iPhone, Kindle, PRS-505

Die besten E-Book-Reader im Vergleich

23.10.2008 von Stephan Wiesend
Amazon hat sich mit dem Kindle bereits im Markt für E-Book-Reader etabliert und Sony zieht jetzt mit dem PRS-505 nach. Wer ein iPhone oder iPod Touch besitzt kann sich freuen, denn auch diese eignen sich bestens als E-Book-Lesegerät.

Die Frankfurter Buchmesse hat Bewegung in den Markt für E-Books gebracht. Fristeten die elektronischen Bücher bis vor kurzem noch ein Nischendasein, verschaffen sich nun Hersteller wie Amazon und Sony Aufmerksamkeit mit Produkten wie Kindle oder PRS-505. Sony ist längst kein Unbekannter mehr im E-Book-Reader-Segment. Seit Jahren sind Lesegeräte für E-Books fester Bestandteil im Programm. Mit dem PRS-505 wird erstmals der deutsche Markt bedient. In den USA ist der PRS-505 schon seit einem halben Jahr zu haben. Wer nicht mehr bis zur offiziellen Markteinführung in Deutschland warten will, kann sich auf Ebay umsehen. Dort gibt es den PRS-505 schon jetzt als US-Import für 300 Euro.

Amazon Kindle
Foto: Amazon

Als erster erfolgreicher E-Book-Anbieter fühlt sich aber Amazon mit seinem selbst entwickelten Gerät Kindle. Etwa 300 000 Stück konnte der Internet-Händler bisher absetzen. Seit Ende 2007 hat Amazon USA das Lesegerät im Angebot, das wohl im nächsten Jahr einen Nachfolger erhält. Erste Bilder des Gerätes kursieren bereits in Internet.

iPhone (16 GB / 8 GB) und iPod Touch eignen sich dank großem Display recht gut zum Lesen von Text. Im Prinzip ist dies ja auch die Aufgabe eines iPhone: Man liest E-Mails, Webseiten und SMS. Warum nicht auch Artikel und Bücher? Dank der recht hohen Auflösung von 160 dpi kommt die Auflösung der Apple-Geräte ja recht nah an Druckpapier niedriger Qualität heran. Zum Vergleich: Ein 19-Zoll-Monitor hat 96 dpi, eine Tageszeitung 150 dpi.

Bücher in PDF-Form sind allerdings nicht ideal. Umfangreiche PDF-Dateien kann man auf iPhone und iPod Touch nicht öffnen, auch die Navigation durch lange Texte ist sehr mühsam.

Stanza E-Book-Reader

Hier schlägt die Stunde von E-Book-Readern, die Bücher in einem speziellen Dateiformat anzeigen können. Besonders interessant sind die Tools E-Reader von Fictionwise und Stanza. Allein Stanza wurde laut Hersteller Lexcycle bereits 400 000 Mal heruntergeladen, seit es im Juli veröffentlicht wurde. Damit gibt es bereits mehr Apple-Geräte mit Stanza als verkaufte Kindle-Geräte.

E-Books selbst erstellen

Der Funktionsumfang ist recht ähnlich. Man kann mit beiden Programmen kostenlose Bücher von Internetseiten herunterladen und verwalten. Text zeigt das Programm mit frei wählbaren Schriften, Farben und Größen. Auch eine Suchfunktion ist integriert. Beendet man das Programm, landet man beim nächsten Programmstart an der gleichen Stelle des Buches.

Eine Besonderheit von Stanza ist eine Mac-Anwendung, mit der man E-Books selbst erstellen kann. Man kann damit etwa ein PDF-Handbuch in ein E-Book (allerdings ohne Bilder) umwandeln. Per WLAN sendet man das Buch dann zur mobilen Stanza-Version. Das Desktop-Programm besitzt für die Übertragung einen integrierten Webserver. Als Dateiformat setzt Lexzycle auf das Format epub, Bücher mit DRM werden nicht unterstützt.

Tipp: Mit Indesign kann man ebenfalls epub-Dateien erstellen, im Unterschied zu Stanza sogar mit Bildern und Grafiken.

E-Reader hat dagegen neben kostenlosen Titeln auch einen Katalog an kostenpflichtigen Titeln zu bieten, wenn auch bisher nur englischsprachige Titel. Als Dateiformat setzt das Programm auf das Palm-Format PDB, über das Internet kann man ebenfalls eigenen Content auf sein Mobilgerät laden. Das Angebot an deutschen Titel ist aber auch hier äußerst dünn.

Nutzt man E-Books auf dem iPhone etwa länger, stellt man aber doch schnell Ermüdungserscheinungen fest. Das Lesen fällt zwar leichter als auf einem TFT-Bildschirm, an die Ruhe eines bedruckten Blattes kommt der Bildschirm aber trotzdem nicht heran.

Mit den E-Ink Displays aktueller Lesegeräte kann man den iPhone Bildschirm nicht vergleichen. Dank ihrer technischen Bauweise sind diese Displays von echtem Papier kaum noch zu unterscheiden und Strom sparend. Etwa 7500 Seiten soll man mit einer Akkuladung lesen können, denn nur beim "Umblättern" wird Strom verbraucht. Ein iPhone oder iPod Touch liefert dagegen Strom für knapp 9 Stunden Lesezeit.

Rechtliche Probleme

Bei Herunterladen von Büchern aus dem Netz sollte man zudem vorsichtig sein: Wie für Filme und Musik gilt für Bücher das Urheberrecht. Bedenkenlos herunterladen kann man eigentlich nur Bücher mit abgelaufenem Copyright, wie etwa Klassiker. Aber auch das Konvertieren eines gekauften PDFs ist bereits eine rechtliche Grauzone. Handelt es sich doch um eine Vervielfältigung, die allenfalls zum persönlichen Gebrauch erlaubt ist.

Kindle-Käufer können dagegen aus einem exklusiv verfügbaren Katalog von 170 000 Titeln wählen, die Bücher sind kopiergeschützt. In Deutschland ist dies noch undenkbar. So gilt laut dem Börsenverein des deutschen Buchhandels auch bei E-Books die Buchpreisbindung. Ein legales E-Book wird, sollten sich die Verlage auf eine Vermarktung einigen, genau so viel kosten wie das Hardcover oder Taschenbuch in der Buchhandlung. Bei aller technischen Überlegenheit würde es ein Kindle in Deutschland wohl recht schwer haben.

Fazit

Ideal ist das iPhone für mittlere Textlängen, Texte, die man nicht am Bildschirm lesen will. Ganze Romane sind dagegen weiterhin besser zwischen zwei Buchdeckeln aufgehoben. Ideal sind iPhone oder iPod Touch vor allem als Backup-Lesegerät oder für Handbücher und Lexika. Muss man beim Arzt länger warten oder hat der Zug Verspätung, kann eine kleine E-Book-Sammlung sehr nützlich sein. Ein Sony-Lesegerät oder Kindle ist dagegen ein weiteres Spezialgerät, das man im Bedarfsfall erst einmal dabei haben müsste.

Dieser Beitrag stammt von der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation macwelt.de.