So wird mehr aus portablem Speicher

Clevere Tools für USB-Sticks

04.01.2015 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Betriebssysteme vom USB-Stick booten, Sticks sicher verschlüsseln oder sie mit einer ganzen Sammlung von Anwendungen ausstatten: Wir stellen Ihnen ausgewählte Tools vor, die all dies schnell und einfach erledigen.
So wird mehr aus portablem Speicher.
Foto: babimu - Fotolia.com

Aktuelle Betriebssysteme wie Windows 7/8 oder Mac OS X können auch ohne zusätzliche Software problemlos mit USB-Sticks umgehen. Wer sich jedoch ein wenig im Web umschaut, findet eine große Zahl von Werkzeugen und Anwendungen, die von Firmen und Entwicklern speziell für die Arbeit mit den USB-Stick zur Verfügung gestellt werden. Unsere Recherche zeigte, dass ein Großteil der Anwender drei Bereiche favorisieren, wenn sie Tools für ihre USB-Sticks einsetzen wollen:

Wir haben uns auf sehr vielen Webseiten umgeschaut und versucht das riesige Angebot zu sichten: Als Ergebnis unserer Recherche stellen wir hier eine Auswahl cleverer und guter USB-Tools vor, mit denen Sie problemlos die Anforderungen dieser drei Bereiche und mehr bewältigen können.

Rund um die Betriebssysteme

Die große Menge an Speicherplatz in Verbindung mit der Tatsache, dass heute alle modernen PCs die Möglichkeit besitzen, direkt von einem USB-Stick aus zu booten, lässt in vielen Anwendern den Wunsch aufkommen, ein komplettes Betriebssystem auf einen USB-Stick zu installieren und von dort aus auch zu verwenden. Da es dabei nicht einfach damit getan ist, die benötigten Systemdateien auf den Stick zu übertragen, existiert eine große Anzahl unterschiedlicher Programme, die dabei helfen, diese Aufgabe zu erledigen.

Windows 7 USB/DVD-Download Tool: Auswahl des Zielmediums.
Foto: Bär/Schlede

Windows 7 USB/DVD-Download Tool: Auch für andere Systeme

Ziemlich versteckt im hauseigenen Store bietet Microsoft mit dem Windows 7 USB/DVD-Download Tool ein kleines Werkzeug an, das hilft, ein Betriebssystem-Image auf einen USB-Stick zu übertragen.

Was kann das Windows 7 USB/DVD Download-Tool leisten?

Fazit: Wenn es ein Softwarewerkzeug gibt, das haargenau und ausschließlich auf eine Aufgabe ausgerichtet ist, dann ist es dieses kleine Programm von Microsoft: Dadurch, dass es problemlos auch mit einer ISO-Datei funktioniert, die ein Windows-8-System beinhaltet, ist es noch universeller einzusetzen. Uns ist es im Test mit Hilfe dieser Software auch problemlos gelungen, eine Version des Windows Server 2012 R2 auf einen USB-Stick zu bringen und anschließend vom diesem Stick aus das Betriebssystem zu installieren. Wer einfach schnell ein Boot-fähiges Windows-System auf einem Stick erstellen will, findet hier seine Lösung. Allerdings muss er sich damit abfinden, dass dieses Tool nur in englischer Sprache zur Verfügung steht.

Windows 8/8.1 To Go: Betriebssystem direkt auf dem USB-Stick

Mit Windows 8/8.1 bietet Microsoft auch die Möglichkeit, eine Version dieses Betriebssystem ohne zusätzliche Software direkt von einem USB-Stick aus zu betreiben: Dieses Feature nennt sich "Windows To Go" und ermöglicht es einem Anwender, ein Windows-8.x-Betriebssystem, das auf einem USB-Stick installiert ist, an einem anderen PC (Windows 7 oder Windows 8.x) zu betreiben. Dabei kann er die dort vorhandenen Hardware-Ressourcen zwar zu nutzen, kann aber nicht auf die Daten zugreifen, die sich beispielsweise auf der Festplatte des "Gastrechners befinden. Microsoft positioniert diesen Ansatz als eine weitere Lösung für das BYOD-Konzept (Bring Your Own Device). Konsequenterweise steht dieses Feature dann auch nur bei der Enterprise-Version von Windows 8/8.1 zur Verfügung, die ausschließlich für den Einsatz in Unternehmen gedacht ist.

Nur in den Systemeinstellung unter Windows 8/8.1 Enterprise zu finden: Die Möglichkeit das System mit Windows To Go auf einem USB-Stick einzurichten.
Foto: Bär/Schlede

Vorteile beim Einsatz von "Windows 8 To Go":

Weshalb "Windows 8 To Go" eine Nischenlösung bleibt:

Fazit: Einsatz und Anwendung von "Windows to Go" sind verblüffend einfach und sehr gut zu handhaben: Im Prinzip steht den Anwendern hier wirklich "ein PC auf dem Stick" zur Verfügung. Die sehr strikten Vorgaben ermöglichen es aber nur einer sehr begrenzten Zahl von Anwendern, diese Windows-8.x-Technik einzusetzen.

Von HP USB Disk Storage bis Rufus: Mehr Werkzeuge für Images

Wer im Internet eine Suche nach Tools zur Erstellung eines Images auf einen USB-Stick startet, wird von der sehr großen Anzahl der Ergebnisse überwältigt. Deshalb stellen wir noch kurz einige solcher freien Softwarelösungen vor: Allen ist es dabei gemein, dass sie in unseren Tests relativ problemlos aus einer vorhandenen ISO-Datei mit einem Betriebssystem ein USB-Medium erstellen konnten, mit dessen Hilfe der Anwender sein System starten kann. Nur in den zusätzlichen Funktionen, wie beispielsweise dem optionalen Erstellen einer Windows-PE-Umgebung auf dem USB-Stick sowie teilweise auch in der Geschwindigkeit unterscheiden sich die Werkzeuge voneinander. Hier sollte jeder Nutzer durch Ausprobieren "sein Tool" der Wahl finden, das seinen Bedürfnissen am besten entspricht.

Klein, handlich und übersichtlich: Mit der Software „ISO to USB“ kann der Anwender genau das erledigen, was der Name verspricht – eine ISO-Datei auf den Stick übertragen.
Foto: Bär/Schlede

HP USB Disk Storage Format Tool: Diese schon etwas in die Jahre gekommene Software taucht immer noch sehr weit vorn bei der Suche nach USB-Tools auf. Allerdings wird sie allem Anschein nach von HP selbst nicht mehr aktiv unterstützt (letzter Eintrag auf den HP-Webseiten von 2006), so dass wir hier als Download-Adresse auch den Server unserer Kollegen von der PC-Welt angegeben haben.

ISO to USB:

RMPrepUSB: Diese Software ist das genaue Gegenteil zur zuvor vorgestellten Software "ISO to USB": Sie bietet dem Anwender eine schier überwältigende Zahl an Einstellmöglichkeiten und unterschiedlichen Techniken, um die USB-Sticks mit der Software zu bespielen.

Rufus:

Arbeiten mit dem Stick: Untersuchen, schützen und verschlüsseln

Das Arbeiten mit den USB-Sticks setzt voraus, dass diese wie gewünscht funktionieren: Lassen sie sich mit gewünschten Dateisystem formatieren oder ist der Anwender gar einem Betrug aufgesessen und besitzt einen Stick, dessen angegebene Kapazität nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat? Hier können entsprechende Test-Tools Hilfe bringen - und wenn die Geräte dann richtig funktionieren, sorgen Verschlüsselungslösung dafür, dass die darauf gespeicherten Daten auch sicher aufbewahrt werden.

USB Flash Drive Tester und Duplicate Image Writer

Die Firma Virtual Console bietet mit der Software USB Flash Drive Tester eine kostenlose Software an, mit der Sie ihre Flash-Medien - also sowohl Karten als auch USB-Stick - auf Fehler untersuchen können.

Überwacht die angeschlossenen USB-Geräte auf Fehler und Bedrohungen: Die Software USB Disk Security 2013.
Foto: Bär/Schlede

Ein weiteres Tool des Herstellers, das wir in diesem Zusammenhang gerne noch erwähnen möchten, gehört zwar mehr in die vorherige Kategorie, stellt aber ebenfalls eine ganz besondere Lösung da: USB Duplicate Image Writer: Scheint der Hersteller hier zunächst nur eine weitere freie Software zum Kopieren der ISO-Daten auf USB-Sticks anzubieten, so zeigt ein zweiter Blick die Vorteile dieses Tools: Hier kann ein Image auf beliebige viele USB-Sticks (so viele, wie mit dem entsprechenden System verbunden werden können) gleichzeitig kopiert werden. Wer je vor einem PC gesessen ist und endlos USB-Sticks ausgetauscht hat, damit alle Kunden eine Kopie der Daten bekommen, wird diese Lösung sicher zu schätzen wissen.

Gefahren abwehren: Free USB Disk Security 2013

Große Firmen schützen die Rechner in ihren Netzwerken mit aufwändigen Softwaresuiten für die End-Point-Security, um so zu verhindern, dass über USB-Sticks unerwünschte Programme auf die Systeme und ins eigene Netzwerk gelangen. Für kleinere Firmen oder "Einzelkämpfer" bieten sich hier freie Tools wie die Free USB Disk Security 2013 an.

Fazit: Die Software hält prinzipiell, dass was sie verspricht - sie überwacht die USB-Geräte. Allerdings bieten die meisten guten AV-Lösungen heute ähnlich Möglichkeiten und werden solche Gefahren in der Regel auch nicht ignorieren. Die ebenfalls in der Software angebotenen System-Tools bietet wenig Mehrwert, da sie nur Standard-Windows-Funktionen nutzen und anbieten.

SecurStick: Die etwas andere Verschlüsselung

Die freie Lösung SecurStick ermöglicht die Verschlüsselung verschiedener Datenträger und USB-Sticks. Dabei verwendet die Software eine etwas ungewöhnliche Methode, bei der die gesicherten Bereiche auf dem Datenträger (in dem sich die verschlüsselten Daten befinden) über einen lokalen Web-Server mittels WebDAV-Freigabe angebunden werden.

Die Vorteile der SecurStick-Lösung:

Die Software SecurStick legt einen gesicherten Bereich unter Einsatz eines lokalen Webservers und WebDAV-Freigaben an.
Foto: Bär/Schlede

Fazit: Zugegeben - auch für uns war die Arbeitsweise des Programms, bei der zunächst ein lokaler Web-Server eine Webseite öffnet und der Nutzer dann auf die Dateien via WebDAV zugreifen kann, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Die Software zeigte aber im Praxiseinsatz ihre Stärke und stellt insgesamt eine gute Möglichkeit dar, die eigenen Dateien auf einem USB-Datenträger zu sichern. Absoluten Computeranfängern würden wir jedoch zu einer etwas geradlinigeren Software raten - sie tun sich zunächst sicher mit dem Verständnis dieser Lösung etwas schwer.

Anwendungen direkt vom USB-Stick

Zum Abschluss unseres Überblicks über die verschiedenen Einsatzszenarien für USB-Sticks und die dafür verfügbaren Werkzeuge, wollen wir exemplarisch noch eine Software vorstellen, die es Anwendern ermöglicht, Programme komplett auf einem USB-Stick mitzunehmen sowie beliebig und ohne Installation auf einem Computer einzusetzen: Wir haben uns das Programm LiberKey als Beispiel für diese Programmgattung ausgesucht.

Wer die komplette Sammlung „Ultimate“ von LiberKey installiert, bekommt Zugriff auf 200 Anwendungen.
Foto: Bär/Schlede

LiberKey: Was Programm bieten kann

Fazit: Wenn es darum geht, unterschiedliche, portable Programme auf einem USB-Stick zu vereinigen und unter einer Oberfläche bereitzustellen, ist LiberKey ohne Zweifel eine der besten Lösungen. Uns hat es dabei vor allen Dingen gefallen, dass es möglich ist, die Programmpakete selbst zu ergänzen. Ein weiterer Vorteil der Software: Die Programme hinterlassen keine "Rückstände" (wie etwa Einträge in der Registry) auf den PCs, auf denen sie via Liberkey zum Einsatz kommen. (ph/sh)