Viele Unternehmen arbeiten beim Aufbau von Private Clouds, bei der Daten-Integration und Virtualisierung inzwischen mit Open-Source-Produkten. Unsere Schwesterpublikation Infoworld hat auch dieses Jahr wieder die besten Open-Source-Lösungen aus diesem Bereich gekürt. Lesen Sie auf, wer es dieses Jahr aufs Treppchen geschafft hat.
Eine schnelle Zusammenfassung bietet unsere Bilderstrecke:
Eucalyptus und OpenStack
Viele Entwickler würden gerne dem Lockruf der Cloud folgen, sind jedoch an ihre bestehende Data Center-Infrastruktur gebunden. So verlockend der Ruf der Cloud auch sein mag, bleibt doch immer die Angst vor dem resultierenden Kontrollverlust.
Wenn wir nicht zur Cloud kommen, muss die Cloud eben zu uns kommen. So denken viele und holen die Wolke einfach ins bestehende Rechenzentrum. Eine sehr gute Option hierfür bieten die quelloffenen Lösungen Eucalyptus und OpenStack.
Eucalyptus erlaubt es viele der Features von Amazons EC2 auf der eigenen Hardware umzusetzen. OpenStack wiederum besteht aus einer Code-Sammlung, die den Betrieb einer Rackspace-ähnlichen Cloud auf der eigenen Data Center Infrastruktur ermöglicht.
Beide Lösungen haben ihre Vorteile. Eucalyptus ist momentan weiter entwickelt. Leider ist hier nur der Kern quelloffen. Viel der Features, die es OpenStack vorraus hat, sind jedoch proprietär. OpenStack hingegen ist komplett quelloffen und wird unter anderem von Citrix, Dell, Cisco und HP unterstützt.
Gluster
Wer einen Datensatz abspeichern möchte, ruft eine Datenbank eines der großen Anbieter auf, kontrolliert das Ganze und lädt die Dateien hoch. Das ging so lange gut, bis die Flut an trivialen Status Updates, die moderne Social Apps hervorrufen, herkömmliche Datenbanken vor Probleme stellten. Datenbanken, die mit der Flut an Daten zu Recht kamen, waren entweder nicht performant genug oder zu langsam. Dies war die Geburtsstunde der NoSQL-Bewegung. NoSQL verfolgt einen nicht-relationalen Ansatz.
Gluster weist noch weiter in die Zukunft. Es präsentiert sich als verteiltes Dateisystem, das Speicherelemente mehrere Server als einheitliches Dateisystem darstellt. Storage wird dank Gluster um einiges einfacher und unkomplizierter.
Talend Open Studio
Obwohl es dieses Jahr kein größeres Release von Talend gegeben hat – Version 5 zeichnet sich zwar schon am Horizont ab, harrt aber noch der Fertigstellung – bleibt Talend die unangefochtene Nummer Eins im Bereich quelloffenes Daten-Mangement und Daten-Integration.
Die meisten diesjährigen Verbesserungen betrafen Talends ESB, die Ergänzung einer XML Data Mapping-App und des Bonita-Pluggins, das eine Brücke zum Open Source BPM schlug.
Talends viele Onboard-Wizards vereinfachten das Setup, während neue Tools zur Analyse der Datenqualität Must-Haves für das Daten-Management darstellen. Dank starker Ressourcen für Business-Modeling und ETL sowie nativen Support für Apache Hadoop, wird Talend Unternehmensanforderungen spielend gerecht.
Vyatta
Bei Vyatta handelt es sich um eine Linux-Distribution auf Debian-Basis, die als quelloffenes Netzwerk-OS fungiert und deren Hauptaufgabe darin besteht, alle wesentlichen Merkmale eines Routers abzubilden. Besonderes Augenmerk wurde auf Sicherheits-Features wie Firewall, Verschlüsselung und Intrusion Prevention gelegt.
Vyatta wurde speziell für VMware, Citrix XenServer, Xen, KVM und andere Hypervisoren optimiert und bietet Netzwerk- und Security-Services für Virtuelle Maschinen und Cloud Computing-Umgebungen
Die Definition von Cloud ist in diesem Fall recht weit gefasst. So kann man Vyatta beispielsweise auf Terminals in Geschäften installieren oder auf Live CDs integrieren, die Mitarbeitern den Fernzugriff von zu Hause gestatten. Alle Standart-Tools wie Routing, Firewall, VPN, IPS und URL-Filtering sind bereits integriert.
Xen
Die Open-Source-Welt bietet mit KVM und Xen zwei geniale Hypervisoren. KVM hat den Vorteil nativ im Linux Kernel zu residieren und somit nicht auf Mods und Patches angewiesen zu sein. Hinzu kommen die Vorteile der Linux APIs. Aus diesem Grund schaffte es KVM letztes Jahr verdient unter die Gewinner des Best of Open Source Awards.
Im Mai diesen Jahres fand auch Xen seinen Weg in den Linux Kernel und konnte somit zu KVM aufschließen. Diese enorme Leistung des Xen-Teams brachte ihnen dieses Jahr verdient einen Platz in der Bestenliste des Best of Open Source Awards.
WSO2
WSO2 konnte bei seiner Middleware dieses Jahr mit einigen Verbesserungen aufwarten. So wurde der ESB sowie die Governance Registry optimiert. Der ESB, jetzt auf Apache Synapse basierend, demonstriert beeindruckenden Performance-Gewinne. Der gesamte Framework wurde durch einen neuen Distributed Transaction Manager mit Onboard Java Transaction API aufgewertet - ein JTA-Plug-in ist nicht mehr erforderlich. Das Projekt hat zudem Fortschritte bei Sicherheit und User-Management gemacht. Auch Optionen wie komplexes Event-Processing und eine neue private PaaS-Edition können überzeugen. Alles präsentiert sich WSO2 als eines der reichhaltigsten und am besten gemanageden Open Source Projekte unserer Zeit.