Aktuelle Betriebssysteme wie Windows 7/8 oder Mac OS X können auch ohne zusätzliche Software problemlos mit USB-Sticks umgehen. Wer sich jedoch ein wenig im Web umschaut, findet eine große Zahl von Werkzeugen und Anwendungen, die von Firmen und Entwicklern speziell für die Arbeit mit den USB-Stick zur Verfügung gestellt werden. Unsere Recherche zeigte, dass ein Großteil der Anwender drei Bereiche favorisieren, wenn sie Tools für ihre USB-Sticks einsetzen wollen:
Betriebssysteme direkt auf den USB-Sticks installieren und von dort aus auch starten.
Grundsätzliche Arbeiten, wie beispielsweise USB-Sticks formatieren, verschlüsseln und reparieren.
Anwendungen auf dem USB-Stick installieren und direkt (ohne zusätzliche Installation auf dem PC) von dort aus starten.
Wir haben uns auf sehr vielen Webseiten umgeschaut und versucht das riesige Angebot zu sichten: Als Ergebnis unserer Recherche stellen wir hier eine Auswahl cleverer und guter USB-Tools vor, mit denen Sie problemlos die Anforderungen dieser drei Bereiche und mehr bewältigen können.
Rund um die Betriebssysteme
Die große Menge an Speicherplatz in Verbindung mit der Tatsache, dass heute alle modernen PCs die Möglichkeit besitzen, direkt von einem USB-Stick aus zu booten, lässt in vielen Anwendern den Wunsch aufkommen, ein komplettes Betriebssystem auf einen USB-Stick zu installieren und von dort aus auch zu verwenden. Da es dabei nicht einfach damit getan ist, die benötigten Systemdateien auf den Stick zu übertragen, existiert eine große Anzahl unterschiedlicher Programme, die dabei helfen, diese Aufgabe zu erledigen.
Windows 7 USB/DVD-Download Tool: Auch für andere Systeme
Ziemlich versteckt im hauseigenen Store bietet Microsoft mit dem Windows 7 USB/DVD-Download Tool ein kleines Werkzeug an, das hilft, ein Betriebssystem-Image auf einen USB-Stick zu übertragen.
Was kann das Windows 7 USB/DVD Download-Tool leisten?
Kostenlose, handliche Software, die nur einen einzigen Zweck erfüllt: Sie macht aus einer ISO-Datei ein bootfähiges Medium (USB oder DVD).
Simple Benutzerführung, die den Anwender in vier Schritten zum gewünschten Ergebnis führt.
Anders als des der Name vermuten lässt, kann die Software auch mit Windows 8/8.1 umgehen.
Fazit: Wenn es ein Softwarewerkzeug gibt, das haargenau und ausschließlich auf eine Aufgabe ausgerichtet ist, dann ist es dieses kleine Programm von Microsoft: Dadurch, dass es problemlos auch mit einer ISO-Datei funktioniert, die ein Windows-8-System beinhaltet, ist es noch universeller einzusetzen. Uns ist es im Test mit Hilfe dieser Software auch problemlos gelungen, eine Version des Windows Server 2012 R2 auf einen USB-Stick zu bringen und anschließend vom diesem Stick aus das Betriebssystem zu installieren. Wer einfach schnell ein Boot-fähiges Windows-System auf einem Stick erstellen will, findet hier seine Lösung. Allerdings muss er sich damit abfinden, dass dieses Tool nur in englischer Sprache zur Verfügung steht.
Windows 8/8.1 To Go: Betriebssystem direkt auf dem USB-Stick
Mit Windows 8/8.1 bietet Microsoft auch die Möglichkeit, eine Version dieses Betriebssystem ohne zusätzliche Software direkt von einem USB-Stick aus zu betreiben: Dieses Feature nennt sich "Windows To Go" und ermöglicht es einem Anwender, ein Windows-8.x-Betriebssystem, das auf einem USB-Stick installiert ist, an einem anderen PC (Windows 7 oder Windows 8.x) zu betreiben. Dabei kann er die dort vorhandenen Hardware-Ressourcen zwar zu nutzen, kann aber nicht auf die Daten zugreifen, die sich beispielsweise auf der Festplatte des "Gastrechners befinden. Microsoft positioniert diesen Ansatz als eine weitere Lösung für das BYOD-Konzept (Bring Your Own Device). Konsequenterweise steht dieses Feature dann auch nur bei der Enterprise-Version von Windows 8/8.1 zur Verfügung, die ausschließlich für den Einsatz in Unternehmen gedacht ist.
Vorteile beim Einsatz von "Windows 8 To Go":
Direkt ins Betriebssystem integrierte Lösung, die keine weitere Software benötigt.
Gute und weitreichende Einbindung in alle Windows-Umgebungen.
Schnelle und relativ einfache Installation durch Software-Assistenten.
Weshalb "Windows 8 To Go" eine Nischenlösung bleibt:
Steht ausschließlich bei Windows 8/8.1 Enterprise zur Verfügung, das nicht im freien Handel angeboten wird.
Kann nur mit ganz bestimmten von Microsoft zertifizierten USB-Sticks eingesetzt werden - mit allen anderen Modellen verweigert die Software die Zusammenarbeit.
Um ausreichende Performance zu erreichen, sollten USB-Stick und -Anschluss am PC USB 3.0 unterstützen.
Fazit: Einsatz und Anwendung von "Windows to Go" sind verblüffend einfach und sehr gut zu handhaben: Im Prinzip steht den Anwendern hier wirklich "ein PC auf dem Stick" zur Verfügung. Die sehr strikten Vorgaben ermöglichen es aber nur einer sehr begrenzten Zahl von Anwendern, diese Windows-8.x-Technik einzusetzen.
Von HP USB Disk Storage bis Rufus: Mehr Werkzeuge für Images
Wer im Internet eine Suche nach Tools zur Erstellung eines Images auf einen USB-Stick startet, wird von der sehr großen Anzahl der Ergebnisse überwältigt. Deshalb stellen wir noch kurz einige solcher freien Softwarelösungen vor: Allen ist es dabei gemein, dass sie in unseren Tests relativ problemlos aus einer vorhandenen ISO-Datei mit einem Betriebssystem ein USB-Medium erstellen konnten, mit dessen Hilfe der Anwender sein System starten kann. Nur in den zusätzlichen Funktionen, wie beispielsweise dem optionalen Erstellen einer Windows-PE-Umgebung auf dem USB-Stick sowie teilweise auch in der Geschwindigkeit unterscheiden sich die Werkzeuge voneinander. Hier sollte jeder Nutzer durch Ausprobieren "sein Tool" der Wahl finden, das seinen Bedürfnissen am besten entspricht.
HP USB Disk Storage Format Tool: Diese schon etwas in die Jahre gekommene Software taucht immer noch sehr weit vorn bei der Suche nach USB-Tools auf. Allerdings wird sie allem Anschein nach von HP selbst nicht mehr aktiv unterstützt (letzter Eintrag auf den HP-Webseiten von 2006), so dass wir hier als Download-Adresse auch den Server unserer Kollegen von der PC-Welt angegeben haben.
Auf der Habenseite kann diese Software Sticks für ein Boot-Image vorbereiten, diese auch unter Windows XP mit einem NTFS-Dateisystem versehen und dann daraus ein startfähiges Medium erstellen.
Das immer wieder genannte Versprechen, auch beschädigte Datenträger zu reparieren, konnte die Software in unseren Tests hingegen nicht erfühlen. Insgesamt arbeitet diese Software auch recht langsam.
Kleines, sehr schlankes Tool, das genau und ausschließlich das tut, was der Name schon sagt: Es kopiert die Inhalte von ISO-Dateien auf USB-Sticks. Das funktioniert auch mit Boot-fähigen Medien, wenn das entsprechende ISO-Image zum Einsatz kommt.
Wer einfach nur schnell ein Betriebssystem aus der ISO-Datei auf einen USB-Stick befördern will, findet hier das richtige Werkzeug. Die Software geht dabei recht zügig voran.
RMPrepUSB: Diese Software ist das genaue Gegenteil zur zuvor vorgestellten Software "ISO to USB": Sie bietet dem Anwender eine schier überwältigende Zahl an Einstellmöglichkeiten und unterschiedlichen Techniken, um die USB-Sticks mit der Software zu bespielen.
Spezielle Format-Routinen sowie ein eigenes Layout für FAT-32-Partitionen, wodurch die Arbeit mit dem Stick beschleunigt wird.
Sicherheitseinstellung: Software listet USB-Geräte mit mehr als 128 GByte erst gar nicht mit auf, so dass beispielsweise nicht versehentlich eine USB-Festplatte angesprochen wird.
Unterstützung verschiedener Bootloader (zum Beispiel Grub4DOS) für den USB-Stick erhöht die Flexibilität
Kleine, handliche Anwendung, die weitergehende Einstellungen zu bieten hat, als beispielsweise bei "ISO to USB" zu finden sind: So kann der Anwender das Partitionsschema festlegen und dabei auch eine GPT-Partition (GUID Partition Table) für UEFI-Systeme (Unified Extensible Firmware Interface) anlegen.
Besonders beeindruckend ist es, wie schnell diese Software arbeitet - so arbeitete sie bei unseren Test die Übertragung der ISO-Datei auf den Stick weitaus zügiger ab, als dies bei den anderen Testkandidaten der Fall war.
Arbeiten mit dem Stick: Untersuchen, schützen und verschlüsseln
Das Arbeiten mit den USB-Sticks setzt voraus, dass diese wie gewünscht funktionieren: Lassen sie sich mit gewünschten Dateisystem formatieren oder ist der Anwender gar einem Betrug aufgesessen und besitzt einen Stick, dessen angegebene Kapazität nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat? Hier können entsprechende Test-Tools Hilfe bringen - und wenn die Geräte dann richtig funktionieren, sorgen Verschlüsselungslösung dafür, dass die darauf gespeicherten Daten auch sicher aufbewahrt werden.
USB Flash Drive Tester und Duplicate Image Writer
Die Firma Virtual Console bietet mit der Software USB Flash Drive Tester eine kostenlose Software an, mit der Sie ihre Flash-Medien - also sowohl Karten als auch USB-Stick - auf Fehler untersuchen können.
Untersucht SD-, MMC-, CF- und alle USB-Medien auf Schreib- und Lesefehler. Findet dabei schlechte und/oder instabile Sektoren auf dem Medium.
Dabei wird dann auch die echte Kapazität eines Mediums angezeigt, wenn dieses beispielsweise falsch etikettiert wurde.
Das Tool kann nicht reparieren - hier bleibt dem Nutzer nur die Möglichkeit beispielsweise "Checkdisk" einzusetzen, wenn die Software bestätigt hat, dass sich schadhafte oder instabile Sektoren auf dem Medium befinden.
Ein weiteres Tool des Herstellers, das wir in diesem Zusammenhang gerne noch erwähnen möchten, gehört zwar mehr in die vorherige Kategorie, stellt aber ebenfalls eine ganz besondere Lösung da: USB Duplicate Image Writer: Scheint der Hersteller hier zunächst nur eine weitere freie Software zum Kopieren der ISO-Daten auf USB-Sticks anzubieten, so zeigt ein zweiter Blick die Vorteile dieses Tools: Hier kann ein Image auf beliebige viele USB-Sticks (so viele, wie mit dem entsprechenden System verbunden werden können) gleichzeitig kopiert werden. Wer je vor einem PC gesessen ist und endlos USB-Sticks ausgetauscht hat, damit alle Kunden eine Kopie der Daten bekommen, wird diese Lösung sicher zu schätzen wissen.
Gefahren abwehren: Free USB Disk Security 2013
Große Firmen schützen die Rechner in ihren Netzwerken mit aufwändigen Softwaresuiten für die End-Point-Security, um so zu verhindern, dass über USB-Sticks unerwünschte Programme auf die Systeme und ins eigene Netzwerk gelangen. Für kleinere Firmen oder "Einzelkämpfer" bieten sich hier freie Tools wie die Free USB Disk Security 2013 an.
Einfach zu installierende freie Software, mit deren Hilfe die USB-Geräte auf Gefahren (AV-Scan) abgesucht werden können.
Ist die Software installiert und aktiv, so überwacht sie die USB-Anschlüsse und untersucht automatisch USB-Geräte, wenn sie angeschlossen werden.
Die Lösung meldet beispielsweise auch eine autorun.inf-Datei auf einem USB-Stick, da diese (bei entsprechenden Einstellungen auf dem PC) durchaus eine Gefahr bedeuten könnte.
Fazit: Die Software hält prinzipiell, dass was sie verspricht - sie überwacht die USB-Geräte. Allerdings bieten die meisten guten AV-Lösungen heute ähnlich Möglichkeiten und werden solche Gefahren in der Regel auch nicht ignorieren. Die ebenfalls in der Software angebotenen System-Tools bietet wenig Mehrwert, da sie nur Standard-Windows-Funktionen nutzen und anbieten.
SecurStick: Die etwas andere Verschlüsselung
Die freie Lösung SecurStick ermöglicht die Verschlüsselung verschiedener Datenträger und USB-Sticks. Dabei verwendet die Software eine etwas ungewöhnliche Methode, bei der die gesicherten Bereiche auf dem Datenträger (in dem sich die verschlüsselten Daten befinden) über einen lokalen Web-Server mittels WebDAV-Freigabe angebunden werden.
Die Vorteile der SecurStick-Lösung:
Intelligent aufgebaute Lösung, die durch ihren Ansatz auch problemlos über Systemgrenzen hinweg zum Einsatz kommen kann.
Gute Hilfetexte unterstützen auch unerfahrene Anwender bei der Installation und beim Einsatz der Software.
Durch die Möglichkeit, den WebDAV-Cache aktiv zu löschen, kann die Lösung auch an öffentlichen Systemen eingesetzt werden.
Fazit: Zugegeben - auch für uns war die Arbeitsweise des Programms, bei der zunächst ein lokaler Web-Server eine Webseite öffnet und der Nutzer dann auf die Dateien via WebDAV zugreifen kann, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Die Software zeigte aber im Praxiseinsatz ihre Stärke und stellt insgesamt eine gute Möglichkeit dar, die eigenen Dateien auf einem USB-Datenträger zu sichern. Absoluten Computeranfängern würden wir jedoch zu einer etwas geradlinigeren Software raten - sie tun sich zunächst sicher mit dem Verständnis dieser Lösung etwas schwer.
Anwendungen direkt vom USB-Stick
Zum Abschluss unseres Überblicks über die verschiedenen Einsatzszenarien für USB-Sticks und die dafür verfügbaren Werkzeuge, wollen wir exemplarisch noch eine Software vorstellen, die es Anwendern ermöglicht, Programme komplett auf einem USB-Stick mitzunehmen sowie beliebig und ohne Installation auf einem Computer einzusetzen: Wir haben uns das Programm LiberKey als Beispiel für diese Programmgattung ausgesucht.
LiberKey: Was Programm bieten kann
Einfache, direkt auf dem Stick zu installierende Verwaltungssoftware, die eine große Zahl von Programmpaketen in einem übersichtlichen Menü bereitstellt.
Die verschiedenen Pakete des Anbieters stellen bereits eine große Zahl von unterschiedlichen freien Programmen (im Ultimate-Paket 200 Stück) zur Verfügung, die einen Großteil der Anwendungsbereiche von der Office-Anwendung bis zur Bildbearbeitung problemlos abdecken.
Auch eigene Programmpaket können mit geringem Aufwand integriert werden.
Fazit: Wenn es darum geht, unterschiedliche, portable Programme auf einem USB-Stick zu vereinigen und unter einer Oberfläche bereitzustellen, ist LiberKey ohne Zweifel eine der besten Lösungen. Uns hat es dabei vor allen Dingen gefallen, dass es möglich ist, die Programmpakete selbst zu ergänzen. Ein weiterer Vorteil der Software: Die Programme hinterlassen keine "Rückstände" (wie etwa Einträge in der Registry) auf den PCs, auf denen sie via Liberkey zum Einsatz kommen. (ph/sh)