Heimatlose Sammlung bald unter einem neuen Dach

Computermuseum Schleswig-Holstein geht an die FH Kiel

06.07.1990

KIEL (see) - Das lange Zeit vagabundierende schleswig-holsteinische Museum für Informations- und Kommunikationstechnik e.V. (Micom) hat eine Heimat gefundene wenn auch vorerst nur organisatorisch. Gerhard Karck vom Museumsverein übergab die Sammlung jetzt der Fachhochschule Kiel, die sie in ihrem künftigen Neubau unterbringen wird.

Anläßlich der Übergabe wurde die Sammlung gleich noch um ein Stück erweitert: Die Siemens-Tochter Computergesellschaft Konstanz (CGK) stiftete einen funktionstüchtig renovierten Telefunken-Rechner TR 440. Die Schausammlung wird etliche Zuse-Rechner der Z-Reihe enthalten, deren Entwickler und früherer Hersteller Ehrenmitglied des Museumsvereins ist. Von diesen "Z-Fossilien" abgesehen, ist das älteste Stück der Sammlung ein XI-Rechner der niederländischen Electrologica.

Das Museum in Kiel-Dietrichsdorf wird nach seiner Fertigstellung Hardware mit einem Gesamtwert nach Neupreisen von weit über 100 Millionen Mark präsentieren, darunter auch noch gebräuchliche Systeme wie eine IBM/370. Zur Zeit stehen die Exponate noch unübersichtlich auf engstem Raum in der alten Fachhochschule; nur die Zuse-Rechner (Z11, Z22, Z25 etc.) sind bereits seit 1982 in der Datenzentrale Schleswig-Holstein in Altenholz bei Kiel untergebracht.

Der Museumsverein hatte mehrere Jahre um einen Träger für die Computersammlung geworben und versuchte zwischenzeitlich gar, die Geräte zu verschenken. Erst als das Land Schleswig-Holstein Sach- und Peronalmittel zusagte und Räume für die Sammlung im Neubau der FH einplante, ergab sich für die DV-Historiker um Gerhard Karck die Perspektive, ihr Werk in Schleswig-Holstein zu halten. +