CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im August 2007

24.09.2007
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Unternehmen im August 2007.

Microsoft – HD DVD vs. Blu-ray und kein Ende

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im August 2007.
Foto: Computerwoche

Auch wenn SAP Microsoft im Vormonat von Platz eins verdrängt hat, hat sich Microsoft davon nicht ins Bockshorn jagen lassen und im August die Spitze wieder zurückerobert. Geholfen hat dabei der nicht enden wollende Formatstreit über die DVD-Nachfolge, der in Deutschland pünktlich zur Games Convention und zur IFA wieder neu entflammte. Dabei hat laut Medienberichten die Blu-ray-Technologie, die von Unternehmen wie Sony unterstützt wird, die Nase leicht vorne. Nachdem sich Acer entschieden hat, den Blu-ray-Befürwortern beizutreten, unterstützen nun die vier wichtigen PC-Hersteller HP, Dell, Acer und Lenovo das neue Format. Microsoft setzt zusammen mit Toshiba trotzdem weiterhin auf das Konkurrenzformat HD DVD. Dafür konnten sie in diesem Monat ebenfalls einen Erfolg für sich verbuchen. Nach dem Hollywood-Studio Universal haben sich nun auch Paramount und Dreamworks gegen den DVD-Nachfolgestandard Blu-ray entschieden. Mit dieser Entscheidung werden die beiden Studios ihre Filme ausschließlich auf HD DVD-Medien auf den Markt bringen. Bisher verwendeten Paramount sowie deren Tochter Dreamworks sowohl HD DVD als auch Blu-ray.

Das zweite große Thema um Microsoft in diesem Monat ist die Preissenkung der Xbox 360. Microsoft reagiert mit dieser Preissenkung auf den zunehmenden Erfolg von Nintendos Spielekonsole Wii. Die punktet mit Spielen für die ganze Familie sowie mit einem deutlich geringeren Preis. Das hatte bei der Xbox zu erheblichen Verkaufsrückgängen in den Sommermonaten geführt. Mit den neuen Preisen möchte Microsoft diese nicht erreichte Umsatzlücke wieder schließen. In diesem Zusammenhang ist noch erwähnenswert werden, dass Microsoft im August das 25-jährige Bestehen seiner Hardwaresparte feiert, aus der auch die Xbox hervorging.

Siemens – Korruptionsaffäre und kein Ende

Nachdem die Korruptionsaffäre um Siemens schon seit geraumer Zeit die deutsche Öffentlichkeit in Atem hält, ging es damit auch im August weiter. So bereiten sich die US-Ermittler auf die Amtshilfe durch die deutschen Behörden vor. Dazu gab es ein Treffen der Münchner Staatsanwaltschaft mit Vertretern der US-Börsenaufsicht SEC und des FBI. An dieser Vorgehensweise erkennt man, wie wichtig die SEC die Schmiergeldaffäre bei Siemens einstuft. Es ist das erste Mal, dass die Amerikaner aktiv mit den deutschen Ermittlungsbehörden Kontakt aufgenommen haben. Auch deshalb sehen Experten darin ein klares Signal, dass die SEC bei den Siemens-Ermittlungen eine aktivere Rolle spielen möchte. Bisher hatten die amerikanischen Ermittler nur Zugriff auf die Ergebnisse und Auswertungen der New Yorker Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton, die offiziell mit dem Fall betraut ist. Sollte die SEC nun ein Rechtshilfeersuchen an das Bundesamt für Justiz stellen, hätten sie auch Zugriff auf deren Ermittlungsergebnisse. Außerdem könne die SEC aktiv an den Ermittlungen in Deutschland teilnehmen.

Ein weitaus erfreulicheres Thema für Siemens sind zwei Großaufträge innerhalb einer Woche von zwei britischen Rundfunksendern. Nachdem bereits der größte Privatsender der Insel, ITV, Systeme bei Siemens bestellt hat, um seine komplette Videoproduktion von Magnetbändern auf Computer umzustellen, hat jetzt der britische Rundfunksender BBC Systeme zur Digitalisierung des bisher analogen Fernsehsignals bestellt. Bis 2009 wird die IT-Sparte von Siemens die neuen Systeme installieren und bis 2015 betreuen.

SAP wieder auf Erfolgskurs

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im August 2007.
Foto: Computerwoche

SAP war im August für die deutschen Medien mit zwei äußerst unterschiedlichen Themen wieder sehr ergiebig. Trotzdem hat es "nur" für Platz drei gereicht. Den Anfang macht wie bereits im Juli die neue Mittelstandssoftware A1S. Statt wie bisher Lizenzen für Software zu kaufen, wird A1S von Unternehmen gemietet und übers Internet genutzt. Die Programme selbst laufen auf Zentralrechnern bei SAP. Das Unternehmen möchte mit dieser Offensive vor allem mittelständische Kunden ansprechen, die über keine eigene IT-Abteilung verfügen. Der Vertrieb soll laut SAP über Partner, Internet oder Telefon laufen. Dafür will das Unternehmen auch neue Mitarbeiter einstellen. Zurzeit wird die Software bei ausgewählten Pilotkunden ausführlich getestet, bis sie dann zwischen Januar und März 2008 freigegeben wird. Ein Thema von ganz anderer Natur ist der anhaltende Streit mit Oracle. Nachdem SAP sich zuerst vehement gegen die Vorwürfe von Oracle gewehrt hat und angekündigt hat, sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln zu verteidigen, musste Henning Kagermann bereits im Juli zurückrudern und kleinlaut zugeben, dass die SAP-Tochter TomorrowNow wohl doch unrechtmäßig auf Oracle-Daten zugegriffen hat. Im August nun wollte SAP das unangenehme Thema so schnell wie möglich begraben und hat Oracle eine außergerichtliche Einigung vorgeschlagen. "Im Interesse aller Beteiligten, auch unserer Kunden, sollte dieser Fall umgehend gelöst werden. Entgegen der Meinung von Oracle sind wir der Auffassung, dass dies auch möglich ist", teilte SAP mit. Oracle wirft SAP auch weiterhin Industriespionage vor, was SAP trotz der Eingeständnisse zurückweist. TomorrowNow habe ausschließlich Wartungsdokumente von Oracle in "unangemessener Weise" heruntergeladen. Insbesondere vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Auffassungen von der angeblichen Straftat, bleibt abzuwarten, ob und wie Oracle auf das Angebot einer außergerichtlichen Einigung reagieren wird.

Die Deutsche Telekom vor Veränderungen

Der August war für die Deutsche Telekom von vielen Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Angefangen hat es mit einer für das Unternehmen äußerst positiven Nachricht. Die EU-Kommission hat der geplanten Übernahme des Mobilfunkanbieters Orange in den Niederlanden zugestimmt. Demnach darf die Telekom-Tochter T-Mobile Netherlands das niederländische Mobilfunkgeschäft der France Telecom kaufen. Mit dem Zukauf will T-Mobile in den Niederlanden dem dortigen zweitgrößten Mobilfunkanbieter Vodafone den Rang streitig machen. Marktführer ist das frühere Staatsunternehmen KPN. Auch im weiteren Verlauf des Monats hatte die Deutsche Telekom Grund zur Freude. Offenbar konnte sich das Unternehmen exklusiv den Zuschlag für den Vertrieb des iPhone in Deutschland sichern. Im Gegenzug erhalte der US-Computerkonzern eine Umsatzbeteiligung. Zirka zehn Prozent der monatlichen Rechnung eines deutschen iPhone-Kunden werde demnach direkt an Apple weitergereicht.

Trotz dieser positiven Nachrichten hatte die Deutschen Telekom im August auch mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen. Obwohl erst im Juli 50.000 Mitarbeiter der Festnetzsparte in die Tochter T-Service ausgegliedert wurden, wo sie für weniger Lohn länger arbeiten, geht der Umbau weiter. Jetzt ist die Geschäftskundensparte T-Systems an der Reihe. Dafür werden zirka 18.000 Stellen in sogenannte Partnerschaften ausgelagert. Der Ärger ist bereits vorprogrammiert. "Wenn die Telekom uns mit derselben Rigorosität behandelt wie in der jüngsten Vergangenheit, dann stehen uns schwere Auseinandersetzungen bevor", sagte Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder. T-Systems ist im Vergleich zur Konkurrenz kaum international aufgestellt und die Gewinne entwickeln sich rückläufig. Die Sanierung gehört daher zu einer der dringlichsten Aufgaben. Darüber hinaus verkauft die Deutsche Telekom ihren Geschäftsbereich Richtfunk an den schwedischen Telekomausrüster Ericsson. Die Transaktion wird zum 1. September vollzogen und sieht auch die Übernahme von 200 Beschäftigten aus der Festnetzsparte T-Com durch Ericsson vor.

Nokia – Patentstreit die Dritte

Nokia hat es in diesem Monat mal wieder geschafft unter die ersten Fünf der meistgenannten IT-Unternehmen zu kommen. Dabei dominierte ein Thema, der Streit um Patentrechtsverletzungen mit Qualcomm. Nachdem Nokia bereits im Juni bei einem texanischen Bundesgericht Klage gegen den US-Mobilfunkausrüster Qualcomm wegen Patentverletzungen im Bereich Handy-TV und Datendienste einreichte, geht der Streit im August in die nächste Runde. Nokia hat dafür die amerikanische Außenhandelsbehörde ITC eingeschaltet. Nokia behauptet, Qualcomm habe fünf Patente des finnischen Telekommunikationsunternehmens verletzt. Angefangen hat der ganze Streit zwischen Nokia und Qualcomm im Frühjahr, mit dem Ablauf eines Lizenzabkommens, das Qualcomm geschätzte 450 Millionen Dollar jährlich einbrachte. Seither ringen beide Unternehmen um die Lizenzen. Während Qualcomm auf den alten Konditionen für das Lizenzabkommen besteht, sieht sich Nokia angesichts neuer eigener Patente in einer verbesserten Verhandlungsposition und will nicht mehr so viel bezahlen.

Ein zweites Thema in diesem Monat war die positive wirtschaftliche Entwicklung von Nokia. Nach Einschätzungen von Olli-Pekka Kallasvuo, President und Chief Executive Officer des Handyriesen, wird der weltweite Markt für Multimedia-Handys in diesem Jahr um 50 Prozent zulegen. Um diesem Trend zu begegnen, hat der Handyhersteller ein neues Touch-Screen-Mobiltelefon vorgestellt, welches in Konkurrenz zum iPhone von Apple treten soll, sowie Musik- und Spieleservices. Nokia will damit dem Vorstoß von Apple in die Mobilfunk- und Musikbranche Paroli bieten. Diese Strategie kommt auf dem Markt gut an. Nokia baute seine Marktführerschaft im zweiten Quartal dieses Jahres weiter aus. Weltweit stieg der Markt von 33,7 auf 36,9 Prozent. "Nokia scheint im Moment alles richtig zu machen”, so Carolina Milanesi, Marktforscherin für Handys bei Gartner.