CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Januar 2007

13.02.2007
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings. Die meistgenannten IT-Unternehmen, die meistgenannten IT-Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT-Unternehmen im Januar.

Microsoft Vista am Start

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Januar 2007.
Foto: computerwoche

Am 30. Januar war es soweit: Begleitet von einer Marketingkampagne, die ihresgleichen sucht, startete Windows Vista in rund 70 Ländern gleichzeitig. Kein Wunder, dass der US Konzernriese im COMPUTERWOCHE-Index der meistgenannten IT-Unternehmen im Januar Platz eins belegt. Im deutschen Handel verlief der Launch des Betriebssystems nicht so stürmisch wie erwartet. Dies mag daran liegen, dass Konsumenten und Unternehmen zufrieden mit ihrem bisherigen System sind oder abwarten, bis die ein oder andere Kinderkrankheit von Vista behoben ist. Ältere Rechner sind zu schwachbrüstig für das System, das PCs ohne ausreichend Arbeitsspeicher und eine schnelle CPU in die Knie zwingt. Microsoft ist sich jedoch sicher, dass schon bald die Zahl der PC-Neukäufer exponentiell zu den Verkäufen von Windows Vista steigen wird. Firmenchef Bill Gates versprach bei einem Auftritt in der British Library in London Unterhaltung auf einem völlig neuen Niveau; und auch bei der Produktpiraterie sei man einen großen Schritt weiter gekommen. Erste Kopien von Windows Vista waren unterdessen bereits aufgetaucht.

SAP bald in den Händen von Oracle?

Ein leichtes Raunen ging Ende Januar durch die Medien, denn ein hartnäckiges Gerücht über ein mögliches Übernahmeangebot von Oracle an SAP ließ sich einfach nicht widerlegen. Die Unternehmen haben die Nachricht nicht dementiert. So wurde spekuliert und prognostiziert. Bereits in den vergangenen Jahren hatte Oracle-Boss Larry Ellison Milliarden von Dollar in die Übernahme von renommierten Softwareanbietern wie Siebel, Peoplesoft oder J.D. Edwards investiert. Nun, so hieß es, liebäugle er mit dem Kauf seines schärfsten Konkurrenten aus Deutschland. Experten zufolge sind diese Gerüchte jedoch haltlos. Allein schon aus kartellrechtlichen Gründen hätte ein Zusammenschluss der beiden weltweit führenden Anbieter von Business-Software wenig Chancen. SAP wie Oracle tun sich derzeit schwer, die von den Börsen geforderte Wachstumsgeschwindigkeit zu halten. Oracle kann zwar aufgrund der Übernahmen gerade im Bereich Business-Software rasant zulegen, enttäuschte aber im zurückliegenden Dezember die Erwartungen der Analysten, was das Geschäft mit Applikationen anbelangt. Auch SAP hat zuletzt die eigenen Zielvorgaben in Sachen Lizenzgeschäft nicht erfüllen können. Ob sich das Gerücht letzten Endes bewahrheitet, ist eher unwahrscheinlich, denn in den letzten Jahren ließ Oracle Geschäftsführer Ellison keine Chance ungenutzt, das Walldorfer Unternehmen zu provozieren. Somit ist von einer friedlichen Übernahme schon einmal abzusehen. Außerdem plant SAP gerade eine große Mittelstandsoffensive und ist selbst auf Wachstum aus.

Siemens Com noch immer unter Beschuss

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im Januar 2007.
Foto: computerwoche

Für Siemens Com scheinen sich die dunklen Wolken nicht zu lichten. Noch immer kursieren Negativschlagzeilen zur Korruptionsaffäre in den Medien. Einem Pressebericht zufolge sind erste Hinweise auf dubiose Geschäftspraktiken auch in der Mobilfunksparte (ICM) aufgetaucht. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG habe in einem vertraulichen Bericht zweifelhafte Zahlungen an externe Berater aufgelistet, berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel. Die Mobilfunksparte (ICM) und der Festnetzbereich (ICN) waren 2004 zum Bereich Siemens Com zusammengefasst worden, dessen Geschäftspraktiken derzeit von der Staatsanwaltschaft und internen Prüfern bei Siemens untersucht werden. Dem Bericht zufolge sollen rund 1,7 Millionen Euro zwischen dem 27. Oktober 2005 und dem 24. Februar 2006 aus ICM-Kassen an eine schweizerische Sie-mens-Tochter geflossen sein. Die Firma stehe bei Fahndern im Verdacht, als Geldwaschanlage für Schmiergeldzahlungen fungiert zu haben. Außerdem seien in dem Dokument fragwürdige Zahlungen der Mobilfunksparte aufgetaucht. Die Justiz in Deutschland, der Schweiz, Liechten-stein, Italien und mehreren anderen Ländern ermittelt wegen Untreue-, Geldwäsche- und Korruptionsverdachts gegen Siemens-Mitarbeiter. Die Konzernspitze hatte Mitte Dezember eingeräumt, dass eine Gruppe von Siemens-Managern in der Telekommunikationssparte von 1999 bis 2006 dubiose Zahlungen über 420 Millionen Euro geleistet habe.

Die Verschmelzung von Nokia und Siemens

Das neue Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks will seine im Juni 2006 angekündigten Stellenstreichungspläne wie vorgesehen umsetzen. Demnach sollen zehn bis 15 Prozent der Arbeitsplätze bis Ende 2010 wegfallen, teilten Siemens und Nokia auf einer Pressekonferenz Ende Januar mit. Auf der Basis der aktuellen Zahl von rund 60.000 Mitarbeitern bedeutet das einen Abbau von 6000 bis 9000 Stellen. Die beiden Technologiekonzerne selbst machten keine näheren Angaben. Mit den Stellenstreichungen soll den Angaben zufolge erst nach der Aufnahme der Geschäftstätigkeit des Gemeinschaftsunternehmens begonnen werden. Mit einem Abschluss der Zusammenlegung der beiden Netzwerksparten werde im ersten Quartal dieses Jahres gerechnet. Zunächst wollen die beiden Unternehmen ab Anfang Februar Kunden und Mitarbeiter über die künftige Produktpalette informieren. Mitte 2006 hatten Siemens und Nokia angekündigt, ihre Netzwerkaktivitäten zu verschmelzen und so einen Telekomausrüster mit einem Umsatz von rund 16 Milliarden Euro zu schaffen. Der Start des Joint Venture war ursprünglich für den 1. Januar 2007 geplant, doch Nokia hatte eine Verschiebung in das erste Quartal verlangt, als die Schmiergeldaffäre bei Siemens publik wurde.

Investiert Telekom in Web 2.0?

Mit einer zukunftsorientierten Meldung landete die Deutsche Telekom im Januar-Index der meistgenannten IT-Unternehmen auf Platz fünf: Investition in Web 2.0 – ja, oder nein?

"Web 2.0" sei ein Bereich, auf den sich die Telekom konzentrieren werde, sagte das neue Vorstandsmitglied Hamid Akhavan, der seit sechs Wochen an der Spitze der Mobilfunksparte des Bonner Konzerns steht. Noch in diesem Jahr werde T-Mobile mit Angeboten auf den Markt kommen. Allerdings sei damit eher in der zweiten Hälfte 2007 zu rechnen, auf jeden Fall aber erst nach der CeBIT. Auf der Hightechmesse im März werde man sich aber näher zu dem Thema äußern. Internet-Trends wie Blogs oder Public Pages, auf denen jeder seine privaten Inhalte publizieren kann, seien für die Branche eine große Chance, so Ahkavan. T-Mobile habe hier sehr gute Voraussetzungen, denn der Community-Gedanke sei bei Mobilfunkkunden stark ausgeprägt. Auch der neue Festnetzchef der Telekom, Timotheus Höttges, sagte gegenüber Dow Jones, er sehe in den virtuellen sozialen Netzen und den von Nutzern erstellten Inhalten im Internet ein "Riesenthema" und eine "große Chance" für die Telekom. Das gelte für den Mobilfunk ebenso wie für das Festnetz.