Zum 40. Geburtstag der SAP

Das wünschen Analysten der SAP

24.07.2012 von Martin Bayer
Was kann ein Konzern mit 14,2 Milliarden Euro Umsatz und einem Profit von 3,4 Milliarden Euro noch für Ziele haben? Mehr Emanzipation von Hasso Plattner, das Festhalten an deutschen Ingenieurtugenden - und Oracle-Chef Lawrence Ellison als Kellner auf der Jubiläumsparty: Das wünschen Analysten der SAP.

Frank Naujoks, Director Research & Market Intelligence, i2s:

Stärken: SAP ist es in den letzten Jahrzehnten gelungen, immer wieder Märkte neu zu schaffen - mit R/3 den Standard für Großunternehmen gesetzt, mit Business ByDesign (ByD) den Markt für ERP-Suites on Demand begründet, und auch HANA scheint eine neue Kategorie zu werden. Gerade in den letzten zwei Jahren hat die Entwicklung, mit der neue Themen und Produkte in den Markt gebracht wurden, deutlich an Dynamik zugelegt.

Schwächen: SAP muss es schaffen, sich von dem Gründerurvater Hasso Plattner so weit unabhängig zu machen, dass das Wohl und Wehe nicht mehr ausschließlich an ihm hängt. Obwohl aktuell eine anscheinend reibungslos funktionierende Teamlösung etabliert worden ist, hat das Wort von Plattner immer noch sehr viel Gewicht in Walldorf.

SAP in zehn Jahren: Die SAP wird hoffentlich das Tempo der Innovation, das sie in den letzten beiden Jahren vorgelegt hat, aufrechterhalten können und hält die Fahne der deutschen Softwareindustrie weiter hoch. Wenn die Ankündigung funktioniert, alle 18 bis 24 Monate neue Märkte zu entdecken, wird SAP auch in zehn Jahren das führende Softwarehaus für geschäftliche Anwendungen sein.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: SAP braucht viel Erfolg bei der Integration neuer Firmen, Mitarbeiter und ihrer Kultur. Ich wünsche der SAP bei dieser Mammutaufgabe eine glückliche Hand. Die Mitarbeiter und deren Enthusiasmus entscheiden letztendlich über das Gelingen.

Das wünschen Analysten der SAP
Holger Kisker, Principal Analyst, Forrester Research
Ich wünsche SAP, dass das, was an Offenheit in Kundendialog und -beziehung begonnen beziehungsweise wieder aufgebaut wurde, weiter fortgesetzt wird. SAP ist auf dem richtigen Weg und sollte diesen konsequent fortsetzen.
Wolfgang Martin, Wolfgang Martin Team
Ich wünsche SAP, dass sie nicht ihre deutschen Wurzeln und Tugenden im Zuge fortschreitender Globalisierung über Bord wirft.
Rüdiger Spies, Analyst, IDC
Ich wünsche SAP, dass sie ihre Co-CEOTradition beibehält – das kann nur SAP. Und dass sie weiterhin auf die Innovationskarte setzt, ohne dabei die Kunden abzuhängen.
Andreas Klein, Managing Director, Techconsult
Ich wünsche SAP schnelleres Wachstum hinsichtlich Partnern und Kunden für ByD. Wichtig wäre es, die Nähe zum Mittelstand und dessen Partnerlandschaft auszubauen.
Carlo Velten, Senior Advisor, Experton Group
Ich wünsche SAP Larry Ellison als Kellner auf der Jubiläumsfeier!
Frank P. Sempert, Senior Program Executive, Europe von Saugatuck Technology
Meine besten Wünsche dem wahren Marktführer, zur Fortsetzung einer Führungsrolle in der Business Technology für weitere 40 Jahre!
Frank Niemann, Principal Consultant - Software Markets von Pierre Audoin Consultants (PAC) GmbH
Ich wünsche der SAP, dass sie: weiterhin Erfolg in bestehenden und neuen Marktsegmenten hat; immer ein offenes Ohr für die Belange der Kunden hat; sich bei der Verbreiterung des Lösungs- und Technikportfolios nicht verzettelt; die Komplexität des Kernsystems in den Griff bekommt; beim Ausbau des Partner-Ecosystems erfolgreich ist; die Finger vom Geschäft mit Hardware lässt; es schafft, die Frontends ihrer Applikationen zu verschönen; ihren Geburtstag mit den Mitarbeitern gebührend feiern kann.
Karl Liebstückel, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG)
Ich wünsche der SAP, dass sie an Ihre Stärken glaubt und ihren Weg weiter so erfolgreich geht wie bisher. Wir als Kunden wünschen uns und der SAP, dass SAP auch zukünftig ein selbstständiges Unternehmen bleibt und nicht in einen übergeordneten Konzern integriert wird. Dadurch würde SAP viel von ihrer Schlagkraft verlieren. Aber auch dass SAP den vertrauensvollen, konstruktiv-kritischen Dialog mit der DSAG als zukunftsweisend beibehält und weiterhin fest in ihrer Unternehmensphilosophie verankert. Eines der bestmöglichen Geschenke hat sich SAP selbst und auch ihren Kunden vor gut zwei Jahren bereits gemacht: das Führungsduo Jim Hagemann-Snabe und Bill McDermott, deren Berufung wir damals sehr begrüßt haben.

Holger Kisker, Principal Analyst, Forrester Research:

Holger Kisker, Principal Analyst, Forrester Research
Foto: Forrester Research

Stärken: Die Rückbesinnung auf Innovation seit etwa zwei Jahren hat neuen Wind gebracht und - was am wichtigsten ist - das Vertrauen der Kunden. SAP hat außerdem wieder eine langfristige strategische Vision, insbesondere mit HANA für transaktionale Daten. Zwar ist SAP schon lange kein "deutsches Unternehmen" mehr, aber das "Ingenieurdenken" ist insbesondere in einer Zeit schneller Innovationen sicher eine Stärke, zu der SAP zurückgefunden hat (und zurückfinden musste).

Schwächen: SAP hat große Schwierigkeiten, in die neue Welt der IT-Services einzutauchen. Die Firma ist immer noch ganz stark ein Produktunternehmen. In Zukunft geht es aber darum, das eigene Angebot in einem IT-Service-Markt zu managen. Das hat SAP noch nicht verstanden. Außerdem ist SAP in erheblichem Maße von Wartungseinnahmen abhängig und kommt immer mehr unter Druck, die hohen Gebühren zu rechtfertigen. Sollte diese Einnahmequelle wegbrechen, dann hat SAP ein riesiges Problem.

SAP in zehn Jahren: Eigentlich ist die Transformation seit Snabe/McDermott - richtiger seit Plattners Rückkehr - eher eine Rückbesinnung auf die Anfänge: Investitionen in Forschung und Entwicklung, aber mit neuer Akquisitionsstrategie. In zehn Jahren wird die Gründergeneration endgültig aus dem operativem Geschehen ausgeschieden sein. Damit steht SAP eine wirklich große neue Transformation ins Haus - in welche Richtung es gehen wird, ist etwas ungewiss. Im Moment steht (und fällt) alles mit Hasso Plattner. Es fehlt eine Gallionsfigur die auch für eine neue Richtung stehen wird - ob es gelingt, wird sich bis zum Fünfzigsten herausgestellt haben.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche SAP, dass das, was an Offenheit in Kundendialog und -beziehung begonnen beziehungsweise wieder aufgebaut wurde, weiter fortgesetzt wird. SAP ist auf dem richtigen Weg und sollte diesen konsequent fortsetzen.

Wolfgang Martin & Rüdiger Spies

Wolfgang Martin, Wolfgang Martin Team:

Wolfgang Martin, Wolfgang Martin Team

Stärken: "Deutsche Qualität" - das muss man der SAP zugutehalten: die Qualität der Software im Vergleich zu Mitbewerbern stimmt. Eine andere Stärke ist der Fokus auf Technologie. Der ging zwar zwischendurch schon mal verloren, dann geriet die SAP auch jedes Mal unter Druck, aber besann sich (glücklicherweise) wieder auf diese Stärke.

Schwächen: SAP ist im Vergleich zu seinen Mitbewerbern (IBM, HP, Microsoft, Oracle) zu klein und könnte übernommen werden. SAP ist (zu) teuer. Das hört man sehr, sehr oft, aber Qualität hat natürlich auch ihren Preis, besonders wenn SAP das erklärte Ziel verfolgt, die operative Marge zu steigern. Übrigens: Eine hohe Marge schützt nicht unbedingt vor einer Übernahme! SAP ist nicht agil genug. Die Policies und Regeln im Umgang mit den Kunden sind sehr rigide. Wünsche der Kunden werden zu oft "abgebügelt", ein Fluch, wenn ein Unternehmen eine gewisse Größe erreicht hat.

SAP in zehn Jahren: Und wenn sie nicht übernommen wird, dann wird sie ihre Stellung gehalten haben.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche SAP, dass sie nicht ihre deutschen Wurzeln und Tugenden im Zuge fortschreitender Globalisierung über Bord wirft.

Rüdiger Spies, Analyst, IDC:

Rüdiger Spies, Analyst, IDC
Foto: IDC

Stärken: SAPs Stärken liegen in der Fähigkeit, IT und Business gleichermaßen richtig anzusprechen, und in der neuen Strategie der Innovation. SAP hat einfach viel richtig gemacht in den letzten Quartalen. Ein wichtiger Pfeiler in der Kontinuität einerseits und der Flexibilität anderseits ist Hasso Plattner. Er ist nach wie vor ein Asset für SAP. Bei direkten Mitbewerbern erkenne ich keine vergleichbaren Persönlichkeiten (mehr).

Schwächen: Im Moment sind wenig Schwächen zu erkennen. Eine mag vielleicht in der Komplexität des gesamten Lösungsspektrum liegen. SAP hat es aber immer verstanden, diese Komplexität als Strärke darzustellen.

SAP in zehn Jahren: Weiterhin unabhängig - die Daten in den SAP-Systemen sind einfach zu wertvoll geworden für die Kundenunternehmen, als dass man SAP "ausmustern" könnte. SAP hat sich als Softwarehersteller in die Global-3000-Unternehmen hineinzementiert.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche SAP, dass sie ihre Co-CEOTradition beibehält – das kann nur SAP. Und dass sie weiterhin auf die Innovationskarte setzt, ohne dabei die Kunden abzuhängen.

Andreas Klein & Carlo Velten

Andreas Klein, Managing Director, Techconsult:

Andreas Klein, Managing Director, Techconsult
Foto: TechConsult

Stärken: SAP ist einer der weltweit führenden Anbieter von Business-Software und in Deutschland ein fester Bestandteil nahezu jeder Shortlist. Die Lösungen gehören zu den funktional stärksten am Markt Das Unternehmen ist zudem finanzstark und innovativ. Das Produktportfolio wurde in den vergangenen Jahren schrittweise ausgebaut, und die Kriegskasse für weitere strategische Zukäufe dürfte gefüllt sein.

Schwächen: SAP-Lösungen - insbesondere die Suite - gelten als komplex und unübersichtlich. Der Anspruch, alle Prozesse in den Systemen abzubilden, geht zu Lasten der Benutzerfreundlichkeit und intuitiven Bedienung. Die Komplexität der SAP-Welt scheint manchmal auch auf die Welt außerhalb der eigentlichen Anwendung abzufärben. Eine komplexe Lösung für eine komplexe Wirklichkeit. Aber was ist mit denen, die sich die Welt einfacher wünschen?

SAP in zehn Jahren: Das wird auf jeden Fall spannend: Vielleicht kurz vor der Übernahme durch Oracle oder IBM?

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche SAP schnelleres Wachstum hinsichtlich Partnern und Kunden für ByD. Wichtig wäre es, die Nähe zum Mittelstand und dessen Partnerlandschaft auszubauen.

Carlo Velten, Senior Advisor, Experton Group:

Carlo Velten, Senior Advisor, Experton Group

Stärken der SAP: Verlässlichkeit und Standhaftigkeit, zur Not auch gegen aktuelle Markttrends. Das sind auf jeden Fall strategische Stärken von SAP, die man in der heutigen Zeit nicht mehr allzu häufig antrifft. Zudem gründet sich diese Verlässlichkeit immer noch zu großen Teilen auf den Ingenieur- und Entwicklergeist der "alten SAP" sowie der Ambition, solide und hoch integrierte Softwarelösungen zu entwickeln. Das verdient Respekt.

Schwächen: Den Zug in die Cloud hat SAP verpasst: Zwar scheint es nachvollziehbar, dass SAP als Lieferant hoch individualisierter und integrierter Lösungen sein Augenmerk nicht von Beginn an auf die Entwicklungen im Cloud-Markt gerichtet hat, zumal er vor ein paar Jahren noch recht überschaubar war. Dennoch unterlag SAP wohl einer Fehleinschätzung, was die marktbewegenden Kräfte dieses neuen IT-Trends angeht, und muss sich nun sputen, über Akquisitionen à la Successfactors die eigenen Versäumnisse wiedergutzumachen. Noch ist es dafür nicht zu spät, da der Markt den wirklichen Wachstumsschub noch vor sich hat.

SAP in zehn Jahren: Im guten Fall - SAP wird einer der führenden Big-Data-Player werden, der aus aggregierten Unternehmensdaten neue Geschäftsmodelle und Prozesse generiert und so für seine Kunden noch wertvoller wird als heute in der Rolle des Softwarelieferanten. Im schlechten Fall - strategische Fehlentscheidungen und wechselhafte Marktkommunikation schwächen den Aktienkurs und treiben SAP in die Arme eines liquiden Käufers.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche SAP Larry Ellison als Kellner auf der Jubiläumsfeier!

Frank P. Sempert & Frank Niemann

Frank P. Sempert, Senior Program Executive, Europe von Saugatuck Technology:

Frank P. Sempert, Senior Program Executive, Europe von Saugatuck Technology
Foto: Saugatuck

Stärken der SAP: Die wohl größte Stärke ist SAPs Bereitschaft zu lernen und sich anzupassen. Obwohl SAP sich der Cloud und allem was darauf hindeutete, ursprünglich widersetzte, so hat SAP heute doch eine proaktive Haltung zur Cloud und was Cloud den SAP-Kunden bieten kann, eingenommen. Dies wie die große, treue Kundenbasis und weltklasse R&D-Kapazitäten stellen SAP heute als einen beeindruckenden Akteur im Technologiemarkt dar.

Schwächen: Die Herausforderungen, den SAP sich nun stellen muss, rühren von den erstaunlichen Erfolgen der jüngsten Vergangenheit her. SAP muss einen Weg finden, den finanziellen Übergang vom On-premise Software-Modell, das seine R/3 Lösungen so erfolgreich gemacht hat, zu einem tragfähigen Geschäftsmodell in der Cloud darzustellen. Die gute Nachricht hier ist, SAP hat seinen Wettbewerbs-Kampfgeist zurück gewonnen.

SAP in zehn Jahren: In zehn Jahren ist SAP ein Cloud-Lösungs- und Technologie-Anbieter mit führenden Business-Management-Lösungen und Technologie-Plattformen, die es ermöglichen, über eine weltweite Kundenbasis - bis zu 25 Prozent größer und wesentlich profitabler als heute - zu verfügen. Voraussetzung hierzu ist allerdings, dass SAP seine Übergangs Strategie weiterhin gut durchführen wird.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Meine besten Wünsche dem wahren Marktführer, zur Fortsetzung einer Führungsrolle in der Business Technology für weitere 40 Jahre!

Frank Niemann, Principal Consultant - Software Markets von Pierre Audoin Consultants (PAC) GmbH

Frank Niemann, Principal Consultant - Software Markets von Pierre Audoin Consultants (PAC) GmbH
Foto: PAC

Stärken der SAP: SAP ist es gelungen, im Bereich Geschäftsapplikationen Maßstäbe zu setzen, verfügt über ein breites Portfolio an vertikalen Lösungen und zählt zu den wenigen wirklichen Global Playern in diesem Geschäft. Globalisiert sind sowohl das Management und die Firmenkultur, aber auch das Lösungsangebot, Go-to-Market und das Partner Ecosystem. Weltweit gesehen ist SAP der größte Anbieter von Applikationssoftware nach Microsoft und sehr profitabel. Ferner ist SAP in der Lage, Partnerschaften zu anderen IT-Playern zu pflegen, mit denen sie in bestimmten Marktsegmenten in Wettbewerb steht - sieht man einmal von Oracle ab.

SAP hat sich von einer Ein-Produkt-Firma zu einem Anbieter eines breiten Lösungsportfolios entwickelt. Mittlerweile definiert SAP fünf verschiedene Marktsegmente (Applikationen, Datenanalyse, Cloud, Mobilität und Datenbanken & Technologie). Dieses Portfolio versetzt SAP in die Lage, mit Neu- und Bestandskunden auf verschiedenen Ebenen ins Geschäft zu kommen.

Schwächen: SAP steht sich zuweilen selbst im Wege, weil sie zu oft darauf beharrt, Lösungen und Technologien selbst entwickeln zu wollen. Die Übernahmen in den letzten Jahren sowie die immer strategischere Bedeutung, die das Partner Ecosystem erlangt, belegen, dass sich SAP in dieser Richtung wandelt.

Eine weitere Schwäche von SAP ist die noch immer hohe Komplexität des Kernprodukts SAP Business Suite. Diese zu reduzieren und gleichzeitig die durch Übernahmen erworbene Software einzubinden, ohne die Komplexität weiter anwachsen zu lassen, ist eine der großen Herausforderungen, vor der die SAP nun steht. SAP ist bemüht, auf die Bedürfnisse der lokalen Märkte einzugehen, gelingen tut ihr dies aber nicht immer. SAP hat noch immer mit dem Image des Anbieters von teuren und komplexen Lösungen zu kämpfen, die nicht für den Mittelstand geeignet sind. Ganz unberechtigt ist dieser Eindruck auch nicht.

SAP in zehn Jahren: SAP wird ein weltweit führender Anbieter mit Geschäftsprozesskompetenz sein, der sich weit weniger über Technologie als eben über diese Kompetenz definiert. In zehn Jahren wird SAP jedoch sicher kein klassischer Anbieter von Applikationen mehr sein, sondern eine umfassende "Plattform" bereitstellen, die Geschäftsprozesse abbildet und gleichzeitig ein Marktplatz ist, über den Unternehmen ihre Wertschöpfung vernetzen.

Diese Plattform wird sowohl in der Private als auch der Public Cloud verfügbar sein (wobei es den Begriff "Cloud" dann nicht mehr geben wird, weil sich die Analysten inzwischen weitere Wortschöpfungen erdacht haben werden ) und SAP-eigene Entwicklungen, vor allem aber die Entwicklungen sowie Dienstleistungen von Partnern zur Verfügung stellen.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche der SAP, dass sie:

Karl Liebstückel, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG)

Karl Liebstückel, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG)
Foto: DSAG

Stärken der SAP: Die größte Stärke der SAP ist sicherlich das große, über 40 Jahre aufgebaute Know-how in unternehmerischen Geschäftsprozessen, das heißt SAP verfügt über viele Mitarbeiter, die intensiv mit den Problemen und Abläufen bei den Kunden vertraut sind. Darüber hinaus hat SAP ein Gespür für technologische Innovationen, mit der sie ihre Technologieführerschaft in der Business Software immer weiter ausbaut. Auch das Bestreben, durch Akquisitionen die ohnehin schon beeindruckende Position im Markt weiter zu stärken und auszubauen, ist bisher aufgegangen.

Schwächen: Ab 40 kann sich der Körper in der einen oder anderen Situation ja schon mal melden, und Signale aussenden, die man ernst nehmen sollte. Vor wenigen Jahren zeigte SAP Symptome einer zeitweisen Schwerhörigkeit und hatte das Ohr nicht mehr so nah am Kunden wie es wichtig gewesen wäre. Dass die langwierige Diskussion über Standard- und Enterprise Support schließlich überwunden wurde, war hoffentlich nicht nur der Altersmilde geschuldet, sondern einer tieferen Einsicht in die Bedürfnisse der Kunden. Auch wird man mit dem Alter etwas schwerfällig und ist nicht mehr so wendig und flexibel: Es wäre gut, wenn SAP seine Strukturen etwas verschlanken würde und damit die Reaktionszeit beschleunigen könnte.

SAP in zehn Jahren: Kaffeesatzleserei ist nicht meine Sache. In einem so schnelllebigen und innovativen Bereich wie der IT sind zehn Jahre eine halbe Ewigkeit. Aber ich bin überzeugt, dass SAP seinen Weg machen wird. Und in zehn Jahren feiern dann die SAP ihren 50. und die DSAG ihren 25. Geburtstag.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche der SAP, dass sie an Ihre Stärken glaubt und ihren Weg weiter so erfolgreich geht wie bisher. Wir als Kunden wünschen uns und der SAP, dass SAP auch zukünftig ein selbstständiges Unternehmen bleibt und nicht in einen übergeordneten Konzern integriert wird. Dadurch würde SAP viel von ihrer Schlagkraft verlieren. Aber auch dass SAP den vertrauensvollen, konstruktiv-kritischen Dialog mit der DSAG als zukunftsweisend beibehält und weiterhin fest in ihrer Unternehmensphilosophie verankert. Eines der bestmöglichen Geschenke hat sich SAP selbst und auch ihren Kunden vor gut zwei Jahren bereits gemacht: das Führungsduo Jim Hagemann-Snabe und Bill McDermott, deren Berufung wir damals sehr begrüßt haben.