Was Personalprofis raten

Die besten Karrierestrategien für Bewerber und Berater

20.01.2011 von Alexandra Mesmer
Wie fallen Bewerber positiv auf? Welche Chancen haben SAP-Berater ohne Erfahrung? Was bringt der MBA für die Karriere? Wie funktioniert Weiterbildung im Job? Antworten gabs im Karriere-Ratgeber.
Foto: Walter Luger/Fotolia.com

Seit über zehn Jahren stehen im Online-Forum "Ratgeber Karriere" Personalexperten Rede und Antwort, alle zwei Wochen betreut ein anderer Personalverantwortlicher diese Plattform. Wir haben nachgeschaut, welche Fragen 2010 unsere Leser am meisten interessierten.

1. Wie fällt ein Bewerber positiv auf?

Viele Bewerber schaffen es nicht, sich beim beruflichen Neuanfang gut zu verkaufen. Nur, wer aus seinem Lebensweg eine interessante und plausible Geschichte macht, wird andere überzeugen und gewinnen um so sein zu Ziel erreichen.

Personal- und Karriereberater Sönke Clausen, Geschäftsführer der CAS Personal- und Unternehmensberatung, gibt Tipps, wie sich im Vorstellungsgespräch präsentieren sollen: "Jedes Vorstellungsgespräch unterliegt einer Vierteilung. Die Phasen verschieben sich möglicherweise je nach Gesprächsverlauf und individuellem Stil Ihres Gesprächspartners.

  1. Vorstellung der Unternehmung und Position

  2. Vorstellung des Bewerbers

  3. Fragen an den Bewerber

  4. Fragen des Bewerbers an die Unternehmung

Im Erstgespräch sollte die chronologische Vorstellung des Bewerbers nicht länger als drei bis fünf Minuten dauern. Fahren Sie fort mit stellenrelevanten Informationen. Seien Sie vorbereitet auf präzise Fragen zu den Themen Ihrer Persönlichkeitskompetenz, der sozialen, methodischen und fachlichen Kompetenz.

Personalberater Sönke Clausen: "Lassen Sie das Vorstellungsgespräch wie ein Film vor ihrem inneren Auge ablaufen."

Je konkreter die vorliegenden Informationen für den Betrachter in Ihrem Lebenslauf aufbereitet sind, desto qualitativ hochwertiger wird das Bewerbungsgespräch. Es empfiehlt sich, die Projektlaufbahn beziehungsweise die Entwicklung in Umsatz- und Personalverantwortung mit kurzen Fallbeispielen vorzutragen.

Reagieren Sie auf Standardfragen mit hoher Aufmerksamkeit: Was wissen Sie über unser Unternehmen? Warum wollen Sie bei uns arbeiten? Ihre Antworten lassen Rückschlüsse auf Ihre Motivation und Ihr Informationsverhalten zu.

Bereiten Sie in jedem Fall eine Reihe von Fragen an den Interviewer vor. Er möchte einen Eindruck von Ihnen als Fragesteller bekommen. Schließen Sie mit einer gemeinsamen Vorgehensliste ab.

Interviewer und Bewerber sollten diese Gesprächsphasen im Dialog führen. Zur professionellen Vorbereitung auf Ihr Vorstellungsgespräch gehört die operative und mentale Vorbereitung. Visualisieren Sie das Gespräch, also bilden Sie sich Filme und Bilder ein. Das ist eine sehr gute Vorbereitung auf wichtige Gespräche im Allgemeinen. Ihre positiven Filme programmieren Sie und bestimmen Ihr Verhalten und die Körpersprache.

Lassen Sie das Vorstellungsgespräch vor Augen positiv ablaufen und sehen Sie die Anerkennung Ihrer Leistungen und Person durch die Gesprächspartner im Voraus. Spielen Sie gedanklich die Darstellung von Kernkompetenzen an Hand der Fallbeispiele durch. Gehen Sie noch einmal visuell alle Fragen durch, die man Ihnen stellen kann.

In den vergangenen Jahren haben wir beobachtet, dass intensive Interviews via Telefon und Skype geführt werden, bevor es zu persönlichen Gesprächsterminen kommt. Die gründliche Aufbereitung von Jobprofilen führt zum schnellen Abgleich von Leistungsmerkmalen der Kandidaten und den Jobanforderungen. Der Druck auf die Arbeitgeber durch veränderte Rahmenbedingungen im Wettbewerb macht sich besonders bemerkbar auf die Risikobereitschaft bei Neueinstellungen. Der Kandidat muss in der Lage sein, seine persönlich Wertschöpfung für einen potenziellen Arbeitgeber aufzuzeigen.

Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps.
Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig.
Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.
Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher.
Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.
Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.
Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.
Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen.
Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.

2. Chancen für SAP-BI-Berater ohne Berufserfahrung?

Erfahrene SAP-Berater mit Schwerpunkt Business Intelligence (BI) werden gesucht. Was ist aber mit Einsteigern, die zwar ein Zertifikat als SAP-BI-Berater vorweisen können, aber noch keine praktische Berufserfahrung in diesem Umfeld?

Michael Rittinghaus, Chefentwickler vom IT-Dienstleister Adesso, antwortet: " Die Arbeitsfelder in der BI-Praxis sind sehr breit gefächert. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Mitarbeiter. Ein Junior, der im SAP-BI-Umfeld arbeiten möchte, sollte die gesamte BI-Wertschöpfungskette verstanden haben. Andernfalls können Fehler bei der Bearbeitung und Verwendung der Datenbasis auftreten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind Kenntnisse erforderlich in den Bereichen

Im Rahmen eines mehrmonatigen Zertifizierungskurses wird hierfür ein wichtiger Grundstein gelegt. In der Unternehmenspraxis erfolgt eine Spezialisierung eines Mitarbeiters je nach Fachabteilung (Operatives Geschäft, IT-Administration, Controlling), der er oder sie angehört. Eine SAP-BI-Zertifizierung, die durch den Nachweis von Praxiserfahrungen in einem weiterem Bereich ergänzt werden kann, qualifiziert bereits für den praktischen Einsatz im Unternehmen.

Michael Rittinghaus: "Ein direkter Einstieg von der SAP-Zertifizierung in die BI-Beratung ist schwierig."
Foto: Michael Rittinghaus, Adesso

Von einem BI-Berater wird allerdings ein sicherer Umgang vorzugsweise in allen der genannten Anwendungen erwartet. In einem Projekt besteht die wesentliche Aufgabe des Beraters darin, durch seine übergreifenden Fachkompetenzen den gesamten BI-Datenfluss zu meistern und zwischen den Experten der jeweiligen Fachabteilungen des Kunden zu moderieren - eine Moderation, die auf Augenhöhe mit den Kunden erfolgen sollte. Dies spiegelt sich natürlich in dem Ausbildungsportfolio eines Juniorberaters wieder.

Bei Adesso und unserer Tochterfirma evu-it sind wir uns bewusst, dass das gesamte Anforderungsprofil nur ganz selten von Bewerbern, die im SAP-BI-Consulting arbeiten wollen, erfüllt werden kann. Deswegen bieten wir Diplomarbeiten oder Traineestellen in dem Bereich BI (etwa SAP BW oder SAP BO) an. Interesse und überzeugende Darstellung der persönlichen Potenziale seitens des Bewerbers sind dabei entscheidend für die Auswahl. Der Wissensaufbau kann bis zu zwölf Monate erfordern. Allerdings werden unsere "Junioren" von den Kunden bereits nach weniger als sechs Monaten als Seniorberater akzeptiert. Wir arbeiten also sehr erfolgreich mit diesem Modell.

Ein direkter Einstieg von der SAP-Zertifizierung in die BI-Beratung ist generell schwierig. Darum sind weitere Zwischenschritte zu gehen, die einen Aufbau der notwendigen BI-Kompetenz unter Praxisbedingungen erlauben. Die Möglichkeiten sind aber ebenso vielfältig wie die Anforderungen. "

3. Softwaretester: Motivation für den undankbarsten Job der Welt

Unser Leser hat die Erfahrung gemacht, dass Softwareentwickler angesehen sind, Softwaretester nicht. Warum sollte man trotzdem diesen Weg einschlagen?

Angelika Ghidini, Senior Beraterin bei Conargus Executive Search, antwortet: "Leider ist es auch heute noch in einigen Unternehmen so, wie Sie es beschrieben haben, dass der Test ein ´unangenehmer Nachgedanke´ zur ´glamourösen´ Softwareentwicklung ist. Es gibt aber dennoch immer mehr Unternehmen, die einen separaten Test- und/oder Qualitäts-Management-Bereich haben, in denen der Karriereweg die gleichen Möglichkeiten bietet wie in der Softwareentwicklung. Vom Tester bis zum Test-Manager, der dem Softwarearchitekten auf einer Ebene zur Seite steht. Denn der Testbereich hat sich längst von einem Kosten- zu einem Sparfaktor entwickelt und somit zu einem Wettbewerbsvorteil.

Angelika Ghidini, Conargus: "Viele Softwaretester werden mehr als Partner denn als Nörgler gesehen."

Viele unserer Kandidaten haben eine regelrechte Leidenschaft für den Testbereich entwickelt und es auch geschafft, in ihren Unternehmen nicht mehr als der unangenehme Nörgler gesehen zu werden. Stattdessen wurden sie als der Partner anerkannt, der die Software auf ein höheres Niveau bringt. In diesen Unternehmen hat die Freigabe des Qualitäts-Managements auch ein wirkliches Gewicht und wird von allen Mitarbeitern respektiert. Wenn das Thema Qualitätssicherung und Test von Anfang an in einem Projekt bedacht wird, werden auch die Überraschungen kurz vor dem Live-Gang verringert und somit der Erfolg des gesamten Teams inklusive der Entwickler gesteigert.

Andere interessante Karrieremöglichkeiten bestehen auch im Consulting. Dort gibt es Beratungshäuser, die sich auf Test und strategische Testberatung im fachlichen wie im technischen Test spezialisiert haben. Insgesamt unterscheiden sich die Gehälter im Testbereich nicht von diesen in der Softwareentwicklung."


IT-Gehälter hängen von vielen Faktoren ab: Ausbildung und Berufserfahrung spielen eine wichtige Rolle ebenso wie Region und Branche, in der die Firma tätig ist. Wir haben aus der Gehaltsstudie fünf Beispieldatensätze herausgenommen, um zu zeigen, was einzelne IT-Fach- und Führungskräfte verdienen. (Foto: Joachim Wendler/Fotolia.com)
Der Systemadministrator
Alter: 52 Jahre<br/> Ausbildung: IT-Systemkaufmann<br/> Unternehmen: Maschinenbauer, Mittelstand<br/> Sitz des Unternehmens: Hessen<br/> Gehalt: 58.000 Euro im Jahr, keine Prämie (Foto: Andrzej<br/> Puchta/Fotolia.com)
Die IT-Beraterin
Alter: 38 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom-Ingenieurin (FH)<br/> Unternehmen: IT-Systemhaus<br/> Sitz des Unternehmens: Frankfurt am Main<br/> Gehalt: 68.000 Euro im Jahr, davon 8.000 Euro Prämie<br/>
Der Leiter Softwareentwicklung
Alter: 40 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom-Ingenieur (FH)<br/> Unternehmen: IT-Systemhaus<br/> Sitz des Unternehmens: Hamburg<br/> Gehalt: 92.000 Euro im Jahr, davon 11.000 Euro Prämie<br/>
Der IT-Leiter
Alter: 46 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom- Informatiker (Universität)<br/> Unternehmen: Automobilzulieferer<br/> Sitz des Unternehmens: Raum Bremen<br/> Gehalt: 106.000 Euro im Jahr, davon 9.000 Euro Prämie<br/>
Der Leiter SAP-Beratung
Alter: 41 Jahre<br/> Ausbildung: Diplom- Informatiker (Universität)<br/> Unternehmen: IT-Systemhaus<br/> Sitz des Unternehmens: Raum Stuttgart<br/> Gehalt: 154.000 Euro im Jahr, davon 28.000 Euro Prämie<br/>Quelle: Personalmarkt<br/>

4. Welcher MBA beschleunigt die Karriere?

Ein Wirtschaftsinformatiker will in die IT-Beratung einsteigen, plant aber, später berufsbegleitend einen MBA (Master of Business Administration) zu machen. Doch welche Business Schools haben den besten Ruf? Kann man sich auf Rankings von MBA-Schulen verlassen?

Henrich Götz, Head of Human Resources bei Esprit Consulting, antwortet: Die eigene Bildungsvitae nach zwei bis vier Jahren Berufserfahrung durch einen MBA zu ergänzen, ist mit Sicherheit ein hilfreicher Schritt, gerade auch für Wirtschaftsinformatiker. Allerdings ist hier ein Blick auf die Reputation der Business School extrem hilfreich, da Personalabteilungen aufgrund der "Flut" an MBA-Abschlüssen sensibilisiert dafür sind, einen MBA-Abschluss einer renommierten Business School anders zu bewerten als von einer durchschnittlich bis unterdurchschnittlichen. Soll heißen: MBA ist nicht gleich MBA.

Henrich Götz, Esprit Consulting: "MBA ist nicht gleich MBA."

Welcher MBA-Markt ist für mich als Interessent entscheidend: der deutsche, europäische oder globale? Für die Beantwortung dieser Frage sind einerseits Karriereziele entscheidend, andererseits aber natürlich auch monetäre Zwänge. Will ich den MBA in Vollzeit oder berufsbegleitend erwerben?

Eines der renommiertesten Rankings auf internationaler Ebene ist sicher das Ranking der Business Week: (interessant ist hierbei, dass im Non-US-Teil der Studie keine einzige deutsche Business School auftaucht). Für Deutschland sind aus meiner Erfahrung die relevantesten Rankings die der Wirtschaftswoche und FAZ.

Business Schools, die es in den deutschen Rankings regelmäßig auf die Top-Plätze schaffen sind meines Erachtens die EBS in Oestrich-Winkel, die ESB Reutlingen oder auch die Handelshochschule Leipzig, um nur einige zu nennen. Bei allem Gesagten gilt jedoch auch: die Detaillierung der Rankings ist auf keinen Fall zu ernst zu nehmen, da sich die Methodiken zum Teil erheblich unterscheiden und die Güte der Rankings häufig nicht ganz klar ist. Die Platzierung in einem Ranking aber spricht sicherlich für eine gute Reputation der entsprechenden Business School.

5. Weiterbildung im Joballtag, wie klappt das?

Das Software- und-Beratungshaus Itemis aus Lünen ist für sein Weiterbildungsmodell "4+1" mehrfach ausgezeichnet worden. Es erlaubt den Mitarbeitern, sich einen Tag in der Woche weiterzubilden. Ein CW-Leser will nun wissen, wie dieses Modell in der Praxis funktioniert?

Itemis-Personalvorstand Jens Trompeter antwortet: "Wir denken, dass es gerade jetzt wichtig ist, für unsere IT-Berater qualifizierte Aufgaben zu finden. Das klappt natürlich nur, wenn die Mitarbeiter die Chance haben, technologisch immer auf dem neuesten Stand zu sein. Daher haben wir auch mit Beginn der schwierigen Zeiten innerhalb weniger Tage unsere Trainings-Series an den Start gebracht: ein Programm zum internen Wissensaustausch.

Jens Tompeter, Itemis: "Dringende Projekte gehen vor Weiterbildung."
Foto: itemis

Die Mitarbeiter besuchen generell nicht `irgendwelche Kurse`. Der +1 Tag wird zum Beispiel in unseren Study Groups umgesetzt, wo sich Mitarbeiter eigeninitiativ zusammenfinden, um neue Technologien oder Methoden kennen zu lernen, sich einzuarbeiten und zu evaluieren, ob sie für uns und unsere Kunden interessant wären. Andere Kollegen nutzen den +1 Tag, um Fachartikel oder Fachbücher zu schreiben.

Es ist schon so, dass nicht jeder Mitarbeiter das Modell nutzt. Manchmal kann das auch durchaus mit dem Projektdruck zusammenhängen. Ganz klar gilt: Kundenprojekte gehen vor. Deshalb funktioniert die Umsetzung auch nicht immer als ein Tag pro Woche sondern vielmehr als Quote: Unseren Mitarbeitern sind 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in ihren Arbeitsverträgen für die persönliche Weiterentwicklung verbrieft. Oft ist es auch so, dass Kollegen nach einem Kundenprojekt eine gewisse Zeit "am Stück" für ihre persönliche Entwicklung bekommen. Außerdem haben wir immer mehrere Forschungsprojekte im Angebot. Hier mitzuarbeiten ist natürlich auch eine besondere Herausforderung und bietet gute Rahmenbedingungen für die eigene Weiterbildung."

6. Was verbirgt sich hinter dem Beruf des IT-Beraters?

Ein junger Wirtschaftsinformatiker interessiert sich für den Einstieg als IT-Berater. Allerdings ist es für ihn noch nicht greifbar, welche Anforderungen Bewerber erfüllen müssen und welche Aufgaben ein IT-Berater hat.

Michael May, Personalvorstand bei der Syngenio AG antwortet: " Wir haben die wichtigsten Anforderungen an unsere Berater in den vier Identitäten beschrieben: Verantwortung, Innovation, Begeisterung und Exzellenz. Wir als Unternehmen und jeder unserer Berater übernimmt Verantwortung für seine tägliche Arbeit beim Kunden. Diese gilt fachlich in Hinsicht auf die Qualität der geleisteten Arbeit und auch persönlich, denn jeder Berater ist Repräsentant unseres Unternehmens. Ständig offen zu sein für Innovationen und die Dynamik des Marktes und der Branche mitzuerleben und zu gestalten ist eine weitere Anforderung. Gerade in der IT kann die Technologie von heute morgen schon Schnee von gestern sein. Daher ist es Aufgabe jedes IT-Beraters, sich neben seiner Arbeit kontinuierlich und konsequent mit Innovationen, neuen Technologien und Trends zu beschäftigen. Eine ganz essentielle Anforderung an einen IT-Berater ist Begeisterung an der Arbeit mit und bei Kunden, diese muss spürbar sein. Nur wer für sein Unternehmen und die Arbeit für und bei dem Kunden brennt, kann diese Begeisterung weiter tragen.

Michael May, Syngenio: "IT-Berater müssen aktiv zuhören können."

Als IT-Berater muss man die Bedarfe des Kunden genau verstehen und erfassen, um diesen optimal beraten zu können. Das aktive Zuhören spielt hier eine wesentliche Rolle. Man muss zudem verstehen, dass jeder Kunde anders ist und gegenbenenfalls eine individuelle Lösung seiner IT-Aufgaben verlangt. Die fachliche und technische Exzellenz erreicht ein IT Berater durch Kompetenz.

Am besten informieren Sie sich über die Aufgaben von IT-Beratern über ausgeschriebene Stellenausschreibungen sowie in Artikeln und Erfahrungsberichten in Fachzeitschriften. Selbstverständlich spielt auch der persönliche Austausch eine entscheidende Rolle. Nutzen Sie hierfür Messen und Fachkongresse, bei welchen Sie direkt auf die Ansprechpartner zugehen können. Zeigen Sie hier keine Scheu, proaktives Vorgehen wird durchaus positiv gewertet und denken Sie daran, es gibt keine dummen Fragen. Gleiches gilt auch für das direkte Nachhaken, wenn Sie Stellenanzeigen sehen, zu denen Sie offene Fragen haben.

Auf ein Bewerbungsgespräch bereiten Sie sich am besten vor, indem Sie sich zunächst über ihre Ziele im Klaren sind. Informieren Sie sich über das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben und zeigen Sie, dass Sie interessiert sind. Aber Achtung, Sie sind kein Bittsteller. Wir sehen ein Bewerbergespräch als gegenseitiges Verkaufsgespräch, denn auch das Unternehmen muss Sie als attraktiver Arbeitgeber überzeugen. Seien Sie sich über Ihre Stärken (fachlich und persönlich), aber auch über Ihre Schwächen bewusst und seien Sie ehrlich. Ihr Gegenüber findet immer heraus, wenn Sie etwa Grundkenntnisse in einer Programmiersprache als gute Kenntnisse verkaufen wollen."

Worklife-Balance
Robert Laube, Director und Service Line Lead Business Intelligence für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, drei Kinder:
"Ich habe E-Mails von meinem Mobiltelefon verbannt. Auch nehme ich mir, wann immer möglich, die Zeit, morgens mit meinen Kindern zu frühstücken und sie in die Schule und den Kindergarten zu bringen."
Yasmine Limberger, Group Manager Personalmarketing für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Ich will vor allem das Gefühl haben, dass es meiner Tochter gut geht, ich aber auch als Teilzeitführungskraft einen guten Job mache. Außerdem benötige ich auch ein wenig Luft für persönliche Dinge. Das bedarf einer exakten Terminplanung. Man darf Dinge nicht liegenlassen, sondern muss seine Prioritäten zeitnah abarbeiten und immer alles im Blick behalten."
Petra Kaltenbach-Martin, Service Line Lead Dynamics CRM für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Es ist schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Bisher klappt es aber mit viel Organisation. Beispielweise nutze ich die Schlafzeiten meines Kindes, um Dinge abzuarbeiten. Zudem muss man viel Energie und Motivation für Kind und Beruf mitbringen. Dennoch ist es schön, beide Welten zu verbinden."
Hans-Peter Lichtin, Country Director Avanade Schweiz, zwei Kinder:
"Die gemeinsame Zeit mit meiner Familie versuche ich so bewusst wie möglich zu nutzen. Es gibt Tage, da kann ich durchaus mit meiner Familie frühstücken und auch zu Abend essen. Das Wochenende verbringe ich mit meiner Familie."
Dominik Steiner, Business Development Executive Avanade Schweiz, Zwillinge:
"Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, dass man lernt, sich persönlich abzugrenzen und sich Freiräume schafft oder auch spontane Freiräume mal für sich nutzt. Ich versuche von Zeit zu Zeit früh nach Hause zu gehen und so den Abend mit der Familie zu genießen und arbeite dann liegen gebliebene Arbeit am Abend nach - etwa wenn meine Kinder im Bett sind. Oder ich frühstücke mit den Kindern und bringe sie dann in die Tagesstätte. An einem solchen Tag beginne ich dann eben eine Stunde später zu arbeiten."
Eva Steiger-Duerig, HR & Recruiting Consultant bei Avanade, zwei Kinder:
"Wir haben die Kinderbetreuung sehr gut organisiert. Zudem habe ich das Glück, dass die Stadt Zürich ein gutes Kinderbetreuungsangebot hat und mein Mann sich auch an der Kinderbetreuung mitbeteiligt. Dennoch ist das Betreuungsangebot in Zürich auch mit sehr hohen Kosten verbunden."
Carmen Egelhaaf, Senior Marketing Specialist Avanade, ein Kind:
"Abends schreibe ich mir eine Checkliste, was privat am nächsten Tag alles organisiert und erledigt werden will: Lebensmittel einkaufen, aufräumen, Hemden und Blusen zur Reinigung bringen, Geburtstagskarte an Tante Irmgard schreiben, Geschenk für das Patenkind besorgen etc., damit ich nach der Arbeit gleich durchstarten kann. Unsere Putzfrau trägt viel dazu bei, dass ich von einigen Haushaltsaufgaben entlastet bin und möglichst viel Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Und ein Netzwerk von Freunden (da keine Oma in der Nähe) hilft aus, wenn mein Sohn krank ist oder Kindergartenferien zu überbrücken sind."
Andrea Cebulsky, Director Legal Europe Avanade, zwei Kinder:
"Sicherlich ist auch das Reisen manchmal eine Herausforderung - ich bin fast immer mindestens ein- bis zweimal die Woche unterwegs. Ein-Tages-Reisen sind noch zu managen. Problematischer wird es, wenn man für ein paar Tage weg muss, dann muss auch mal die Oma mithelfen. Da ist es dann wichtig, dass man frühzeitig planen kann, insbesondere weil mein Mann die Woche auch unterwegs ist. Der Terminkalenderabgleich mit vier Familienmitgliedern ist manchmal eine Herausforderung für sich."