Ultrabooks und Tablets

Coole Werkzeuge für Business-Anwender

25.03.2013 von Uwe Küll
Ob auf der CES in Las Vegas oder auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona: Neue mobile Endgeräte wie Tablets und Ultrabooks werden mit hohem Coolness- und Glamour-Faktor präsentiert. Und sie setzen sich immer schneller in den Unternehmen durch.

Wenn die Produktpräsentationen von mobilen Endgeräten es in die Hauptnachrichten des Fernsehens schaffen, geht es vor allem um ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet der Unterhaltung. Doch längst wollen die Nutzer von Smartphones und Tablet-PCs auf cooles Design, einfache Handhabung und die umfassende Funktionalität ihrer Geräte auch im Geschäftsalltag nicht mehr verzichten. Die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen tun deshalb gut daran, die Stars der CES und des Mobile World Congress zu kennen: In Zeiten von Bring your own Device (ByoD) sind die Chancen groß, dass sie bald auch in ihren mobilen Unternehmensnetzen auftauchen.

Extrem variabel: Das Thinkpad Helix mit abnehmbarer Tablet-Einheit.
Foto: Lenovo

Beim Blick auf die Novitäten der beiden Großveranstaltungen und auf so manche Ankündigungen abseits von Messen und Kongressen auf Hausveranstaltungen der Hersteller fällt auf: Die Diversifizierung der Formfaktoren schreitet fort. Nachdem sich Smartphone, Tablet und Ultrabook etabliert haben, entwickeln sich insbesondere zwischen Smartphone und Tablet-Zwischengrößen wie etwa das iPad mini.

Convertibles wie die "IdeaPad Yoga"-Reihe von Lenovo liegen ebenfalls im Trend. Der von Intel vorgegebene Anspruch, so leicht, flach und stromsparend wie möglich die Vorteile von Tablets und Notebooks zu einem neuen Benutzererlebnis zu verbinden, verlangt offenbar nach deutlich mehr Tablet-Charakter als in den Ultrabooks der ersten Generation spürbar. Dieser Trend wird schon in der zunehmenden Zahl von Ultrabooks mit Touchscreen sichtbar - die aktuelle Entwicklung zum Hybrid-Design, bei dem der Benutzer wählen kann, ob er sein Gerät als Tablet oder als Ultrabook nutzen will, geht einen Schritt weiter.

Der Ultrabook-Trend geht in Richtung Tablet

Ein besonders radikales Beispiel für das Hybriddesign liefert Lenovos kürzlich angekündigtes "Thinkpad Helix" mit "Rip-and-Flip"-Design. Der Clou an dem Gerät: Der Deckel mitsamt Bildschirm lässt sich abnehmen und unabhängig vom sogenannten Dock als Tablet benutzen. Für Präsentationen im Stand-Modus kann der Benutzer den Deckel einfach umgekehrt andocken. Wird der Deckel aus dieser Position zugeklappt, erhält der Benutzer wiederum ein Tablet, das in dieser Form bis zu zehn Stunden Akkulaufzeit bietet - allerdings auch 1,72 Kilogramm wiegt.

Zum Vergleich: Das Tablet-Element allein bringt nur 907 Gramm auf die Waage. Das Thinkpad Helix verfügt über ein IPS-Multitouch-Display (1080p) mit 400 cd/m2, Corning-Gorilla-Glas und großem Betrachtungswinkel. Ein mitgelieferter Digitalisierstift führt Touchscreen-Funktionen wie Streichen, Ziehen, Öffnen und Klicken präzise aus und wandelt Handschrift in digitalen Text um. Als Betriebssystem kommt Windows 8 zum Einsatz. Mobile Datenkommunikation ist ebenso integriert wie Wi-Fi. Anwender verfügen über bis zu 256 GB SSD-Speicher und bis zu 8 GB DDR3-Arbeitsspeicher.

Die verbauten Intel-Prozessoren - bis zu Core i7 der dritten Generation - liefern Intels vPro- Sicherheitsfunktionen für den professionellen Einsatz und AMT-Technik. BIOS-Verschlüsselung, Anschluss für ein Kensington-Schloss, TPM-Chip und Computrace-Unterstützung sollen dem Benutzer helfen, System und Daten zu schützen. Wie bei Tablets üblich, besitzt das Thinkpad Helix zwei Kameras: eine 2,1-Megapixel-Web-Kamera an der Vorderseite für Videokonferenzen und eine 5-Megapixel-Kamera an der Rückseite mit LED-Blitz und Videoaufzeichnung (30 Bilder pro Sekunde).

Bei Convertibles ist innovatives Design angesagt

Praktisch und schön: Das Dell XPS 12 wurde mit einem Designpreis ausgezeichnet.
Foto: Dell

In Gestalt des neuen Convertibles Dell "XPS 12" wurde das Konzept des Hybrid-Designs mit dem iF Product Design Award 2013 in Gold ausgezeichnet. Die Jury urteilte: "Der neue klappbare Hybrid-Laptop von Dell ist vielfältig nutzbar. Er eignet sich optimal sowohl für effektives Arbeiten als auch für das private Entertainment. Durch das neuartige Drehscharnier hebt es sich absolut von anderen Laptops ab. Die verwendeten Materialien für Display, Gehäuseboden und Deckel sind robust, strapazierfähig und dennoch sehr fein und elegant. Ein absolut innovatives Produkt." Das erwähnte Drehscharnier erlaubt es, den Laptop mit einem Handgriff in ein berührungsgesteuertes Tablet zu verwandeln.

Das 12,5 Zoll große HD-Display wird durch robustes Gorilla-Glas geschützt. Gehäuseboden und Deckel sind aus leichter Kohlefaser, die Handballenauflage besteht aus strapazierfähigem Magnesium. Sie umschließt das gestengesteuerte Glas-Touchpad mit den integrierten Tasten. In der Premium-Variante ist das Windows 8-Convertible mit dem Core-i7-3537U-Prozessor von Intel ausgestattet und leistet dank Turbo-Boost-Technik 2.0 bis zu 3,1 Gigahertz. Den Arbeitsspeicher bilden 8 GB Dual-Channel-DDR3-SDRAM bei 1333 Megahertz, und als Festplatte dient ein 256-GB-Solid-State-Hard-Drive. Das 12,5 Zoll große FHD-WLED-Display mit 1080p und Truelife sowie Intel-HD-Grafik 4000 sollen für Klarheit auf dem Bildschirm sorgen. Das XPS 12 wiegt 1,54 Kilogramm.

Touchscreens werden auch auf Ultrabooks zur Regel

Dass es jedoch nach wie vor Ultrabook-Konzepte gibt, die stärker am klassischen Notebook orientiert sind, zeigt Samsung mit der Serie "7 Ultra" ("730U3E" und "740U3E"). Kein Drehen, Schwingen oder Klappen verleiht dem Gerät Tablet-Charakter. Der Touchscreen ist zwar gegen Aufpreis erhältlich, doch wer Fettflecken auf dem Bildschirm hasst, wird die rund 450 Euro Mehrkosten für die Serie 7 Ultra Touch gern sparen.

Kein bisschen Tablet, aber jede Menge Leistung: Die Serie 7 Ultra von Samsung
Foto: Samsung

Mit einem Gewicht von 1,46 Kilogramm und einem 17,5 Millimeter hohen, Aluminiumgehäuse liegt die Serie 7 Ultra leicht in der Hand. Lautsprecher von JBL und das helle, entspiegelte 13,3-Zoll-Full-HD-Display adressieren die Anforderungen von Multimedia-Profis ebenso wie die hybride Grafikkarte mit AMDs Radeon-HD8550M-Prozessor. Bei Office-Anwendungen wie E-Mails, Textverarbeitung oder bei der Internet-Nutzung wird automatisch auf die integrierte Grafik umgeschaltet, um Akkuleistung zu sparen. Bis zu 7,8 Stunden soll der Akku auf diese Weise halten. Je nach Modell arbeiten im Inneren des Ultrabooks Intel-Core-i7- oder i5-Doppelkernprozessoren der neuesten Generation. Zur Standard-ausrüstung gehören 6 GB Arbeitsspeicher und bis zu 256 GB SSD-Speicher.

Während im noch jungen Markt der Ultrabooks Windows 8 als Betriebssystem-Plattform mehr oder weniger gesetzt ist - wenn man einmal vom Macbook Air und der Möglichkeit, Android auf einem Ultrabook zu installieren, absieht -, herrscht bei Tablets und Smartphones ein komplett anderes Bild vor. So hat das iPad durch seinen Erfolg dafür gesorgt, dass das Apple-Mobile-Betriebssystem iOS inzwischen auch in vielen Unternehmen zu finden ist - mit oder ohne Billigung der IT-Abteilung.

Zwar hat das Marktforschungsunternehmen IDC im letzten Quartal 2012 einen Rückgang des iPad-Marktanteils bei den Neuverkäufen auf gut 46 Prozent festgestellt, doch mit knapp 23 Millionen Auslieferungen weltweit ist der Abstand zu Samsung (knapp acht Millionen) auf Platz zwei der Top-Tablet-Verkäufer sehr deutlich - bis auf Weiteres ist an der Marktführerschaft von Apple wohl wenig zu ändern. Dass Microsoft bestrebt ist, diesen Zustand zu ändern, hat sich in den vergangenen Monaten bei einer Reihe von Ankündigungen und Präsentationen immer wieder gezeigt. Doch die in Redmond erhoffte Trendwende lässt noch auf sich warten.

Microsoft präsentiert einen vollwertigen PC alsTablet

Das Surface Pro von Microsoft soll Tablet-Optik mit PC-Leistung verbinden.
Foto: Microsoft

Immerhin können Freunde der Windows-Technik sich jetzt über die Verfügbarkeit des Microsoft Surface Tablet freuen, das in der Variante Surface Pro vor allem den Geschäftskundenmarkt adressiert. Dabei zeigen sich allerdings auch die Schwierigkeiten des Versuchs, einen vollwertigen 64-Bit-PC mit Intel- Core-i5-3317U-Prozessor mit 1,7 Gigahertz, Intel HD Graphics 4000, 4 GB DDR3 RAM sowie wahlweise 64 GB oder 128 GB Massenspeicher in einem Tablet-Gehäuse unterzubringen. So ist ersten Berichten zu entnehmen, dass Benutzer der 64-GB-Variante nur über 30 Gigabyte Speicherplatz verfügen können - den Rest beansprucht das System.

Auch die Akkulaufzeit hält sich Tests zufolge mit ungefähr vier Stunden in Grenzen und wer im Mobilfunknetz surfen will, muss einen entsprechenden Adapter an die USB-Schnittstelle anschließen. Dafür verspricht Microsoft, Windows 8 unterstütze auch aktuelle Windows-7-Desktop-Applikationen und erleichtere die Integration mit bestehenden Infrastrukturen. Daneben bietet das Microsoft-Tablet nützliche Details wie den mitgelieferten Surface Pen und einen integrierten Tischständer.

Derlei Zugaben hat man bei Apple bislang nicht nötig: das iPad überzeugt seine Fans auch in Version 4 durch schlichte Eleganz im Äußeren gepaart mit der sprichwörtlich einfachen Benutzerführung. Mindestens ebenso wichtig dürfte für viele Benutzer jedoch die Zahl der verfügbaren Apps sein: Von den inzwischen mehr als 700.000 Apps im Appstore sind rund 300.000 für das iPad optimiert.

Das Memo Pad von Asus zeigt: Auch Einstiegsgeräte können sich sehen lassen.
Foto: Asus

Zwar kann Google nach inoffiziellen Angaben inzwischen auf mehr als 800.000 Apps auf Google Play verweisen, doch haftet diesen immer noch der Ruf mangelnder Qualitätssicherung an, und die Anzahl spezieller Android-Tablet-Apps ist nach Einschätzung von Experten deutlich niedriger als bei Apple. Von diesem Vorteil für iOS-Anwender profitiert wohl auch das iPad mini, das nach Schätzungen von Branchenkennern die Verkaufszahlen seins größeren Bruders schon 2013 deutlich übertreffen dürfte.

Damit hat Apple allem Anschein nach auch in diesem neuen Segment des Mobile-Markts die Nase vorn. Doch die Konkurrenz hat die Zeichen der Zeit erkannt. Auf CES und MWC wurden eine ganze Reihe von Mini-Tablets vorgestellt. Asus etwa präsentierte mit seinem "Memo Pad" ein Android-Gerät, mit einer Auflösung von 1024 mal 600 Pixel, einem Single-Core-Prozessor mit 1 Gigahertz Taktung und 1 GB RAM. Die interne Speicherkapazität beträgt 16 GB und kann per Micro-SD-Karte auf 32 GB erhöht werden. Hinzu kommen noch einmal 5 GB Web-Storage. Das Display bietet auch bei diesem Gerät der Einstiegsklasse schon Zehn-Punkt-Multitouch-Funktionalität.

Spannende Frage: Wie kommt Windows 8 in der Praxis an?

Insgesamt zeigt der Markt für mobile Endgeräte derzeit eine kaum überschaubare Vielfalt an neuen Geräten. Die auffälligsten Unterschiede der technischen Neuerungen finden sich dabei in der Klasse der Ultrabooks - man denke etwa an die verschiedenen Ansätze zur Realisierung des Tablet-Modus bei den Convertibles. Bei den Tablets bleibt zunächst abzuwarten, wie sich der Einzug von Windows 8 und Office in die Welt der Flachmänner langfristig auswirkt. (mb)