Dell enttäuscht trotz Rekordzahlen

11.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltgrößte PC-Hersteller Dell hat im Geschäftsjahr 2004/5 (Ende: 28. Januar) dank einer weltweiten Expansion seinen Umsatz und Gewinn stark erhöht. Da die für das Schlussquartal 2004 gemeldeten Zahlen aber lediglich im Rahmen der Markterwartungen lagen, gab der Aktienkurs gestern im nachbörslichen Handel um mehr als drei Prozent nach.

Während sich Dell-Hauptkonkurrent Hewlett-Packard gerade wegen der unbefriedigenden Performance von seiner Unternehmenschefin Carly Fiorina getrennt hat und IBM seine PC-Sparte an den chinesischen PC-Anbieter Lenovo verkauft, gibt der texanische Computerbauer weiter Gas. Wie Dell am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt gab, wurde im vierten Geschäftsquartal ein Pro-forma-Gewinn von 947 Millionen Dollar oder 37 Cent je Aktie erzielt. Das Unternehmen verbesserte sich damit um gut 26 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Analysten der Wall Street hatten im Schnitt mit einem Cent weniger Gewinn je Aktie gerechnet. Bei Einberechnung einer Steuerbelastung von 280 Millionen Dollar oder elf Cent je Aktie für die geplante Rückführung von Dell-Auslandsgewinnen fiel der Nettogewinn allerdings um elf Prozent auf 667 Millionen Dollar.

Der Umsatz stieg im Jahressvergleich um 17 Prozent auf 13,46 Milliarden Dollar, lag damit aber knapp unter dem Marktkonsens von 13,55 Milliarden Dollar. Besonders gut liefen die Geschäfte in der Emea-Region (Europa, Naher Osten und Afrika), wo das Unternehmen seine Einnahmen 27 Prozent, seinen Absatz sogar um 31 Prozent erhöhte.

Im Gesamtjahr 2004/5 erwirtschaftete der Konzern aus Round Rock einen Umsatz von 49,2 Milliarden Dollar, das entspricht einem Plus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresgewinn erhöhte sich um 15 Prozent auf drei Milliarden oder 1,18 Dollar je Aktie. Dell erzielte 67 (Vorjahr:69) Prozent seines Gesamtumsatzes in Nord- und Südamerika, 22 (21) Prozent ein Europa und 11 (10) Prozent im asiatisch pazifischen Raum.

Das Unternehmen, das seine Produkte direkt an die Endkunden verkauft, verbuchte im vergangenen Jahr 50 (51) Prozent seines Umsatzes mit Desktops, 29 (27) Prozent mit Notebooks und 21 (22) Prozent mit anderen Produkten. Dell hat beispielsweise 2004 insgesamt 5,2 Millionen Drucker ausgeliefert.

Im laufenden ersten Geschäftsquartal geht CEO Kevin Rollins von einem Gewinn von 37 Cent je Aktie aus, das entspricht einem Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz soll um 16 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar ansteigen. Bis Jahresende visiert das Unternehmen einen Umsatz von 60 Milliarden Dollar an. "Wir sind auf dem Weg, die Umsatzschwelle von 60 Milliarden Dollar ein Jahr früher als geplant zu erreichen", erklärte der Dell-Chef, "und wir wollen das Geschäft nun auf einen Umsatz von 80 Milliarden Dollar ausbauen." (dpa/mb)