Auch wenn sich Windows 7 und der Windows Server 2008 R2 deutlich robuster als ihre Vorgänger zeigen, ein Malheur ist schnell passiert und die auslösende Aktion nicht so einfach rückgängig zu machen. Die folgenden Tipps helfen dabei, das angeschlagene System wieder flott zu kriegen. Sollte ein Tipp nur mit bestimmten Versionen von Windows funktionieren, haben wir das an Ort und Stelle vermerkt.
Im Windows-Ernstfall kann darüber hinaus die Lektüre des Beitrags Windows-Abstürze analysieren durchaus hilfreiche Informationen liefern. Erste Hilfe im Notfall kann darüber hinaus folgender Artikel leisten: Rettungsfunktionen von Windows 7 richtig nutzen. Genug der Vorrede, mit den folgenden Tipps gehen wir gleich in medias res.
Zerstörten Bootloader von Windows 7 reparieren
Wer mit Tools oder bei Experimenten mit Betriebssystemen seinen Bootloader von Windows 7 zerstört, kann ihn mit Bordmitteln wieder reparieren. Es wird nur die bootfähige Installations-DVD von Windows 7 benötigt.
Wenn Ihr Rechner mit Windows 7 nicht mehr startet und die Meldung "BOOTMGR ist missing" anzeigt, dann muss der Bootloader repariert oder wieder hergestellt werden. Hierzu müssen Sie Ihre Windows-7-DVD in ein DVD-Laufwerk legen und davon starten. Nach der Sprachselektion wählen Sie den Punkt "Computerreparaturoptionen". Beim folgenden Dialog "Systemwiederherstellungsoptionen" wird bei einem defekten Boodloader kein installiertes Betriebssystem angezeigt. Wählen Sie jetzt den oberen Dialogpunkt "Verwenden Sie Wiederherstellungstools…" und klicken auf weiter. Jetzt wählen Sie bei den angezeigten Optionen die "Eingabeaufforderung".
Führen Sie jetzt nacheinander folgende Befehle aus: bootrec /fixmbr, bootrec /fixboot und bootrec /rebuildbcd. Danach starten Sie diskpart. Mit list disk sehen Sie die vorhandenen Lauwerke Ihres Systems. Wählen Sie mit select disk [Nummer] die primäre Festplatte, auf der auch Windows installiert ist. Mit list partition und anschließend select partition [Nummer] wird die Partition selektiert, auf der Windows liegt. Abschließend tippen Sie active zum Aktivieren der Boot-Partition. Mit exit wird DISKPART verlassen, ein weiteres exit beendet die Kommandozeile.
Klicken Sie nun auf "Neu starten" und booten Sie ein weiteres Mal von der Windows-7-DVD. Sie wiederholen jetzt den Vorgang mit der Sprachselektion und wählen wieder "Computerreparaturoptionen". Jetzt sollte im folgenden Fenster eine Windows-7-Installation angezeigt werden. Markieren Sie diese, klicken den oberen Punkt "Verwenden Sie Wiederherstellungstools…" und anschließend auf "Systemstartreparatur". Jetzt sollte Windows 7 wieder startfähig gemacht werden.
Produkte: Der Tipp zum Wiederherstellen des Bootloaders gilt für alle Windows-7-Versionen.
Notfall-Boot-Medium für Reparatur und Wiederherstellung erstellen
Windows 7 kann für Notfälle ein Boot-Medium erstellen, mit dessen Hilfe man auf die verschiedenen Reparaturfunktionen zugreifen kann. Das reicht von einer Reparatur des Bootloaders bis hin zur Wiederherstellung eines Systemabbildes.
Normalerweise kann man den Rechner mit dem mitgelieferten Installations-Medium von Windows 7 ebenfalls in diesen Modus booten - hat man allerdings keinen Zugriff auf das jeweilige Medium mehr, kann Windows 7 dieses nachträglich erstellen.
Der Vorgang dafür ist dabei relativ simpel: Im Startmenü findet man den Eintrag mit einer Suche nach "Systemreparaturdatenträger erstellen". Alternativ - und deutlich kürzer - ist der Programmaufruf von recdisc.exe.
Das Programm benötigt administrative Rechte und einen CD/DVD-Brenner mit einem leeren, eingelegten Medium. Ein Klick auf "Datenträger erstellen" startet den Vorgang, dieser sollte nach kurzer Zeit abgeschlossen sein.
Produkte: Das Feature ist Bestandteil von Windows 7 und ebenfalls in Vista seit dem SP1 enthalten.
Kompatibilitätsprobleme von Windows-Recovery-DVDs umgehen
Viele Anwender berichten von einem Problem beim Starten einer Recovery-DVD von Windows. Es wird die Fehlermeldung "This version of system recovery options is not compatible with the version of Windows you are trying to repair" angezeigt. Die Angelegenheit lässt sich oft erstaunlich einfach lösen.
Das Problem ist Microsoft zumindest für Windows Vista durchaus bekannt, und das Unternehmen hat einen eigenen Knowledgebase-Artikel dazu verfasst. Doch die darin beschriebene Vorgehensweise bringt nicht alle Benutzer einer Lösung näher - außerdem tritt der Fehler auch unter Windows 7 auf.
Vielleicht stimmt die Meldung über die fehlende Kompatibilität tatsächlich. Klären Sie daher zunächst, ob die vorhandene Recovery-DVD zum installierten Betriebssystem in Sprache, Edition (zum Beispiel Windows 7 Home Premium) und Version (32 oder 64 Bit) passt. Falls nicht, hilft als Ersatz für das Recovery-Medium eventuell ein Systemreparaturdatenträger weiter. Erstellen Sie das Recovery-Medium auf einem anderen PC, auf den Sie Zugriff haben.
Stimmen die Windows-Fassungen hingegen überein, lohnt es sich, einen Blick ins BIOS zu werfen und die Voreinstellungen zu laden. Da das Windows auf der Platte mit bestimmten BIOS-Einstellungen installiert wurde, können systemrelevante Änderungen an dieser Stelle (zum Beispiel Aktivieren oder Deaktivieren der UEFI-Unterstützung) zur beschriebenen Fehlermeldung führen.
Produkte: Der Trick funktioniert mit Windows Vista und Windows 7.
Windows-Reparatur: Laufwerke übersichtlich anzeigen
Erste-Hilfe-Maßnahmen für Windows 7 lassen sich mit der Installations-DVD meist über die grafische Oberfläche durchführen. Bei der Eingabeaufforderung wird die Laufwerkssuche aber mühevoll. Über einen Trick erhält man eine schnelle Übersicht über die verfügbaren Laufwerke.
Lösung: Ein Werkzeug hat jede Installations-DVD und jeder erstellte Systemreparaturdatenträger für Windows 7 an Bord: den unscheinbaren Microsoft-Editor. Rufen Sie ihn in der Eingabeaufforderung mit dem Befehl notepad auf. Klicken Sie nun auf Datei / Öffnen, dann auf Computer. Anschließend sehen Sie alle vorhandenen Laufwerke im Überblick. Damit ersparen Sie sich das mühevolle Suchen nach den richtigen Laufwerksbuchstaben auf der Kommandozeile.
Produkte: Der Trick funktioniert mit Windows 7.
Windows-Wiederherstellungspunkt mit einem Klick
Windows kann den Zustand des Systems auf Wunsch sichern. Geht etwas schief, kehrt man einfach wieder zu diesem Punkt zurück. Mit einem kleinen Zusatztool wird das Erstellen dieser Sicherungen deutlich einfacher.
Wer normalerweise einen Sicherungspunkt einrichten will, der muss sich durch mehrere Menüs klicken. Das ist für die meisten Normalnutzer völlig in Ordnung, wer aber regelmäßig entsprechende Punkte erstellt, der sucht bald nach einer schnelleren Lösung.
Hier hilft das Tool Single Click Restore Point, kurz SCRP.exe. Das Utility müssen Sie nicht installieren, sondern kann beispielsweise auf dem Desktop abgelegt werden. Ein Doppelklick darauf erstellt anschließend sofort eine Sicherung - ohne GUI oder Hinweis.
Um auf einen einmal erstellten Punkt zurückzukehren, muss man aber eine Sache beachten: Der relevante Eintrag im Startmenü ist die "Systemwiederherstellung", nicht "Sichern und Wiederherstellen". Letztere hat die Sicherungspunkte gar nicht in der Übersicht.
Produkte: Der Tipp funktioniert unter allen Versionen von Windows, die das Wiederherstellungsfeature unterstützen.
Windows-7-Startoptionen
Wenn Windows nicht mehr ordnungsgemäß startet, können Sie beim Starten des Computers mit der Taste F8 die Windows-7-Startoptionen aufrufen, die manchmal bei Startproblemen helfen können.
Nach Aufrufen der erweiterten Startoptionen stehen Ihnen verschiedene Funktionen zur Verfügung. Bei manchen Optionen, zum Beispiel dem abgesicherten Modus, wird Windows in einem eingeschränkten Zustand gestartet, bei dem lediglich die absolut notwendigen Funktionen verfügbar sind. Falls ein Problem nach dem Starten im abgesicherten Modus nicht mehr auftritt, können die Standardeinstellungen und die Basisgerätetreiber als mögliche Ursache ausgeschlossen werden.
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Abgesicherter Modus - startet Windows mit den mindestens erforderlichen Treibern und Diensten.
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Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern - startet Windows im abgesicherten Modus zusammen mit den für den Zugriff auf das Internet oder auf andere Computer im Netzwerk erforderlichen Netzwerktreibern und -diensten.
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Abgesicherter Modus mit Eingabeaufforderung - startet Windows im abgesicherten Modus mit einem Eingabeaufforderungsfenster anstelle der normalen Windows-Benutzeroberfläche. Diese Option sollte nur von IT-Fachleuten und Administratoren verwendet werden.
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Startprotokollierung aktivieren - erstellt die Datei Ntbtlog.txt, in der alle Treiber aufgelistet werden, die beim Starten installiert werden und für die erweiterte Problembehandlung nützlich sein können.
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Anzeige mit niedriger Auflösung aktivieren - startet Windows mithilfe des aktuellen Videotreibers und mit niedrigen Einstellungen für Auflösung und Aktualisierungsrate. Mithilfe dieses Modus können Sie die Anzeigeeinstellungen zurücksetzen.
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Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration - Startet Windows mit der letzten funktionsfähigen Registrierungs- und Treiberkonfiguration.
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Debugmodus - startet Windows in einem erweiterten Problembehandlungsmodus.
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Automatischen Neustart bei Systemfehler deaktivieren - verhindert, dass Windows nach einem durch einen eigenen Fehler verursachten Absturz automatisch neu gestartet wird. Wählen Sie diese Option nur aus, wenn Windows in einer Schleife festgefahren ist, die aus Absturz, Neustart und erneutem Absturz besteht.
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Erzwingen der Treibersignatur deaktivieren - ermöglicht, dass Treiber mit ungültigen Signaturen installiert werden.
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Windows normal starten - fährt Windows im normalen Modus hoch.
LastKnownGood - Windows 7 reparieren
Normalerweise benötigen Sie die erwähnten Startoptionen nur selten. Wenn Sie möglichst immer nur aktuelle und kompatible Software installieren, nur signierte Treiber verwenden und nur dann Änderungen am System durchführen, wenn Sie genau wissen, was Sie da tun, läuft Windows 7 deutlich stabiler als seine Vorgänger.
Der abgesicherte Modus und die ergänzenden Startoptionen sind der einfachste Ansatz, um Windows 7 im Fehlerfall neu zu starten. Die beiden Registry-Unterschlüssel ControlSet001 und ControlSet002 sind Sicherungen der Dienste und Einstellungen. Mit diesen können Sie im Falle eines Fehlers über die Boot-Option Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration Windows reparieren.
Unter HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\Select sehen Sie, welchen Eintrag Windows aktuell verwendet. Ist der Unterschlüssel ControlSet001 als CurrentControlSet gespiegelt, trägt Windows diesen beim Herunterfahren in ControlSet002 und als LastKnownGood ein. Diesen nutzt Windows, wenn Sie Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration laden. ControlSet001 löscht Windows nicht, sondern verwendet ControlSet003 als Sicherung.
Ursachen von langen Bootzeiten ermitteln
Obwohl man alle nicht notwendigen Programme aus dem Autostart verbannt hat, kann es trotzdem vorkommen, dass Windows alles andere als flink bootet. Versteckt in Windows lassen sich die Bootzeiten einzelner Programme aber genau analysieren.
Eine detaillierte Analyse lässt sich mit der Ereignisanzeige durchführen. Dort vermerkt das Betriebssystem seit Windows 7 minutiös die Dauer des Bootvorgangs und sogar, welche Programme den Vorgang wie lange verzögert haben.
Die Angaben findet man unter Anwendungs- und Dienstprotokolle / Microsoft / Windows / Diagnostics-Performance / Betriebsbereit. Fehler-IDs ab 101 sollte der Anwender genauer untersuchen, da sie auf massivere Probleme deuten.
Crash-Log immer erzwingen
Bei einem Absturz erstellt Windows 7 eine Logdatei zur Auswertung - allerdings nur, wenn auf der C:-Festplatte mehr als 25 GByte Platz vorhanden ist. Da ist ja gerade auf mobilen Systemen keineswegs immer der Fall. In der Registry kann man dies ändern.
Diese Beschränkung auf 25 GByte ist ärgerlich, wenn man einer Absturzursache auf den Grund gehen will und im Zweifel kein Speicherabbild zur Verfügung hat.
Dieses Verhalten beim Erstellen des Crash-Logs lässt sich über die Registry von Windows 7 ändern, so dass immer ein Log angelegt wird, unabhängig davon, wie viel Speicher frei ist. Starten Sie den Registry-Editor, in dem Sie in der Suchbox von Windows 7 regedit eingeben.
Die passende Einstellung findet sich unter HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\CrashControl.
Hier gilt es einen DWORD-Eintrag namens "AlwaysKeepMemoryDump" zu erstellen. Als Wert für diesen Eintrag setzen Sie eine "1".
Neu: Abgestürzte Programme retten
Wenn Programme abstürzen oder einfrieren, beenden viele User sie über den Task-Manager. Manchmal lassen sich nicht mehr reagierende Anwendungen aber mit dem Ressourcenmonitor reaktivieren. Ein drohender Datenverlust kann so verhindert werden, sollten beim Absturz Dateien geöffnet sein.
Obwohl Windows 7 generell sehr stabil läuft, kommt es auch bei Microsofts aktuellem Betriebssystem hin und wieder vor, dass eine Anwendung abstürzt oder einfriert. In solchen Fällen greifen die meisten Benutzer zu Strg + Alt + Entf und beenden im Taskmanager die betroffene Anwendung. Sollten allerdings Änderungen in geöffneten Projekten vorliegen, gehen diese beim Beenden des Programms verloren. Selbst bei regelmäßiger automatischer Speicherung bedeutet dies oft unnötige Mehrarbeit, da bereits ausgeführte Änderungen erneut durchgeführt werden müssen. Unser Tipp zeigt Ihnen wie Sie geschickter mit abgestürzten Programmen umgehen.
Öffnen Sie zuerst mit der Tastenkombination Strg + Shift + Esc den Task-Manager. Alternativ drücken Sie die Windows-Taste und geben in der Windows-Startzeile taskmgr.exe ein und bestätigen Sie mit Enter. Rufen Sie dann im Register Leistung den Ressourcenmonitor auf: Der abgestürzte Prozess ist auf der Registerkarte Übersicht im Bereich CPU rot hervorgehoben. Wählen Sie nun über das Kontextmenü den Befehl Warteschlange analysieren.
Im folgenden Fenster können Sie alle abhängigen Prozesse und Bibliotheken sehen. Hier stellen Sie fest, warum das Programm nicht mehr reagiert, von welchen Prozessen es abhängt und auf welche Ressourcen oder Unterprozesse es wartet. Mitunter hilft es, den abhängigen Unterprozess zu beenden, um mit dem Programm weiterarbeiten zu können. Der Vorteil gegenüber einer erzwungenen Beendigung des Programms liegt auf der Hand: Die zu bearbeitenden Daten bleiben erhalten und das lästige Nachtragen der bereits getroffenen Änderungen entfällt. Der Vollständigkeit halber muss gesagt werden, dass unser Trick nicht in allen Fällen helfen kann. Sind wichtige Programmroutinen blockiert hilft im Zweifelsfall doch nur das Schließen der Anwendung. Dennoch sollten Sie im jeden Fall testen, ob unser Tipp das Problem behebt.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation TecChannel. (ph)