Fast eine halbe Milliarde Menschen weltweit besitzen einen Account bei Facebook. In Deutschland sind es zwar erst zehn Millionen, die Zuwachsrate seit Beginn des Jahres aber liegt bei etwa 50 Prozent. Gleichzeitig senden aktuell fast drei Millionen Menschen Kurznachrichten via Twitter oder loggen sich bei der Businessplattform Xing ein. Das "immer dabei" und "immer online"-Gerät iPhone ist prädestiniert dafür, auch über soziale Netze zu kommunizieren.

Zudem schießen neue Dienste auf den Markt. Über eine Million Menschen weltweit loggen sich regelmäßig bei foursquare ein, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wo sie sich im Moment aufhalten – und was sie von dem Ort halten.

Kurz: Soziale Online-Netzwerke gehören mittlerweile zum Alltag vieler Menschen. Und das nicht zur am heimischen Rechner, sondern zunehmend auch auf einem mobilen Gerät wie dem iPhone. Unsere Kollegen von der Macwelt haben sieben Apps für soziale Netzwerke getestet:

Facebook – der Marktführer

Revolutionäre Verknüpfung der Menschheit oder Vernetzung banaler Alltagsnachrichten? Wer diese Frage für überflüssig hält, weil Kommunikation einfach alles ist (und das am besten überall), sollte Facebook eine Chance auf seinem iPhone geben. Die Applikation verfügt über dieselben Funktionen wie der große Browser-Bruder: Sie verbinden sich mit neuen und alten Freunden, geben Statusmeldungen ab, laden Bilder hoch, chatten mit Bekannten oder lesen als Fan der COMPUTERWOCHE-Facebookseite die neuesten Nachrichten aus der IT-Branche.

Ausnahme: Auf dem iPhone fehlen die Sicherheitseinstellungen, diese daher bitte vorher am Rechner vornehmen. Praktisch ist vor allem die Chat-Funktion. Sie ersetzt die SMS-Nachricht, denn sie funktioniert auch ohne WLAN. Nervig, aber zum Glück abschaltbar: Die Push-Funktion zu jeder kleinsten Neuigkeit wie "Hans Müller hat Ihren Status kommentiert".

WhatsApp – der multimediale Instant Messenger

Sie verschicken gerne Bilder und Videos - ächzen aber wegen der Kosten? Dann überreden Sie Ihre Freunde doch dazu, WhatsApp herunterzuladen. Damit versenden Sie SMS und MMS kostenlos.

Diese Applikation ist ein eigener, kleiner Kosmos. Mit WhatsApp kommunizieren Sie via Wifi oder Mobilfunknetz mit den Freunden, die sich das Programm auch gekauft haben. Im Prinzip chatten Sie zum einen kostenlos miteinander und verkünden zudem allen Ihren aktuellen Status, also dass Sie im Moment schlafen, essen oder ins Kino gehen. Das ist praktisch und finanziell interessant, immerhin sparen Sie sich die Kosten für SMS oder MMS - per Chat dürfen Sie auch Bilder oder Videos verschicken und den aktuellen Standort als Kartenausschnitt einfügen. Das erspart immerhin die Standardfrage jedes Handy-Gesprächs: "Wo bist Du gerade?". WhatsApp bietet dabei eine Push-Benachrichtigung, damit neue Nachrichten sofort auf dem Display erscheinen. So bekommt der Chat den Charakter einer echten SMS. Den Chat dürfen Sie übrigens umfangreich anpassen: Sie wählen ein Hintergrundbild aus, suchen sich den Nachrichtenton aus und versenden spannende Konversationen per E-Mail. Fazit: WhatsApp ist eine gute Idee, wenn Ihre Freunde das auch finden. Allerdings sind die meisten bereits über so viele andere Kanäle verbunden (Facebook, Twitter), dass dieser wahrscheinlich überflüssig ist.

foursquare – der Ortungsdienst

Foursquare vereint Freundesnetzwerk und Empfehlungsportal. Und ködert mit einem Belohnungssystem à la Online-Rollenspiel.

Welches Café ist in der Nähe? Wo ist das nächste Geschäft? Was und wer ist sonst eigentlich noch in meiner Umgebung? Foursquare beantwortet solche Fragen, genauer: dessen Mitglieder helfen weiter. Denn Foursquare ist ein standortbezogenes, soziales Netzwerk inklusive Eincheckdienst. Eine Mischung aus Freundesnetzwerk und Empfehlungsportal. Wer hier mitmacht, checkt öffentlich an bestimmten Orten ein, bewertet dort je nach Etablissement das Essen, die Kleidung oder das Personal, trägt neue Orte in das System ein - und wird dafür im Stile eines Online-Rollenspiels mit Punkten, Abzeichen und Titeln belohnt: Wer einen Ort besonders oft besucht, wird dessen virtueller Bürgermeister. Sinnlose Spielerei? Jein. In den USA kooperiert foursquare bis Juni 2010 mit der Kaffeekette Starbucks. Wer in einer Filiale den Titel des digitalen Oberhaupts trägt, bekommt seine Getränke billiger. Weitere Partnerschaften sollen folgen.

Twitter – der Kurznachrichtenticker

Ein Meteorit liegt in Ihrem Garten? Am schnellsten verbreiten Sie diese Nachricht per Twitter auf Ihrem iPhone. Sie müssen sich nur kurz fassen.

Das Prinzip von Twitter ist einfach: Sie verfassen Nachrichten mit einer maximalen Länge von 140 Zeichen - und jeder, der Ihre Beiträge abonniert hat, erfährt davon. Umgekehrt stellen Sie sich Ihren persönlichen Nachrichtenticker zusamen, indem Sie Freunden, Koryphäen oder Unternehmen folgen. Diese Vernetzung von Kurznachrichten verwalten Sie nun auch auf dem iPhone. So werden Sie unterwegs ein Fan, "Follower", der COMPUTERWOCHE, kommentieren die Botschaft des Arbeitskollegen oder durchsuchen das Twitteruniversum nach bestimmten Begriffen. Und verbreiten natürlich selbst Nachrichten wie "Teste gerade Twitter auf dem iPhone" - wahlweise an einen bestimmten oder alle Ihre Fans. Ihre Botschaft senden Sie als Text, Bild oder Video, garnieren diese mit Ihren aktuellen Koordinaten auf unserem Planeten und verkürzen lange Internetadressen mit der Funktion "Shrink URLs". Schließlich haben Sie nur Platz für 140 Zeichen.

StudiVZ – die Studentenverbindung

Lernkameraden akquirieren, Unterlagen tauschen, Prüfungstermine rausfinden: Das können Studenten nun auch unterwegs. Wenn die Applikation funktionieren würde.

Studieren ist anstrengend. Studenten müssen oft bereits um sechs Uhr aufstehen, immerhin schließen um sieben die Geschäfte. Danach nagen Fragen wie diese: Welche Vorlesung habe ich verpasst? Wer hat die Unterlagen zum letzten Seminar? Und wer will mit mir gemeinsam für die Abschlussprüfung lernen? Für dieses Dilemma gibt es StudiVZ, das soziale Netzwerk für angehende Akademiker. Dessen iPhone-Ableger macht in der Theorie alles richtig: Studenten geben unterwegs ihren aktuellen Status an ("Wieder eingeschlafen"), sehen die letzten Besucher der eigenen Seite und verfassen Nachrichten. Eingehende Meldungen tauchen dank Push-Funktion aktuell auf dem Display auf - auch wenn die Applikation aktuell geschlossen ist. Blöd: Mit der Version 2.2.3 wurde das Programm nahezu unbrauchbar. Im Test stürzte es auch nach mehreren Neustarts bei der Funktion "Profil" ab. Ein Blick in die Kommentare im App Store verrät: Andere User haben ähnliche Probleme, so schreibt Pellicano110: "Sobald er anfängt, die Freundesliste zu laden, stürzt das Programm ab." Und bei DrNoe lädt die Applikation nicht einmal.

Lokalisten – der Freundeskreis

Wer die Aktivitäten seiner Lokalistenfreunde auch mobil überwachen will, sollte sich diese Applikation herunterladen.

Peter ist am Wochenende in den Bergen, Stefanie sucht spontan noch jemanden, der mit ihr Tennis spielt und Rupert zeigt die Bilder vom letzten Abend, als er "mal wieder richtig gefeiert hat". Was Ihre Freunde der Netzgemeinschaft Lokalisten aktuell machen, in Zukunft vorhaben oder am Vorabend verbrochen haben, das haben Sie dank dieser Applikation immer in der Übersicht: Nutzer setzen hier mobil ihren Status, sehen, wer noch online ist - und wo sie sich aktuell aufhalten. Gleichzeitig senden und empfangen sie auf dieser Plattform Nachrichten, suchen neue Freunde oder kündigen alte Freundschaften. Schließlich hätte Rupert dieses peinliche Bild von Ihnen nie online stellen dürfen.

Xing – das Businessnetzwerk

Dienstleister nachschlagen, Aktivitäten der Kunden im Blick haben, freie Mitarbeiter buchen: Das funktioniert mobil mit der Xing-App. Allerdings nicht für alle.

Wer macht mit wem Geschäfte? Wer sucht welche Kompetenz? Und welcher Job könnte für mich interessant sein? Die Businessplattform Xing beantwortet diese Fragen auch per Applikation. In dieser erfahren Sie die Neuigkeiten Ihrer Kontakte, versenden und empfangen Nachrichten, verwalten die Daten Ihrer Bekanntschaften, suchen nach neuen Jobs und sehen ungefähr, wer Sie in der letzten Woche besucht hat. Premium-Mitglieder dürfen zudem Statusmeldungen hinterlassen und detailliert erfahren, wer Sie angeklickt hat.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Macwelt. (pah)