Was IT-Profis empfehlen

Die besten Tools für den Admin

20.10.2012 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Kein Betriebssystem liefert alle nötigen Helferlein von Haus aus mit. Lesen Sie, auf welche Tools Admins auf keinen Fall verzichten möchten.
Die besten Tools für den Admin.
Foto: fotolia.com/Cybrain

Außergewöhnliche Problemstellungen verlangen nach außergewöhnlichen Lösungen. Anstelle mit Skriptjobs die eigene Lösung mühevoll zu erstellen, greifen Administratoren gern zum geeigneten Hilfsprogramm. Dabei dürfte das Set der Tools der IT-Profis äußerst individuell zusammengestellt sein. Wir haben mit Administratoren und IT-Support-Mitarbeitern gesprochen und wollten wissen, welche Tools sie weiterempfehlen würden.

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Empfehlungen für die Suche nach dem richtigen Passwort, der Anpassung der Boot-Reihenfolge oder für die Erstellung schneller Kopien. Fehlt Ihnen ein Tool in der Liste, so dürfen Sie uns gern Ihren Tipp in die Redaktion schicken.

Die besten Tools für den Admin
Der V2V-Converter analysiert gleich im ersten Assistentenschritt die zu kopierende virtuelle Container-Datei.
Welches Container-Format soll die zu konvertierende virtuelle Festplatte später besitzen?
Der Konvertiervorgang selbst dauert nur wenigen Minuten: ein 4 GByte Image in 48 Sekunden.
Äußerst hilfreich bevor ein zweites Betriebssystem auf dem PC installiert wird – die Speicherung der Bootloader-Konfiguration in eine Datei mit EasyBCD.
EasyBCD zeigt auf Wunsch auch tiefste Details über die Bootloader-Konfiguration an.
Der kostenlose Freecommander ist die „Eierlegende Wollmilchsau“ beim Kopieren und Verschieben von Dateien und Ordnern.
Mit den Dameware NT Utilities konfigurieren Administratoren bequem über das Netzwerk Windows-Client-Computer.
Neben der traditionellen Fernwartung erlaubt die Dameware-Lösung auch den Zugriff auf die Konsole eines entfernten Rechners.
Mit Multiping haben IT-Profis mehrere ICMP-Verbindungen gleichzeitig im Blick.
ophcrack ist die Allzweckwaffe für lokale Windows-Passwörter die niemand mehr kennt.

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Lesen Sie auch Teil II von "Die besten Tools für den Admin"!

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V2V Converter: Virtuelle Platten schneller migrieren

V2V Converter
Foto: Bär/Schlede

Leider haben sich die Hersteller von Virtualisierungslösungen wie Microsoft, VMware oder Citrix noch immer nicht auf ein einheitliches Dateiformat für virtuelle Festplatten verständigt. Mit dem kostenlosen "VMware vCenter Converter Standalone Client" ist der Umzug von virtuellen Maschinen in eine VMware-Umgebung einfach durchzuführen. Sollen aber die virtuellen Festplatten einfach nur zügig konvertiert werden, so geht dies mit dem "V2V Converter" von StarWind schneller.

Die kostenfreie Software transferiert Festplatten-Container-Dateien von Microsofts VHD-Format hin zu VMwares VMDK-Format und zurück. Weiter ermöglicht der Konverter die Speicherung von VHD-Dateien im gebräuchlichen IMG-Format. Praktisch an der Software ist die Tatsache, dass auf Shared Storages verschobene Container-Dateien die erweiterten VMware-Funktionen wie HA, DRS, VMotion und VCB nutzen können. Die Kopierroutine arbeitet auf Sektorebene und belässt die Originaldatei unangetastet - nach Abschluss verfügt der Administrator somit über zwei Varianten die parallel weitergenutzt werden können.

Vorteile

Nachteile

Fazit: Irgendwie bewerkstelligt der IT-Profi immer den Wechsel von einer virtuellen Umgebung in eine andere. Mit dem V2V-Converter von StarWind geht es aber deutlich leichter und insgesamt auch viel schneller. Der Assistent für den Konvertiervorgang ist spielend leicht zu bedienen und selbsterklärend.

EasyBCD: Den neuen Bootloader elegant zähmen

EasyBCD
Foto: Bär/Schlede

Mit Erscheinen von Windows Vista hat sich die Funktionalität des Bootloaders von Windows deutlich erweitert. Unter den neuen Windows-Versionen ist die Bearbeitung des Bootloaders und der Startoptionen nicht mehr, wie noch zu XP/2003-Zeiten, über eine einfache Textdatei möglich. Die Startparameter liegen stattdessen in einer Binärdatei, die mit dem nicht gerade komfortablen Kommandozeilentool bcdedit verwaltet wird.

Um den neuen Bootloader von Windows Vista, Windows 7 und den 2008er-Server-Editionen einfach und gleichzeitig komfortabel konfigurieren zu können, hat NeoSmart Technologies "EasyBCD" entwickelt. In einer beinahe selbsterklärenden grafischen Oberfläche wird der Bootloader konfiguriert. Einige äußerst spannende Zusatzfunktionen, wie das Booten von XP/Vista/7/Ubuntu/OS X-Betriebssystemen, Booten von USB, Network, ISO-Images, Virtual Harddisks (VHD) und WinPE aus liefert die Software zusätzlich mit.

Das Diagnose- und Reparaturcenter, von EasyBCD bietet sich an, um beschädigte Booteinträge wieder zu reparieren, bootbare USB-Sticks zu erstellen oder das Boot-Laufwerk zu ändern. Boot-Einträge können umbenannt werden, eigene Boot-Menüs erstellt und Boot-Konfigurationen gespeichert werden.

EasyBCD benötigt einen Standard Windows XP-PC oder höher mit x86/x64-Hardware. Apple MacOS-Systeme mit Boot Camp werden ebenfalls unterstützt. Microsoft .NET 2.0+ Framework ist zwingend erforderlich, wird bei Bedarf während der Installation automatisch eingerichtet.

Vorteile

Nachteile

Fazit: EasyBCD ist dank der grafisch aufbereiteten Benutzeroberfläche einfach und beinahe intuitiv zu bedienen. Es besitzt dabei dieselben Funktionen wie das in Windows integrierte Kommandozeilen-Tool bcdedit und noch viel mehr. Wer mit mehreren Betriebssystemen auf einer Maschine arbeiten muss, wird um den Einsatz von EasyBCD kaum herumkommen.

Freecommander: Dateien schnell und einfach verschieben

Freecommander
Foto: Bär/Schlede

Der Explorer von Microsoft Windows ist ja an sich eine ganz adäquate Software für die tägliche Arbeit. Beim Design müssen die Entwickler in Redmond natürlich darauf achten, dass alle Anforderungen von Millionen von Benutzern gleichermaßen erfüllt werden. Folgerichtig ist der Explorer für das Verschieben und Kopieren größerer Dateimengen zwar geeignet, aber nicht komfortabel. Auch dass nebeneinander positionieren zweier Fenster mit Windows 7 (jeweils den linken und rechten Bildschirmrand mit dem Fenster berühren und die Fenster werden exakt auf die Hälfte des Bildschirms verkleinert) kann das Feeling des "guten alten Norton Commanders" aus DOS-Zeiten nicht zurückholen.

Hierfür gibt es mit dem "Freecommander" glücklicherweise eine kostenlose Variante mit identischer Funktionalität. Eine Übersicht der Darstellung und der dahintersteckenden Funktionen findet der interessierte Leser hier. Doch was genau macht den Freecommander aus und warum stehen IT-Profis auf die kleine Software?

Der Charme des Freecommanders liegt in erster Linie in der identischen Bedienung seines berühmten Vorgängers - des Norton Commanders. Es gibt stets zwei Fenster-Seiten, die jeweils einen Ordner, ein Laufwerk oder eine FTP-Site repräsentieren. Ein Selektion von Ordnern, eine einzelne Datei oder eine Gruppe von Dateien kann mit der F5-Taste in das jeweils andere Fenster kopiert werden. Dateien und Ordner können gepackt und entpackt werden und MD5-Prüfsummen, besonders beim Download von Dateien aus dem Internet von Interesse, ganz einfach dargestellt werden. Bildschirmfotos im komprimierten JPEG oder unkomprimierten BMP-Format, auch von Teilen des Bildschirms, erledigt die Software durch eine Tastaturkombination. Anders als Lösungen wie "vi" offenbart der "fc" seine Talente bereits nach drei Minuten.

Vorteile

Nachteile

Fazit: Freecommander ist ein würdiger Klone des einst unter DOS so bekannten "Norton Commanders" (NC). Wer große Dateimengen zwischen zwei Orten austauschen möchte und mal ganz schnell einen FTP-Up- oder Download durchführen möchte, hat mit "FC" eine kostenlose, schnelle und gleichzeitig professionelle Software zur Hand. Ein Muss für den Profi!

NT Utilities: Fernwartung und Systemverwaltung

NT Utilities
Foto: Bär/Schlede

Mit Windows haben IT-Supporter und Administratoren viele nützliche Funktionen direkt über das Betriebssystem im Zugriff. Konfigurationseinstellungen und Dienste können per MMC (Microsoft Management Console) bearbeitet werden und dank der Remote-Desktop-Unterstützung ist ein Aufschalten möglich. Doch irgendwie sucht der IT-Profi sich die Funktionen, die er braucht, immer zusammen und es muss "fleißig" geklickt werden.

Die NT-Utilities von Dameware und der integrierte "Mini Remote Control" erlauben einen schnelleren und auch komfortableren Zugriff. Alle Computer der Arbeitsgruppe oder der Domäne werden in einer Baumstruktur aufgelistet. Aus dieser Struktur heraus bearbeitet der IT-Profi faktisch alle von Windows bereitgestellten Funktionen und Parameter. Ohne den Benutzer in seiner Arbeit zu unterbrechen, baut der Administrator durch einen Mausklick eine Konsolenverbindung auf den Zielrechner auf. Die Fernwartung von Dameware unterstützt Multi-Monitor-Umgebungen und den Austausch von Dateien innerhalb der Session.

Rechner können aus der Ferne neu gestartet oder per WOL (Wake On LAN) geweckt werden, ebenso beendet der Administrator ungewünschte Prozesse auf dem Zielsystem, verändert die Dienste-Einstellungen oder bearbeitet Drucker-Freigaben und -Einstellungen. Häufig zu bearbeitende PCs können als Favorit in einer zusätzlichen Liste gespeichert werden. Ein besonderes Schmuckstück ist die Fernwartungssoftware die auf den Zielrechner "gepusht" werden kann. Auch ohne dass der Benutzer zustimmen muss, ist eine nachträgliche Installation des Fernwartungs-Client möglich, sofern der IT-Profi über die entsprechenden Rechte verfügt.

Vorteile

Nachteile

Fazit: Dameware NT Utilities und Dame Mini Remote Control in der Kombination sind zwei gut aufeinander abgestimmte Programme für den Support. Auch ohne sich direkt auf den Desktop des Anwenders aufschalten zu müssen, kann der Systembetreuer mit den NT Utilities die meisten administrativen Aufgaben erledigen.

Multiping: Geben Sie mir ein Ping Wassili, aber nicht nur ein Einziges!

Multiping
Foto: Bär/Schlede

Während in dem Hollywood-Klassiker "Jagd auf Roter Oktober" nur exakt ein einziger Ping verlangt wurde, geht es beim Programm "Multiping" um das gleichzeitige Aussenden mehrerer ICMP-Ping Anforderungen. Beinahe jede vermeintliche Verlangsamung des Netzwerks wird zunächst mit ICMP-Pings analysiert. Ist die Verbindung beständig? Wie viele Hops liegen zwischen dem Sender und dem Empfänger des ICMP-Echo-Requests? Und nicht zuletzt: Wie lang hat der Rückversand des Datenpakets zum Sender überhaupt gedauert?

Wenn es darum geht herauszufinden welcher Router oder Server möglicherweise an einer Verschlechterung der Netzwerkverbindung "schuldig" ist, so braucht es gemeinhin mehrere gleichzeitige Ping-Kommandos auf die gewünschten Geräte. Hier kommt Multiping von Nessoft ins Spiel. Die Windows-Software erlaubt gleichzeitige Pings auf verschiedene Ziele und zeigt die Laufzeiten grafisch an. Da die zeitliche Abfolge synchron ist, können gleichzeitig auftretende Verlängerungen bei der Eingrenzung des Problems behilflich sein.

Vorteile

Nachteile

Fazit: Eine praktische Hilfe wenn es darum geht die Laufzeiten grafisch ansprechend darzustellen. Wer seltener Probleme mit der Qualität der Netzwerkverbindung hat, kann sicherlich auf das Werkzeug verzichten. Andere sollten es einfach mal ausprobieren.

Ophcrack: Passwort vergessen?

Ophcrack
Foto: Bär/Schlede

Das Passwort für einen Windows-Computer zu vergessen ist insgesamt ärgerlich und kaum einem professionellen Administrator dürfte dies im Tagesgeschäft passieren. Lokale Administrator-Konten können ja problemlos auch vom Domänen-Administrator geändert werden. Doch was ist, wenn der PC um den es geht überhaupt nicht von einem selbst installiert wurde und gar nicht in eine Domänenstruktur eingebunden ist? Nun steht das Laptop auf dem Tisch, der Benutzer schaut flehend und es geht darum, den guten Ruf als Profi zu bewahren!

Zunächst einmal muss der Besitzer des Laptops höflich aber bestimmt aus dem Büro verwiesen werden. Hier geht es schließlich um die hohe Kunst der Passwort-Wiederherstellung - da darf kein unwissendes Augenpaar anwesend sein. Sobald die Luft rein ist, einfach die LiveCD von ophcrack über das Internet herunterladen. Das ISO der Software wird in den "Geschmacksrichtungen vor Vista" und "nach Vista" geliefert.

Die Live-CD in das Gerät einlegen, von der Scheibe booten und einfach warten bis die Software damit beginnt, die Passwörter auszulesen. Alle auf dem Windows definierten Benutzer listet die Software auf und beginnt mit verschiedenen Strategien, die Passwörter zu ermitteln. Während simple Passwörter im Stil von "1234" in weniger als 5 Sekunden ausgelesen sind und auch ein "Test123" nach nicht einmal 120 Sekunden fällt, so dauern komplexere Wörter mit Sonderzeichen deutlich länger oder können gar nicht ausgelesen werden.

Vorteile

Nachteile

Fazit: Um sich als "Retter in der Not" darzustellen das richtige Tool. Gehört in jede CD/DVD-Tasche eines Profis.

Ist das alles?

Das werden sich viele Leserinnen und Leser fragen - ob das etwa schon alles gewesen ist? Wir können Ihnen versichern, wir haben Wireshark, Metasploit, GetBinary, Process Arbiter,VirtualBox, Cyperduck, Z-VSScopy, Active Directory Change Reporter und WhatsInStartup nicht vergessen. Diese und weitere Tools kommen im nächsten Teil der Admin-Tools dran. (wh)