Das raten Personalexperten

Die besten Karriere-Strategien

27.05.2009 von Alexandra Mesmer
Was erhöht den Marktwert von Informatikern? Wie heben sich SAP-Berater von der Masse ab? Soll ich in der Probezeit kündigen? Antworten gibt es im Karriereratgeber. Lesen Sie, was unsere Leser am meisten bewegte.

1. Soll ich in der Probezeit kündigen?

Zehn Monate hatte sich der IT-Profi "Wiedereinsteiger" eine Auszeit genommen, bevor er eine neue Stelle antrat. Schon in den ersten Wochen der Probezeit merkte er, dass seine neue Aufgabe komplex ist, er vieles dazulernen muss und er sich auch mit Themen befassen muss, die ihn weniger interessieren. Soll er in der Probezeit kündigen?

Das meinen die Personalexpertinnen Gabriele Eilers und Daniela Kudell von Ihr Personal:

"Nach einer Auszeit ist es häufig schwierig, sich ins Berufsleben einzufinden. Daher spricht einiges dafür, zu überprüfen, ob Sie nicht doch dauerhaft in dieser Stelle zurechtkommen. Fällt Ihre Entscheidung dagegen aus, ist es nur konsequent, sich nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen. Dann sollten Sie aus dieser Erfahrung mitnehmen, dass Sie sich ganz genau mit der neuen Aufgabe auseinandersetzen und genaue Fragen hierzu stellen.

Vorsicht vor zu schnellen Jobwechseln

Denn der schnelle Wechsel verbunden mit der zehnmonatigen Auszeit wirft immer Fragen auf. Sie werden dies in jedem Vorstellungsgespräch verargumentieren müssen. Aus unserer Sicht sollten Sie sich auch überlegen, ob es nicht Wiedereingliederungsprobleme sind. Sie könnten auch das Gespräch mit Ihren Vorgesetzen suchen und sich Hilfe erbitten, wie Sie sich mit dem komplexen Thema besser auseinandersetzen können. Dann sollten Sie aber auch in dem Unternehmen verbleiben wollen.

Gabriele Eilers (links) und Daniela Kudell warnen vor zu schnellen Jobwechseln.
Foto: Karen Funk

Wenn Sie zu der Entscheidung kommen, dass Sie das Unternehmen verlassen wollen, sollten Sie dies Ihrem Vorgesetzten erst mitteilen, wenn Sie eine neue Stelle gefunden haben. In Vorgesprächen am Telefon und auch im Bewerbungsgespräch sollten Sie konkret ansprechen, aus welchen Gründen sie einen Wechsel anstreben. Ein Hinweis auf zu komplexe Fragen wäre aber aus unserer Sicht nachteilig im Vorstellungsgespräch. Sie können argumentieren, dass die aktuelle Aufgabe nicht mit der im Vorstellungsgespräch dargestellten Position übereinstimmt.

Die Personaler akzeptieren in der Regel einen Fehler in der beruflichen Entwicklung. Der nächste Schritt muss aber bewusst und passend getroffen werden, da ein weitere Fehler Fragen aufwirft und einen erneuten Wechsel ausgesprochen schwierig machen würde."

Lesen Sie auch: "Die besten Stilblüten: Bewerben will gelernt sein"

jobwechsel
Mehr Gehalt
Studien beweisen: Ein Jobwechsel ermöglicht oftmals bis zu 20 Prozent mehr Einkommen.
Karrieresprung
Besteht im eigenen Unternehmen nicht die Möglichkeit, die Karriereleiter emporzuklettern, hilft nur ein neuer Arbeitgeber.
Neue Aufgaben
Entfliehen Sie der Routine und haben Sie Spaß an neuen Aufgaben.
Herausforderungen nutzen
Nur wenn der Job fordert, bleibt er interessant. Sind Sie auf Dauer unterfordert, werden Sie unglücklich.
Eigeninitiative ist besser als eine Kündigung
Warten Sie nicht auf Ihre Entlassung, sondern handeln Sie initiativ - das kommt bei Personalchefs gut an.
Flexibilität und Engagement zeigen
Flexibilität und Engagement zeigen. Jede moderne Biografie sollte selbst initiierte Jobwechsel enthalten.
Persönliche Weiterbildung
Am besten weiterentwickeln kann man sich, wenn man Neues kennen lernt.
Den Schritt wagen
Finden Sie, dass Ihre Karriere in die falsche Richtung läuft? Dann korrigieren Sie Ihren Weg mit einem Wechsel.
Gefunden werden
Stellen Sie Ihr Profil in eine Jobdatenbank ein und lassen Sie sich finden!
Die Zeit ist reif
Der Zeitpunkt zum Wechsel ist günstig, denn gut ausgebildete Arbeitnehmer werden gesucht.

2. Erhöht ein Zweitstudium den Marktwert von Informatikern?

Nach dem Bachelor in Wirtschaftsinformatik hat unser Leser Stefan Pull sich gegen den Master entschieden und Jura als Zweitstudium begonnen. Mit etwa 30 Jahren wird er dieses Studium beenden. Nun will er wissen, welche Job- und Verdienstchancen er in der IT-Industrie hat?

Das meint Personalberater Dieter Kastenhuber von Ray & Berndtson:

Mit 30 Jahren sind Sie bereits relativ alt für einen Hochschulabsolventen. Es wäre daher wichtig, dass Sie parallel zu Ihrem Jura-Zweitstudium eine Teilzeittätigkeit bei einem IT-Unternehmen ausüben oder aber Ihr Studium mit interessanten Praktika ergänzen. Konzentrieren Sie sich dabei auf Ihre Wunschbranche und die von Ihnen favorisierten Funktionen. Grundsätzlich haben Sie mit einem Wirtschaftinformatikstudium an einer renommierten TU nach wie vor gute Chancen. Ein Masterabschluss wäre ideal, aber auch ein juristisches Zweitstudium sollte Ihnen gute Einstiegsmöglichkeiten eröffnen. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie das Studium zügig durchziehen.

45.000 Euro Einstiegsgehalt

Gerade im Vertriebsumfeld ist eine juristische Ausbildung vorteilhaft, insbesondere dann, wenn Sie sich im Vertragsrecht auskennen. Aber auch die Personalbereiche von IT- Firmen haben Bedarf an Mitarbeitern mit juristischen Kenntnissen, insbesondere mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht.

Die Bandbreite der Einstiegsgehälter ist relativ groß. Das Durchschnittseinkommen von Ingenieuren im IT-Markt dürfte derzeit etwa bei 45.000 Euro liegen, jedoch können im Einzelfall Gehälter stark vom Durchschnitt abweichen. Tendenziell etwas höher dürften Sie im Außendienst verdienen, vorausgesetzt, Sie sind entsprechend erfolgreich. Auch bei einigen IT-Beratungen liegen die Einstiegsgehälter eher höher. Sollten Sie bereits parallel zu Ihrem Studium eine fundierte berufliche Erfahrung erworben haben, dann kann Ihr Einstiegsgehalt ebenfalls stark über dem Durchschnitt liegen.

IT-Gehälter 2009
Wer verdient wie viel in der IT- und TK-Branche?
Diese Frage versucht die IG Metall in ihrer Entgeltstudie zu beantworten. Dafür hat sie 2008 insgesamt 21 000 Daten aus 82 Unternehmen untersucht. Die ermittelten Gehälter beziehen sich auf die 35-Stunden-Woche. Schauen Sie, wie viel Entwickler oder Berater verdienen.
Softwareentwickler
verdienen durchschnittlich 4,2 Prozent mehr als 2007. Die Bandbreite reicht hier von 39.000 Euro für Einsteiger bis 62.000 Euro für erfahrene Softwareingenieure. (Foto: Boguslaw Mazur/Fotolia.com)
Unter den Beratern
zeigt sich ein gemischtes Bild: Während sich die obere Führungsriege über steigende Gehälter freuen kann, gingen die Einkommen für normale und Junior Berater zurück. Der Beratungsleiter verdient mit knapp 90.000 Euro mehr als doppelt soviel wie der Einsteiger. Der durchschnittliche Berater erreicht 51. 600 Euro im Jahr. (Foto: Kzenon/Fotolia.com)
Für Hardwareentwickler
geht es in Sachen Verdienst wieder aufwärts, nachdem ihre Gehälter zuvor um 19 Prozent eingebrochen waren. Sie können zwischen 52.700 und 59.800 Euro (Senior Entwickler) verdienen. (Foto: Trutta/Fotolia.com)
Supporttechniker
finden sich auf der Gewinnerseite wieder: Sie erhielten im vergangenen Jahr elf Prozent mehr oder durchschnittlich 54.600 Euro. Zum Vergleich Junior Servicetechniker beginnen bei knapp 35.000 Euro und können sich bei entsprechender Berufserfahrung bis 45.400 Euro steigern. (Foto: Alex Hinds/Fotolia.com)
Call-Center-Agents
gehören zu den Verlierern im Gehaltskarussell: Um durchschnittlich über zwölf Prozent gingen hier die Entgelte zurück. Ein Mitarbeiter an der Info-Hotline kann nur gut 14.000 Euro erwarten, ein Kundenbetreuer beginnt bei 28.000 Euro. (Foto: Patrizier-Design/Fotolia.com)
Der zweite Verlierer sind die Mitarbeiter in den Marketing-Abteilungen
der IT-Firmen. Hier sinken die Gehälter um 13 Prozent. Der Abwärtstrend hat vor zwei Jahren begonnen. Ein Junior Marketing-Spezialist kann mit durchschnittlich 41.000 Euro rechnen, mit entsprechender Berufserfahrung kann sich das Einkommen auf knapp 52.000 Euro steigern. (Foto: Stephen VanHorn/Fotolia.com)

3. Berufsziel SAP-Berater: Wie hebe ich mich von der Masse der Bewerber ab?

Als SAP-Berater möchte der Wirtschaftsinformatikstudent "jAcid" nach dem Studium arbeiten. Nun will er wissen, wie er sich von der Masse der Bewerber abheben kann und welche Eigenschaften er braucht, um für Unternehmen zum "Spitzenkandidaten" zu werden?

Das meint Personalexperte Gerhard Humbert von HSC Personal-Management:

Dass Sie als Hochschulabsolvent einen möglichst guten Abschluss haben sollten, ist klar. Auslandssemester, -praktika und Fremdsprachenkenntnisse (über Englisch hinaus) sind sicher auch hilfreich. Wie sieht es mit ihren SAP-Kenntnissen und -Erfahrungen aus? Je breitere und tiefere Kenntnisse Sie haben und je mehr, länger und intensiver Sie diese in der Praxis eingesetzt haben, desto attraktiver sind Sie für einen potenziellen Arbeitgeber. Haben Sie die Gelegenheit, SAP-Erfahrungen neben dem Studium als Werksstudent zu sammeln? Auch fachliche Branchenkenntnisse sind hochwillkommen.

Was die Angelegenheit für Sie unüberschaubar macht, ist die Vielzahl an SAP-Modulen und die schwankende Nachfrage- und Angebotssituation in Bezug auf Berater. Als Orientierungshilfe empfehle ich einen gelegentlichen Blick auf die Karriereseiten der Beratungshäuser. Oder kontaktieren Sie im letzten Studienjahr Personalberater direkt.

Soft Skills machen den Unterschied

Zum "Spitzenkandidaten" werden Sie vor allem, wenn Sie auch die "richtigen" Soft Skills mitbringen. Als Berater haben Sie die Aufgabe, Projekte beim Kunden erfolgreich auszuführen und zum Abschluss zu bringen. Sie müssen Zielvorgaben erfüllen (Termin, Budget, Qualität, ...), oft mit Kollegen und Kundenmitarbeitern zusammenarbeiten - und repräsentieren dabei immer Ihr Unternehmen. Ein positives Auftreten, Engagement, Teamfähigkeit, aber genauso die Fähigkeit, selbständig zu arbeiten, Zielstrebigkeit, Selbstorganisation, Lernfähigkeit und -willigkeit, Integrationsfähigkeit, aktives Zuhören sind neben Ihren fachlichen Qualitäten unabdingbar. (Mehr dazu: Die elf wichtigsten Soft Skills.)

Bereiten Sie sich gut auf den Bewerbungsprozess vor:

Vielleicht ein universeller Rat für alle Bewerbungssituationen zum Schluss: Seien Sie authentisch, verbiegen Sie sich nicht. Präsentieren Sie sich selbstbewusst und positiv, aber versuchen Sie nicht, eine Rolle zu spielen, die nicht zu Ihnen passt. Ihre Gesprächspartner erkennen solche Versuche in der Regel und reagieren negativ darauf. Selbst wenn Sie damit einmal durchkommen sollten - glücklich und zufrieden werden Sie im Arbeitsalltag vermutlich nicht.

Lesen Sie auch:

4. Drei Jobs in drei Jahren: Sind Jobhopper chancenlos auf dem Arbeitsmarkt?

IT-Projekt-Manager Jan K. hatte in drei Jahren drei Arbeitgeber. Den letzten Job verlor er in der Probezeit im Zuge der Wirtschaftskrise. Ist er nun als Jobhopper abgestempelt und hat seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt vertan?

Das meint Tanja Beau, Personalchefin von Datalog:

"Dass Sie verzweifelt sind, kann ich gut nachvollziehen. Bitte versuchen Sie trotzdem konstruktiv und positiv an Ihr Projekt "Jobsuche" zu gehen. Sie können an Ihrer Ausgangslage nichts ändern, aber an der Darstellung arbeiten. Sie sollten ihre Gründe für die beiden ersten Jobwechsel in Ihrer Bewerbung erläutern. Dass Sie in der jetzigen wirtschaftlichen Lage in der Probezeit gekündigt wurden, wird mit entsprechender Erklärung jeder nachvollziehen können (eventuell steht Ihr letzter Arbeitgeber ja auch als Referenz zur Verfügung).

Kontinuität, Zuverlässigkeit und Beständigkeit kann man aus vielen Aspekten des Lebenslaufs und der Bewerbungsunterlagen herauslesen, nicht nur an den letzten drei Postionen:

(Hieraus kann man auch erkennen, ob Sie an etwas dran bleiben können)

Wenn Sie sich auf konkrete Stellen bewerben:

Was können Sie dem Unternehmen bieten?

Überlegen Sie auch, dass Ihre Jobwechsel auch positive Aspekte haben: Sie haben sich in kürzester Zeit in unterschiedliche Unternehmensstrukturen, -kulturen erfolgreich eingearbeitet. Das beweist Flexibilität. Besinnen Sie sich auch sonst auf Ihre Stärken: Was können Sie, was haben Sie dem Unternehmen anzubieten?

Ja, eventuell werden Sie von dem einen oder anderen Unternehmen auf Grund des unruhigen Lebenslaufs aussortiert. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Sie gar keine Chancen mehr haben sollten. Es gibt mehr Kandidaten mit etwas krummen Lebensläufen, als Sie glauben… Der Lebenslauf ist ein wichtiger Aspekt - aber nur einer von vielen. Für mich zählen auch Fachkompetenz, Berufserfahrung und Auftreten (schriftlich und mündlich) sowie Ehrlichkeit und eine gesunde Selbsteinschätzung.

Bewerben in der Krise
1. Wie findet man eine offene Stelle?
<b>Gabriele Eilers, IhrPersonal</b>: "Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. Identifizieren Sie die für Sie relevanten Stellenmärkte in den Medien und nutzen Sie deren vielfältige Möglichkeiten. Finden Sie die Firmen, für die Sie gerne arbeiten wollen und starten Sie individuell zugeschnittene Initiativbewerbungen."
2. Es gibt mehr als einen Weg zum Job
<b>Cornelia Riechers, Quality Outplacement</b>: "Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf <b>Angebote in Printmedien</b> und durchforstet dazu sowohl regionale und überregionale Tageszeitungen als auch relevante Fachzeitschriften. In den <b>Internet-Jobbörsen und entsprechenden Suchmaschinen</b> kennt er sich aus. Er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch und trägt sein Profil in solche <b>Internet-Portale</b> ein, wo potenzielle Arbeitgeber es finden. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV. Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Außerdem wendet er sich an die <b>Personalberater</b> und Vermittler in seinem Fachbereich. Sein berufliches und privates Kontakt-Netzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters."
3. Und noch ein Tipp zur Jobsuche:
<b>Susanne G. Rausch, act value</b>: "Neben dem offenen Stellenmarkt, sollten Bewerber auch den verdeckten Stellenmarkt ins Visier nehmen. Der "verdeckte Stellenmarkt" zeichnet sich dadurch aus, dass es einen potenziellen Bedarf an qualifizierten Kandidaten gibt, die diesbezüglichen Stellen jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen noch nicht beschrieben, geschaffen oder ausgeschrieben wurden."
4. Wie sollte eine Bewerbung aussehen, damit sie Erfolg hat?
<b>Matthias Busold, Kienbaum</b>: "Während in Boomzeiten mangels adäquater Personalangebote Positionen oftmals mit Kandidaten besetzt werden, die nur anteilig das geforderte Profil mitbringen, kann in Krisenzeiten der hundertprozentig passende Kandidat gefunden werden. Um Absagen und damit Frust zu vermeiden, sollten sich Aspiranten auf Positionen bewerben, die ihrem Profil nahezu in Gänze entsprechen, statt wild Bewerbungen auf alle möglichen Positionen zu versenden."
5. Worüber sollten sich Bewerber im Vorfeld informieren?
<b>Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement</b>: "Vor allem darüber, ob Firma und Position zu ihm passen und umgekehrt. Dann die Stellenbeschreibung, die Anforderungen und welche Kommunikationsform vorgesehen ist (E-Mail, Online, normale Post, Telefon). Bei der Stellenbeschreibung und den Anforderungen sollte der Bewerber versuchen, sich ein möglichst gutes Bild von der Person zu machen, die das Unternehmen sucht. Nicht nur, um es mit dem Selbstbild zu vergleichen, sondern auch um einzuschätzen, welche der aufgeführten Tätigkeitsmerkmale, Erfahrungen, Kenntnisse und anderen Kriterien die wichtigsten sind, die ein Kandidat unbedingt mitbringen muss."
6. Was muss man im Vorstellungsgespräch beachten?
<b>Thomas Leibfried, Computacenter:</b> "Grundsätzlich sollten Bewerber sich nicht anders verhalten als sonst auch. Empfehlen würde ich jedoch, zusätzliche Fragen zu stellen, die die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die mittelfristigen Aussichten betreffen, um die Gefahren bei einem Arbeitsplatzwechsel besser einschätzen zu können."
7. Und noch ein Tipp zum Vorstellungsgespräch:
<b>Nicole Mamier, Realtech:</b> "In Krisenzeiten ist es wichtig, dass der Bewerber im Vorstellungsgespräch die Ernsthaftigkeit seines Interesses an einem Arbeitgeberwechsel vermittelt. Natürlich muss der Bewerber auch das Unternehmen besonders auf Herz und Nieren prüfen. Wen sucht das Unternehmen und warum, was wird in der Position erwartet und geboten und bin ich tatsächlich bereit, für den beschriebenen Job zu wechseln? Also, eigentlich wie immer - aber auf beiden Seiten aktuell sicher mit einer Extraportion Skepsis gewürzt."
8. Und noch einer:
<b>Daniela Kudell, IhrPersonal:</b> "Bereiten Sie sich auf das Unternehmen, die Gesprächsinhalte, die Rahmenbedingungen und die Gesprächspartner vor. Seien Sie professionell, verstellen Sie sich aber nicht. Nutzen Sie die Gelegenheit zu prüfen, ob Sie, die Aufgabe und das Unternehmen langfristig zueinander passen."

5. Wie soll ich mich im Projektstress weiterbilden?

Stress und Wochenarbeitszeiten von 50 Stunden und mehr verhindern, dass Zeit für die persönliche Weiterentwicklung bleibt. So auch bei unserem Leser "wuggu", der den Karriere-Ratgeber fragt: 'Würden Sie der persönlichen Weiterentwicklung eine höhere Priorität einräumen als der Bereitschaft, dauerhaft die Ärmel hochzukrempeln, um ein Projekt doch noch zu schaffen?"

Das meint Thomas Leibfried, Personalverantwortlicher bei Computacenter:

"Projekte haben die angenehme Eigenschaft, zeitlich begrenzt zu sein. Es müsste möglich sein, beides zu bewältigen, wenn auch vielleicht hintereinander: Projekte erfolgreich zu schaffen und die eigene Weiterentwicklung nicht zu vernachlässigen. Dass die Dringlichkeit eines laufenden Projekts die Wichtigkeit der eigenen Entwicklung immer wieder dominiert, sehe ich auch, glaube aber nicht, dass das ausschließlich der Fall sein muss.

Von Mentoren lernen

Man kann auch viel von einem Mentor lernen, der einem Tipps gibt. Ganz nebenbei: Persönliche Entwicklung geschieht ja nicht nur in dafür definierten Zeiten. Gerade in Projekten kann man sehr viel lernen, insbesondere, wenn man den eigenen Verantwortungsbereich ständig zu erweitern trachtet. Wenn man sich Kollegen als Mentoren sucht, die einen im Auge behalten und Tipps geben. Oder wenn man beispielsweise mehrsprachige Projekte zum Ausbau der Fremdsprachenkenntnisse nutzt.

Des Weiteren gilt es in Ihrem Fall, Pläne für die Weiterentwicklung zu vereinbaren, an die sich beide Seiten halten. Definieren Sie mit Ihrem Vorgesetzten rechtzeitig die Maßnahmen und halten Sie als Zeitpunkt das Ende des oder der laufenden Projekte/s fest. Und sicher gibt es auch Projekte, die eine parallele Weiterbildung ermöglichen."

Lesen Sie auch zum Thema Weiterbildung 2009: Lernen auf die schlanke Art.