Cutex macht Web-Design transparent

23.12.2004 von Frank Niemann
Die Java-basierende Web-Editor "Xpage 5.1.0" nimmt dem Anwender viel Arbeit bei der Seitengestaltung ab. Besonders gut gelungen sind die Funktionen für Transparenz, Farbverläufe und Aktionen.

Xpage verbindet von DTP-Programmen bekannte Design-Funktionen mit einem Web-Editor.

Das in Erbendorf beheimatete Unternehmen Cutex Systems entwickelt mit "Xpage" eine Web-Design-Software, mit der auch Neulinge ziemlich schnell zurechtkommen. Mit dem Tool wendet sich der Hersteller an Benutzer, die einzelne Seiten eines Web-Auftritts gestalten wollen. Es ist zwar kein Ersatz für ein Web-Content-Management-System, verfügt aber über genügend Funktionen zum Erstellen und Editieren von Inhalten, um auch professionellen Ansprüchen zu genügen.

Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich, und wer schon mit anderen Werkzeugen dieser Art gearbeitet hat, wird vermutlich die üblichen Code-Ansichten vermissen, der mit HTML weniger bewanderte Bediener eher froh darüber sein, sich nicht mit Tags, Frames und Tables auseinander setzen zu müssen.

Demos erleichtern den Einstieg

Sich mit Xpage vertraut zu machen dauert nicht lange. Das liegt zum einen an der Gestaltung der Benutzeroberfläche, zum anderen an den integrierten Beispielen sowie Demos. Die Software erlaubt es dem Nutzer, Objekte wie Container, Buttons und Listboxes frei auf einer Seite zu platzieren und über ein kontextsensitives Konfigurationsmenü zu verändern.

So kann er zum Beispiel einen Container erzeugen, der den Hintergrund einer Seite festlegt, indem er mit der Maus das entsprechende Symbol aus der Auswahlliste auf den Arbeitsbereich zieht (Drag and Drop). Über das Kontextmenü legt der Designer die Farbe des Hintergrunds fest, definiert Farbverläufe sowie die Transparenz des Objekts. Letztere Einstellung erlaubt es ihm beispielsweise, ein Bild durch den Hintergrund schimmern zu lassen, wobei er mit dem Parameter "Deckkraft" genau festlegen kann, ob viel oder wenig zu sehen sein soll.

Diese Attribute darf der Seitengestalter auch Schriften zuweisen. Textinhalte lassen sich ebenfalls recht elegant bearbeiten, etwa um mehrere Spalten zu erstellen oder um eingefügte Bilder um den Text laufen zu lassen. Editieren lassen sich Textseiten direkt in der Designansicht oder über einen Texteditor. Inhalte aus Windows-Programmen wie Word fügt der Anwender über die Zwischenablage ein. Bilder können ebenfalls per Drag and Drop in eine Seite eingebettet werden, wobei Xpage über eine einfache, aber praktische Bilderverwaltung verfügt.

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Solche Dinge lassen sich auch mit anderen Programmen umsetzen. Bei Xpage besticht jedoch der geringe Aufwand. Auf einfache Weise bettet die Web-Design-Software zudem OLE-Container, etwa Flash-Intros oder Dia-Animationen, in die Seite ein. Zu den netten Features zählt zudem das Objekt "Webcam", mit dem der Nutzer Live-Bilder einer per HTTP erreichbaren Kamera einfügen kann. Auch beim Gestalten von Formularen ist Xpage hilfreich und erzeugt entsprechende PHP-Skripts beispielsweise zum Versenden von Formularen als E-Mail.

Über die Schaltfläche "Aktionen" im Kontextmenü legt der Designer fest, was beim Laden der Seite, bei Mausklicks oder -bewegungen passieren soll. Hier lassen sich Objekte in Form, Farbe oder Position verändern, Web-Seiten laden, Hyperlinks aufrufen oder der E-Mail-Versand aktivieren.

Bildbearbeitung, Transparenz und Mauseffekte zählen zu den Highlights des Programms.

Das Werkzeug fasst einen Web-Auftritt als Projekt in einer Datei zusammen, darin sind alle Seiten, die damit verknüpften Objekte sowie deren Konfiguration gespeichert. Auf Wunsch erstellt die Software regelmäßige Backups vom laufenden Designprojekt.

Wie viele andere Programme dieser Art arbeitet auch Xpage mit Templates (Vorlagen). Selbst erstellte Vorlagen lassen sich in unterschiedlichen Projekten verwenden. Cutex liefert zudem 21 Projektvorlagen mit, die sich an die individuellen Bedürfnisse anpassen lassen. Unverständlicherweise tragen diese Page-Beispiele jedoch keine Bezeichnungen, sondern wurden lediglich als "Vorlage1" bis "Vorlage21" durchnummeriert.

Aus einer Projektdatei erzeugt Xpage die entsprechenden HTML-Dateien und speichert sie entweder in einem Verzeichnis ab oder lädt sie mittels des integrierten FTP-Clients auf einen gewählten Bereich eines Web-Servers. Hat der Anwender einzelne Seiten geändert, überträgt die Routine nur die hinzugefügten oder modifizierten Elemente.

Auf Wunsch erzeugt Xpage statt HTML- auch Java-Code. In diesem Fall wird für jede einzelne Seite Bytecode produziert, was in puncto Datenvolumen weit geringer ausfällt als HTML-Dateien. Wie auch bei der HTML-Option erstellt das Programm einen Image-Ordner für die Bilder. Zum Ausführen des Java-Codes wird beim erstmaligen Aufruf der Web-Seite die von Cutex entwickelte "Xengine" geladen. Sie setzt eine Java Virtual Machine auf dem PC des Surfers voraus. Der Hersteller hat Xpage an Java 1 angepasst, da der Internet Explorer noch mit der veralteten Microsoft JVM arbeitet. Man wollte damit Anwendern dieses Browsers die Installation eines entsprechenden Plugin für Java 2 von Sun ersparen. Dadurch sind aber auch eine Reihe von Features wie etwa Vektorschriften im Internet oder echte Fenstertechnik für Web-Seiten nicht möglich.

Obwohl der Anwender ohne Programmieren zum Ziel gelangt, hat er mit dem PHP-Assistenten die Möglichkeit, eigene Skripts zu verfassen, zu editieren oder welche aus dem Netz einzubinden. Wer sich mit anderen Nutzern austauschen möchte, dem steht hierzu ein integriertes Chat-Tool zur Verfügung. Die Instant-Messaging-Verbindung kommt über den von Cutex Systems betriebenen Chat-Server zustande.