Antivirus & Firewall

Die besten Gratis-Tools der Antivirenhersteller

29.02.2020 von Arne Arnold
Viele Antivirenhersteller bieten tolle Spezialtools für den Sicherheitsbereich kostenlos an. Damit verbessern Sie den Schutz von Windows oder tunen die Leistung von Android. Wir stellen hier die besten Tools vor.
Wir zeigen Ihnen die Bonus-Tools der Antivirenhersteller.
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Wenn es um die Sicherheit von Windows-PCs geht, kennen sich vor allem die Hersteller von Antivirenprogrammen sehr gut aus. Dieses Know-how können Sie sich nicht nur über die Antivirenprogramme zunutze machen, sondern auch über viele kleine, kostenlose Zusatztools der Hersteller. Alle vorgestellten Tools erhöhen die Sicherheit Ihres PCs oder Ihres Smartphones und sind gleichzeitig kostenlos. Einige der Tools stammen zudem aus dem Bereich Tuning und verlängern zum Beispiel die Akkulaufzeit Ihres Smartphones. In allen Fällen müssen Sie allerdings die Werbung der Hersteller für Ihre weiteren kostenpflichtigen Programme in Kauf nehmen. Diese fällt mal diskret aus, mal kann sie aber auch nerven. Bei einigen der Tools handelt es sich um funktionsreduzierte Versionen von Kaufprogrammen. Diese werden auch als Freemium-Version bezeichnet. Wir haben diese Tools mit in die Sammlung aufgenommen, falls es keine vergleichbare Freeware gibt und die Leistung der Freemium-Version stimmt.

Adlice Diag: Diagnose-Software für befallene Systeme

Das Tool Adlice Diag durchsucht Ihr System auf verdächtige Einträge und Dateien. Dabei meldet es Schadcode ebenso wie Adware und andere unerwünschte Programme. Die Reinigung erfolgt per Knopfdruck.

Adlice aus Frankreich gehörte zu den weniger bekannten Sicherheitsherstellern. Sein Hauptprodukt ist die Antivirensoftware Rogue Killer Anti-Malware . Als Bonus-Tool bietet der Hersteller die Software Adlice Diag an. Wenn Sie befürchten, Ihr PC könnte mit einem Virus verseucht sein, dann kommt Adlice Diag zum Einsatz. In dem Tool starten Sie die Suche nach Schädlingen über "Scan -› Scan starten". Dabei geht Adlice Diag wesentlich misstrauischer vor als ein klassisches Antivirenprogramm und meldet Elemente bereits dann, wenn sie eine schlechte Reputation haben, also etwa bisher kaum bekannt sind. Schauen Sie sich deshalb die gemeldeten Elemente gut an und überprüfen Sie, ob diese tatsächlich gefährlich sind. Im Zweifelsfall suchen Sie nach den Funden im Internet. Wenn Sie die gemeldeten Elemente entfernen möchten, erledigen Sie das bei Adlice Diag per Knopfdruck auf "Entfernung".

Norton Passwortmanager: Verwaltet Ihre Passwörter

Der Passwortmanager von Norton läuft als Erweiterung im Browser, als App und online. Er verwaltet Log-in- Daten ebenso wie sensible Informationen, hier etwa die Kreditkartendaten.

Der Norton Passwortmanager verwaltet Log-in-Daten unter Android, iOS und per Browser-Erweiterung unter Windows. Für Android und iOS bringt die App einen eigenen Browser mit, in dem das automatische Ausfüllen von Log-in-Daten gut funktioniert. Der Tresor lässt sich per Passwort, PIN oder Fingerabdruck schützen. Das Ausfüllen in anderen Apps und mobilen Browsern funktionierte bei uns allerdings nicht.

Avira Browserschutz: Tracking-Schutz beim Surfen

Die Browser-Erweiterung von Avira schützt vor gefährlichen Websites, Tracking und Werbung. Einige Websites funktionieren bei eingeschalteten Werbeblockern allerdings nicht.

Avira Browserschutz ist eine Browser-Erweiterung für Chrome und Firefox, die vor gefährlichen Websites warnt, Tracking verhindert und Werbung teilweise unterdrückt. Allerdings: Viele Sites sind auf Werbung für ihre Finanzierung angewiesen und einige davon streiken, wenn Sie sie mit einem Werbeblocker aufrufen. Dazu zählen etwa auch www.sz.de oder www.bild.de . In diesen Fällen können Sie Avira Browserschutz mit einem Klick auf das Symbol im Browser und den Schalter bei "Auf dieser Website blockieren" ausschalten. Achtung: Avira Browserschutz zeigt teilweise selber Werbung an. Diese startet meist auf Shopping-Websites und informiert über günstigere Angebote.

Avira Phantom VPN: Geschützte Verbindung ins Web

Die VPN-App von Avira bietet immerhin 500 MB Datenvolumen pro Monat kostenlos. Das reicht für gelegentliches Surfen in unsicheren Netzen.

Eine empfehlenswerte Software für eine Verbindung via VPN (virtuelles privates Netzwerk) ist Avira Phantom VPN. Eine VPN-Verbindung schützt Ihre Daten auf dem Weg ins Internet. Dazu wird eine verschlüsselte Verbindung von Ihrem Rechner bis zu einem VPN-Server im Internet aufgebaut. Erst von diesem Server aus geht es unverschlüsselt weiter ins Internet, etwa zu Websites wie www.pcwelt.de , www.google.de oder www.ebay.de . Der Tunnel schützt somit Ihre Daten gegen Spionage in Ihrem LAN oder WLAN sowie bei Ihrem Provider. Zudem verschleiert ein VPN-Dienst Ihre IP-Adresse. Und der Dienst kann dafür sorgen, dass Ihr Standort scheinbar in ein anderes Land verlegt wird. So lassen sich Ländersperren für Dienste umgehen, die etwa nur für Nutzer der USA verfügbar sein sollen. Einige Video-Streamingdienste nutzen solche Ländersperren. Bei Avira Phantom VPN gibt es 500 MB Datentransfer pro Monat gratis. Zum Surfen im Web genügt das schon einige Zeit. Fürs Videostreaming ist es allerdings zu wenig.

Avira Privacy Pal: Schützt Ihre Privatsphäre

Das Sicherheitstool Avira Privacy Pal schützt Ihre Privatsphäre und verhindert das Sammeln Ihrer Daten durch Windows & Co. Nach dem ersten Start kann man eine von drei Schutzstufen wählen: grundlegend, erweitert oder die voreingestellte personalisierte. Der Basisschutz will das Tracking durch Werbenetzwerke verhindern. Die erweiterte Variante will es Tools nicht erlauben, private Daten zu sammeln. Und mit dem personalisierten Schutz soll der Nutzer seine Privatsphäre am PC vollständig kontrollieren können.

Adwcleaner: Findet und beseitigt Adware

Die Freeware Adwcleaner findet und beseitigt auch nervige Adware in Windows sehr zuverlässig. Bevor das Programm Änderungen am System vornimmt, erstellt es ein Backup der Registry.

Das Anti-Adware-Tool Adwcleaner von Malwarebytes durchsucht das System nicht nur nach Adware, sondern auch nach unerwünschten Toolbars, potenziell nicht gewollten Programmen (PUPs genannt, potentially unwanted programs) und Browser-Hijackers. Eine Installation ist nicht notwendig, Adwcleaner startet ohne Installation und beginnt nach einem Klick auf "Jetzt scannen" die Durchleuchtung des Systems. Adwcleaner erstellt vor einer Änderung am System stets ein Backup des aktuellen Zustands.

Netzwerk-Scan auf Sicherheitslücken und Schwachstellen

Mit dem Bitdefender Home Scanner prüfen Sie ein Netzwerk auf Schwachstellen, was beim ersten Scan einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Sobald das Tool fertig ist, informiert es mit einer Nachricht.

Als Heim-Admin sollten Sie sich natürlich auch um mögliche Sicherheitslücken in Ihrem Netz kümmern. Eine gute Hilfe dabei ist das Tool Bitdefender Home Scanner. Sie installieren es auf einem Windows-Computer und scannen von dort aus das Netzwerk. Das Programm geht dabei recht gründlich zur Sache. So versucht es beispielsweise, sich mithilfe von Standardpasswörtern in Ihren Router einzuloggen. Dieser Test ist wichtig, da auch Angreifer so vorgehen. Sollte Ihr Router tatsächlich nur mittels Standardpasswort geschützt sein, würde der Bitdefender Home Scanner das nur protokollieren und später in der Zusammenfassung der Testergebnisse für das Gerät melden.

USB Keyboard Guard: Schutz vor manipulierten USB-Sticks

Das Tool G Data USB Keyboard Guard blockiert gefährliche USB-Sticks, die sich als Tastatur tarnen. Denn wenn sich der USB-Stick nicht als Massenspeicher, sondern als Tastatur ausgibt, werden seine Kommandos von der installierten Sicherheitssoftware ignoriert. So kann der USB-Stick unbemerkt schädliche Kommandozeilenbefehle in die Powershell übergeben und das System leicht infizieren. Das Tool G Data USB Keyboard Guard notiert sich alle bei der Installation angeschlossenen USB-Geräte als harmlos. Sobald sich ein neues USB-Gerät als Tastatur am System anmelden möchte, wird dies von dem Tool verhindert, und der Anwender erhält eine Warnung. Andere USB-Geräte, etwa einfache USB-Sticks, lassen sich aber weiterhin anschließen. Darüber hinaus blendet das Tool Werbung für die Antivirensoftware von G Data in die Bedienerführung ein.

Hinweis: Die Bedrohung durch solche manipulierten Sticks ist für Privatanwender nicht allzu groß. Installieren Sie das Tool nur, wenn Sie ein hohes Schutzniveau erreichen möchten.Kaspersky QR Scanner: Prüft QR-Codes QR-Codes hatten einen schweren Start. Obwohl Sie bereits 1994 für die Industrie entwickelt wurden, konnten sie sich erst mit der Verbreitung von Smartphones weit verbreiten. Heute bieten sie als Information meist Links, die man nicht abtippen muss, sondern einfach abfotografieren kann. Möchten Sie den Link hinter den QR-Code erst auf Schädlichkeit prüfen, bevor Sie die Website besuchen, benötigen Sie den Kaspersky QR Scanner, den es als kostenlose App für Android und iOS gibt.

Android: Kaspersky Battery Life: Saver & Booster

Von Kaspersky kommt diese App, die für eine längere Akkulaufzeit sorgen soll. Bei neueren Smartphones ist sie allerdings nicht mehr nötig.

Als Nomophobie bezeichnet man die Angst, ohne Mobiltelefon unerreichbar für soziale und geschäftliche Kontakte zu sein. Einer der Gründe für eine solche Unerreichbarkeit kann in einem leeren Akku liegen. Linderung gegen dieses Problem schafft die App Kaspersky Battery Life Saver & Booster. Sie verlängert die Laufzeit eines älteren Android-Smartphones je nach Modell spürbar. Das macht sich auch in den Bewertungen der App bemerkbar. Mit 4,7 von 5 Sternen steht das Tool sehr gut da. Auch die informative Auflistung der größten Stromverbraucher wird gelobt. In unserem Test mit einem aktuellen Pixel 3A und Android 10 konnten wir aber keinen nennenswerten Stromspar-Effekte feststellen. Denn die aktuellen Android-Versionen sind bereits auf Stromsparen optimiert. Die App ist werbefinanziert. Sie zeigte in unserem Test zwar nur Werbung für Kaspersky-Produkte an, die Daten des Smartphones können aber in ein Werbenetzwerk wandern.

Malwarebytes Anti-Exploit Beta: Schutzschild für Tools

Die Software Malwarebytes Anti-Exploit Beta schirmt Programme ab, die besonders häufig von Viren angegriffen werden. Dazu zählen etwa die gängigen Internetbrowser, Adobe Reader, Java und viele andere.

Experimentierfreudige Anwender können sich das Tool Malwarebytes Anti-Exploit Beta installieren. Es schirmt die Programme ab, die besonders häufig von Viren angegriffen werden. Dazu zählen etwa die gängigen Internetbrowser, aber auch Adobe Reader, Java oder Microsoft Office. Die Software soll Viren daran hindern, neu entdeckte Sicherheitslücken in den genannten Programmen auszunutzen, bis ein Update gegen die Lücke verfügbar und installiert ist.Früher gab es Malwarebytes Anti-Exploit auch als Kaufprogramm. Mittlerweile hat der Hersteller Malwarebytes allerdings die Funktionen des Tools in seine Antivirensoftware integriert, da es grundsätzlich der Job eines Antivirenprogramms ist, auch solche Viren zu blockieren, die neue Sicherheitslücken ausnutzen. Malwarebytes Anti-Exploit gibt es aber immer noch in der Gratis-Version (als Beta-Version). Denn Malwarebytes testet ganz neue Schutzfunktionen in der Freeware, bevor sie dann in das Kaufprogramm wandern. Im Test lief das Programm bei uns stabil und ohne Probleme.

Zweite Meinung einholen: Onlinescanner

Sie fürchten, Ihr System könnte virenverseucht sein? Dann empfiehlt es sich, eine zweite Meinung einzuholen. Das geht am besten mit sogenannten Onlinescannern oder portablen Scannern. Denn ein solcher Scanner kommt sich mit der bereits installierten Antivirensoftware nicht ins Gehege und sucht dennoch gründlich nach einem möglicherweise vorhandenen Virus. Grundsätzlich sollten Sie für den Zweitscanner einen anderen Antivirenherstellers wählen als für das bereits installierte Programm. Das heißt: Wenn auf dem betreffenden PC etwa Kaspersky Internet Security installiert ist, dann setzen Sie den Eset Online Scanner ein. Für Nutzer von Eset Internet Security ist etwa der Norton Power Eraser eine gute Wahl.

Hinweis: Alle Online-Scanner kommen heute als ausführbare Datei auf den PC und laufen nicht mehr im Browser. Es sind somit nur portable Tools und keine Online-Tools. Doch das macht in der Regel nichts, denn es geht in erster Linie darum, dass Sie die Tools zusätzlich zu der bereits installierten Antivirensoftware nutzen können, ohne dass sich diese in die Quere kommen.

Bootfähige Antiviren-DVDs: Hilfe im Notfall

Mit einem bootfähigen Antivirensystem prüfen Sie Ihren PC unabhängig von Windows. Hier ist die Kaspersky Rescue Disk zu sehen.

Viele der Antivirenhersteller bieten eine bootfähige Antiviren-DVD kostenlos an. Die meisten der Antiviren-DVDs basieren auf Linux und werden mit einer grafischen Bedienerführung gestartet. So läuft die Virensuche fast wie unter einem Windows-Programm ab. Sie müssen lediglich daran denken, dass sich auch Antiviren-DVDs für ihre Arbeit aktuelle Updates aus dem Internet laden müssen. Ist der betroffene PC per Netzwerkkabel mit dem Internetrouter verbunden, klappt das meist vollautomatisch. Für eine WLAN-Verbindung müssen Sie erst Ihr WLAN-Passwort in den Netzwerkmanager eingeben. Zu den empfehlenswerten Antiviren-DVD zählt die Kaspersky Rescue Disk . Ebenfalls empfehlenswert ist die PC-WELT Rettungs-DVD , die den Antivirenscanner von Avira bietet. (PC-Welt)