Buchtipp für Berufseinsteiger

Der erste richtige Job

13.08.2011 von Wolfgang Hanfstein
Über Dinge, auf die es im (Arbeits-) Leben ankommt, erfährt man in Schule und an Universitäten wenig. In ihrem Handbuch "Mein erster richtiger Job" bereitet Alexandra Levit Hochschulabgänger gut darauf vor, eine neue Welt zu betreten.
Häufig starten Berufsanfänger mit falschen Erwartungen in den ersten Job.
Foto: Yuri Arcurs/Fotolia.de

Meist glauben wir erst, dass die Herdplatte heiß ist, wenn wir unsere Finger drauf haben. Ein umständliches und zeitraubendes Verfahren, mit der Welt zurechtzukommen. Besser, von den Erfahrungen anderer zu lernen. Das gilt besonders dann, wenn es darum geht, das Fundament für künftigen Erfolg zu legen. Oder zumindest für einen Beruf, der Spaß macht. Deshalb ist es wichtig, dass die Autorin Alexandra Levit mit einigen Irrtümern aufräumt, die viel Geld, Lebenszeit und Lebensfreude kosten.

Das könnten Studenten aus Levits Buch "Mein erster richtiger Job lernen":

  1. Rechtzeitig zu überlegen, wohin die Reise gehen soll. Denn wer es beruflich mal hier, mal da versucht, wird schwer die Erfahrung und das Wissen zusammenbekommen, die für Spitzenpositionen nötig sind. Zwar ist das Leben nicht komplett planbar. Sicher aber ist, wer kein Ziel verfolgt, erreicht auch keines. (Lesen Sie auch: Vor der Karriere steht der Lebensplan.)

  2. Regeln lernen. Als Berufseinsteiger sollte man die pubertäre Trotzphase hinter sich gelassen haben und bereit dafür sein, alles neu lernen zu müssen. Geduld, Beharrlichkeit und eine genaue Zielvorstellung sind die Zutaten für den erfolgreichen Einstieg.

  3. Antizipieren. Wer einmal Führungskraft sein will, sollte sich von vorneherein benehmen (und kleiden übrigens auch), als sei er oder sie bereits Führungskraft. Denn nur so kommen die Vorgesetzten überhaupt auf die Idee, jemandes Potenzial zu erkennen (man sucht Nachwuchskräfte in Regel nicht mit der Lupe, sondern nimmt die, die sich dafür in Position bringen). Lesen Sie auch: Dresscodes - Was ist Business Casual?

Kleidungssünden von Männern
Farben und Muster
Ein kariertes Sakko mit Pünktchen-Hemd? Very stylish - wenn Sie in der Modebranche arbeiten. Merken Sie sich in puncto Farben und Muster: "weniger ist mehr". Eine weitere Faustregel lautet: das Muster der Krawatte sollte stärker sein als das des Hemdes.
Das Sakko
Hier hat sich jemand redlich bemüht, immerhin hat der Herr ein Sakko angezogen. Die schlechte Nachricht ist jedoch: Das T-Shirt geht gar nicht! Ein Hemd wäre hier angebrachter. Übrigens: Jeans und Sakko gelten nicht als "Business casual". Dann lieber zur Cordhose greifen.
Im Stehen ...
... sollte das Sakko NIE offen sein.
Die Ärmellänge
Wo wir schon beim Sakko sind: Die Ärmel sollten nicht länger als Hemdsärmel sein. Achten Sie darauf, dass die Ärmel des Hemdes immer ein bis zwei Zentimeter länger sind als die des Sakkos.
Die Hemdtasche
Sind Sie Handwerker? Oder warum stopfen Sie sich die Hemdtasche so voll? Die Hemdtasche ist reine Zierde und sollte nicht benutzt werden. Weder der persönliche Stift noch das dicke Handy oder die Zigarettenschachtel gehören hier hinein.
Die Armbanduhr
Achten Sie auf Ihre Wirkung: Eine teure Markenuhr kann zwar ein schönes Smalltalk-Thema sein, aber eben nur "kann". Dafür sollte man den Gesprächspartner und seine Interessen gut kennen. Die Uhr kann (genau wie bestimmte Autos) auch Neid auslösen. Beim Erstkontakt also am besten eine dezente Variante wählen.
Das Uhrenarmband
Gummiarmbänder mögen modisch sein, sind aber im Business-Umfeld nicht angebracht. Greifen Sie lieber zum klassischen Lederarmband. Merke: An den Uhren sollte man nicht das Hobby ablesen können. Taucheruhren mit Kautschukarmbändern bitte nur in der Freizeit, nicht zum Anzug.
Die Schuhe
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Achten Sie auf jeden Fall auch auf die Sohle! Eine abgelatschte Gummisohle wie hier im Bild runiniert den Gesamteindruck. Faustregel: Ein Schuh zum Anzug hat immer eine Ledersohle.
Schwarz und Braun
An diese Farbkombination sollten Sie sich nur wagen, wenn Sie gebürtiger Italiener sind. Die kriegen das tatsächlich elegant hin. Für alle anderen gilt: Schwarz und Braun passen leider gar nicht zusammen. Was dagegen schon geht: Braune Schuhe zu dunkelblauen, grauen oder beigefarbenen Anzügen.
Die Socken
Achten Sie auf die Details: Zum einen sollten Sie Ihre Socken immer auf den Anzug abstimmen, zum anderen müssen die Socken lang genug sein. Nackte Waden und weiße Socken sind nur im Sport erlaubt.
Krawattenlänge
So schlampig wie auf dem Bild geht gar nicht. Achten Sie also beim Krawattenbinden auf die richtige Länge.
Die Krawatte
Bravo, so sieht es doch gleich viel eleganter aus. Die Krawatte reicht bis zur Gürtelschließe, so soll es sein.
Der Bart
Lässig und leger? Überlegen Sie, welchen Eindruck Sie im Geschäftsleben hinterlassen wollen. Nicht jedem steht der Bart so gut wie George Clooney.

Realitätsschock mildern

Alexandra Levit: Mein erster richtiger Job. Tipps und Tricks für Berufsanfänger. Wiley VCH Verlag GmbH, 283 Seiten, ISBN: 3527505385, 16,95 Euro.
Foto: Wiley

"Mein erster richtiger Job" ist ein Buch, in dem Alexandra Levit sagt, wie es da draußen zugeht. Auf leicht zu lesenden 270 Seiten gibt die Autorin gut fundierte Verhaltenstipps und erklärt die wichtigsten, meist ungeschriebenen Gesetze des Business-Alltags. So gewappnet, fallen Berufsanfänger nicht gleich in eine Krise, wenn sie am ersten Tag ihre ganze Energie dafür aufbringen müssen, ein paar lächerliche Büromaterialien und eine E-Mail-Adresse zu besorgen.

Fazit: Eines der wenigen Bücher für den beruflichen Einstieg, die sich explizit an Studenten / Hochschulabgängerinnen richten. Nachdrückliche Leseempfehlung, weil es den Realitätsschock erheblich mildert und eine gute Landkarte für das neue Gelände liefert.

So klappt's mit dem Traumarbeitgeber
1. Wer sind Sie?
Werden Sie sich über Ihre Werte, Eigenschaften und Ihre Ziele klar! Diese Überlegungen brauchen Sie für Ihre Bewerbung und im Vorstellungsgespräch. (Foto: shoot4u/Fotolia.com)
2. Wer passt zu Ihnen, zu wem passen Sie?
Sie sollten sich darüber im Klaren sein, in welcher Branche und bei welcher Art von Unternehmen Sie arbeiten möchten. Sind Sie eher der Typ, der in einem internationalen Umfeld arbeiten will oder legen Sie mehr Wert auf kleine Teams und eine selbstständige Arbeitsweise? (Foto: Janos Gehring /Fotolia.com)
3. Seien Sie flexibel und steigern Sie Ihren Marktwert!
Gerade in der Krise ist Flexibilität gefragt. Keine Jobs in Ihrer Wunschbranche in Sicht? Schauen Sie sich doch auch mal in anderen Branchen um oder nutzen Sie die Zeit für Weiterbildung. (Foto: Cmon/Fotolia.com)
4. Bewerben Sie sich bewusst!
Qualität zählt - nicht Quantität. Achten Sie darauf, dass Sie sich nur auf solche Stellen bewerben, die auf Ihr Profil passen und deren Anforderungen Sie größtenteils erfüllen. (Foto: Michael Flippo /Fotolia.com)
5. Ihre Bewerbung: Authentisch und schlüssig!
Achten Sie bei Ihrer Bewerbung auf eine klare Linie und auf Vollständigkeit. Vermeiden Sie auf jeden Fall Lücken im Lebenslauf. (Foto: Gernot Krautberger/Fotolia.com)
6. Langweilen Sie die Personaler nicht.
Ob eine Bewerbung in die nähere Auswahl kommt, entscheidet sich meist in nur 90 Sekunden. Stellen Sie deshalb im Anschreiben prägnant und kurz dar, warum Sie sich gerade für diese eine Stelle bewerben, welche Qualifikationen Sie mitbringen und was Sie dem Unternehmen bieten können. Fügen Sie einen übersichtlichen Lebenslauf und wichtige Zeugnisse bei. (Foto: Gradt/Fotolia.com)
7. Informieren Sie sich über Ihren Wunscharbeitgeber - und zwar richtig!
Informationen über die Unternehmen erhalten Sie nicht nur auf deren Homepage. Die meisten Infos bietet oft virales Marketing. Hautnah erfährt man so die einen oder anderen Eindrücke aus den Unternehmen. Haben Sie zum Beispiel schon einmal die Praktikantenblogs auf www.deutschlands100.de durchstöbert? Praktikanten berichten "live" von ihren Erfahrungen - vom ersten Arbeitstag bis zum Ausscheiden nach Beendigung des Praktikums. (Foto: Doreen Salcher/Fotolia.com)

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