Mehr Schaden durch Cybercrime

Datenschutzverletzungen auf neuem Rekordhoch

19.06.2017 von Thorsten Krüger
Der Breach Level Index, eine länder- und branchenübergreifende Datenbank für Datenschutzverletzungen, zeigt aktuelle Probleme beim Schutz von Informationen.

Der Breach Level Index (BLI) ist eine länder- und branchenübergreifende Datenbank für Datenschutzverletzungen. Mit ihr lassen sich die Auswirkungen eines Angriffs anhand verschiedener Parameter ermitteln: Zum Beispiel die Zahl der kompromittierten Datensätze, der Datentyp, der Ursprung des Angriffs, die Verwendung der Daten und deren Verschlüsselung beziehungsweise Nichtverschlüsselung.

Laut Breach Level Index führten 2016 weltweit 1.792 Cyberangriffe zur Kompromittierung von fast 1,4 Milliarden Datensätzen.
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Der Breach Level Index weist jedem Angriff einen Wert zu, der die "Schwere" des Vorfalls anzeigt. Somit bietet die Datenbank eine vergleichende Liste von Datenschutzverletzungen und ermöglicht es, kleinere Zwischenfälle von solchen mit massiven Folgen zu unterscheiden (Werte von 1 bis 10). Betrachtet man die globalen Zahlen, sollten Entscheider hellhörig werden. Denn laut Breach Level Index wurden seit 2013 mehr als 7 Milliarden Datensätze offengelegt. Dies entspricht mehr als 3 Millionen erbeuteten Datensätzen pro Tag oder rund 44 Datensätzen pro Sekunde.

Wie der BLI 2016 zeigt, verursachen Datenschutzverletzungen immer größere Schäden. Der Auswertung zufolge führten 1.792 Cyberangriffe im vergangenen Jahr zur Kompromittierung von fast 1,4 Milliarden Datensätzen weltweit - 86 Prozent mehr als 2015. Dabei stellte Identitätsdiebstahl 2016 mit 59 Prozent aller Fälle die häufigste Art von Datenmissbrauch dar. Innerhalb der letzten drei Jahre verzeichnet allein Deutschland fast 45 Millionen Datenschutzverletzungen.

Deutschland auf Platz drei der beliebtesten Angriffsziele

Aktuelle Zahlen für Deutschland sprechen von 44.886.054 Datenschutzverletzungen im Zeitraum von 2013 bis 2016. Das beschert Deutschland den dritten Platz in der Rangliste der beliebtesten Angriffsziele in Europa. An der Spitze hält sich Frankreich mit 100.099.535 Fällen, Großbritannien folgt mit 86.946.177 Datenschutzverletzungen. International gesehen verfehlt Deutschland mit Platz elf nur knapp die Top-Ten.

Allerdings erfasst der BLI nur die gemeldeten oder veröffentlichten Datenschutzverletzungen. Nach Einführung der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) könnten sich die Statistiken ändern: Denn dann müssen sowohl Behörden als auch betroffene Personen benachrichtigt werden, wenn eine Datenschutzverletzung vorliegt.

Alle Anbieter öffentlich zugänglicher elektronischer Kommunikationsdienste in der EU müssen dann beispielswiese die nationalen Regulierungsbehörden innerhalb von 24 Stunden nach Erkennung einer personenbezogenen Datenschutzverletzung in Kenntnis setzen. Gleichzeitig müssen Kunden darüber informiert werden, ob das Vergehen die personenbezogenen Daten oder die Privatsphäre beeinträchtigt. Derzeit gilt diese Regelung nur für Telekommunikationsanbieter und Internet-Serviceprovider. Die neue europaweite Richtlinie wird diese Datenschutzbestimmung auf alle Organisationen ausdehnen, die personenbezogene Daten verarbeiten. Das nimmt beispielsweise auch Dienstleister wie Cloud-Provider in die Pflicht.

Im vergangenen Jahr fanden gleich zwei größere Angriffe auf deutsche Organisationen statt. Ende Juni fiel die Deutsche Telekom Cyberkriminellen zum Opfer. Dabei gelangten laut Aussagen des Unternehmens zwischen 64.000 und 120.000 Datensätze von Nutzerkonten ins Darknet. Konkret handelte es sich um T-Online-E-Mailadressen und das zugehörige Kennwort. Beides ermöglicht den Zugang zum Kundencenter. Dort lassen sich Bestellungen ausführen oder Vertragsdetails ändern. Um einen gezielten Hacker-Angriff auf die Konzern-Server habe es sich in diesem Zusammenhang laut Telekom nicht gehandelt. Ein Phishing-Kampagne soll die Login-Daten von den Nutzern direkt abgegriffen haben. Der Breach Level Index bewertet die Attacke mit einem Risk Score von 7,0 und damit als eine der schwereren Verletzungen.

Die größten Cyberangriffe auf Unternehmen
Die Top 15 Hacker-Angriffe auf Unternehmen
Unternehmen weltweit rücken seit Jahren in den Fokus von Hackern und Cyberkriminellen. Identitäts- und Datendiebstahl stehen bei den Anhängern der Computerkriminalität besonders hoch im Kurs - kein Wunder, dass Cyber-Risk-Versicherungen immer mehr in Mode kommen. Wir zeigen Ihnen 15 der größten Hacking-Attacken auf Unternehmen der letzten Jahre.
Yahoo
Erst im September musste Yahoo den größten Hack aller Zeiten eingestehen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass dieselben Hacker sich bereits ein Jahr zuvor deutlich übertroffen hatten: Bei einem Cyberangriff im August 2013 wurden demnach die Konten von knapp einer Milliarde Yahoo-Usern kompromittiert. Dabei wurden Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter abgegriffen.
Dyn
Eine massive DDoS-Attacke auf den DNS-Provider Dyn sorgt im Oktober für Wirbel: Mit Hilfe eines Botnetzes – bestehend aus tausenden unzureichend gesicherten IoT-Devices – gelingt es Cyberkriminellen, gleich drei Data Center von Dyn lahmzulegen. Amazon, GitHub, Twitter, die New York Times und einige weitere, große Websites sind über Stunden nicht erreichbar.
Cicis
Auch die US-Pizzakette Cicis musste Mitte 2016 einen Hackerangriff eingestehen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden die Kassensysteme von 130 Filialen kompromittiert. Der Diebstahl von Kreditkartendaten ist sehr wahrscheinlich. Wie im Fall von Wendy's und Target gelang es Hackern auch bei Cicis Malware in das Point-of-Sale-Kassensystem einzuschleusen. Erste Angriffe traten bereits im Jahr 2015 auf, im März 2016 verstärkten sich die Einzelattacken zu einer groß angelegten Offensive. Nach eigenen Angaben hat Cicis die Malware inzwischen beseitigt.
Wendy's
Anfang Juli 2016 wurde ein Hacker-Angriff auf die US-Fastfood-Kette Wendy’s bekannt. Auf den Kassensystemen wurde Malware gefunden – zunächst war von weniger als 300 betroffenen Filialen die Rede. Wie sich dann herausstellte, waren die Malware-Attacken schon seit Herbst 2015 im Gange. Zudem ließ die Burger-Kette verlauten, dass wohl doch bis zu 1000 Filialen betroffen seien. Die Kreditkarten-Daten der Kunden wurden bei den Malware-Angriffen offenbar ebenfalls gestohlen. Wie im Fall von The Home Depot hatten sich die Hacker per Remote Access Zugang zum Kassensystem der Fast-Food-Kette verschafft.
Heartland Payment Systems
Noch heute gilt der 2008 erfolgte Cyberangriff auf das US-Unternehmen Heartland Payment Systems als einer der größten Hacks aller Zeiten wenn es um Kreditkartenbetrug geht. Heartland ist einer der weltweit größten Anbieter für elektronische Zahlungsabwicklung. Im Zuge des Hacks wurden rund 130.000.000 Kreditkarten-Informationen gestohlen. Der Schaden für Heartland belief sich auf mehr als 110 Millionen Dollar, die zum größten Teil für außergerichtliche Vergleiche mit Kreditkartenunternehmen aufgewendet werden mussten. Verantwortlich für den Hack war eine Gruppe von Cyberkriminellen. Deren Kopf, ein gewisser Albert Gonzalez, wurde im März 2010 wegen seiner maßgeblichen Rolle im Heartland-Hack zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Heartland bietet seinen Kunden seit 2014 ein besonderes Security-Paket - inklusive "breach warranty".
Sony Playstation Network
Im April 2011 ging bei vielen Playstation-Besitzern rund um den Globus nichts mehr. Der Grund: ein Cyberangriff auf das digitale Serviceportal Playstation Network (PSN). Neben einer Ausfallzeit des PSN von knapp vier Wochen (!) wurden bei der Cyberattacke jedoch auch die Daten (Kreditkarteninformationen und persönliche Daten) von rund 77 Millionen PSN-Abonennten gestohlen. Sony informierte seine Nutzer erst rund sechs Tage über den Hack - und musste sich dafür harsche Kritik gefallen lassen. Die Kosten des PSN-Hacks beliefen sich auf circa 170 Millionen Dollar. Die Verantwortlichen wurden bislang nicht identifiziert.
Livingsocial.com
Die Online-Plattform Livinggsocial.com (inhaltlich vergleichbar mit Groupon) wurde im April 2013 Opfer eines Hacker-Angriffs. Dabei wurden die Passwörter, E-Mail-Adressen und persönlichen Informationen von circa 50 Millionen Nutzern der E-Commerce-Website gestohlen. Glücklicherweise waren die Finanzdaten von Kunden und Partnern in einer separaten Datenbank gespeichert. Die Verursacher des Security-Vorfalls wurden nicht identifiziert.
Adobe Systems
Mitte September 2013 wurde Adobe das Ziel von Hackern. Circa 38 Millionen Datensätze von Adobe-Kunden wurden im Zuge des Cyberangriffs gestohlen - darunter die Kreditkarteninformationen von knapp drei Millionen registrierter Kunden. Die Hacker die hinter dem Angriff standen, wurden nicht gefasst.
Target Corporation
Die Target Corporation gehört zu den größten Einzelhandels-Unternehmen der USA. Ende des Jahres 2013 musste Target einen Cyberangriff eingestehen, bei dem rund 70 Millionen Datensätze mit persönlichen Informationen der Kundschaft gestohlen wurden. Weitaus schwerer wog jedoch, dass unter diesen auch 40 Millionen Datensätze waren, die Kreditkarteninformationen und sogar die zugehörigen PIN-Codes enthielten. Für außergerichtliche Einigungen mit betroffenen Kunden musste Target rund zehn Millionen Dollar investieren, der damalige CEO Gregg Steinhafel musste ein halbes Jahr nach dem Hack seinen Hut nehmen.
Snapchat
Ein kleiner Fehler führte Ende Dezember 2013 dazu, dass Hacker die Telefonnummern und Nutzernamen von 4,6 Millionen Snapchat-Usern veröffentlicht haben. Snapchat selbst geriet darauf ins Kritikfeuer von Nutzern und Sicherheitsforschern, denn wie so oft war die Ursache für die Veröffentlichung der Daten ein Mangel an Sicherheitsvorkehrungen. Die von Hackern verursachten Probleme sind jedoch meist weniger schlimm als der Schaden, der nach der Veröffentlichung folgt. Auch wenn man seinen Nutzernamen oder seine Telefonnummer nicht als großes Geheimnis ansieht – ein motivierter Angreifer wie ein Stalker oder ein Identitäts-Dieb könnten mit diesen Daten Übles anrichten. Dieser Hack zeigt wiederum, dass alle Daten wichtig sind - vor allem wenn sie den Nutzern gehören. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Entwickler von Snapchat diesen Sicherheitsfehler gerne vor den Hackern gefunden hätten.
Ebay Inc.
Im Mai 2014 wurde Ebay das Ziel von Cyberkriminellen. Zwar wurden bei der Attacke keine Zahlungsinformationen entwendet - dafür aber E-Mail-Adressen, Usernamen und Passwörter von knapp 145 Millionen registrierten Kunden. Die Hacker erlangten scheinbar über von Ebay-Mitarbeitern gestohlene Logins Zugriff auf die Datenbanken des Unternehmens. Die Verantwortlichen wurden nicht identifiziert.
J.P. Morgan Chase
Mit J.P. Morgan rückte im Juli 2014 eine der größten US-Banken ins Visier von Cyberkriminellen. Rund 83 Millionen Datensätze mit Namen, Adressen und Telefonnummern von Kunden fielen den Hackern in die Hände. Zugang erlangten die Kriminellen offensichtlich über gestohlene Login-Daten eines Mitarbeiters. Allerdings musste sich J.P. Morgan den Vorwurf gefallen lassen, seine Systeme nicht ausreichend zu schützen. Inzwischen wurden in den USA und Israel vier Personen festgenommen, die mutmaßlich an diesem Hack beteiligt waren.
The Home Depot
Die US-Baumarktkette The Home Depot wurde im September 2014 Opfer eines besonders hinterhältigen Hacks. Cyberkriminelle hatten es geschafft, Malware in das Kassensystem von über 2000 Filialen einzuschleusen. Die Folge davon: 56 Millionen Kreditkarteninformationen von Bürgern der USA und Kanada wurden direkt bei der Zahlung in den Home-Depot-Geschäften entwendet. Darüber hinaus fielen auch noch 53 Millionen E-Mail-Adressen in die Hände der Hacker. Der Schaden für das US-Unternehmen wird auf rund 62 Millionen Dollar beziffert.
Anthem Inc.
Anthem gehört zu den größten Krankenversicherern der USA. Im Februar 2015 gelang es Cyberkriminellen, persönliche Daten von circa 80 Millionen Kunden zu stehlen. Die Datensätze enthielten Sozialversicherungsnummern, E-Mail-Adressen und Anschriften. Darüber hinaus wurden auch Gehaltsinformationen von Kunden und Angestellten entwendet. Immerhin: Medizinische Daten sollen nicht betroffen gewesen sein. Verschiedenen Security-Experten zufolge führt die Spur des Hacks nach China.
Ashleymadison.com
Anschriften, Kreditkartennummern und sexuelle Vorlieben von circa 40 Millionen Usern hat eine Hackergruppe namens Impact Team im August 2015 nach einem Cyberangriff auf das Seitensprung-Portal Ashley Madison öffentlich gemacht. Der Angriff bewies, dass Ashley Madison nicht – wie eigentlich versprochen – persönliche Informationen der Nutzer gegen eine Gebühr löschte. Das erbeutete 30-Gigabyte-Paket beinhaltete insgesamt 32 Millionen Datensätze, darunter 15.000 Regierungs- und Militäradressen von Nutzern. Auch Teile des Seitenquellcodes und interne E-Mails der Betreiber lagen dadurch offen. Aufgrund der intimen Nutzerdaten und der geheimnisvollen Natur von Ashley Madison ist dieser Hackerangriff besonders heikel. Dass die Betreiber persönliche Daten auch auf Wunsch nicht vernichtet haben, zeigt ein Problem von Unternehmen, die personenbezogene Daten auf verschiedenen Systemen verarbeiten. Aber auch solche Unternehmen müssen Nutzerinformationen gegen Gefahren schützen – ganz gleich, ob die Gefahr von externen Hackern, böswilligen Insidern oder zufälligen Datenverlusten ausgeht. Ein Ashleymadison-User hat inzwischen vor einem Gericht in Los Angeles Klage gegen Avid Life Media eingereicht. Der Vorwurf: fahrlässiger Umgang mit hochsensiblen Daten. Ein Antrag auf Sammelklage ist ebenfalls bereits eingegangen. Sollte das Gericht diesem folgen, könnten ALM Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe ins Haus stehen.

Ein weiterer Vorfall in Deutschland ereignete sich im Februar 2016. Dieses Mal verschafften sich Blackhat-Hacker Zugriff auf insgesamt 85.000 Kreditkartendaten von Kunden der Postbank, Commerzbank und der Berliner Landesbank. Seitens der Commerzbank und der Online-Tochter Comdirect mussten 35.000 Karten getauscht werden. Die Postbank ersetze 50.000 Exemplare. Die Datenverluste seien bei einem Dienstleister aufgetreten, berichteten die Finanzinstitute. Mastercard und Visa verweigerten allerdings eine Stellungnahme. Im Fall der Banken zeigt die BLI-Skala ebenfalls einen recht hohen Wert von 7,0 an.

Identitätsdiebstahl steht hoch im Kurs

Beide Beispiele zeigen: In die digitale Haut anderer zu schlüpfen, liegt bei Cyberkriminellen im Trend. Egal ob Login-Daten für Nutzerkonten oder den Online-Finanzbereich, insgesamt macht der Datenmissbrauch im Zusammenhang mit Identitätsdiebstahl und Financial Access über 80 Prozent aller Vorfälle aus.

Laut BLI ist der Technologiesektor am gefährdetsten. Er verzeichnet innerhalb der letzten drei Jahre fast 2,5 Milliarden Datenschutzverletzungen. Das entspricht über einem Drittel aller gelisteten Vorfälle. Die Finanzindustrie liegt weit dahinter und erreicht vier Prozent. Der Grund für dieses Ungleichgewicht liegt auf der Hand. Geldinstitute schützen ihre Daten naturgemäß besser als Technologiekonzerne. Beim Onlinebanking kommt inzwischen oft eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Einsatz. Für den Zugriff auf einen Account bei der Telekom reichen dagegen Nutzername oder E-Mailadresse und Passwort.

Verschlüsselung als Schutz gegen externe Eindringlinge

Wie auch bei den deutschen Organisationen waren global betrachtet Externe die führenden Verursacher von Datenschutzverletzungen: Sie waren für 68 Prozent aller Fälle verantwortlich, was einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Die Zahl der Datensätze, die bei Angriffen durch böswillige Außenstehende entwendet wurden, stieg gegenüber 2015 um 286 Prozent.

Leider haben Entscheider in den meisten Fällen die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen wie Datenverschlüsselung vernachlässigt. Denn nur 4,2 Prozent aller Fälle von Datenmissbrauch im letzten Jahr betrafen Daten, die teilweise oder ganz verschlüsselt waren. In einigen dieser Fälle war nur das Passwort verschlüsselt, während sonstige Informationen nicht verschlüsselt worden waren. Von den fast 1,4 Milliarden Datensätzen, die 2016 kompromittiert wurden, verloren gingen oder gestohlen wurden, waren nur 6 Prozent ganz oder teilweise verschlüsselt (2015: 2 Prozent).

Fazit

Der Breach Level Index zeigt für 2016 vier große Trends im Bereich Cyberkriminalität auf. Hacker werfen ihre Netze weiter aus und nutzen leicht zugängliche Konto- und Identitätsdaten als Ausgangspunkt, um an wertvolle Informationen zu gelangen. Zudem konzentrieren sich Betrüger anstelle von Angriffen gegen Finanzinstitute ganz offensichtlich vermehrt darauf, große Datenbanken zu infiltrieren, wie beispielsweise Entertainment- und Social-Media-Sites. Und schließlich setzen Angreifer Verschlüsselungstechniken ein, um kompromittierte Daten unlesbar zu machen, verlangen dann Lösegeld und entschlüsseln die Daten erst, wenn es bezahlt wurde.

Entscheider sollten das Thema IT-Sicherheit nicht vernachlässigen: Wenn Unternehmen genau wissen, wo ihre Daten gespeichert sind und wer Zugriff auf sie hat, können sie leichter Sicherheitsstrategien auf Basis von Datenkategorien entwerfen, die für sie am meisten Sinn machen. Verschlüsselung und Authentifizierung sind heute keine 'Best Practices' mehr, sondern eine Notwendigkeit. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund neuer und aktualisierter staatlicher Vorschriften wie der kommenden DSGVO-Regelung in Europa und den Gesetzen zur Bekanntmachung von Sicherheitsverletzungen in US-Bundesstaaten und den Ländern im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum (APAC). (haf)