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Die besten Hybrid-Smartwatches 2024

06.01.2024 von Andreas Grote
Manche Apple-Nutzer wollen gar keine Apple Watch, sondern favorisieren einen klassischen analogen Look mit Zeigern - und smarte Funktionen. Die hier vorgestellten hybriden Smartwatches arbeiten gut mit dem iPhone zusammen.
Foto: Withings

Die Apple Watch bietet viel. Manchen zu viel. Zu viele Möglichkeiten, zu viele Informationen, zu häufiges Aufladen. Und wer stattdessen ohnehin lieber ein rundes Ziffernblatt mit analogen Zeigern bevorzugt, muss sich sowieso auf die Suche nach einer hybriden Smartwatch eines anderen Herstellers machen.

Nur wenige etablierte Hersteller bieten Hybridwatches an. Doch die machen richtig Spaß: über die App arbeiten die Uhren problemlos mit dem iPhone zusammen, blenden dezent nur wenige Informationen ein, laufen bis zu zwei Jahre lang ohne Nachladen und sind oft gleich in mehreren ansprechenden Designs verfügbar. Preislich liegen viele Modelle zum Teil weit unter denen einer Apple Watch.

Echte Zeiger mit analogem Charme

Hybrid-Watches kombinieren dabei den analogen Charme des klassischen Ziffernblattes mit den modernen Funktionen einer Smartwatch. Dadurch hat jedes Modell seinen eigenen Charakter: während der kleine schwedische Hersteller Kronaby seinen Hybrid-Watches nur einen Bewegungssensor spendiert, der die zurück gelegten Schritte und die körperliche Aktivität zählt, registrieren andere Modelle weitere Vitalparameter wie die Herzfrequenz oder die Sauerstoffsättigung im Blut, analysieren den Schlaf und zeigen die Daten auf der Uhr und der iPhone-App des Herstellers an.

Withings Scanwatch Nova

Pro

  • klassischer sportlicher Look, stabiles Edelstahlgehäuse, kratzfestes Saphirglas

  • misst zahlreiche Vitaldaten

  • tolle App, Akkulaufzeit bis 30 Tage, bis 10 atm wasserdicht

Kontra

  • sehr hoher Preis

Wer eine Hybridwatch sucht, die sich bei der Erfassung von Vitalparametern nicht hinter der Apple Watch zu verstecken braucht, ist bei der Scanwatch-Reihe von Withings richtig. Das neue Top-Modell Nova verbindet dabei den klassischen sportlichen Look einer Taucheruhr mit einer angenehm zurückhaltenden Präsentation der Messdaten. Sie gibt es in den Varianten Black, Blue und Green und ist wasserdicht bis 10 Atmosphären, eignet sich also gut zum Schwimmen und Tauchen.

Wie die Apple Watch misst die Scanwatch neben der Aktivität auch kontinuierlich über den Tag die Herzfrequenz des Nutzers, achtet dabei auf Anzeichen von Vorhofflimmern und kann diese mit dem integrierten EKG validieren, misst bei Bedarf die Sauerstoffsättigung im Blut und analysiert den Schlaf auf Atemaussetzer (Schlafapnoe). Im Gegensatz zur ersten Scanwatch misst die neue Generation nun auch die Grundkörpertemperatur und die Herzfrequenzvariabilität. Zusammen mit anderen Vitalwerten will Withings daraus den allgemeinen Gesundheitszustand oder eine bestehende Infektion im Körper erkennen können.

Zur Anzeige der Vitaldaten besitzt die Scanwatch im oberen teil des Zifferblattes ein kleines OLED-Graustufendisplay. Es ist normalerweise ausgeschaltet. Durch Drücken der Krone wird es aktiviert und zeigt Zeit und Datum sowie Vitaldaten oder startet manuell Messungen. Auch eingehende Nachrichten laufen über das Display. In der unteren Hälfte befindet sich ein kleines analoges Zweitziffernblatt.

Es zeigt auf einen Blick, wie viele Schritte seines zuvor eingestellten persönlichen Tagessolls man bereits zurückgelegt hat. Die dazu gehörige App Health Mate, die auch die Daten anderer Gesundheits-Gadgets von Withings verwaltet, gilt als eine der am besten ausgereiften Gesundheits-Apps auf dem Markt. Die Messdaten lassen sich aber auch auf die Apple Health-App übertragen.

Bei nur gelegentlicher Nutzung von EKG-Messung oder der Sauerstoffsättigung läuft die Scanwatch bis zu 30 Tage ohne Nachladen. Die optional zuschaltbare Schlafüberwachung reduziert die Laufleistung allerdings deutlich. Aufgeladen wird der Akku mit der beigelegten Ladeschale. Withings verlangt das Anlegen eines Nutzeraccounts und speichert die Vitaldaten in der Cloud. Die Server stehen nach eigenen Angaben in Frankreich und unterliegen dadurch der strengen Europäischen Datenschutzverordnung.

Withings Scanwatch 2

Pro

  • modernes, stabiles Edelstahlgehäuse, kratzfestes Saphirglas

  • misst zahlreiche Vitaldaten

  • tolle App, Akkulaufzeit bis 30 Tage

Kontra

  • nur 5 atm etwas hoher Preis

Wer einen moderneren, schlicht-vornehmen Look bevorzugt, ist mit der Withings Scanwatch 2 besser bedient. Sie hat die gleiche technische Ausstattung und den identischen Funktionsumfang wie die Withings Nova, misst also ebenso die Aktivität, erkennt Herzrhythmusstörungen und Schlafapnoe, schreibt ein EKG und analysiert den Schlaf sowie die Grundkörpertemperatur und die Herzfrequenzvariabilität. Die Akkulaufzeit beträgt auch bei der Scanwatch 2 bis 30 Tage. Einzig beträgt ihre Wasserdichtigkeit nur 5 atm - das eignet sich zwar zum Händewaschen und Duschen, aber nicht für intensive Schwimmausflüge. Die Scanwatch 2 gibt es in verschiedenen Designs und in den Grössen 42 mm und 38 mm.

Withings Scanwatch light

Pro

  • modernes, stabiles Edelstahlgehäuse, kratzfestes Gorillaglas

  • gute Auswahl an gemessenen Vitaldaten

  • tolle App, Akkulaufzeit bis 30 Tage

Kontra

  • nur 5 atm

  • einige interessante Vitalparameter fehlen

Die günstigste Scanwatch ist die Light-Variante. Auch sie besitzt einen modernen, leichten Look und ist in verschiedenen Designs erhältlich, allerdings nur in 37 mm Durchmesser, so dass sie eher an zierlichere Handgelenke passt. Wie die anderen Scanwatch-Modelle misst sie die Aktivität und die Herzfrequenz, analysiert den Schlaf auf Atmungsstörungen und misst die Herzfrequenzvariabilität.

Allerdings kann sie weder die Grundkörpertemperatur noch den Blutsauerstoffgehalt erfassen, erkennt kein Vorhofflimmern und besitzt das etwas einfachere Gorillaglas. Auch ist die Scanwatch light nur bis 5 atm wasserdicht und daher zum intensiven Schwimmen eher ungeeignet.

Garmin Vivomove 3S

Pro

  • sehr gutes Display mit Touchscreen

  • gute Auswahl gemessener Vitalparameter

  • gute App

Kontra

  • nur max. fünf Tage Akkulaufzeit

  • nur 5 atm

  • Kunststoffgehäuse

Der Smartwatch-Spezialist Garmin hat sein Angebot an Hybriduhren mittlerweile auf zwei Reihen ausgebaut. Die bewährte Vivomove ist eine davon. Sie gibt es in zahlreichen modernen und sportlichen Designs. Die Technik ist jedoch immer die gleiche: hinter dem analogen Ziffernblatt verbirgt sich unsichtbar ein gut ablesbares Display. Es wird nur sichtbar, wenn man doppelt auf das Zifferblatt tippt oder die Hand zum auf die Uhr Schauen anhebt. Es zeigt eingehende Nachrichten, eMails, das Wetter, Kalendereinträge und Vitalparameter an.

Das Display ist zugleich Touchscreen und Bedienelement der Uhr, denn Garmin verzichtet bei seiner Vivomove-Reihe ganz auf eine Krone. An Vitalparametern erfasst die Vivomove sekündlich die Herzfrequenz und alarmiert, wenn der Wert während einer Ruhephase zu hoch oder zu tief ist. Neben der Messung der Sauerstoffsättigung und der Atemfrequenz analysiert die Vivomove auch den Schlaf, Frauen können ihren Menstruationszyklus verfolgen und ein verlegtes iPhone lässt sich über die Vivomove wieder finden, indem es angepiepst wird. Das alles nagt allerdings stark am Akku, der schon nach fünf Tagen wieder ans Netz muss. Ein Nutzeraccount und Cloud-Nutzung sind obligatorisch.

Garmin Instinct Crossover

Pro

  • bis 28 Tage Akkulaufzeit (mit Solarpanel bis 70 Tage)

  • bis 10 atm

  • gute Auswahl gemessener Vitalparameter

  • gute App, je nach Modell mit Solarladung

Kontra

  • Kunststoffgehäuse

Technisch nahezu identisch zur Vivomove, aber mit einem deutlichen sportlichen Look, glänzt die neue Hybridwatch-Reihe Instinct Crossover von Garmin. Allerdings wird sie nicht über ein Touchscreen (was beim Tauchen hinderlich wäre) bedient, sondern mit Drucktasten an der Gehäuseseite. Auch die Crossover misst die Aktivität, die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, analysiert den Schlaf, bringt aber auch für den engagierten Sportler interessante Zusatzfunktionen fürs Training mit.

Mit ihrer Wasserdichtigkeit von bis zu 10 atm eignet sie sich problemlos zum Schwimmen und Tauchen. Die Vitaldaten lassen sich auf dem Monochrom-Display hinter den analogen Zeigern anzeigen, bei Solarmodellen dient das Display gleichzeitig als Panel zur Stromerzeugung bei Sonnenlicht.

Kronaby Carat

Pro

  • sehr gefällige, dezente Hybriduhr mit Edelstahlgehäuse und kratzfestem Saphirglas

  • gute App, kein Account- oder Cloud-Zwang

  • viele Einstellmöglichkeiten der 3 Druckknöpfe

Kontra

  • misst neben Aktivität keine weiteren Vitalparamter

  • etwas teuer

Das mit Abstand grösste Angebot hybrider Smartwatches hat der schwedische Hersteller Kronaby. Dabei sieht man den Uhren ihren smarten Charakter gar nicht an, denn eine zusätzliche Anzeige fehlt. Erst auf Knopfdruck zeigen die Zeiger die zurückgelegten Schritte, oder man schaut auf der nett gemachten App nach. Neben der Aktivität misst die Hybriduhr allerdings keine weiteren Vitalparameter. Durch Vibration informiert sie über eingehende Nachrichten.

Interessant ist die Möglichkeit, die drei Druckknöpfe am Rand der Uhr mit Funktionen zu belegen wie beispielsweise Musiktitel steuern, eingehende Anrufe abzulehnen, die Kamera des iPhone per Fernsteuerung auszulösen, ein verlegtes iPhone zum lauten Piepsen zu veranlassen oder sich den Parkplatz fürs spätere Wiederauffinden in der App zu merken. Der Energieverbrauch ist entsprechend gering, eine gängige Knopfbatterie versorgt die Carat bis zu zwei Jahre. Eine Pflicht zur Cloud oder einen Nutzeraccount kennt die Uhr nicht, man bleibt also anonym. Die Carat-Reihe gibt es in verschiedenen Designs.

Sequent SolarCharger #tide Azure blue

Pro

  • kratzfestes Saphir-Uhrenglas, bis zu 50m wasserdicht, Gehäuse aus recyceltem Meeresplastik von #tide

  • Betrieb durch Solarzelle

  • 5 Jahre Garantie

Kontra

  • teuer

  • nur wenige Vitalparameter

Sequent gehört sicherlich mit zu den innovativsten Firmen unter den Hybridwatch-Anbietern. Mit ihrem Modell Super Charger hat sie die einzige Automatik-Hybriduhr am Markt, die sich alleine durch die Handbewegung auflädt. Mit dem Modell Solar Charger überlässt der Hersteller nun die Energieversorgung dem grossen Solarpanel hinter den analogen Zeigern. Es soll aus künstlichem und natürlichem Licht genügend Energie erzeugen, um die Grundfunktionen der Hybridwatch quasi ohne Nachladen aufrecht zu erhalten.

Die Sensoren der Solar Charger erfassen die Aktivität und die Herzfrequenz, analysieren den Schlaf. Werde diese Funktionen genutzt, braucht es fünf Stunden direktes Sonnenlicht am Tag, um die Hybridwatch zwei Monate lang zu betreiben. Anderenfalls muss sie zwischendurch mal ans Netz zum Aufladen.

Um mit der Energie sparsam umzugehen, besitzt die Solar Charger kein Display, sondern nur das normale Ziffernblatt für die Uhrzeit sowie ein zusätzliches rundes analoges Display. Es zeigt an, wie viele Schritte seines persönlichen Tages-Solls man bereits zurückgelegt hat, sowie die Herzfrequenz. Das Gehäuse besteht aus recyceltem Kunststoff, das von der Schweizer Firma #tide auf dem asiatischen und amerikanischen Kontinent auf Inseln, an Stränden, entlang der Küsten und auf unkontrollierten Mülldeponien in Meeresnähe gesammelt und in der Schweiz zu hochwertigem Granulat recycelt wird. Auf seine Hybridwatch gibt Sequent fünf Jahre Garantie. Das Einrichten eines Nutzeraccounts ist bei Sequent Pflicht, die Messdaten werden in der Cloud gespeichert.

Es gibt auch Einschränkungen

Im Vergleich zur Apple Watch müssen Besitzer einer Hybrid-Watch allerdings auf manche Dinge verzichten wie installierbare Apps, die Möglichkeit über die Uhr zu telefonieren, automatisch Stürze zu erkennen und einen Notruf abzusetzen, mobil zu bezahlen oder Siri als persönlichen Assistenten zu rufen. Auch ausgefeilte Fitnessfunktionen stehen bei einer Hybrid-Watch nicht im Fokus.

Kleine Zusatzdisplays ohne Informationsflut

Stattdessen rücken sie vielmehr nur die elementarsten Informationen ins Blickfeld des Nutzers wie die Zahl der bereits zurück gelegten Schritte und die Herzfrequenz, allenfalls werden noch Nachrichten sowie Namen der Anrufer angezeigt. Withings verwendet dafür bei manchen Modellen eine analoge Anzeige zusätzlich zu einem kleinen elektronischen Display, bei Garmin ist das gesamte Ziffernblatt ein anpassbarer Bildschirm, Sequent zeigt nur die gezählten Schritte und Kronaby gar nichts ausser den analogen Zeigern an.

Nachladen oft erst nach Wochen

Die enthaltsamen Displays und die nur bei Bedarf durchgeführte Synchronisation der Daten zwischen Hybridwatch und iPhone mittels stromsparendem Bluetooth spiegelt sich auch deutlich in der Laufzeit: während die Apple Watch nach etwas 18 Stunden an die Steckdose muss, kommen die Hybridwatches zwischen einer Woche und zwei Jahren ohne Nachladen aus. Wer ein Modell mit Solarpanel wie von Garmin oder Sequent wählt, der kann diese Spanne noch zusätzlich verlängern.

Registrierung ist Pflicht

Wie sicher die persönlichen Aktivitätsdaten und Vitalparameter beim Hersteller der Hybridwatch aufgehoben sind, ist jedoch schwer zu sagen. Bis auf Kronaby, wo der Nutzer sich noch nicht mal registrieren muss, fordern alle anderen Hybridwatches einen Nutzeraccount und speichern seine persönlichen Daten in der Cloud.

(Macwelt)