CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Juli 2006

21.08.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHEde drei Rankings. Die meistgenannten IT-Unternehmen, die meistgenannten IT-Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT Unternehmen im Juli.

Hast Du Töne?

Die Top 10 der meistgenannten IT-Anbieter im Juli 2006.

Auch im Juli führt der größte Softwarekonzern das Ranking der IT-Unternehmen an. Aber endlich einmal kann Microsoft selbst wieder positive Nachrichten in den Markt setzen, nachdem die letzten Monate von den Verzögerungen beim kommenden Betriebssystem Vista dominiert wurden. „Zune“ heißt die Wunderwaffe, mit der Redmond Apples Vormachtstellung bei digitaler Musik brechen will. Und wie immer, wenn Microsoft einen neuen Markt erobern will, geht es nicht um Peanuts: Mehrere hundert Millionen US-Dollar will das Unternehmen in den nächsten Jahren investieren – noch dieses Jahr sollen die ersten Geräte auf den Markt kommen. Auch mit verschiedenen Ankündigungen zu den neuen Windows-Live-Services konnte Microsoft punkten und etwas von seiner nicht ganz unumstrittenen neuen Bilanzierungspraxis ablenken. Unverhoffte und sicher nicht ganz gewollte Publizität erhielt Microsoft dann ganz am Ende des Juli, als viele Spekulationen zum kommenden neuen Apple Betriebssystem Mac OS X Leopard Bezug auf Microsoft Vista nahmen.

SAP auf Wachstumskurs

Deutschlands größter Softwarekonzern, SAP, schafft es im Juli auf Platz zwei des Rankings – mit unterschiedlichen Themen: Seit Anfang Juli ist das lange und nicht gerade imagefördernde Gezerre um den ersten Betriebsrat bei SAP beendet. Die neue Betriebsratsvorsitzende, Helga Classen, nutzte auch gleich die Gelegenheit, um in Interviews die positiven Auswirkungen einer Mitarbeitervertretung und die starke Position der deutschen SAP-Standorte im internationalen Wettbewerb zu betonen. Vielleicht auch deshalb, weil SAP in Deutschland seine aggressive Taktik gegen Wettbewerber Oracle fortführt und eine Neuauflage seines „Safe Passage“-Programmes für den Herbst angekündigt hat. Generell will das Unternehmen forciert wachsen, kündigt SAP-Chef Hennig Kagermann in mehreren Interviews an – nachdem die Aktie zu Beginn des Monats starke Kursrückgänge verzeichnen musste. Der SAP-Vorstandsvorsitzende bekräftigte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass SAP seine Geschäftsprognosen für das laufende Geschäftsjahr einhalten werde. Der Produktumsatz dürfte 2006 zwischen 13 und 15 Prozent steigen; bei der operativen Marge könnte die Zunahme einen halben bis einen Prozentpunkt betragen. Der Auftragseingang sei „erfreulich stark“ und die Auftragspipeline „gut gefüllt“. Zunehmend will SAP auch den unteren Mittelstand mit seiner Software ausstatten. Gegen Ende Juli kamen dann noch positive Nachrichten von Marktforscher Gartner: Im europäischen CRM-Markt konnte SAP in 2005 seine dominierende Rolle kräftigen und baute den Marktanteil auf 31,4 Prozent aus.

Siemens Sorgenkinder

Die Top 25 der meistgenannten IT-Anbieter im Juli 2006.

Mit seinen Sorgensparten SBS und COM kommt der Münchner Siemens-Konzern nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus und landet diesen Monat auf Platz drei im Ranking. Trotz einiger neuer Großaufträge, die SBS im Juli melden konnte – unter anderem von der UBS und dem britischen Department for Work and Pensions – fiel erneut ein hoher Verlust an: Im dritten Quartal entstand ein operativer Fehlbetrag von 99 Millionen Euro, immerhin 10 Millionen weniger als im Vorjahresquartal. Weiterhin unklar ist auch die Zukunft von SBS. Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld hat das größte Sorgenkind im Konzern aber nach eigenen Angaben noch nicht aufgegeben. „Wir gehen davon aus, dass die Performance-Talsohle durchschritten ist.“ Er traue dem Bereich zu, bis zum kommenden Frühjahr die ehrgeizigen Renditevorgaben aus eigener Kraft zu erreichen. Langsam ruhiger wird es um die Traditionssparte Siemens COM, die in ein Joint Venture mit Nokia eingebracht wird. Nach dieser Ankündigung im Juni folgte im Juli weiterhin ein großes Presseecho. Dabei standen Themen wie ein drohender Arbeitsplatzabbau und der „Ausverkauf der Geschichte von Siemens“ im Mittelpunkt.

Ein Sorgenkind weniger

Immerhin muss sich Siemens keine Sorgen mehr um seine Ex-Tochter Infineon machen, an der der Konzern schon länger keine Anteile mehr hält. Die negativen Schlagzeilen für den deutschen Halbleiterproduzenten halten an und bescheren ihm im Juli Platz vier im Ranking: Dominierendes Thema bei Infineon war die Abspaltung und der Börsengang der Speichersparte Quimonda, Anfang August. Jedoch belasteten die Ausgliederungs- und Restrukturierungskosten das Quartalsergebnis; statt des angepeilten und von Analysten erwarteten Gewinns gab es einen Verlust in Höhe von 23 Millionen Euro. Zudem zeichnen sich Probleme in der Logikchipsparte und dem Mobilfunkbereich ab. Und auch die diversen Prozesse gegen das ehemalige Management sorgen für eine konstant negative Konnotation des Firmennamens – da kann auch die Eröffnung des neuen Firmencampus im Münchner Süden, Mitte Juli, keine stabile Schönwetterlage einläuten.

Teures Schnäppchen

Die berühmteste Garagengründung der Geschichte, Hewlett Packard, sorgt im Juli wieder richtig für Schlagzeilen und kommt damit auf Platz 5 des Rankings: Für über 4,5 Milliarden US-Dollar Kaufpreis setzt der neue CEO Mark Hurd ein Zeichen und kauft den israelischen Softwareanbieter Mercury Interactive. Ein „teures Schnäppchen“ meint dazu Computerwoche.de, und auch viele Analysten halten den Preis für etwas überzogen. HP sieht den Kauf allerdings als strategische Investition, um seine Softwaresparte zu stärken – in den Augen vieler Marktbeobachter muss das Unternehmen aber noch ein schlüssiges Konzept für die Mercury-Integration liefern. Mit diesem Paukenschlag konnte HP auch die Anfang Juli angekündigten Standortverlagerungen etwas in den Hintergrund drängen: Der Konzern will im Rahmen des bereits im Juli 2005 angekündigten Einsparungsprogramms, dem bis zu 15.000 Stellen zum Opfer fallen sollen, weltweit mehrere hundert Standorte schließen oder zusammenlegen. Anfang Juli 2006 konkretisierte das Unternehmen seine Pläne. In Deutschland sind über die 1.000 bereits angekündigten Entlassungen hinaus keine zusätzlichen Stellenstreichungen geplant.