Gute Chancen

SAP-Berater - noch immer krisensicher

29.01.2009
Von Kristina Frayne
SAP-Berater haben weiterhin gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt - vorausgesetzt, ihr Wissen begrenzt sich nicht nur auf ein Modul und auf eine Branche.

Die negativen Schlagzeilen häufen sich: Kurzarbeit, Produktionsstopp, Zwangsurlaub - laut ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland ist die Stimmung der Unternehmen auf einem ähnlich schlechten Stand wie zu Zeiten der zweiten Ölkrise im Jahr 1982. Viele Arbeitssuchende tun sich schwer, neue Jobs zu finden, und Festangestellte bangen um ihren Arbeitsplatz. Doch ein Berufszweig scheint der schlechten Stimmung zu trotzen: die IT- und Kommunikationsbranche. Zwar fiel die Stimmung im Bitkom-Branchenindikator von September bis Dezember 2008 auch um 29 auf 13 Punkte, doch immerhin blieb der Indikator im positiven Bereich.

IT-Services auch in der Krise gefragt

81 Prozent der IT-Dienstleister erwarten laut Bitkom für 2009 einen stabilen oder steigenden Umsatz. Der Grund: Für Anwenderunternehmen ist es gerade jetzt wichtig, schlank und effizient aufgestellt zu sein. "Strategische IT-Projekte wappnen die Unternehmen in schwierigen Zeiten, diese gut zu überstehen, und gestärkt aus der Krise hervorzugehen", beobachtet Michael Rehm, Leiter Field Services Deutschland bei SAP. Für diese Projekte würden auch künftig qualifizierte Berater gebraucht.

Auch Rosemarie Clarner, Personaldirektorin bei der IDS Scheer AG in Saarbrücken, bestätigt das Interesse. Insbesondere SAP-Berater mit zusätzlichem Geschäftsprozess-Know-how würden momentan verstärkt gesucht: "Die Kunden wollen ihre Prozesse gerade jetzt transparenter gestalten und optimieren."

Anforderungen ändern sich

SAP-Mann Rehm sieht ebenfalls die Bedeutung zusätzlicher Qualifikationen: "Zwar muss ein Berater immer auch Detailwissen über bestimmte Module mitbringen - für welche, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich -, doch die Anforderungen entwickeln sich kontinuierlich weiter." Michael Lumma, Leiter der Unternehmens- und Organisationsentwicklung des IT-Dienstleisters BTC, stimmt dem zu: "Es gibt zwar immer noch beispielsweise Automotive-Experten - die wird es auch weiterhin geben, und sie werden auch noch etwas zu tun haben. Aber im Grunde suchen wir Leute, die sich mit Prozessen oder mit Technologien wie EDI oder RFID auskennen." Die Fachleute ließen sich auch in verwandten anderen Branchen einsetzen - also beispielsweise sowohl beim Logistiker als auch im Handel. "SAP-Berater, die ihr technisches Know-how gut übertragen können, haben im Moment sehr gute Chancen", sagt Lumma.

Karsten Noss, Lynx: "Modulwissen allein reicht schon lange nicht mehr."
Karsten Noss, Lynx: "Modulwissen allein reicht schon lange nicht mehr."

Den Trend zu einem breiteren Know-how bestätigt Karsten Noss, Vorstandsvorsitzender der Bielefelder Lynx-Consulting AG. Er ist überzeugt davon, dass fundiertes Modulwissen allein nicht mehr genügt: "Die Anforderungen an Berater sind in Zeiten wie diesen eher von genereller Art: Sie müssen sich flexibel auf die Themen und Probleme der Kunden einstellen. Richtig zuhören zu können ist also die Grundvoraussetzung. Zudem benötigen Berater ein ganzheitliches betriebswirtschaftliches und technisches Wissen. Ein einzelnes Modul wird keine Krise lösen."