Jungen Absolventen fehlt die Praxis

Der Bachelor ist erst der Anfang

27.02.2011 von Ingrid  Weidner
Mit dem Bachelor drängen jüngere Informatiker in die Unternehmen. Die Resonanz auf den neuen Studiengang fällt unterschiedlich aus. Immerhin: Mit besonderen Programmen erleichtern ihnen viele Firmen den Start ins Arbeitsleben.

Die Bologna-Reform wirbelte die klar strukturierte deutsche Hochschullandschaft durcheinander. Die meisten Universitäten verabschiedeten sich vom Diplom und bilden nun die Studenten in den zweistufigen Studiengängen Bachelor und Master aus. Viele Hochschulen nutzen die Chance des Neuanfangs und bieten einen bunten Strauss an neuen, internationalen Studiengängen. Gleichzeitig änderten die meisten Fachhochschulen ihren Namen und firmieren jetzt als Hochschule.

Matthias Landmesser, IBM: "Die Absolventen heute bringen weniger Praxiserfahrung mit."
Foto: Matthias Landmesser, IBM

Trotz anfänglicher Skepsis begrüßen die meisten Unternehmen die Reform und freuen sich, dass sie die Absolventen früher ins Unternehmen holen und mehr Einfluss auf die weitere Ausbildung nehmen können. Dass in einem sechssemestrigen Bachelorstudium kein Diplom-Niveau erreicht werden kann, frustriert manche trotzdem. "Die Absolventen bringen weniger Praxiserfahrung mit", sagt Matthias Landmesser, verantwortlich für die Hochschulprogramme der IBM in Deutschland. "Ich bedauere sehr, dass die meisten Fachhochschulen das Praxissemester gestrichen haben." IBM versucht dieses Manko mit einem größeren Angebot an Praktikumsplätzen auszugleichen.

Auch die Deutsche Telekom möchte möglichst vielen Studenten einen Einblick in den Arbeitsalltag geben. "Im Bachelor-Studium sind zwölfwöchige Praktika inzwischen die Ausnahme. Wir bieten deshalb auch kürzere Praxisphasen von sechs oder acht Wochen an, damit Studenten uns als Unternehmen kennen lernen können", erläutert Peter Körner, Leiter Personalentwicklung der Telekom in Bonn. In den unterschiedlichen Unternehmenszweigen stehen bis zu 1000 Praktikumsplätze zur Verfügung. Körner hofft, dass die Studenten im Arbeitsalltag merken, dass sich das angestaubte Image der Telekom gerade wandelt. Für ihn sind Praktika auch Marketing-Instrument.

Zu kurze Praktika bringen nichts

Allzu kurz sollten die Praktikumsphasen aber nicht ausfallen, darin sind sich die Unternehmen einig. "Die Betreuung ist sehr aufwändig, und wir wollen, dass die Studenten etwas lernen. Deshalb sind vier Wochen einfach zu kurz", sagt Susanne Weber, Personalreferentin der mittelständische IT-Beratung Method Park in Erlangen.

Praktika sind ein Weg für Unternehmen, um Kontakte zu talentierten Studenten zu knüpfen, Abschlussarbeiten ein anderer. Uwe Kloos, Head of Human Resources Consulting vom Beratungsunternehmen Cirquent in München, sucht in diesem Jahr 250 neue Mitarbeiter, neben Berufserfahrenen stehen Absolventen und Junior-Consultants auf seiner Wunschliste. Darum will Cirquent mehr Themen für Bachelor- oder Master-Abschlussarbeiten im Unternehmen anbieten. Ähnliche Wege nutzt auch Fiducia in Karlsruhe. Zur dortigen Technischen Universität unterhält das Unternehmen enge Bande. "Viele Bachelor-Studenten schreiben in Zusammenarbeit mit der Fiducia ihre Abschlussarbeit. Auf diese Weise haben wir einen engen Kontakt zu den Studenten und lernen sie im Arbeitsalltag kennen. Diese Zusammenarbeit wollen wir auch mit den Master-Studenten intensivieren", sagt Jens Zimmermann, Referent der Bereichsleitung Anwendungsentwicklung bei Fiducia.

Die Ausbildungs- und Qualifizierungswege in der IT-Branche sind vielfältiger geworden. Mit den neuen Studiengängen Bachelor und Master weichen starre Grenzen zwischen Hochschulen und Unternehmen auf. Immer mehr Firmen unterstützen ihre Mitarbeiter, wenn sie nach einigen Jahren im Job einen weiteren Abschluss erwerben möchten. Schließlich goutieren es die meisten Beschäftigten, wenn sich der Arbeitgeber an den Studiengebühren beteiligt oder ein flexibles Arbeitszeitmodell anbietet.

Bewerben
Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps.
Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig.
Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.
Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher.
Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.
Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.
Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.
Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen.
Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.

Kritik an verschulten Studiengängen

Personalberater Michael Heidelberger von HR Partners in Stuttgart begrüßt grundsätzlich zwar die Studienreform und den Bologna-Prozess, sieht aber noch Korrekturbedarf. "Viele Studiengänge sind sehr verschult, und während des Bachelorstudiums ist es fast unmöglich, ins Ausland zu gehen. Diese Erfahrung fehlt den Bewerbern." Um schnell ins Berufsleben einzusteigen, eigne sich der Bachelor zwar hervorragend, doch der Master biete die umfangreichere und komplexere Ausbildung. "Für das Berufsleben ist es wichtig, auch mal nach links und rechts zu schauen. Dafür bleibt im Bachelorstudium wenig Zeit. Absolventen sollten nicht zu kurzfristig denken und ihren Weg gehen."

Susanne Weber, Method Park: " Bachelor-Absolventen fehlen häufig vertiefende Kenntnisse."
Foto: Susanne Weber, Method Park

Die mittelständische IT-Beratung Method Park unterstützt schon heute Mitarbeiter, die für einen Abschluss oder eine Promotion an die Hochschule zurück möchten. "Einige Kollegen, die als Quereinsteiger begonnen haben, studieren berufsbegleitend Informatik an der Fernuniversität Hagen. Wir unterstützen dieses Engagement finanziell und mit flexiblen Arbeitszeitmodellen", sagt Weber. Ähnlich flexibel handhabt Cirquent das Thema. "Die Karrierewege haben sich in den vergangenen Jahren verändert und sind flexibler geworden. Wenn Kollegen einen MBA oder Master anschließen möchten, besprechen wir das und erarbeiten individuelle Lösungen. Wir unterstützen diese Pläne auf jeden Fall, ein spezielles Programm gibt es nicht", sagt Kloos. Cirquent beschäftigt europaweit rund 1600 Mitarbeiter und setzt auf individuelle Bildungsprogramme seiner Angestellten.

Studieren auf Kosten der Firma

Viele Konzerne haben dagegen eigene Programme für das berufsbegleitende Master-Studium initiiert. Bei IBM beispielsweise können sich Bachelor-Absolventen direkt für das Programm Master@IBM bewerben. "Wir erhalten sehr viele Bewerbungen für dieses Programm", so Landmesser. In der hauseigenen Stellenbörse finden Interessenten kombinierte Angebote für einen Job sowie den begleitenden Master. In 18 bis 24 Monaten, je nach Studienfach und Hochschule, erwerben Bachelor-Absolventen in zwei Jahren einen weiteren Studienabschluss, sammeln Berufserfahrung und bringen ihr neu erworbenes Wissen ins Unternehmen ein. "Wir werden das Programm auch für unsere Mitarbeiter ausweiten", so Landmesser. Momentan kombinieren rund 100 IBM-Mitarbeiter Arbeitsalltag und Masterstudium.

Traditionell wichtig für IBM ist auch das Duale Studium. Den Absolventen stehen anschließend die gleichen Weiterbildungswege offen wie Hochschülern. "In einem internationalen Konzern haben die Mitarbeiter viele Möglichkeiten. Wir ermutigen alle, in bestimmten Zeitabständen Branche und Arbeitsbereich zu wechseln. Das erhöht die Flexibilität jedes Kollegen, zeigt seine Leistungsbereitschaft und sichert langfristig den Arbeitsplatz", sagt Landmesser.

Peter Körner, Telekom: "Wir bieten jetzt auch kürzere Praktika von sechs bis zwölf Wochen an."
Foto: Körner, Telekom

Auch die Telekom bietet Hochschulabsolventen ein Einstiegsprogramm an. Besonders beliebt ist das 15-monatige Nachwuchskräfteprogramm Start up. "In fünf Projekteinsätzen im In- und Ausland stellen die Teilnehmer ihr Potenzial zum unternehmerischen Handeln und Führung unter Beweis. Auch die jeweiligen Vorstände und das Top-Management haben Kontakt zu den Start ups, um sich selbst ein Bild machen zu können", sagt Peter Körner. Wer nach dem Studium direkt einsteigen möchte, kann sich für das Programm "Jump in" bewerben. "Neben Einstiegsveranstaltungen, Projekteinsatz und Netzwerkmöglichkeiten werden die Direkteinsteiger von ihren Führungskräften begleitet und beraten."

Die Telekom bietet ebenfalls unterschiedliche IT-Ausbildungen, duale Studiengänge und einen kombinierten Master-Studiengang an. Ähnlich wie IBM trägt der Konzern einen Teil der Studiengebühren und beschäftigt die Teilzeitstudenten während des Studiums. Eine Betriebsvereinbarung legt fest, wie hoch die finanzielle Förderung sowie die Ausstattung der Studenten sind. Dafür erwartet der Konzern anschließend eine gewisse, zeitlich gestaffelte Loyalität von den Absolventen. Wer eine zweijährige Ausbildung durchlaufen hat, sollte dem Unternehmen anschließend zwölf Monate die Treue halten. Dauerte die Ausbildung drei Jahre, erhöht sich die Frist auf 18 Monate und mit einem vierjährigen Studium muss sich der Kandidat 24 Monate an die Telekom binden. Körner sieht in der Kombination zwischen IT-Abschluss und berufsbegleitendem Wirtschaftsstudium ideale Voraussetzungen für die weitere Karriere. "Das ist wie ein Sechser im Lotto."

Von solchen Verpflichtungen hält die Karlsruher Fiducia nichts. "Wir möchten die Absolventen eines dualen Studiums mit einem attraktiven Arbeitsplatz, guten Aufstiegschancen und interessanten Projekten davon überzeugen, bei uns zu bleiben", erklärt Jens Zimmermann. "Wir bieten unseren Absolventen die Übernahme in ein festes Beschäftigungsverhältnis nach erfolgreichem Abschluss an", ergänzt Personalreferent Uwe Joas, "und so gut wie alle bleiben bei der Fiducia."

Arbeitgeber
Siemens
Vor einigen Jahren war Siemens noch der Traumarbeitgeber für den IT-Nachwuchs. Nach massivem Stellenabbau im IT- und TK-Bereich nur noch Rang 8 für den Konzern.
Brigitte Hirl-Höfer, Microsoft Deutschland
Die Personalchefin muss sich keine Sorgen machen: Der Softwarehersteller behauptet seit Jahren seinen Platz unter den beliebtesten Arbeitgebern (Platz 7).
Der iMac von Apple
Auch Apple fällt durch seine Produkte auf. Der Mac-Hersteller verbessert sich von Platz 8 auf Platz 4.
Blizzard Entertainment: World War Craft
Neueinsteiger Blizzard Entertainment landet auf Anhieb auf Platz Vier und belegt damit die große Anziehungskraft der Spieleindustrie auf junge Absolventen.
Die SAP Zentrale Campus Walldorf
Die Softwareschmiede SAP verliert weiterhin: Nachdem die Walldorfer in den vergangenen Jahren Platz eins und zwei belegt hatten, müssen sie sich nun wieder mit dem zweiten Platz begnügen.
Christoph Grandpierre, IBM
Christoph Grandpierre ist Personalgeschäftsführer von IBM und kümmert sich wie auf der CeBIT selbst um die Bewerber. Mit Erfolg: das größte IT-Unternehmen der Welt verbessert sich von Platz drei auf Platz zwei in diesem Jahr.
Google Microkitchen
And the winner is...erneut Google. Der Suchmaschinenbetreiber besticht auch dieses Jahr nicht nur durch ungewöhnliche Niederlassungen wie hier in Zürich,....
Google Meeting Informal
...sondern auch durch Innovation. Die Mitarbeiter dürfen ein Fünftel ihrer Arbeitszeit kreativ sein und wie hier in der Hängeschaukel neuen Ideen nachhängen.

Mangelware Soft Skills

Zwar freuen sich die Unternehmen, dass die Absolventen inzwischen jünger sind, doch bei den wichtigen Soft Skills gibt es Lücken. "Gerade bei den jungen Absolventen fehlt es häufig an sozialer Kompetenz. Hier müssen die Unternehmen mehr investieren", weiß Personalberater Heidelberger. "Die Bewerber kommen heute viel früher zu uns ins Unternehmen. Wir sind auch dafür verantwortlich, die jungen Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen", sagt IBM-Mann Landmesser. Gerade an den nötigen Soft Skills für das Arbeitsleben mangele es häufiger, weniger an den Fachkenntnissen.

Das Software- und Beratungshaus Method Park schickt alle neuen Mitarbeiter unabhängig von ihrer Qualifikation zu einem Workshop. "Dort lernen die Einsteiger in zwei Tagen alles Wichtige über Soft Skills. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit einem Trainer zusammen, der unser Unternehmen gut kennt und mit den neuen Kollegen beispielsweise übt, wie sie mit Kunden telefonieren, Konflikte im Projekt lösen oder in Meetings auftreten sollten", sagt Personalreferentin Weber. "Später lernen sie mit demselben Trainer Präsentation und Moderation."

Method Park sucht vor allem neue Mitarbeiter für die Softwareentwicklung sowie Beratung. Für die anspruchsvollen Aufgaben bewerben sich in erster Linie Absolventen mit Diplom oder Master. "Wir schreiben unsere Stellenangebote sehr detailliert aus. Bachelor-Absolventen fehlen häufig vertiefende Kenntnisse." Neben Informatikern und Elektrotechnikern beschäftigt das Unternehmen auch viele Mathematiker und Physiker, wenn sie das nötige Wissen in Softwareentwicklung mitbringen. "Es gibt immer wieder Quereinsteiger, die sich selbst die nötigen Kenntnisse beigebracht haben. Diese Bewerber laden wir natürlich zum Vorstellungsgespräch ein."

Soft skills
1. Kommunikative Kompetenz
Ihre Kommunikationsfähigkeit hilft Ihnen, Konsens herzustellen und Verständnis für Ihre Ziele und Wünsche zu erzeugen.
2. Selbstbewusstsein
Selbstbewusst bedeutet unter anderem, sich selbst bewusst wahrzunehmen, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen.
3. Einfühlungsvermögen
Wer empathisch ist, kann andere leichter von seiner Sache überzeugen.
4. Teamfähigkeit
In jeder Stellenanzeige ist Teamfähigkeit gefordert. Teamfähig zu sein bedeutet unter anderem, seine Rolle im Team zu erkennen und sich entsprechend der an diese geknüpften Erwartungen zu verhalten.
5. Kritikfähigkeit
Kritikfähig zu sein bedeutet nicht nur, Kritik zu üben (fair, sachlich), sondern auch Kritik annehmen, reflektieren und entsprechend umsetzen zu können. Besonders in Teams, Projekten und in Führungssituationen spielt der Umgang mit Kritik eine entscheidende Rolle.
6. Analytische Kompetenz
Wenn Sie Ihre analytischen Fähigkeiten trainieren, sind Sie in der Lage, Situationen rasch zu erfassen und entsprechend schnell zu reagieren.
7. Vertrauenswürdigkeit
Vertrauen ist die Erwartung, sich in kritischen Situationen auf den anderen verlassen zu können.
8. Selbstdisziplin/Selbstbeherrschung
Wer sich nicht selbst beherrscht, bleibt immer Knecht. Nur wer sich selbst im Griff hat, kann andere überzeugen.
9. Neugierde
Neugierde ist die Voraussetzung für Kreativität.
10. Konfliktfähigkeit
Nur wenn Sie andere Auffassungen akzeptieren können und sich offen mit Ihren Mitmenschen auseinander setzen, leben Sie ein selbstbestimmtes Leben.
11. Durchsetzungsvermögen
Sich angemessen durchzusetzen bedeutet zu überzeugen, statt zu überreden - oder zu zwingen. Überzeugt folgen Ihnen andere gern auf Ihrem Weg.
Mehr zum Thema Soft Skills ...
... finden Interessierte im gleichnamigen Buch von Gabriele Peters-Kühlinger und Friedel John - erschienen bei Haufe im praktischen "TaschenGuide"-Format (passt in jede Hosentasche).

Bessere Karrierechancen mit dem Master

"Das Bachelorstudium bietet eine gute Basis. Doch wer später einen Master-Abschluss erwirbt, hat langfristig gesehen die besseren Karrierechancen", ist Personalberater Heidelberger überzeugt. Auch eine Dissertation kann dabei helfen, ganz nach oben zu kommen. "Sie dient auch der persönlichen Weiterbildung. Reine Karriereüberlegungen sollten dabei aber nicht im Vordergrund stehen. Wer drei bis vier Jahre investiert, sollte dieses Projekt mit Leidenschaft angehen und nicht auf schnelle Gehaltssprünge hoffen."

Method Park bietet immer wieder Positionen für promovierte Informatiker an. "Wir laden Bewerber mit einem interessanten Promotionsthema oder Abschlussarbeit zu unseren Firmenkolloquien ein. Das bietet unseren Mitarbeitern die Chance, neue Themen kennenzulernen, und die Bewerber können sich selbst präsentieren." Das Auswahlverfahren bei Method Park ist umfangreich. Neben der formalen Qualifikation achtet das Unternehmen sehr genau auf das Potenzial und ob der Bewerber zum Unternehmen passt. Diese Entscheidung treffen nicht Personalverantwortliche und Fachabteilung allein. Mit jedem Bewerber, der in die engere Wahl kommt, spricht auch einer der drei Vorstände. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeitern in Deutschland und wünscht sich vor allem neue Mitarbeiter, die Teamgeist mitbringen, kommunikationsstark sind sowie mitreden und mitgestalten wollen.

Viele Personalverantwortliche in den Unternehmen brüten heute länger über Studienplänen und Lebensläufen um zu verstehen, welche Kenntnisse die Absolventen im Studium erworben haben. "Die neuen Studiengänge sind weniger transparent und ähneln einem Dschungel", sagt Personalberater Heidelberger. "Momentan fehlt uns noch die Erfahrung, wie sich Bachelor- und Masterabschlüsse vergleichen lassen. Auch Unternehmen haben Probleme, die Bewerber klar einzuschätzen".

Uwe Cloos, Cirquent: "Die Persönlichkeit des Bewerbers muss passen."
Foto: Uwe Kloos

Bisher hält sich die Zahl der Bewerber mit einem Bachelor-Abschluss noch in Grenzen, doch Cirquent-Mann Kloos weiß, dass er und seine Kollegen aus den Fachabteilungen künftig die Lehrpläne der Hochschulen genauer studieren müssen. "Wir führen schon heute intensive Einzelgespräche, in denen wir sehr detailliert auf die im Studium erarbeiteten Praxisthemen sowie die Abschlussarbeit eingehen." Doch ebenso wichtig wie Fachkenntnisse schätzt der Personaler die Persönlichkeit des Bewerbers. "Uns ist wichtig, dass der neue Mitarbeiter auch mit seiner Persönlichkeit zu uns passt. Deshalb gibt es Gespräche mit den Abteilungsleitern sowie Projektverantwortlichen."

Klaffen Wissenslücken, bietet Cirquent den Neuen strukturierte Einarbeitungsprogramme an, um Defizite auszugleichen. Das kann eine Intensivausbildung in Siebel sein, ein Thema aus dem Kundenumfeld oder Kenntnisse in Testverfahren sowie Qualitäts-Management. Ein Pate begleitet in den ersten 100 Tagen die neuen Kollegen, während der so genannten Welcome-Days erfahren die Neuem alles Wissenswerte zum Unternehmen. Zudem hinaus bietet das Unternehmen je nach Projekt vier- bis sechswöchige, berufsbegleitende Einarbeitungsphasen an.

Auch mit den vielen unterschiedlichen Studienabschlüssen lernen die Firmen und Personalberater gerade umzugehen. "Wahrscheinlich konzentrieren sich viele Unternehmen in Zukunft noch stärker auf ausgewählte Hochschulen, mit denen sie zusammenarbeiten", vermutet Heidelberger.

Bildquelle Teaserbild: Fotolia, Johanna Goodyear