeilenprogramm trägt den Namen "diskpart". Es benötigt zur Ausführung die Rechte eines Administrators, wer es in der Eingabeaufforderung startet, sollte diese "elevated", also über einen Rechtsklick aus dem Kontextmenü über den Eintrag "Als Administrator ausführen " starten.

Windows und diskpart
Windows und diskpart
Sollte eigentlich die Schnittstelle für alle Arbeiten an den Festplatten unter Windows sein: Die Datenträgerverwaltung funktioniert aber nicht, wenn von der Kommandozeile aus gearbeitet werden muss (beispielsweise bei der Systemwiederherstellung).
Windows und diskpart
Würdiger Nachfolger des „fdisk“-Programms: Aktuelle Windows-Systeme stellen dem Anwender mit dem Kommandozeilen-Programm „diskpart“ eine Lösung bereit, die sehr viel mehr Aufgaben lösen kann – hier eine Übersicht der Optionen.
Windows und diskpart
Erfordert etwas Einarbeitung: Die Kommandos des „diskpart“-Programms verlangen, dass der Anwender genau spezifiziert, mit welchem Teil einer Festplatte er arbeiten möchte, bevor er die Befehle darauf absetzen kann.

Was kann ich mit "diskpart" machen?

Das Kommandozeilen-Programm "diskpart" bietet noch weitaus mehr Möglichkeiten und Fähigkeiten, als sie unter fdisk zur Verfügung standen. Dazu gehört unter anderem:

Diese Vorteile erkauft sich der Anwender allerdings mit einer Bedienung, die noch weitaus komplexer ist, als es schon bei fdisk der Fall war: "diskpart" startet mit einem eigenen Prompt und verlangt, dass der Benutzer ziemlich genau weiß, was er tut und wie er diese Befehle auf die ausgewählte Festplatte anwendet.

Fazit: Nichts für Einsteiger!

Erfahrende Windows-Anwender und Systemprofi haben an der Funktionsvielfalt des Partitionierungs-Werkzeugs "diskpart" sicher ihre Freude - wer sich mit dem Aufbau von Festplatten, Volumen und Partitionen nicht so auskennt, sollte auf anderer Werkzeuge zurückgreifen. Wer "nur" den Master-Boot-Record seines Windows-Systems wieder "gerade ziehen" will, der sollte bei den aktuellen Betriebssystemversionen dazu den Befehl "bootrec" aus der Recovery-Konsole heraus nutzen. Ein Microsoft-Artikel zeigt, wie das geht.

Schneller und einfacher an die Partition: Partition Master 9.1.1

Wenn es darum geht, mit die Partitionen und Volumen der Festplatten in den Windows-Systemen zu bearbeiten, so steht dem Anwender eine große Auswahl an kommerziellen und freien Programmen zur Verfügung. Wir haben mit der Software Partition Master 9.1.1 eine Lösung herausgesucht, die in der Home-Version frei zur Verfügung steht.

Partition Master 9.1.1
Partition Master 9.1.1
Hat auch keine Probleme mit dem Beta von Windows 8: Der Anbieter der freien Software Partition Master hebt diese Kompatibilität zu Microsofts kommendem Betriebssystem besonders hervor, weshalb es sich auch auf dieser Plattform beweisen musste.
Partition Master 9.1.1
Auch die Einbindung in den neuen Startbildschirm klappt: Partition Master 9.1.1 erscheint automatisch auf der Metro-Oberfläche, wechselt aber nach dem Start auf die „normale“ Windows-Oberfläche zurück.
Partition Master 9.1.1
Die Arbeit des Partition Master auf dem Windows 8 Consumer Preview: Alle Zugriffe funktioniert auf die gleiche Art und Weise wie auf den Windows-7-Systemen.

Partition-Master 911 Vorteile:

Die Nachteile der Software:

Fazit: Wer eine einfach zu nutzenden Software zur Bearbeitung der Festplatten-Partitionen mit einer gut strukturierten modernen Oberfläche sucht und die englische Sprache nicht scheut, bekommt hier ein ordentliches Produkt. Der Hersteller hebt besonders hervor, dass die Software bereits mit Beta-Version von Windows 8 zusammenarbeiten kann, was sie bei unseren Tests auch problemlos tat.

Zeig‘ mir die Speicher: JDisk Report

Welche Information ist entscheidend, wenn es um die Festplatten geht? Zumeist wollen Anwender wissen, wie viel Platz noch auf den Speichern frei ist und welche Dateien die größten "Speicherfresser" sind. Hier kann das kleine Java-Programm JDiskReport wertvolle Informationen liefern.

JDiskReport
JDiskReport
Übersichtliche Darstellung: Mit dem auf Java basierenden Programm JDiskReport können sich Anwender sehr schön und die den verschiedenen Darstellungsarten zeigen lassen, wie sehr ihre Festplatten belegt sind.
JDiskReport
Wo sind die wirklich großen Dateien und wie viele sind davon abgespeichert: Dieses Balkendiagramm von JDiskReport zeigt recht übersichtlich, wo die „Speicherfresser“ sitzen.

Welche Vorteile bietet JDiskReport?

Was ist nicht so gut beim Einsatz von JDisk Report?

Fazit: Wenn es darum geht, schnell und einfach einen Überblick über die Dateien zu gewinnen, die verstreut über die vielen Gigabyte einer Festplatte liegen, dann ist dieses kleine Tool eine gute Hilfe. Auch Statistiker werde ihre Freude daran haben: Listet das Programm beispielsweise auch akkurat auf, welche Dateitypen prozentuell wie viel Platz auf der Platte benötigen.

Schnell, schneller oder doch Tuning? HD Tune

Aber es gibt noch einen Bereich, der die Nutzer immer besonders stark interessiert, wenn es um ihre Festplatten und anderen Massenspeicher geht: die Geschwindigkeit dieser Geräte. Hier können Werkzeuge wie HD Tune Hinweise und Einblicke geben.

HD Tune
HD Tune
Wie schnell ist meine Festplatte wirklich? Mit der freien Version des Programms HD Tune können Anwender auf jeden Fall die Geschwindigkeit beim lesenden Zugriff selbst mit Hilfe eines Benchmarks untersuchen.
HD Tune
Wie heiß ist es meiner Platte? Unterstützt die eingesetzte Festplatte die entsprechenden SMART-Features, so kann HD Tune diese Werte ebenfalls anzeigen und den Anwender warnen.

Was kann HD Tune leisten?

Nachteile beim Einsatz von HD Tune:

Fazit: Um einen ersten Überblick über die Leistungsfähigkeit der Platten zu bekommen, die in einem System verbaut sind, reicht die freie Version der Software vollkommen aus, zumal sie auch wichtige SMART-Werte wie die Temperatur der Festplatte anzeigt. Die Pro-Version kann 15 Tage lang ebenfalls kostenlos getestet werden. Aber hier ist Vorsicht geboten: Bei einem schreibenden Benchmark-Test wurde schon so manche Platte versehentlich gelöscht.

Komplette Sicherung - umsonst: Paragon Backup & Recovery

Zu den Aufgaben, mit denen sich ein Großteil der Anwender - und leider auch ein Teil der IT-Profis - nur äußerst ungern befasst, gehören Backup und Recovery, der auf den Platten gespeicherten Daten. Nur allzu gerne gehen wir alle immer wieder davon aus, dass die Informationen auf den Festplatten sicher und unwiderruflich gespeichert sind: Besser ist es da jedoch, eine Lösung wie Paragons Backup & Recovery 2012 zu nutzen - die sogar frei zur Verfügung steht.

Paragon Backup & Recovery 2012 Free
Paragon Backup & Recovery 2012 Free
Leider notwendig und verursacht dann auch einen Reboot: Bei der Installation der Software Paragon Backup & Recovery 2012 Free wird ein spezieller Treiber auf dem Windows-System installiert.
Paragon Backup & Recovery 2012 Free
Einfache Startseite: Die erste Seite, die ein Anwender der freien Paragon-Software zu sehen bekommt, ist bewusst einfach gehalten und führt direkt zu den entsprechenden Sicherungsaufgaben.
Paragon Backup & Recovery 2012 Free
Die erweiterte Oberfläche und der Assistent: Der Anwender wird bei der Paragon-Lösung durch die Schritte zur Sicherung einer Partition oder ganzen Festplatte geleitet. Dadurch sind Sicherungen einfach durchzuführen.

Vorteile beim Einsatz von Backup & Recovery 2012 Free:

Welche Einschränkungen besitzt Backup & Recovery 2012 Free?

Fazit: Natürlich fehlen bei dieser freien Softwareeinige Features, die ein Profi von einer kompletten Backup-Lösung erwarten würde. Aber für die meisten Anwendungsfälle wird sie vollständig ausreichen und erlaubt es den Nutzern einfach und sicher, ihre Festplatten und/oder Partitionen beispielsweise auf externen Laufwerken zu sichern: Diese Lösung bekommt unsere unbedingte Empfehlung - mit ihr gibt es keine Ausrede mehr, die Backups nicht anzulegen!

Freien Raum schaffen: SymMover

Hat man nun mit Hilfe eines der von vorgestellten Werkzeuge festgestellt, dass nicht mehr genug Platz auf der Festplatte ist, so stellt sich die Frage, was mit den Dateien zu tun ist - löschen, überschreiben oder verschieben? Eine besonders elegante Art, mit dem mangelnden Platz auf Massenspeicher umzugehen bietet die Software "SymMover" an.

SymMover
SymMover
Einfache, gut strukturierte Oberfläche: Die freie Software SymMover ist sehr funktionell aufgebaut, verlangt aber vom Anwender, dass er bereits weiß, was es mit den symbolischen Links im Dateisystem auf sich hat.
SymMover
Die Dateien werden auf eine andere Festplatte verlegt, der Originaleintrag verbleibt: Das Werkzeug SymMover bietet eine interessante Möglichkeit, auf Festplatten mehr Platz zu bekommen, ohne das beispielsweise Programme neu installiert werden müssen.
SymMover
Die Dateien werden verschoben: Die Software SymMover benutzt die normalen Kopierfunktionen des Betriebssystems, um die Dateien von einem Ort an einem neuen zu transportieren und legt dann einen Link vom Originalverzeichnis an.

Was kann der SymMover?

Welche Nachteile hat der Einsatz des Programms SymMover?

Fazit: Es ist grundsätzlich sicher eine clevere Idee, die symbolischen Links dazu einzusetzen, um beispielsweise auf einer zu kleinen SSD-Festplatte wieder Platz zu schaffen. Diese Idee wurde hier gut umgesetzt. Es klappt in der Regel sogar mit installierten Programmen, da zwar die Dateien verschoben werden, die Pfade zu den Programmen und Dateien aber alle erhalten bleiben. Wir raten trotzdem zum sorgsamen Einsatz solcher Lösungen - diese Art des Verschieben fördert nicht unbedingt die Übersicht und kann beispielsweise auch bei einer Systemwiederherstellung zu problematischen bis kuriosen Effekten führen.