Managed IP-Services

Communication as a Service für den Mittelstand

27.06.2008 von Frank Heuer
Communication as a Service ist ein relativ neues Lösungs-Segment. Es eröffnet mittelständischen Nutzer neue Möglichkeiten. Der Mittelstand scheint interessiert.
Zwei Arten von IP-Telefonie as a Service gibt es. Der dedizierte Dienst stellt jedem Kunden eine eigene Infrastruktur zur Verfügung. In der IP-Centrex-Ausführung teilen sich mehrere Nutzer eine Plattform.
Foto: TechConsult

Communication as a Service beziehungsweise Managed IP-Services ist ein Wachstumstreiber des internationalen IT- und TK-Marktes (ITK-Markt). Während beispielsweise der professionelle ITK-Markt Deutschlands im Jahr 2008 um gut zwei Prozent wachsen wird, legt der Umsatz mit Communication as a Service hierzulande im gleichen Zeitraum etwa zehn Mal schneller zu. Der Markt steht allerdings noch am Anfang seiner Entwicklung und trägt derzeit zwischen ein und zwei Prozent zum gesamten ITK-Marktvolumen in Deutschland bei. Am stärksten verbreitet ist Communication as a Service bisher vor allem unter großen Unternehmen, die vornehmlich ihre IP-basierenden virtuellen, privaten Netze (IP-VPNs) extern betreiben lassen.

CaaS: Eine kurze Definition

Was ist nun eigentlich genau unter Communication as a Service oder Managed IP-Services zu verstehen? Gerade um den Begriff "Managed Services" herrscht bisweilen eine babylonische Sprachverwirrung mit unterschiedlichen Interpretationen. Communication as a Service umfasst die Nutzung von Funktionen extern betriebenener IP-Netze über das Web (Internet oder VPN). Diese Dienstleistung ist damit verwandt mit dem Thema SaaS (Software as a Services), wobei letzteres vornehmlich Applikationen umfasst.

Zu Managed IP-Services zählen vor allem:

IP-Telefonie als Service gibt es beispielsweise in zwei Ausprägungen: Dediziert und IP-Centrex (siehe Grafik). Der Unterschied besteht in der Nutzung. Entweder ordnet der Betreiber dem Anwender eine separate Infrastruktur zu (Dediziert) oder der Nutzer teilt sich die Infrastruktur mit anderen Kunden (IP-Centrex).

Was will der Mittelstand?

Die Vorteile von Managed IP-Services lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

Angesichts der bislang geringen Nutzung derartiger Services durch mittelständische Kunden stellt sich zwangsläufig die Frage, warum das Interesse an Managed Services so gering ist? Bieten sich Managed Services nicht gerade für mittelgroße Unternehmen an, die durch den Wettbewerb immer mehr gezwungen sind, auf aktuelle IT-Lösungen zu setzen, denen aber häufig das erforderliche Know-how und Kapital fehlen?

Knapp zwei Drittel der Befragten zeigt kein Interesse an bedarfsabhängigen Kommunikationsdiensten.
Foto: TechConsult

Es zeigt sich, dass durchaus Interesse bei den mittelgroßen Firmen vorhanden ist. Befragt nach Einsatzmöglichkeiten für Managed IP-Telefonie erklärt immerhin fast jedes fünfte Unternehmen, dass es eine entsprechende Lösung in Erwägung zieht. Weitere vier Prozent nutzen diese Services bereits. Dass es entsprechende Angebote gibt, wissen die meisten Anwender. Nur 13 Prozent haben bisher nichts von IP-Telefonie as a Service gehört. Die Voraussetzung für eine bessere Marktdurchdringung ist also da. Wichtigstes Argument für Managed IP-Services ist die Aussicht auf Kosteneinsparungen. Allerdings fürchten viele Unternehmen die Abhängigkeit vom Dienstleister.

Was bringt es den Anbietern?

Im erodierenden Festnetzgeschäft stehen die Carrier unter dem Druck, profitable Märkte zu erschließen, die ihnen eine stärkere Differenzierung ermöglichen. Für Lösungs-Anbieter bedeuten Managed IP-Services eine Umorientierung von Premise-Equipment zu Carrier-Equipment beziehungsweise Hosting-fähigen Angeboten. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Auswahl eines leistungsfähigen Hosting-Partners. Er muss eine entsprechende Infrastruktur sowie Lösungskompetenz bieten und sollte darüber hinaus kompatibel zur eigenen Kundenzielgruppe sein. Langfristig könnte sich eine Verknüpfung von Communication as a Service mit SaaS-Lösungen als sinnvoll erweisen. In dieser Kombination können Anwendungen wie Unified Communications ihren vollen Nutzen entfalten. (jha)

Zur Person

Foto: Frank Heuer

Frank Heuer ist Senior Analyst bei der TechConsult GmbH in Kassel. Seine Tätigkeiten erstrecken sich sowohl auf den Bereich IT-/TK-Marketing-Consulting als auch auf das Geschäftsfeld IT-/TK-Marktanalysen. Seit 2001 ist er Leiter des CompetenceCenters Communications (Telekommunikation und Netzwerke) von TechConsult. Heuer berät IT- und TK-Anbieter in allen Fragen des strategischen Marketings, insbesondere in den Bereichen Marktsegmentierung und -selektion, Entwicklung von Markteintrittsstrategien, Optimierung der Kommunikationspolitik etc. Darüber hinaus vertritt er TechConsult als Referent zu Communications-Themen. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre war Heuer zunächst als International Product Manager in der Europazentrale eines Handelshauses tätig. 1999 kam er zu TechConsult.