Einsatz im Unternehmen

Das bringt Windows 8

25.01.2013 von Andreas  Hölsken und Jan-Peter Baas
Über Windows 8 aus Sicht der Endanwender wird viel diskutiert. Aber gerade für Unternehmen kann ein Wechsel Vorteile bieten.
Da der Einsatz von Windows 8 möglicherweise nur für einzelne Mitarbeitergruppen und nicht generell für das gesamte Unternehmen sinnvoll ist, sollten die Verantwortlichen die Mitarbeitergruppen in ihrem Unternehmen differenziert betrachten.
Foto: Hewlett-Packard; Microsoft

Einer der wichtigsten Vorteile von Windows 8 ist das neue einheitliche Bedienungskonzept für verschiedene Gerätetypen vom Smartphone bis zum PC. Die neuen speziell auf die Touch-Oberfläche abgestimmten Applikationen (kurz Apps) bieten einen vereinfachten und auf allen Geräten ähnlichen Zugriff auf Unternehmensinformationen und Workflows. Oberfläche und Apps konzentrieren sich auf die wesentlichen Funktionen und die intuitive Touch-Screen-Nutzung. Die erweiterte Cloud-Unterstützung auf allen Gerätetypen erleichtert darüber hinaus das Zusammenspiel dieser Geräte über die Cloud. Zu diesem Zweck hat Microsoft die Unterstützung mobiler Verbindungen mit dem integrierten "Connection Manager" und "Connected Standby" verbessert. Connected Standby ermöglicht zum Beispiel den Empfang von Nachrichten ähnlich wie bei Handys auch im Standby-Modus.

Da der Einsatz von Windows 8 möglicherweise nur für einzelne Mitarbeitergruppen und nicht generell für das gesamte Unternehmen sinnvoll ist, sollten die Verantwortlichen die Mitarbeitergruppen in ihrem Unternehmen differenziert betrachten. Drei Beispiele erläutern dieses Vorgehen:

Mitarbeiter mit stationärem Arbeitsplatz und festen Aufgaben, etwa in Verwaltung, Fertigung, Versand und Logistik verfügen in der Regel über einen fest installierten Computer und nutzen zumeist klassische Arbeitsplatz-Anwendungen, deren kurzfristige Verfügbarkeit als Applikation für die neue Kachel-Oberfläche nicht absehbar ist. Daher wird diese Nutzergruppe von den neuen Bedienkonzepten von Windows 8 nicht profitieren.

Mitarbeitern, die sich mit anderen einen Rechner teilen oder an verschiedenen PCs arbeiten, bietet Windows die neue Funktion "Windows ToGo" als komplett abgeschlossene Installation von Windows 8 auf einem mobilen Medium, zum Beispiel einem USB-Stick. Diese Mitarbeiter können damit alle persönlichen Programme, Einstellungen und Daten an jedem beliebigen PC nutzen, auf dem mindestens Windows 7 lauffähig ist. Die Systemvoraussetzungen für Windows 7 und Windows 8 sind identisch und auf der Microsoft-Website unter http://windows.microsoft.com/de-AT/windows7/products/system-requirements erhältlich.

Mitarbeiter die häufig nicht an einem festen Arbeitsplatz arbeiten, nutzen meist mehrere Endgeräte, vom Smartphone über Tablet und Laptop bis zum stationären PC. Diese Nutzer können von der verbesserten Unterstützung mobiler Verbindungen profitieren. Sollte auf allen eingesetzten Endgeräten Windows 8 eingesetzt werden, profitieren sie außerdem von dem einheitlichen Bedienkonzept und dem direkten Zugriff auf Unternehmensinformationen. Die neuen Tablets mit ARM-Prozessor (Windows on ARM, kurz WoA) werden als neue Windows 8-Geräteklasse unter anderem wegen ihres geringen Energieverbrauchs für Vielreisende interessant. Zu beachten ist hier, dass klassische Windows Anwendungen auf diesen Geräten nicht lauffähig sind und die für diese Geräte im Windows Store künftig angebotenen Apps im Vergleich zu klassischen Windowsprogrammen zum Beispiel Office meist einen reduzierten Funktionsumfang haben werden. Für Vielreisende, die primär flexibel auf Informationen zugreifen möchten, sind diese neuen Apps jedoch häufig besser geeignet.

Toolbox für Windows 8
Vorsicht bei der Installation
Manche der getesteten Tools rufen unter Windows 8 zunächst einmal den Alarm vom Windows-Smartscreen hervor (hier bei „Start Charming“) – dann sollte auf jeden Fall noch einmal die Download-Adresse überprüft werden.
Zunächst etwas verwirrend
Das Programm „Start Charming“ besteht aus mehreren einzelnen Programmpaketen, die jeweils nacheinander eine Installationsroutine starten.
Auf dem Desktop
Nach der Installation von „Start Charming“ wird auch der gekachelte Startbildschirm in einem Fenster auf dem Windows-Desktop angezeigt.
Eine wenig aussagekräftige Beschreibung bei der Installation
Allerdings erwies sich die Anwendung „Modern Tile Maker“ dann im Einsatz als problemlos.
Ein sehr schönes Feature beim „Modern Tile Maker“
Der Anwender kann auch eigene Bilder verwenden, um so seine individuell gestalteten Kacheln auf den Startbildschirm zu bringen.
Das Ergebnis auf dem Startbildschirm von Windows 8
Mit Hilfe des Programms erstellte Kacheln fügen sich hier problemlos ein und können mit entsprechenden Programmen verknüpft werden.
Alle Windows-8-Besonderheiten umgehen oder abschalten
Mit der „Skip Metro Suite“ kann ein Anwender all diese Besonderheiten komplett oder auch gezielt einzeln abschalten.
Wo ist mein Startmenü geblieben?
Diese bange Frage vieler Anwender, die erstmals mit Windows 8 arbeiten (müssen), kann die „Classic Shell“ beantworten – sogar im Windows-XP-Look.
Lokalisierung inklusive
Die Freeware Classic Shell unterstützt eine große Anzahl von unterschiedlichen Sprachen – viele kommerzielle Programme können ein solches Angebot nach wie vor nicht bieten.
„Klassischer Zugriff“ auf die neuen Apps
Durch die Installation der „Classic Shell“ kann ein Nutzer nun auch die Apps wie bisher unter Windows üblich, direkt aus dem Startmenü heraus aufrufen.
Eine weitere Einstellmöglichkeit
Auch bei der Freeware „Classic Shell“ kann der Anwender eine Einstellung wählen, durch die der Startbildschirm von Windows 8 einfach „übersprungen“ wird.
Gut an die neue Art der Oberfläche angepasst
Mit Evernote für Windows 8 steht eine bekannte Anwendung bereits in einer Version zur Verfügung, die viele Vorteile der Windows-8-Oberfläche integriert.
Sehr übersichtlich
Damit der Nutzer auch auf einem Touch-Screen gut arbeiten kann, muss die Oberfläche möglichst einfach gestaltet sein. Dies ist bei der Evernote-Version für Windows 8 recht gut gelungen.
Alles im Kachel-Design
Die Entwickler bei Evernote scheinen sich das Design vom Windows 8 sehr genau angeschaut zu haben und stellen ihr Programm entsprechend angepasst zur Verfügung.
Sicher gewöhnungsbedürftig
Wie schon beim Windows Server 2012 hat Microsoft auch für das Profi-Tool Remotedesktop eine etwas triste graue Farbe ausgewählt.
Praktisch für die tägliche Arbeit
Entfernte Systeme, mit denen der Administrator bereits gearbeitet hat, stehen als Kachel zur Verfügung. Die Verbindung kann dann mit einem Klick geöffnet werden.
Natürlich stehen auch die Einstellungen für Remotedesktop im Windows-8-Stil bereit
Mit Windows-Taste + I kann der Anwender direkt auf die Einstellungen der Verbindung zugreifen.
. Steht direkt im Windows-Store bereit
Die Freeware 8-Zip bietet jetzt schon die Möglichkeit, ein Komprimierungswerkzeug auszutesten, das komplett an die neue Oberfläche angepasst wurde.
Die Entwickler von 8-Zip sind offensichtlich der Meinung, ...
... dass die Bedienung einer Windows-8-Anwendung auf jeden Fall der Erklärung bedarf.
Eine notwendige Einstellung
Bei 8-Zip können die Anwender die Oberfläche so einstellen, dass der etwas „knallige“ Rot-Ton nicht mehr den gesamten Bildschirm des Windows-8-Geräts einnimmt.

Vorteil einheitliche Plattform

Die Vorteile für die Mitarbeiter im Unternehmen sind indes nur ein Aspekt bei der Entscheidung für oder gegen eine Migration auf das neue Microsoft-Betriebssystem. Windows 8 bietet insbesondere dann Vorteile, wenn sich dadurch die Anzahl der zu verwaltenden Plattformen reduziert. Aufgrund zunehmender Forderungen nach mobilen Endgeräten wurden in vielen Unternehmen bereits Plattformen wie zum Beispiel iOS oder Android eingeführt. Bei einem durchgängigen Einsatz von Windows 8 auf Handys, Tablets, Laptops und PCs entfällt die Administration verschiedener Plattformen. Auf Basis der neuen Runtime WinRT, die auf allen Gerätetypen vorhanden sein wird, können Applikationen einheitlich für alle Gerätetypen entwickelt werden.

Neben bereits aus Windows 7 bekannten Funktionen wie DirectAccess, BitLocker und AppLocker gibt es auch zahlreiche Detailverbesserungen bei den Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen zum Beispiel bei der Verschlüsselung von Laufwerken mit BitLocker. Mit dem AppLocker, der die Ausführung von Windows-Anwendungen sehr genau steuern kann, lassen sich mit Windows 8 auch Apps aus dem Windows Store kontrollieren. Beabsichtigt ein Unternehmen die direkte Kontrolle über die Bereitstellung von Apps, so können diese auch unter Umgehung des Windows Store direkt auf den verwalteten Windows-8-Geräten verteilt werden. Ob es möglich sein wird, Apps über AppStores nur an eigene Mitarbeiter zu verteilen, ist derzeit noch unklar.

Die besten Notebooks und Tablets mit Windows 8
HP Envy Touchsmart Ultrabook
Ab 1000 Euro gibt es das 14-Zoll-Ultrabook mit Touch-Bildschirm von HP. Im Alu-Gehäuse sitzt ein Core i5, 8 GB RAM und eine 500-GB-Festplatte.
HP Spectre XT Touchsmart Ultrabook
Das 1600 Euro teure 15,6-Zoll-Ultrabook bietet ein Touch-Display mit Full-HD-Auflösung sowie einen Core i5 und eine 256 GB große SSD. Auch ein Thunderbolt-Anschluss ist mit an Bord.
Acer Aspire V5
Das günstige 14-Zoll-Notebook mit Core i5 wird Acer zum Start von Windows 8 um Modelle mit Touch-Screen erweitern. Die Preise beginne bei 700 Euro.
Acer Aspire Timeline Ultra M3
Neu beim 13,3-Zoll-Ultrabook wird zum Start von Windows 8 der Touch-Bildschirm sein. Auf allen Touch-Notebooks wird Acer seine Bedienerobverfläche Acer Ring installieren, die Sie durch das Auflegen von fünf Fingern starten.
Acer Aspire S7
Das Ultrabook wird es mit einem 11,6 oder 13,3-Zoll-Display geben - und Acer plant auch Modelle mit Touch-Bildschirm. Den Deckel zieht eine weiße Glasoberfläche, das Gehäuse ist aus Alu. Der Bildschirm lässt sich bis 180 Grad öffnen, sein IPS-Panel zeigt eine Full-HD-Auflösung. Die Preise für Modelle mit Core i5 starten ab 1000 Euro.
Dell XPS Duo 12
Bei diesem 12,5-Zoll-Notebook lässt das Display über Scharnieren im Rahmen drehen. Es bietet Full-HD-Auflösung und ein Alu-Gehäuse mit karbonverstärktem Deckel.
Lenovo Yoga
Beim Yoga lässt sich der Bildschirm um 360 Grad drehen und auf die Rückseite der Tastatur legen, damit Sie das Notebook als Tablet nutzen können. Der 13,3 Zoll große Bildschirm zeigt 1600 x 900 Bildpunkte. Das Yoga wird mit Core i5 und SSD ab Anfang November verfügbar sein.
Sony Vaio Duo 11
Statt den Bildschirm auf das Tastatur zu klappen, lässt er sich beim Sony-Notebook aufschieben: Darunter liegt die Tastatur mit Mini-Touchpad. Um den 11,6 Zoll großen Bildschirm mit Full-HD-Auflösung im Desktop-Modus besser bedienen zu können, legt Sony einen Stift bei.
Toshiba Satellite U920t
Auch Toshiba wählt beim Satellite U920t einen Slider-Meachanismus, um das Tablet in ein Notebook zu verwandeln. Das Display lässt sich dabei in unterschiedlichen Neigungswinkeln positionieren. Das 12,5 Zoll große IPS-Panel zeigt 1366 x 768 Bildpunkte kommt ab 1200 Euro mit Core i5 und 128 GB SSD.
Samsung ATIV Smart PC
Das 11,6-Zoll-Tablet lässt sich in eine Docking-Tastatur stecken und wiegt dann 1,45 Kilogramm. Es arbeitet mit einem Intel Atom und einer 128 GB großen SSD. Es wird auch ein Modell mit LTE geben. Dem Ativ Smart PC liegt ein Stift mit 1024-Druckstufen bei.
Asus Vivo Tab
Auch im Vivo Tab arbeitet ein Intel Atom. Deshalb kann Asus das 11,6-Zoll-Tablet mit IPS-Panel 8,7 Millimeter dünn bauen. Das Display soll mit bis zu 600 cd/qm leuchten. Einen Stift liefert Asus ebenso mit wie eine Docking-Tastatur mit Zusatz-Akku.
HP Envy X2
Für 900 Euro will HP das 11,6-Zoll-Tablet mit 1366 x 768 Bildpunkten auf den Markt bringen. Im Inneren sitzt ein Intel Atom sowie 64 GB Flash-Speicher. Die Docking-Tastatur bringt einen zusätzlichen Akku mit.
Acer W510
Ebenfalls mit Intel Atom läuft das 10-Zoll-Tablet von Acer. 64 GB Speicher sitzen im Tablet, die Docking-Tastatur hat zwei USB-Anschlüsse und einen zusätzlichen Akku. Das W510 soll 599 Euro kosten, die 3G-Variante W511 gibt es für 699 Euro.
Acer W700
Mehr Rechenpower verspricht das W700 mit Core i3 und i5. Es besitzt ein 11,6 Zoll großes IPS-Panel mit Full-HD-Auflösung. Acer liefert einen Docking-Standfuß mit drei USB-Ports mit sowie eine Bluetooth-Tastatur. Das Modell mit Core i3 und 64 GB SSD wird 699 Euro, das Core-i5-Modell mit 128 GB SSD wird 899 Euro kosten.
Samsung ATIV Smart PC Pro
Das 11,6-Zoll-Display des Windows-8-Tablets zeigt Full-HD-Auflösung. Es arbeitet mit Core i5 und einer bis zu 256 GB großen SSD. Ohne die mitgelieferte Docking-Tastatur wiegt das Tablet 884 Gramm
Asus Transformer Book
Mit 11,6, 13 oder 14 Zoll Displaygröße gibt es das Asus-Notebook. Der Bildschirm nutzt IPS-Technik, die Docking-Tastatur ist mit einer Hintergrundbeleuchtung ausgestattet.
Asus Vivo Tab RT
Dsa Vivo Tab RT läuft mit der ARM-Variante von Windows 8 und deshalb mit dem Tegra 3 von Nvidia. Sein Display mißt 10,1 Zoll, es ist nur 8,3 Millimeter hoch und 520 Gramm schwer - wenn es nicht in der Docking-Tastatur sitzt. Wie bei allen RT-Tablets ist Office 2013 vorinstalliert.
Samsung ATIV Tab
Auch Samsung setzt beim ATIV Tab mit 10,1-Zoll-Display (1366 x 768 Bildpunkte) auf Windows RT. Das Tablet wiegt 570 Gramm und ist 8,9 Millimeter flach
Dell XPS 10
Auch Dell wagt sich mit dem XPS 10 an ein RT-Tablet. Steckt es in der mitgelieferten Docking-Tastatur verspricht Dell bis zu 20 Stunden Akkulaufzeit. Am Tablet sitzen unter anderem ein Micro-SD-Kartenleser und ein Micro-USB-Anschluss.

Windows-Umstieg - eine Frage des Zeitpunkts

Unternehmen, die heute bereits Windows 7 einsetzen, müssen prüfen, ob und in welcher Form sie Windows 8 einführen wollen. Ihre Entscheidung hängt stark davon ab, wie die Vorteile von Windows 8 für die einzelnen Mitarbeitergruppen im Unternehmen bewertet werden. Wenn sich für den Großteil des Unternehmens deutliche Vorteile durch die Nutzung von Windows 8 ergeben, weil zum Beispiel ein großer Teil der Mitarbeiter im Außendienst unterwegs ist, sollte möglichst bald, in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit entsprechender Geräte mit Touch-Oberfläche, mit der Umstellung begonnen werden. Wenn die Vorteile von Windows 8 für das Unternehmen nicht maßgeblich sind, weil nur einzelne Mitarbeiter davon profitieren würden, kann die Einführung von Windows 8 schrittweise mit der Anschaffung der entsprechenden Hardware erfolgen. Während der Koexistenz von Windows 7 und Windows 8 lassen sich erste Erfahrungen sammeln, die einen späteren kompletten Übergang erleichtern. Aufgrund der - abgesehen von der Kachel-Oberfläche - großen Ähnlichkeit von Windows 7 und Windows 8 sollten während dieser Koexistenz kaum Probleme auftreten.

Obwohl Microsoft den Support für Windows XP am 8. April 2014 einstellen wird, haben viele Unternehmen dieses Betriebssystem weiterhin im Einsatz und teilweise noch nicht mit Projekten für eine Migration auf eine aktuellere Version wie Windows 7 begonnen. Diese Unternehmen stehen jetzt vor der Frage, ob möglicherweise eine direkte Migration auf Windows 8 sinnvoller wäre. Aufgrund der für Windows 7 und Windows 8 gleichen Systemanforderungen, die ein Großteil der für Windows XP eingesetzten Geräte voraussichtlich nicht erfüllt, muss in beiden Fällen die Hardware zumindest teilweise ausgetauscht werden. Leider sind derzeit erst wenige Systeme am Markt verfügbar, die die Touch-Oberfläche von Windows 8 voll unterstützen. Folglich ist die Beschaffung von Hardware für Windows 8 momentan noch schwierig und gegebenenfalls auch kostspielig. Angesichts der kurzen Zeit bis zur angekündigten Support-Einstellung von Windows XP ist das entscheidende Kriterium hier die fehlende Erfahrung mit einer Migration auf Windows 8 und das damit verbundene Risiko. Parallel zur Umstellung auf Windows 7 kann jedoch - analog zu Unternehmen, die heute bereits Windows 7 einsetzen - mit der Migration einzelner Geräteklassen (Tablets, etc.) und Benutzergruppen (Management, Außendienstmitarbeiter, etc.) auf Windows 8 begonnen werden.

7 Schritte zur Vorbereitung einer erfolgreichen Migration von Windows XP nach Windows 8

Vor dem Planungsbeginn der eigentlichen Migration muss geklärt werden, ob ein Update auf der bestehenden Hardware möglich ist. Die eingesetzten Gerätetypen sollten anhand ihrer Daten mit den Anforderungen von Windows 8 überprüft werden. Um die Entscheidung vorzubereiten, müssen die Kosten für das Update bestehender Geräte mit den Kosten einer kompletten Neuausstattung verglichen werden. Die teilweise von einigen Unternehmen genutzte Option, den Austausch des Betriebssystems mit den normalen Zyklen für den Hardwareaustausch zu verbinden, scheidet möglicherweise wegen der angekündigten Support-Einstellung für Windows XP aus. Der komplette Hardwareaustausch muss deshalb in einem sehr kurzen Zeitrahmen erfolgen. Vor diesem Hintergrund sind bei der eigentlichen Planung folgende Schritte zu beachten.

Kommunikation – Um Unsicherheiten und Vorbehalte zu vermeiden, muss die Kommunikation im Vorfeld sorgfältig geplant und nachhaltig erfolgen. Die Umstellung muss frühzeitig und während der gesamten Migration an alle betroffenen Mitarbeiter kommuniziert werden.

Hardwarebeschaffung – Während für Windows 8 geeignete klassische Laptops und PCs bereits in großer Vielfalt am Markt verfügbar sind, ist die Auswahl an Geräten, die die neue Touch-Oberfläche unterstützen, noch eingeschränkt (was sich mittelfristig aber ändern dürfte). Die Verfügbarkeit geeigneter Hardware muss daher frühzeitig geklärt werden.

Schulungsmaßnahmen für Endbenutzer und Helpdesk – Der Umstieg von Windows XP auf Windows 8 bedeutet für den durchschnittlichen Endbenutzer eine große Umstellung und muss von entsprechenden Schulungsmaßnahmen flankiert werden; der Helpdesk wird mit neuen Fragen konfrontiert beispielsweise zum Windows Store und muss darauf vorbereitet werden.

Kompatibilitätsprüfung von Peripheriegeräten – Peripheriegeräte, Drucker und insbesondere spezielle Geräte, wie an den Computer angeschlossene Waagen und Steuergeräte müssen auf ihre Kompatibilität mit Windows 8 hin geprüft werden. Eventuell sind Treiber zu beschaffen oder entsprechende Geräte aus dem Updateprogramm auszuschließen. Eine Vorprüfung kann über das Microsoft Compatibility Center for Windows 8 erfolgen.

Kompatibilitätsprüfung von Software – Zu prüfen ist ferner, ob im Unternehmen eingesetzte Software unter Windows 8 lauffähig ist. Für kritische Anwendungen sollten zusätzlich entsprechende Tests durchgeführt werden. Erste Anhaltspunkte bietet das Microsoft Compatibility Center for Windows 8. Dort werden neben entsprechender Hardware auch Anwendungen in Bezug auf ihre Kompatibilität mit Windows 8 aufgeführt.

Erstellung von Images – In der Regel erfolgt die Installation von Windows 8 über vorbereitete und getestete Images. Je nach Mitarbeitergruppe werden dabei unterschiedliche Images eingesetzt. Dabei ist es wichtig, Vertreter der Mitarbeitergruppen mit ihren jeweils spezifischen Anforderungen einzubeziehen. Bei der Vorbereitung der Images bietet die Installation von Windows 8 mit dem Compatibility Report und weiteren teilweise schon aus Windows 7 bekannten Hilfsmitteln umfangreiche Unterstützung an.

Migration der Benutzerdaten – Neben der Migration des Betriebssystems müssen auch Anwendungen, Daten und Konfigurationen migriert werden. Diese Migration kann in einem Unternehmensnetzwerk mit dem Microsoft „User State Migration Tool“ (USMT) das Bestandteil des „Windows Automated Installation Toolkit“ (WAIK) ist, erfolgen. Dabei muss geprüft und festgelegt werden, welche Daten und Einstellungen migriert werden können beziehungsweise sollen.

Windows 8 im Business-Einsatz
Windows 8
So sieht der neue Startbildschirm von Windows 8 aus.
Windows 8
Der neue Task Manager unterscheidet sich sichtbar von seinem Vorgänger.
Windows 8
Der Task Manager liefert künftig weitergehende Informationen.
Windows 8
Nach einer Registry-Änderung verfügt auch Windows 8 über ein echtes Startmenü.
Windows 8
So werden die neuen Apps in Windows 8 angezeigt.
Windows 8
Hier ein Beispiel für eine App. Das Hintergrundbild kann sich bewegen.
Windows 8
Windows Defender erkennt in Windows 8 auch Viren.
Windows 8
Der neue Kopier-/Verschieben-Dialog erlaubt auch das Pausieren.
Windows 8
Der Windows Explorer ist nun auch mit einem Menüband versehen.
Windows 8
So sieht die neue Wiederherstellungsoberfläche in Windows 8 aus.
Windows 8
Windows 8 kommt mit einer neuen Version der Schattenkopien.
Windows 8
So konfiguriert man die Replikation von virtuellen Servern in Hyper-V 3.0.
Windows 8
Netzwerkkarten lassen sich unter Windows 8 Server im Server-Manager als Team zusammenfassen
Windows 8
So sieht der neue Server-Manager aus.
Windows 8
So installiert man Serverrollen und Features im neuen Server-Manager.
Windows 8
Active Directory in Windows 8 Server kann man über die PowerShell installieren und verwalten.

Fazit

Auch wenn zum heutigen Zeitpunkt eine kurzfristige flächendeckende Migration auf Windows 8 für die meisten Unternehmen noch Unwägbarkeiten birgt, ist eine strategische Entscheidung für Windows 8 und eine schrittweise erfolgende Einführung sinnvoll. Die Vereinheitlichung der Administration durch Konsolidierung der Plattformen und die Möglichkeit, einheitliche Applikationen für Smartphones, Tablets und PCs erstellen zu können, sind wichtige Vorteile aus IT-Sicht. Der Anwender wird das einheitliche Look&Feel und die einfache Zusammenarbeit zwischen den Gerätetypen schätzen. Um erste Erfahrungen zu sammeln und die beschriebenen Vorteile zu nutzen, sollten bei der Neuanschaffung, unabhängig vom Gerätetyp, bevorzugt mit Windows 8 kompatible Geräte gewählt werden. (ba)