Android Developer Challenge

Die besten Applikationen für das Google-Smartphone

05.09.2008 von Manfred Bremmer
Google hat die Gewinner des ersten Android Developer Challenge gekürt. Wie ein Blick auf die Programme zeigt, müssen sich die Entwickler nicht gegenüber der Konkurrenz aus dem iPhone-Lager verstecken.

Das Android Developer Challenge, mit dem Google die Entwicklung von kreativen und nützlichen Anwendungen für seine mobile Plattform fördern will, ist abgeschlossen. Aus den 50 Finalisten, die in der ersten Runde bereits 25.000 Dollar erhielten, hat die Jury der Open Handset Alliance (OHA) die 20 besten Teams gekürt. Die ersten Zehn wurden für ihre Android-Anwendungen mit je 275.000 Dollar honoriert, weitere zehn Teams erhielten einen "Trostpreis" von jeweils 100.000 Dollar. Insgesamt wurden bei dem Wettbewerb fast 1800 Applikationen eingereicht.

Wie ein Blick auf die Siegerreihen zeigt, würden die meisten der nun prämierten Anwendungen würden auch gut in den iTunes App Store passen, über den Apple Drittanwendungen für sein iPhone vertreibt. Alternativ will Google mit dem Android Market eine ähnliche Download-Plattform launchen. Starttermin ist der Verkauf der ersten Smartphones selbst - angeführt von dem ominösen HTC Dream, das T-Mobile USA bereits im Oktober auf den Markt bringen will.

Cab4me

Ein häufig wiederkehrendes Motiv der Android-Programme sind Location-based-Services (LBS) unter Mitwirkung von Google Maps. So etwa Cab4me (ursprünglich CallaCab), mit dem sich die deutschen Entwickler Konrad Hübner und Henning Böger (Skycoders) unter den zehn Hauptgewinnern platzieren konnten. Die Anwendung soll es (möglicherweise betrunkenen, fremden und/oder hoffnungslos verirrten) Nutzern ermöglichen, sich mobil von jedem beliebigen Ort aus ein Taxi zu bestellen - ohne die Nummer der Taxizentrale oder gar seine aktuelle Adresse zu kennen. Selbst Sprechen ist nicht nötig, ein Klick in der Google-Maps-basierenden Anwendung soll ausreichen.

CompareEverywhere

Mit der CompareEverywhere (früher Android Scan) von Jeffrey Sharkey wiederum können Android-Nutzer Preise vergleichen und Beurteilungen lesen. Sie scannen dazu einfach den Barcode eines Produkts mit der Handy-Kamera ein. Die Anwendung zeigt anschließend nicht nur nahe gelegene Läden für die Ware an, sie ermöglicht auch das Führen und Weiterleiten von Einkaufs-, Wunsch oder Geschenkideenlisten.

GoCart

Mit der ähnlich wie CompareEverywhere ausgerichteten Applikation GoCart will Entwickler Rylan Barnes die Brücke zwischen Online- und Offline-Shopping schließen: Nachdem der Nutzer einen Barcode mit seinem Android-Handy eingescannt hat, sucht die Applikation im Internet und den Inventardaten wenig entfernter Shops nach den besten Preisen für das Produkt. Zusätzlich kann sich der Anwender über die Ware informieren oder benachrichtigen lassen, wenn der Preis gesenkt wurde.

Ecorio

Ecorio: Ökologisch korrekt mit dem Google-Handy reisen.
Foto: Manfred Bremmer

Die von einer Gruppe Kanadiern ins Leben gerufene Applikation Ecorio (früher Eco2go) berechnet automatisch den durch Mobilität verursachten ökologischen Fußabdruck und schlägt umweltfreundliche Reisealternativen wie Bahnfahrten oder Mitfahrgelegenheiten vor. Gleichzeitig hilft das Tool, klimaneutral zu reisen, indem man entsprechende CO2-Abgaben für Klimaschutzprojekte entrichtet kann.

Life360

Mit Life360 kann man Familie und Nachbarschaft vor Katastrophen schützen.

Bei der Anwendung Life360 des gleichnamigen Startups handelt es sich um ein Informationssystem und ein soziales Netzwerk, das alle nachbarschaftlichen Belange des täglichen (Katastrophen-)Lebens abdecken will - von einem Feueralarm bis hin zum entlaufenen Hund. Unter anderem lassen sich mit Life360 auf dem Android-Handy die Stati aller Familienmitglieder online verfolgen und bei Gefahr Alarm geben.

Locale

Die in einem MIT-Projekt entwickelte Applikation Locale hilft Android-Nutzern dabei, Profil und Einstellungen des Geräts automatisch an bestimmte Vorgaben anzupassen. So ist es etwa möglich, dass das Handy auf Vibrationsalarm umschaltet, wenn man in die örtliche Nähe des Büros kommt oder mobile Gespräche ab der Haustür auf das Festnetz umgeleitet werden. Auch Anpassungen an spezielle Situationen, wie ein fast leerer Akku, sind möglich.

PicSay

Picasa lässt grüßen: PicSay

Direkt aus dem iTunes AppStore könnte PicSay stammen - tatsächlich wollte der Entwickler Eric Wijngaard die Applikation ursprünglich für das iPhone anfertigen, nach eigenen Angaben, weil er damals noch nicht Google Android kannte. Wie dem auch sei, der mobile Bilder-Editor erlaubt es, mit der Handy-Kamera frisch geknipste Aufnahmen zu verfremden und sie via E-Mail, Blog oder Web-2.0-Seiten auch Familie und Freunde zugänglich zu machen.

Softrace

Mit Softrace kann man sihc unterwegs mit internationalen Gegnern messen.

Ist das Leben für Sie ein einziges großes Rennen,? Dann ist diese Anwendung für Sie vielleicht wie geschaffen: Mit Softrace können Menschen auf der ganzen Welt in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten. Dank GPS-Positionierung und Internet-Anbindung, so die Idee der Softrace-Schöpfer Staffan und Thomas Kjellberg, wird der morgendliche Fahrrad-Tour zur Arbeit oder das nachmittägliche Joggen zum spannenden Wettrennen - mit internationaler Bestenliste, versteht sich.

TuneWiki

TuneWiki (auch für gecrackte iPhones erhältlich) ist ein Audio- und Video-Player der beim Abspielen von Musik(-videos) simultan die dazugehörigen (übersetzten) Songtexte und andere Hintergrundinformationen liefert. Gleichzeitig können sich die Nutzer über ein Social Network untereinander austauschen oder via Google Maps ausgiebig in Erfahrung bringen, wer wo welche Musik hört. Hier der Link zum TuneWiki-Android-Emulator für Neugierige.

Wertago

Where to go? Diese Android-App weiss vielleicht die Antwort.

Unter den besten Zehn befindet sich auch Wertago. Die Applikation liefert auf dem Android-Handy aktuelle Informationen, um mit Freunden und Bekannten mehr oder weniger spontan das Abendprogramm zu planen - wie erwartet mit freundlicher Unterstützung von LBS und Google Maps.

Weitere Gewinner

Mit jeweils 100.000 Dollar Preisgeld "begnügen" mussten sich folgende zehn Teams:

Eine detaillierte Beschreibung aller 50 Finalisten finden Sie unter http://code.google.com/android/adc_gallery/.