Branche auf den Kopf gestellt

Das iPhone wird fünf

09.01.2012
Nichts weniger als eine Revolution sollte das erste Telefon von Apple werden.
Das Ur-iPhone - "Boy, have we patented it", erklärte Steve bei der Ankündigung im Januar 2007.
Foto: yoursdaily.com

Vor fünf Jahren, am 9. Januar 2007, präsentierte Steve Jobs stolz das erste iPhone - und stellte damit im Nu die traditionsreiche Telekom-Branche komplett auf den Kopf. Ein Touch-Display und nur eine einzige Taste haben vor fünf Jahren eine ganze Branche durcheinandergewirbelt. Auf der MacWorld Expo in San Francisco stellte Apple-Gründer Jobs das erste iPhone und rief damit die "Neuerfindung des Mobiltelefons" aus. Für einen Branchen-Neuling wie Apple ein gewagtes Ziel.

Zunächst fielen die eigenen Prognosen auch vergleichsweise zurückhaltend aus. Rund zehn Millionen Stück wollte das Unternehmen in den ersten zwei Jahren verkaufen und damit ein Prozent des weltweiten Handy-Marktanteils gewinnen. Doch bereits am ersten Verkaufstag im Juli 2007 bildeten sich vor dem Apple Store in der 5th Avenue in New York und anderen Verkaufsstellen weltweit hunderte Meter lange Schlangen von erwartungsvollen Kunden. Das hatte es in der Geschichte des Mobiltelefons noch nicht gegeben. In Deutschland kam das iPhone dann Mitte Dezember auf den Markt.

Bereits einige Jahre zuvor war Apple mit dem iPod ein genialer Streich gelungen. Der Musikplayer wirbelte die gesamte Musikbranche um. Neben dem minimalistischen Design der Geräte war es Apple-Gründer Steve Jobs als erstem gelungen, für ein attraktives Online-Angebot im iTunes Music Store alle großen - und nach dem Napster-Schreck bekanntermaßen wenig online-affinen Musikkonzerne - unter Vertrag zu bringen. Zusammen mit den iPods baute Apple ein bis dahin nicht dagewesenes Ökosystem aus digitalem Vertrieb und mobiler Nutzung von Musik auf, das nahtlos aufeinander abgestimmt war und bis heute als beispielhaft gilt.

Bis 2007 hatten sich Mobiltelefone von vormals unhandlichen und schweren "Knochen" zu immer kleineren und handlicheren Geräten gewandelt. Allen gemeinsam war allerdings ein relativ kleines Display und die Telefon-Tastatur, über die man per Zweitbelegung mit Buchstaben auch SMS schreiben konnte. Die langsam aufkommende Nutzung des mobilen Internets hatte durch den geringen Platz auf den Displays deshalb klar abgesteckte Grenzen.

Statt der herkömmlichen Tastatur war das iPhone erstmals über ein berührungsempfindliches Display und eine virtuelle Tastatur steuerbar. Anders als bei den bis dahin mit oft labyrinthartigen Menüs strukturierten Mobiltelefonen der großen Marktführer lässt sich das iPhone ohne Handbuch in Betrieb nehmen und nutzen. Und über den App Store wird es ohne Umweg über den PC mit Anwendungen bestückt. Neben der benutzerfreundlichen Bedienung wird von Branchenexperten aber auch das minimalistische Design herausgestellt.

Obwohl das iPhone damals längst nicht an vorderster Front in der modernen Mobilfunktechnologie mitspielt und zunächst nur den gegenüber UMTS deutlich langsameren Standard Edge unterstützt, ebnet das Telefon dem mobilen Internet einen ganz neuen komfortablen Weg. Und: Den Mobilfunk-Providern erschließen sich neue Einnahmequellen durch die mobile Datennutzung. Das ist so attraktiv, dass sich erstmals ein Handy-Hersteller exklusive Partnerschaften mit einem Provider leisten kann. Und, ebenfalls ein Novum, handelt mit Apple erstmals ein Gerätehersteller eine Umsatzbeteiligung bei der Datennutzung aus.

Dem neuen Herausforderer wird zum Start weg von Analysten ein großes Potenzial zugeschrieben. Technologische Schwächen scheint Apple spielend mit dem Design und der Beliebtheit der eigenen Marke auszugleichen. Trotz des für die Branche unverhältnismäßig hohen Preises - das iPhone wird von den Providern zunächst nicht subventioniert - wird das iPhone zu einem Erfolg bei den Nutzern. Und es dauert nicht lange, bis alle führenden Handy-Hersteller ebenfalls mindestens ein Gerät mit Touch-Display und App Store im Portfolio hat.

Bereits ein Jahr später legt Apple mit dem iPhone 3G nach - und gibt das Geschäftsmodell mit der Umsatzbeteiligung zugunsten niedrigerer Gerätepreise auf. Mit der Unterstützung von UMTS schließt das iPhone auch technologisch gegenüber der Konkurrenz auf. Heute rangiert das iPhone selbst unter den weltweit meistverkauften Handys mit dem vierten Platz in der ersten Reihe. Der lange Jahre unangefochtene Marktführer Nokia hingegen hat in der Zwischenzeit Marktanteile im zweistelligen Prozentbereich verloren - Tendenz fallend.

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Alle erinnern sich an Antennagate vom letzten Jahr. Apple hat sich dagegen etwas Neues überlegt - das iPhone 4S hat zwei Antennen.
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Mit Welt-iPhone meint Apple, dass es mit beiden Netzstandards, CDMA und GSM, funken kann
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Das iPhone 4 hat bei Flickr-Uploads rennomierte Kameras wie Nikon und Canon überholt.
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Dazu kommen andere technische Details, die iPhone 4S zu einer Digitalkamera der Mittelklasse machen: Größerer und besseren Sensor, fünf Linsen im Objektiv.
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Dazu kommt die automatische Gesichtserkennung
iPhone 4S - Kamera3
Bereit für Schnappschüsse ab der ersten Sekunde. Der Kamera-Auslöser ist gleich im Home-Screen integriert.
iPhone 4S - Beispielfoto
Auf dem Beispielfoto sieht man sogar die feinen Härchen auf der Nase des Eichhörnchens.
iPhone 4S - Beispielfoto2
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iPhone 4S - Video
Das iPhone 4S zeichnet hochauflösende Videos in 1080p auf.
iPhone 4S - Video2
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iPhone 4S - Airplay
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Es geht auch ohne Apple TV - Direkt mit dem Fernseher verbindet man iPhone mit dem Kabel
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Dazu hätte Steve Jobs gesagt: "And one more thing..."
iPhone 4S - Siri
Die Spracherkennungssoftware Siri ist eine der größten Neuerungen des iPhone 4S
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... stellt den Wecker.
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Die Suchanfragen muss man nicht mehr eintippen, Siri versteht die Fragen und sucht nach Antworten
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Zum ersten Mal hat Apple eine alternative Suchmachine, oder besser gesagt, die Wissenssammlung WolframAlfa mit ins Boot geholt.
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iPhone 4S - AllgemeineFragen
Vom iPhone 4S kann man die Antworten auch auf allgemeine Fragen bekommen. Ob man damit auch über den Sinn des Lebens sprechen kann, wissen wir noch nicht. Wir werden aber berichten
iPhone 4S - Alle Apps mit Siri
Apple hat die Spracherkennungssoftware in fast alle native Apps eingebaut.
iPhone 4S - Alle Apps mit Siri
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iPhone 4S - Diktiergerät
Der Markt für Diktiergeräte ist damit begraben: Kurz sprechen und iPhone gibt das Gesagte schriftlich zurück.
iPhone 4S - Siri
Siri versteht natürliche Sprache, abstrakte Begriffe bereiten der Software auch kein Problem. Die Programmsteuerung erfolgt in Konversationen, was auch mehr Kontext fürs Verständnis bietet.
iPhone 4S - Sprachen
Am Anfang kommt die Sprachsteuerungssoftware in drei Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch. Weitere Sprachen werden folgen.
iPhone 4S - Auswahl
Schon jetzt kann man iPhone 3GS und iPHone 4 bestellen, iPhone 4S kommt auch in der Variante mit 64GB Speicherplatz.
iPhone 4S - Verkaufsstart
Ab 14. Oktover - Verkaufsstart in Deutschland.

Gegenwind bekommt Apple derzeit von ganz anderer Seite: Mit viel Erfolg hat Google sein Handy-Betriebssystem Android in den Markt gebracht. Über Kooperationen mit den großen Herstellern ist Android inzwischen zum am weitesten verbreiteten Betriebssystem aufgeschossen. Mit einem Marktanteil von zuletzt über 43 Prozent verweist Googles Plattform Nokias Symbian (22,1 Prozent) und Apples iOS (18,2 Prozent) laut Gartner auf die nachfolgenden Ränge. (dpa/tc)