Glaubt man großen Firmen wie Microsoft, Google und Apple, dann ist das Ende der lokalen Datenspeicherung schon lange angebrochen: SkyDrive, GoogleDrive und die iCloud sollen unsere Daten beherbergen - wer braucht noch lokale Speichermedien, wenn alles im Browser und in der Cloud erledigt werden kann.
Aber es sicher nicht nur die vielbeschworene deutsche Gründlichkeit, die viele Benutzer dazu veranlasst, ihre Daten dann doch lieber einer Festplatte anzuvertrauen. Spätestens seitdem auch die SSD-Platten (Solid State Drive) durchaus erschwinglich geworden sind, kann auch die Zugriffsgeschwindigkeit kein starkes Argument mehr gegen den Einsatz dieser Massenspeicher sein. Aber natürlich sollten die Anwender ihre Festplatten nicht einfach sich selbst überlassen, sondern sie überwachen, Backups der Daten machen und die Zugriffe optimieren: Wir stellen einige Werkzeuge vor, die bei diesen Aufgaben helfen können.
Windows-Bordmittel: Mein fdisk ist weg!
Wer schon länger mit Windows- und auch Linux-Systemen arbeitet, der kennt sicher das Kommandozeilenprogramm "fdisk": Es war häufig die letzte Rettung, wenn bei der Partitionierung der Festplatte ein Fehler passiert war oder wenn ein Windows-System partout nicht mehr starten wollte, weil beispielsweise die Systempartition nicht als aktiv markiert war. So kann es denn auch nicht verwundern, dass man auch heute noch häufig den gut gemeinten Rat bekommt, man solle doch sein Windows-7-System mit der Recovery- oder Original-DVD starten und dann an der Kommandozeile das Programm fdisk mit dem Schalter "/mbr" ausführen, um auf diese Weise den Master-Boot-Record (MBR) wiederherzustellen.
Leider wird das so nicht mehr funktionieren, da Microsoft schon mit Windows Vista nicht die komplette Struktur des Master-Boot-Records geändert sondern im Zuge dieser Erneuerung auch das fdisk-Programm aufs Altenteil geschickt hat. Der Tipp, doch das Standardprogramm "Datenträgerverwaltung" zu starten, ist hier auf wenig hilfreich - zumeist steht in solchen Situationen keine grafische Oberfläche zur Verfügung. Aber Microsoft hat einen Einsatz für fdisk geschaffen und dieses Kommandozeilenprogramm trägt den Namen "diskpart". Es benötigt zur Ausführung die Rechte eines Administrators, wer es in der Eingabeaufforderung startet, sollte diese "elevated", also über einen Rechtsklick aus dem Kontextmenü über den Eintrag "Als Administrator ausführen " starten.
Was kann ich mit "diskpart" machen?
Das Kommandozeilen-Programm "diskpart" bietet noch weitaus mehr Möglichkeiten und Fähigkeiten, als sie unter fdisk zur Verfügung standen. Dazu gehört unter anderem:
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Die Verwendung und Bearbeitung von RAID- und gespiegelten Volumen
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Die Möglichkeit, mit virtuellen Disks (VHD) zu arbeiten, diese auf die gleiche Art und Weise wie "echte" Festplatten einzuhängen und zu bearbeiten.
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Konvertierung von Datenträger
Diese Vorteile erkauft sich der Anwender allerdings mit einer Bedienung, die noch weitaus komplexer ist, als es schon bei fdisk der Fall war: "diskpart" startet mit einem eigenen Prompt und verlangt, dass der Benutzer ziemlich genau weiß, was er tut und wie er diese Befehle auf die ausgewählte Festplatte anwendet.
Fazit: Nichts für Einsteiger!
Erfahrende Windows-Anwender und Systemprofi haben an der Funktionsvielfalt des Partitionierungs-Werkzeugs "diskpart" sicher ihre Freude - wer sich mit dem Aufbau von Festplatten, Volumen und Partitionen nicht so auskennt, sollte auf anderer Werkzeuge zurückgreifen. Wer "nur" den Master-Boot-Record seines Windows-Systems wieder "gerade ziehen" will, der sollte bei den aktuellen Betriebssystemversionen dazu den Befehl "bootrec" aus der Recovery-Konsole heraus nutzen. Ein Microsoft-Artikel zeigt, wie das geht.
Schneller und einfacher an die Partition: Partition Master 9.1.1
Wenn es darum geht, mit die Partitionen und Volumen der Festplatten in den Windows-Systemen zu bearbeiten, so steht dem Anwender eine große Auswahl an kommerziellen und freien Programmen zur Verfügung. Wir haben mit der Software Partition Master 9.1.1 eine Lösung herausgesucht, die in der Home-Version frei zur Verfügung steht.
Partition-Master 911 Vorteile:
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Für den Privatgebrauch frei verfügbar
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Gut strukturierte Oberfläche mit entsprechender Hilfestellung.
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Kann bereits in der freien Version die Größe von Partitionen ändern oder zwei Partitionen vereinen.
Die Nachteile der Software:
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Steht nur in englischer Sprache zur Verfügung.
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Boot-CD-Erstellung und der Umgang mit dynamischen Volumen erst in den kostenpflichtigen Versionen möglich.
Fazit: Wer eine einfach zu nutzenden Software zur Bearbeitung der Festplatten-Partitionen mit einer gut strukturierten modernen Oberfläche sucht und die englische Sprache nicht scheut, bekommt hier ein ordentliches Produkt. Der Hersteller hebt besonders hervor, dass die Software bereits mit Beta-Version von Windows 8 zusammenarbeiten kann, was sie bei unseren Tests auch problemlos tat.
Zeig‘ mir die Speicher: JDisk Report
Welche Information ist entscheidend, wenn es um die Festplatten geht? Zumeist wollen Anwender wissen, wie viel Platz noch auf den Speichern frei ist und welche Dateien die größten "Speicherfresser" sind. Hier kann das kleine Java-Programm JDiskReport wertvolle Informationen liefern.
Welche Vorteile bietet JDiskReport?
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Freie Software, die schnell und ohne Probleme installiert ist.
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Scannt ganze Festplatten aber auch nur bestimmte Dateibäume oder Verzeichnisse ab und zeigt die Ergebnisse übersichtlich in grafischer Darstellung oder als Liste an.
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Ergebnisse können abgespeichert und später wieder geladen werden.
Was ist nicht so gut beim Einsatz von JDisk Report?
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Steht ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung.
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Benötigt die Java-Laufzeitumgebung, die durchaus ein Ausgangspunkt von Sicherheitsproblemen sein kann.
Fazit: Wenn es darum geht, schnell und einfach einen Überblick über die Dateien zu gewinnen, die verstreut über die vielen Gigabyte einer Festplatte liegen, dann ist dieses kleine Tool eine gute Hilfe. Auch Statistiker werde ihre Freude daran haben: Listet das Programm beispielsweise auch akkurat auf, welche Dateitypen prozentuell wie viel Platz auf der Platte benötigen.
Schnell, schneller oder doch Tuning? HD Tune
Aber es gibt noch einen Bereich, der die Nutzer immer besonders stark interessiert, wenn es um ihre Festplatten und anderen Massenspeicher geht: die Geschwindigkeit dieser Geräte. Hier können Werkzeuge wie HD Tune Hinweise und Einblicke geben.
Was kann HD Tune leisten?
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Schnell installiertes Programm, das die SMART-Eigenschaften (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) einer Festplatte ausliest und anzeigt.
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Mit Hilfe von Benchmarks kann die Schnelligkeit einer Platte untersucht werden, die Ergebnisse können abgespeichert werden.
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Auch die freie Version kann als Überwachungswerkzeug laufen, um beispielsweise anzuzeigen, wenn eine Platte zu heiß wird.
Nachteile beim Einsatz von HD Tune:
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Die freie Version (2.55) der Software kann nur lesende Zugriffe untersuchen. Ein Schreibtest ist mit der kostenpflichtigen Version HD Tune Pro möglich, die dann beispielweise auch die Belegung der Dateiordner anzeigen kann.
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Software steht ausschließlich in Englisch zur Verfügung.
Fazit: Um einen ersten Überblick über die Leistungsfähigkeit der Platten zu bekommen, die in einem System verbaut sind, reicht die freie Version der Software vollkommen aus, zumal sie auch wichtige SMART-Werte wie die Temperatur der Festplatte anzeigt. Die Pro-Version kann 15 Tage lang ebenfalls kostenlos getestet werden. Aber hier ist Vorsicht geboten: Bei einem schreibenden Benchmark-Test wurde schon so manche Platte versehentlich gelöscht.
Komplette Sicherung - umsonst: Paragon Backup & Recovery
Zu den Aufgaben, mit denen sich ein Großteil der Anwender - und leider auch ein Teil der IT-Profis - nur äußerst ungern befasst, gehören Backup und Recovery, der auf den Platten gespeicherten Daten. Nur allzu gerne gehen wir alle immer wieder davon aus, dass die Informationen auf den Festplatten sicher und unwiderruflich gespeichert sind: Besser ist es da jedoch, eine Lösung wie Paragons Backup & Recovery 2012 zu nutzen - die sogar frei zur Verfügung steht.
Vorteile beim Einsatz von Backup & Recovery 2012 Free:
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Freie, professionelle Softwarelösung mit gut strukturierter Oberfläche.
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Ermöglicht Sicherungen und Wiederherstellung ganzen Festplatten oder Partitionen sowie die Erstellung einer Rettungs-CD
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Assistenten unterstützen alle Arbeitsgänge sinnvoll.
Welche Einschränkungen besitzt Backup & Recovery 2012 Free?
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Datei-basierte Sicherungen sind mit dieser Version nicht möglich.
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Auch inkrementelle oder zyklische Sicherungen sind erst mit der Vollversion machbar - differenzielle Sicherungen werden aber auch bei der freien Version unterstützt.
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Verschlüsseln der Archive nicht möglich.
Fazit: Natürlich fehlen bei dieser freien Softwareeinige Features, die ein Profi von einer kompletten Backup-Lösung erwarten würde. Aber für die meisten Anwendungsfälle wird sie vollständig ausreichen und erlaubt es den Nutzern einfach und sicher, ihre Festplatten und/oder Partitionen beispielsweise auf externen Laufwerken zu sichern: Diese Lösung bekommt unsere unbedingte Empfehlung - mit ihr gibt es keine Ausrede mehr, die Backups nicht anzulegen!
Freien Raum schaffen: SymMover
Hat man nun mit Hilfe eines der von vorgestellten Werkzeuge festgestellt, dass nicht mehr genug Platz auf der Festplatte ist, so stellt sich die Frage, was mit den Dateien zu tun ist - löschen, überschreiben oder verschieben? Eine besonders elegante Art, mit dem mangelnden Platz auf Massenspeicher umzugehen bietet die Software "SymMover" an.
Was kann der SymMover?
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Einfach zu verwendende, freie Software, die Programme und Verzeichnisse verschiebt und dabei einen symbolischen Link auf den alten Speicherplatz anlegt.
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Übersichtliche Oberfläche, die gut zu bedienen ist.
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Aktionen können ebenso leicht wieder rückgängig gemacht werden.
Welche Nachteile hat der Einsatz des Programms SymMover?
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Das Konzept der symbolischen Links, bei denen nur eine Verknüpfung auf den alten Speicherplatz gelegt wird, sollte verstanden sein, bevor dieses Programm zum Einsatz kommt.
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Programm arbeitet nur unter Windows Vista und Windows 7 und benötigt das .Net-Framework in der Version 4.
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Die Software liegt mit allen Erläuterungen nur in englischer Sprache vor.
Fazit: Es ist grundsätzlich sicher eine clevere Idee, die symbolischen Links dazu einzusetzen, um beispielsweise auf einer zu kleinen SSD-Festplatte wieder Platz zu schaffen. Diese Idee wurde hier gut umgesetzt. Es klappt in der Regel sogar mit installierten Programmen, da zwar die Dateien verschoben werden, die Pfade zu den Programmen und Dateien aber alle erhalten bleiben. Wir raten trotzdem zum sorgsamen Einsatz solcher Lösungen - diese Art des Verschieben fördert nicht unbedingt die Übersicht und kann beispielsweise auch bei einer Systemwiederherstellung zu problematischen bis kuriosen Effekten führen.